Die Autobranche hat das Rad oft neu erfunden. Viele Ausstattungen der heutigen Zeit gehen auf Erfindungen von vor Jahrzehnten zurück, wie fünf Beispiele belegen.
Beim Rolls Royce 40/50 hp Silver Ghost warnt ein Schild die Hinterherfahrenden, dass der Wagen durch Bremsen an beiden Rädern schneller abbremst
Quelle: SP-X/Hanne Schweitzer
Köln - Einparkhilfe, Freisprecheinrichtung oder das adaptive Fahrwerk halten wir gern für Erfindungen der jüngsten Vergangenheit. Aber weit gefehlt: Seit der Erfindung des Automobils tüfteln Ingenieure an Lösungen für die stets gleichen Probleme. Und finden immer wieder neue Lösungen. Wir blicken zurück auf fünf Oldtimer-Features, die absoluten Weitblick ihrer Erfinder verraten.
Bei Rolls-Royce führt man schon in den 1980er Jahren eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage ein
Quelle: SP-X/Hanne Schweitzer
Freisprecheinrichtung
Seit 2001 die Nutzung von Mobiltelefonen am Steuer verboten wurde, wuchs der Bedarf an Freisprecheinrichtungen deutlich. Heute funktionieren sie per Bluetooth. Einen frühen Vorläufer der Freisprecheinrichtung findet man bei historischen Chauffeurswagen wie bei dem Alfa Romeo RL Normale von 1925: Dort saßen die Passagiere von Wind, Wetter und Geräuschen abgeschirmt in der Kabine. Der Fahrer musste unter freiem Himmel sitzen.
Dort konnte er - auch aufgrund des Motorenlärms - natürlich nicht hören, wohin die Passagiere hinter dem Glas fahren oder wann sie anhalten wollten. Deshalb gab es ein Telefon am Sitz. Über einen Lautsprecher auf Ohrhöhe des Fahrers, konnten Kommandos übermittelt werden. "Motor-Dictograph" nannte sich die Technik. Denn die Anlage funktionierte nur in eine Richtung.
Scheinwerfer-Reinigungsanlage
Für Fahrzeuge mit Xenon-Lampen ist seit dem Jahr 2000 eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage vorgeschrieben. Als sinnvoll befand man sie offenbar schon Anfang der 1980er Jahre. Zum Beispiel an einem Rolls-Royce Camargue Beau Rivage: Auf jeder Seite wischt pro Scheinwerfer je eine Bürste Fliegen und anderen Schmutz von den Leuchten.
Klar, dass das nicht billig war: Der Camargue kostete damals mehr als 400.000 Mark. Diese Einzelanfertigung mit dem Zusatz „Beau Rivage“ des Londoner Karosseriebauunternehmens Hooper dürfte noch deutlich darüber gelegen haben. Die Scheinwerfer-Reinigungsanlage ist natürlich nicht der einzige Luxus, den dieser Rolls-Royce offeriert. So ist er auch mit Schiebedach, Fernseher und Klimaautomatik mit verschiedenen Zonen ausgestattet.
Im Alfa Romeo RL Normale (1925) konnten die Passagiere im Fond dem Fahrer ihre Wünsche über einen Lautsprecher mitteilen
Quelle: SP-X/Hanne Schweitzer
Dritte Bremsleuchte
Seit 1998 ist neben den beiden äußeren Bremsleuchten bei Neuwagen die dritte Bremsleuchte vorgeschrieben. Eine zusätzliche Warnung an den Hintermann. Den gleichen Zweck hatte das Zusatzschild an einem Rolls Royce 40/50 hp Silver Ghost: Es warnte den Hinterherfahrenden, dass dieses Auto über Bremsen an zwei Rädern verfügte („two wheel brakes“).
Das war Anfang des 20. Jahrhunderts noch etwas Besonderes. Bei anderen Autos dieser Zeit wurden nicht die Räder, sondern nur eine Achse gebremst. Eine verbreitete Form war die Band-Bremse, bei der ein um die Achse oder eine dort angebrachte Trommel geschlungenes Metall- oder Lederband durch Betätigen eines Hebels auf Zug gebracht wurde und das Fahrzeug so abbremste.
