Ex-Spitzenmanager von VW-Partner in China der Korruption beschuldigt
Schlechte Stimmung im Land des Lächelns
Erst Ermittlungen wegen Preisabsprachen, jetzt Korruptionsvorwürfe gegen Manager des chinesischen Partners. Das Gemeinschaftsunternehmen von Volkswagen mit FAW in China gerät zunehmend unter Druck.
Peking - Die Korruptionsermittlungen beim Volkswagen-Partner First Automotive Works (FAW) in China ziehen größere Kreise. Nach einem früheren und einem amtierenden Vizemanager des Gemeinschaftsunternehmens sei auch der frühere Vizegeschäftsführer des Staatskonzerns, An Dewu, wegen „ernster Gesetzesverstöße“ ins Visier der Ermittler geraten, berichteten Staatsmedien am Sonntag.
Die mächtige Disziplinarkommission der Kommunistischen Partei ermittelt
Wie andere ausländische Autobauer steht der Volkswagen-Konzern in China ohnehin durch Vorwürfe wegen Preisabsprachen unter Druck. Ob ein Zusammenhang zwischen den laufenden kartellrechtlichen Untersuchungen im Ersatzteilgeschäft der VW-Tochter Audi und dem Korruptionsverdacht gegen die FAW-Manager besteht, ist unklar.
Erst am Dienstag waren Ermittlungen gegen den früheren Manager des VW-FAW-Gemeinschaftsunternehmens im nordostchinesischen Changchun, Li Wu, und den Vizechef des Audi-Vertriebs, Zhou Chun, bekanntgegeben worden. Eine VW-Sprecherin sagte nur, dass Volkswagen „in der Angelegenheit“ mit den Behörden zusammenarbeite. In China betreibt Europas größer Autobauer außer mit FAW in Changchun auch in Shanghai ein Gemeinschaftsunternehmen mit Shanghai Automotive (SAIC).
Die Ermittlungen leitet die mächtige Disziplinarkommission der Kommunistischen Partei in der Provinz Jilin, die gegen Korruption unter Funktionären vorgeht. Erst nach Abschluss ihrer Untersuchungen werden die Fälle den Justizbehörden übergeben. Oft werden die Verdächtigten monatelang festgehalten. Was genau bei den Verhören passiert, wird weder öffentlich noch rechtlich unabhängig überwacht.
Mit den Ermittlungen gegen die Top-Manager des größten chinesischen Autobauers und Gemeinschaftsunternehmens mit Volkswagen hat der laufende Kampf gegen Korruption durch Staats- und Parteichefs Xi Jinping auch hohe Etagen des Marktführers in China erreicht. Der neue Präsident will gegen „Fliegen“ und „Tiger“ vorgehen - korrupte Funktionäre auf unterer und hoher Ebene.
Neben VW stehen auch BMW und Mercedes im Visier
Zur gleichen Zeit nehmen Chinas Preiswächter die Praktiken der ausländischen Autokonzerne, ihrer chinesischen Partner sowie Händler und Zulieferer aus Korn. Hersteller sollen ihren Vertragshändlern illegalerweise Mindestpreise diktiert haben. Mit „Knebelverträgen“ seien Werkstätten unter Druck gesetzt worden, Ersatzteile nur über den Autokonzern zu beziehen, wobei hohe Margen erreicht worden seien, hieß es. Das wollen die Preiswächter nun eindämmen.
Audi und sein chinesischer Partner FAW kooperieren nach eigenen Angaben in den Ermittlungen. Eine Geldbuße wird erwartet. Laut Wirtschaftszeitung „21st Century Business Herald“ soll sich die Strafe auf 250 Millionen Yuan (30 Millionen Euro) belaufen. Japanische Autozulieferer mussten wegen verbotener Preisabsprachen mit 1,24 Milliarden Yuan (151 Millionen Euro) schon die höchste Geldbuße zahlen, die Chinas Wettbewerbshüter bisher verhängt haben.
Vier BMW-Händler in der Provinz Hubei müssen eine Strafe in Höhe von 1,6 Millionen Yuan (195.000 Euro) zahlen. Auch gegen Mercedes wird ermittelt.
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Bisher war es für Geschäfte in China zwingend erforderlich an bestimmten Stellen zu schmieren. Wenn die chinesische Regierung allerdings die Korruptionsbekämpfung ernst meint, ist das natürlich zu begrüßen. Mir scheint eher, dass einige Leute neidisch sind, weil sie nichts vom großen Kuchen abbekommen haben und sich nun als Spielverderber aufspielen.
Nun es kann ja auch sein dass China die ausländischen Autokonzerne als Brieftaschen entdeckt.
Weil man weiss die Autohersteller und auch andere Industrien brauchen China weil es sonst auf der Welt kaum mehr Wachstum gibt, kann man ja jetzt ab und zu mal sich dort bedienen 😆
Ah Parteifunktionär XY will eine 120 Meter Yacht - na mal sehen welcher westliche Konzern gerade gut vedient hat, dann machen wir da mal ein Verfahren das ein paar Millionen Strafe kostet, dann ist die Yacht schon finanziert 😆 und wegen den paar Strafen kann es sich kein Konzern leisten es sich mit China zu verscherzen.
Obwohl glaue ich schon auch objektiv was dran ist, dass die China Margen extrem hoch waren oder sind.
Vielleicht auch eine Mischung aus beidem.
Ich habe das Gefühl, dass sich die Chinesische Führung langsam ihrer "fremden Konzerne" entledigen möchte. Lange hat man partizipiert und sich die Technologie aus dem Ausland ins Land geholt.
Inzwischen ist man selbst soweit, um in der Automobilwirtschaft Marktfähig zu sein. Da kann es nicht schaden, die Zügel anzuziehen und "aufzuräumen". Die Korruption (die ja durchaus ein großes Problem in China darstellt) eignet sich bestens dazu, solche Maßnahmen Öffentlichkeits wirksam durchzusetzen....🙄
Das kann gut möglich sein.
China steht politisch hinter Russland und profitiert derzeit wirtschaftlich von den Eu Sanktionen.
Russland profitiert derzeit von China denn sie importieren mittlerweile 17% ihrer Güter aus China. