VW verdient zu wenig Geld
Schlechte Stimmung am Mittellandkanal
Am Donnerstag veröffentlicht VW seine Quartalszahlen. Die Prognosen sind schlecht: Die Rendite der Kernmarke VW lag zuletzt nur bei 1,8 Prozent.
Wolfsburg - Bei Volkswagen rumort es zur Jahresmitte kräftig. Vorstandschef Martin Winterkorn sieht die Renditeziele des Unternehmens in Gefahr und schlägt Alarm. Vor allem die Kernmarke VW Pkw soll als Rückgrat des Konzerns den Gürtel enger schnallen. Fünf Milliarden Euro stehen als Sparziel bis 2017 im Raum. 2013 verdiente die Marke Volkswagen vor Zinsen und Steuern nicht einmal mehr drei Milliarden Euro.
Und Besserung ist vorerst nicht in Sicht: Zum Halbjahr dürfte die Rendite von Golf, Passat und Co. kaum über die 1,8 Prozent der ersten drei Monate hinausgekommen sein. Erklärtes Ziel für 2018 sind mindestens sechs Prozent. Am Donnerstag (31. Juli) legt Volkswagen seine Zahlen vor. Dann hoffen Experten auch auf Details zum von Winterkorn angekündigten Sparprogramm.
Konzernweit rechnen Analysten mit 51,8 Milliarden Euro Umsatz im zweiten Quartal. Dass diese Zahl trotz eines Anstiegs der Auslieferungen leicht unter Vorjahresniveau liegt, dürfte ungünstigen Wechselkursen geschuldet sein.
Das Geld verdienen Audi und Porsche
Diese Währungseffekte belasten außerdem das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit). Die Experten rechnen mit einem Rückgang um vier Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich dürfte mit 2,8 Milliarden Euro etwa der Vorjahreswert stehen. Neben dem lukrativen China-Geschäft bleiben die Premium-Töchter Audi und Porsche die Wolfsburger Erfolgsgaranten.
Beide Marken profitieren auch von den Synergieeffekten im großen VW-Konzern. Den Großteil der Kosten dagegen schultert die Kernmarke Volkswagen Pkw. Sie ist bei der Erschließung neuer Märkte die Speerspitze des Konzerns und trägt bei der Umsetzung des Baukastensystems (MQB) die Hauptlast.
Genau dieser Baukasten wird offenbar teurer und komplizierter als erwartet: "Die durchgängige Umsetzung dieses großen Projekts in Entwicklung, Beschaffung, Werken und allen anderen Bereichen ist ein echter Kraftakt", wird Winterkorn in einem internen VW-Rundschreiben zitiert.
US-Probleme hausgemacht
Gleichzeitig kämpft VW mit einbrechenden Verkaufszahlen in Nord- und Südamerika. Gerade in den USA ist die Situation bedenklich, denn dort ist VWs Schwäche hausgemacht - die Konkurrenz legt zu. Volkswagens US-Chef Jonathan Browning ist nicht mehr im Amt, auch der globale Marketingchef Simon Thomas wird ersetzt.
Am Ausblick für 2014 dürfte der Volkswagen Konzern trotz all der Schwierigkeiten festhalten. Die Prognose war schließlich ungenau genug: Der Umsatz soll um bis zu drei Prozent höher oder niedriger ausfallen als 2013, und VW hofft auf eine Ebit-Marge von 5,5 bis 5,6 Prozent. Das entspricht einer Umsatzspanne von 191 bis 203 Milliarden Euro und 10,5 bis 13,2 Milliarden Gewinn vor Zinsen und Steuern.
Quelle: dpa
Der wievielte Artikel zum Thema VW Rendite ist das? Hauptsache sie sind in den Nachrichten?
Leider ist das Problem nicht neu.
VW stand in der Vergangenheit schon einige Male vor der drohenden Pleite, auch bereits mit Audi, aber noch ohne den Rendite-Riesen Porsche.
Ohne China sähe es für den Konzern ziemlich düster aus.
Der Einbruch ist USA ist mehr oder minder hausgemacht, aber dennoch nicht so recht nachvollziehbar, zumal man zumindest den Passat ja auch wieder originär in USA produziert (die dort produzierten dt. Modelle anderer Hersteller, siehe BMW, erfreuen sich ja sonst durchaus allerhöchster Beliebtheit, zumal auch wg. "buy american"). Jenseits dessen geltens VWs in USA aber offenbar als zu anfällig und vor allem als zu kompliziert. Warum letzteres dann nicht in vergleichbarer oder gar noch drastischerer Weise auch auf Audi, BMW, MB und Porsche zutrifft, weiß der Himmel.