Einparkhilfe
Bereits im Bentley 4 ¼ Litre von 1937 konnte der Fahrer die Härte des Fahrwerk einstellen
Quelle: SP-X/Hanne Schweitzer
Nicht erst mit den unübersichtlichen Karossen unserer Tage machen sich die Hersteller Gedanken über die Übersicht beim Rangieren. Versuche mit Peilstäben an den äußersten Enden der Stoßstangen konnten sich nur bei Nutzfahrzeugen durchsetzen. In den 1950er-Jahren kamen die Heckflossen in Mode. Neben dem Design-Aspekt erlaubten die bei Mercedes offiziell „Peilstege“ genannten Heckflossen eine gute Einschätzung der Karosserie. Nach einer ausgeprägteren Einparkhilfe verlangte zu Beginn der 1990er Jahre die bis zu 5,20 Meter lange S-Klasse der Baureihe 140. Mercedes installierte ausfahrbare, verchromte Peilstäbe auf den hinteren Kotflügeln, die nach Einlegen des Rückwärtsgangs pneumatisch ausgefahren wurden.
Adaptives Fahrwerk
Viele Autos sind heute mit einem adaptiven Fahrwerk ausgestattet, das der Fahrer auf seine Bedürfnisse einstellen kann. Von dem Vorteil der einstellbaren Fahrwerkshärte profitierten bereits Besitzer von Vorkriegsautos. So war der Bentley 4 ¼ Litre von 1937 mit einer „Ride Control“ ausgestattet, die über ein Hydrauliksystem die Dämpfer anpassen konnte. Der Fahrer hatte per Hebel am Lenkrad die Wahl zwischen „hard“ und „soft“.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Bei Rolls-Royce führt man schon in den 1980er Jahren eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage ein
Quelle: SP-X/Hanne Schweitzer
Im Alfa Romeo RL Normale (1925) konnten die Passagiere im Fond dem Fahrer ihre Wünsche über einen Lautsprecher mitteilen
Quelle: SP-X/Hanne Schweitzer
in der S-Klasse der Baureihe 140 waren, für die bessere Orientierung, ausfahrbare, Peilstäbe an den hinteren Kotflügeln installiert
Quelle: Daimler
Bereits im Bentley 4 ¼ Litre von 1937 konnte der Fahrer die Härte des Fahrwerk einstellen
Quelle: SP-X/Hanne Schweitzer
Heckflossen war nicht nur ein Designelement. Sie halfen dem Fahrer auch, die Ausmaße des Wagens beim Einparken besser einzuschätzen
Quelle: Daimler
Quelle: Spotpress
Vor allem waren die Scheinwerferwischer kein dekadenter Luxus wie da beschrieben wird.
Dr.Corsa
Hi!
Ja, typisch MT: schnell was aus der Blödzeitung zusammengeschustet. Es müssen auch nicht immer nur die großen Autos sein. Ne SWRA gabs auch im Corsa A schon 1983...
Gruß
Micha
Hi!
Ja, typisch MT: schnell was aus der Blödzeitung zusammengeschustet. Es müssen auch nicht immer nur die großen Autos sein. Ne SWRA gabs auch im Corsa A schon 1983...
Gruß
Micha
Ja aber ne SWRA im Corsa A interessiert keinen. Da müssen halt so gefällige Namen wi RR oder Alfa rein...
Auch wenn man sich den Sinn mancher frühen Erfindungen in Frage stellen sollte. gerade die two Wheel bremsplakette: Wenn der Hintermann die lesen konnte, war er schon aufgefahren.
Uncle__Sam
Interessant und teilweise sicher auch verblüffend, wie alt manche Entwicklungen tatsächlich sind, die heutzutage als Novum gefeiert werden.
Die vom Audi-Boss Stadler im R8 als Weltneuheit gefeierten sequentiellen Blinker gab's erstmals in Serie 1965 bei Ford im Thunderbird.
Eine automatische Fernlichtabschaltung hatten Cadillac und Oldsmobile bereits 1952. Das „Autronic Eye“ genannte System schaltete bei Gegenverkehr das Fernlicht ab und wenn auf der Gegenspur kein Fahrzeug mehr erkannt wurde, auch wieder ein.
1966 gab's dann das von Dunlop-Maxaret entwickelte mechanische ABS im Jensen FF serienmäßig und
die aus dem 2. Weltkrieg stammende spritsparende Zylinderabschaltung hatte Cadillac 1981 in den L62 V8-6-4 Motoren, die je nach Leistungsbedarf auf 8, 6 oder nur 4 Töpfen liefen, serienmäßig – die Motoren erwiesen sich allerdings als sehr defektanfällig.
- Doppelkupplungsgetriebe:
Erste Patente 1939.
Später griff Porsche die Idee auf. Erste Prototypen fuhren bereits 1969. In den 80ern setzte Porsche das PDK im Motorsport ein. Es galt jedoch als zu ruppig und unkomfortabel um es in der Serie einzusetzen.
Ab 2003 bei VW in Serienautos.
- Turbolader:
bereits 1910 in PKWs von A.L.F.A. - der Vorgängermarke von Alfa Romeo.
(A.L.F.A. = Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili)
- Einspritzanlage:
Bei Dieselmotoren schon Anfang des 20. Jahrhunderts eingesetzt.
Bei Benzinmotoren half die Entwicklung der Flugmotoren (2. Weltkrieg), insbesondere sei hier BMW genannt.
Erster Einsatz in Benzin-PKWs in den 1960er Jahren. Kugelfischer und Bosch.
- Spaceframe (aus Stahl):
1934 Chrysler Airflow
- Aluminiumkarosserie:
1945 Panhard Dyna X
- Allradantrieb:
1895 von "Charles F. Caffrey Carriage Company", USA in einem Dampfwagen.
Um 1900 von Ferdinand Porsche der "Lohner Porsche" als Elektroauto mit vier Radnabenmotoren.
...
Zuviele "Meilensteine" um es aufzuzählen.
- Hybridantrieb:
Ebenfalls um 1900 gemeinsam von Lohner und Porsche in Serienfahrzeugen.
- Xenonscheinwerfer:
1989 von Philips entwickelt, ab 1991 in BMW-Fahrzeugen verbaut (erstes Fahrzeug war die 7er-Reihe, E32).
- LED-Heckleuchten:
Im Jahr 2000, Cadillac DeVille
- LED-Frontscheinwerfer:
Im Jahr 2003 von Hella präsentiert.
Im Jahr 2007 im Cadillac Escalade Platinum zuerst im Serienauto.
Ab 2009 im Audi A8
- LED Tagfahrlicht:
Auch von Hella. Ab 2004 im Audi A8, S6 und Porsche 911 Turbo.
- Head-Up-Display:
bereits in den 80er-Jahren von GM und Nissan bei Serienfahrzeugen im Einsatz (keine genaue Zeitangabe).
- Sicherheitsgurt:
1902 im Baker Torpedo
- Elektroauto:
1888 Flocken Elektrowagen
- Automatikgetriebe:
Ab den 20er Jahren des 20. Jhdts. wurde von Daimler eine erste Schalthilfe konstruiert.
- Luftbremse:
1954 im Rennsportwagen Mercedes 300 SLR (W196)
Die vom Audi-Boss Stadler im R8 als Weltneuheit gefeierten sequentiellen Blinker gab's erstmals in Serie 1965 bei Ford im Thunderbird.
Die gab's noch in mehreren anderen US-Autos, aber wenn ich mich recht erinnere, musste man die wie sequenzielle Bremslichter hier deaktivieren lassen...
Die vom Audi-Boss Stadler im R8 als Weltneuheit gefeierten sequentiellen Blinker gab's erstmals in Serie 1965 bei Ford im Thunderbird.
Die gab's noch in mehreren anderen US-Autos, aber wenn ich mich recht erinnere, musste man die wie sequenzielle Bremslichter hier deaktivieren lassen...
Ja, muss man. Es sei denn es sind historische Fahrzeuge. Ich habe hier letztens einen Mercury Cougar durch die Stadt fahren sehen. Der hatte sowohl rote wie sequentielle "Fahrtrichtungsanzeiger". 😉
Schweden hatte das irgendwann in den 70ern zur Pflicht gemacht. Da kamen dann Fahrzeuge wie Fiesta, und co mit Scheinwerferreinigung daher... Egal ob mit Bürsten, Wischerblatt oder Hochdruckreinigungsdüsen.
Mein 1989er XJ-S hat auch eine Scheinwerferreinigung... Mit Doppelgestänge, Heizung und Wischerblatt... Sie wischt immer dann mit, wenn die Frontscheibe gewischt wird...