Die Japaner sind stark in USA, auch mit ihren Premiummarken (Lexus, Acura, Infiniti), was wohl am guten Preis-Leistungs-Verhältnis und der offenkundigen Problemlosigkeit liegt.
Da VW im Ggs. zu Audi, BMW, MB und Porsche eben nicht zu den Premiummarken gehört, läuft´s dort wohl auch anders bei Problemen, der Kulanz und der "Frustrationstoleranz" bzw. Problem-Akzeptanz seitens der Kunden. Bei GM scheint das offenkundig noch ganz anders zu sein, aber da kommt ggf. wieder "buy american" zum Tragen, who knows?
Dass nach den ständigen Erfolgsmeldungen VWs in den letzten Jahren die Rendite nicht stimmt bzw. gar gesunken ist, ist dennoch nicht so ganz klar.
Auch, warum man Kosteneffekte wie z.B. für den gemeinsamen MQB etc. dann nicht auch umlegt auf alle, so wie man ansonsten von Skaleneffekten im Einkauf und der Produktion doch auch gemeinsam profitiert.
So richtig logisch erscheint einem das eine oder andere nicht.
Allerdings wissen VW-Insider vom großen Wasserkopf bei VW und auch von Verschwendung und Fehlentscheidungen hier und dort, selbst bei Anschaffung des Maschinenparks im Ausland, gar in China.
Sind sie doch gar nicht!
mt ist nicht die Welt und schon gar nicht CNN! 😊
In D hat VW aus den verschiedensten Gründen (die ich ja bereits andernorts versucht hatte begreiflich zu machen) eben eine enorm große Bedeutung für die Wirtschaft.
Über Probleme bei einem Kleinst-Hersteller würde kaum so umfangreich und frequenzstark berichtet werden, wer weiß schon, ob es z.B. Wiesmann derzeit noch gibt oder nicht!? 😊
How screamingly simple is that, Pete!
"Somewhere over the rainbow" oder "across the pond"
mag das anders sein und zumal gesehen werden, in D eben eher nicht!
Daher ja auch mein Einwand mit den Arbeitsplätzen (mittelbar und unmittelbar), für den ich im anderen Thread abgewatscht wurde! 😊
Aber Du hast mir ja Mut gemacht. In der Automobilwirtschaft wird ja alles nur substituiert.
Wenn VW Pleite macht in D, übernimmt alles (Werke, Arbeitnehmer etc.) eben Toyota, Honda oder sonstwer (vermutlich ja doch FCA) und auch die Zulieferer werden 1:1 übernommen (um das Fertigungstiefe-Argument gleich mit abzufrühstücken) und überhaupt wird dann alles gut, sogar noch besser als derzeit, vor allem für Wolfsburg, meine Heimatstadt.
Wie segensreich Werkschließungen für ansonsten eher nicht als "boomtowns" bekannt gewordene deutsche "Groß"städte sein können, sieht man ja an Bochum!
Da brummt´s derzeit und eigentlich jeder will derzeit nach Bochum, weil es da vor freien Stellen nur so wimmelt! 😆
Vielleicht verstehst Du es JETZT besser, Pete?
Doch, klar ist es: es geht hierbei um die Marke, nicht den Konzern. Die Marke Volkswagen hat einen zu geringen Abstand zwischen Kosten und Preis. Hier dürften wohl Managementfehler das Problem sein, anders kann ich mir die Meldung, das die Köpfezähler von McKinsey im Hause Volkswagen unterwegs sind, nicht erklären.
Versteh ich nicht wofür die so viel Kohle raushauen.
In Europa sind VW's doch so oft zu sehen wie Sand am Meer.
Jetzt müssen die scheinbar wieder irgendwo einsparen, damit das besser wird mit dem Gewinn. Dabei ist die Qualität ja seit längerem schon nicht mehr so Hammer... ;-)
Gemeint war nicht nur:
Ohne China sähe es für den VW-Konzern ziemlich düster aus (unterdessen wohl Audis größter Absatzmarkt) sondern vielmehr auch:
Ohne China sähe es für die Marke "Volkswagen" ziemlich düster aus.
Und Recht hat Herr Osterloh, wenn er sagt das der Vorstand soll lieber auf die eigenen Leute hören soll.
"Betriebsratschef Osterloh drohte bereits mit seinem Vetorecht gegen den Sparkurs - nun schießt er sich auf die Berater ein. Osterloh fürchtet, es gehe mit McKinsey um ein "sinnfreies Köpfezählen in der Produktion". Stattdessen gehörten die Komplexität der enormen VW-Produktpalette mit ihren 310 Modellen auf die Agenda oder auch Verbesserungen beim Entwicklungsaufwand."
und Uwe Hück beschreibt es noch treffender:
"Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sagte, er stehe voll hinter Osterlohs Kurs. "Eigentlich wollte ich dazu nichts sagen, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, wenn man sich die McKinseys* ins Haus holt, ist der Misserfolg schon vorprogrammiert."
*wobei der Name der Beratungsgesellschaft hier frei wählbar ist.
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Es ist im Übrigen der 3te Artikel hier auf Motor-Talk. Vielleicht versuchen die Jungs in der Heide ja über "virales" Marketing den Verkauf anzukurbeln 😆
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Ich habe nie behauptet das Werksschliessungen "Segensreich" seien! Haette das Publikum weiterhin Opel gekauft waeren 2 Dinge passiert: Bochum waere noch offen und VW haette viel Geld gespart! Sicher ist tragisch was in Bochum passiert aber Volkswirtschaftlich kommt es aufs gleiche raus. Jetzt arbeiten halt mehr Sachsen in Mosel und kloppen VW zusammen anstatt Ruhrpoetter in Bochum, die Opel zusammen schustern. VW hat neu bauen muessen und bestehende Werke vergroessern um der Nachfrage (nach VW) gerecht zu werden. Die Gesamtnachfrage hat sich aber nicht geaendert. Also haben wir eben Arbeitsplaetze verlagert. Das diejenigen die ihren Job verlieren gluecklich sein sollen habe ich nie behauptet!
Das gleiche gilt auch fuer Zulieferer, da gibts Verlierer und Gewinner. Ich gehe davon aus das VW nicht unbedingt die gleichen Zulieferer benuetzt wie Opel. Aber auch hier ist es fuer die Volkswirtschaft egal (fuer die Lokale natuerlich nicht) ob 100'000 Auspuffanlagen in Hannover oder in Bruchsal hergestellt werden.
Pete
Bei den Preisen für einen neuen VW und den Einsparungen mit dem MQB bin ich schon sehr erstaunt, dass VW nicht mehr verdient...
Andererseits sind ja auch noch diverse Fahrzeuge nicht umgestellt worden.
also ich habe da andere Infos:
- die Amis bevorzugen VWs die in Deutschland gebaut und nicht in den USA oder Mexiko zusammengeschustert werden (die Qualität soll sich wohl doch unterscheiden). Deswegen sind viele Amis auch enttäuscht das der neue Golf 7 GTI aus Mexiko kommen soll für sie
- die Amis meiden gebrauchte VW und Audi die ausserhalb der Garantiezeit liegen wie der Teufel das Weihwasser. VW/Audi hat einen ganz miserablen Ruf was Elektrikschwierigkeiten angeht.
- ausserdem gibt es in Amiland relativ grosse Probleme mit dem Carbonbuildup bei den Direkteinspritzern; regelmässige Spülungen werden dort für teuer Geld verkauft, das geht sogar bis hin zum Ausbau des Zylinderkopfes und externer Reinigung/Überarbeitung
Die Amis lieben die Haptik und Innenraumqualität, sind aber auch sauer das sie gewisse Fahrzeuge nicht bekommen die VW im Portfolio hat (Kombi, Türenanzahl, DSG bzw Schalter, Diesel etc)
Da muss ich Ihm uneingeschränkt Recht geben. Es gibt nur einen Gewinner, und das ist die Unternehmensberatung. Ich kann mich an keinen Fall in meiner Umgebung erinnern, in der das Einbinden dieser Leute langfristig irgendwas gebracht hat. Um kurzfristige Einsparungen zu realisieren kann man auch mich fragen :-(. Da brauchts diese Gestalten nicht dazu.
Gruss
Joe
Die rennen auch bei BMW rum. Gehört also zum guten Ton in der Branche... 😆
Falsch! Ohne "Volkswagen" sähe es für das Land China ziemlich düster aus.
Sie haben das Land entwickelt. Davor sind alle dort Fahrrad und Motorrad gefahren.
Vermutlich beides!
Die Chinesen haben sich, auch mangels Alternative, für den Santana erwärmt - ein Fahrzeug, dass in Europa (damals Kernmarkt) keinen Anklang fand. Der Rest ist z.T. auch dem Lobbyismus geschuldet (wobei man in China wahrscheinlich nicht von Lobbyarbeit im herkömmlichen Sinne spricht):
Wiki:
Das Fahrzeug ist vor allem als Taxi beliebt und gehört auch Ende 2010 noch immer zu den meistverkauften Autos in China. Teilweise liegt dies auch in einer gesetzlichen Mindestgröße des Hubraumes von 1,6 l für Taxis begründet – eine entsprechende Vorschriftenlage wurde in einigen Provinzen eingeführt, und der Santana wird somit vor inländischen Konkurrenten bevorzugt, die mit kleinerer, für das Taxigewerbe bedingt geeigneter Karosserie und mit geringerem Hubraum erhältlich waren.
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