"HABEN DIE DAZU AUCH EIN BAUJAHR? : "
Solche eigenen Kommentare markiere ich gerne gelb, damit diese nicht mit in den Artikel übernommen werden 😉
Volvo hatte ein den 80ern schon lange Scheinwerferwischer...
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ec/Volvo_262C.jpg
Der hatte sie schon seit 1977
Schon oft recht oberflächliche Recherchen hier :
Scheinwerferwaschanlage gab's z.B. schon im /8 von 1972
Und im Opel Commodore B (ab '72 ---> ) auch.
'77er Rekord D : http://automobile-zeitreise.de/.../opel-rekord-d-2000-sprint-coupe?...
Wahrscheinlich woanders noch früher...
1971 SAAB 99 : https://de.wikipedia.org/wiki/Saab_99#Modellpflege
Vor allem waren die Scheinwerferwischer kein dekadenter Luxus wie da beschrieben wird.
Hi!
Ja, typisch MT: schnell was aus der Blödzeitung zusammengeschustet. Es müssen auch nicht immer nur die großen Autos sein. Ne SWRA gabs auch im Corsa A schon 1983...
Gruß
Micha
Auch wenn man sich den Sinn mancher frühen Erfindungen in Frage stellen sollte. gerade die two Wheel bremsplakette: Wenn der Hintermann die lesen konnte, war er schon aufgefahren.
- Doppelkupplungsgetriebe:
Erste Patente 1939.
Später griff Porsche die Idee auf. Erste Prototypen fuhren bereits 1969. In den 80ern setzte Porsche das PDK im Motorsport ein. Es galt jedoch als zu ruppig und unkomfortabel um es in der Serie einzusetzen.
Ab 2003 bei VW in Serienautos.
- Turbolader:
bereits 1910 in PKWs von A.L.F.A. - der Vorgängermarke von Alfa Romeo.
(A.L.F.A. = Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili)
- Einspritzanlage:
Bei Dieselmotoren schon Anfang des 20. Jahrhunderts eingesetzt.
Bei Benzinmotoren half die Entwicklung der Flugmotoren (2. Weltkrieg), insbesondere sei hier BMW genannt.
Erster Einsatz in Benzin-PKWs in den 1960er Jahren. Kugelfischer und Bosch.
- Spaceframe (aus Stahl):
1934 Chrysler Airflow
- Aluminiumkarosserie:
1945 Panhard Dyna X
- Allradantrieb:
1895 von "Charles F. Caffrey Carriage Company", USA in einem Dampfwagen.
Um 1900 von Ferdinand Porsche der "Lohner Porsche" als Elektroauto mit vier Radnabenmotoren.
...
Zuviele "Meilensteine" um es aufzuzählen.
- Hybridantrieb:
Ebenfalls um 1900 gemeinsam von Lohner und Porsche in Serienfahrzeugen.
- Xenonscheinwerfer:
1989 von Philips entwickelt, ab 1991 in BMW-Fahrzeugen verbaut (erstes Fahrzeug war die 7er-Reihe, E32).
- LED-Heckleuchten:
Im Jahr 2000, Cadillac DeVille
- LED-Frontscheinwerfer:
Im Jahr 2003 von Hella präsentiert.
Im Jahr 2007 im Cadillac Escalade Platinum zuerst im Serienauto.
Ab 2009 im Audi A8
- LED Tagfahrlicht:
Auch von Hella. Ab 2004 im Audi A8, S6 und Porsche 911 Turbo.
- Head-Up-Display:
bereits in den 80er-Jahren von GM und Nissan bei Serienfahrzeugen im Einsatz (keine genaue Zeitangabe).
- Sicherheitsgurt:
1902 im Baker Torpedo
- Elektroauto:
1888 Flocken Elektrowagen
- Automatikgetriebe:
Ab den 20er Jahren des 20. Jhdts. wurde von Daimler eine erste Schalthilfe konstruiert.
- Luftbremse:
1954 im Rennsportwagen Mercedes 300 SLR (W196)
der Tucker Torpedo hatte 1947 schon Kurvenlicht
HABEN DIE DAZU AUCH EIN BAUJAHR?
Mein 1989er XJ-S hat auch eine Scheinwerferreinigung... Mit Doppelgestänge, Heizung und Wischerblatt... Sie wischt immer dann mit, wenn die Frontscheibe gewischt wird...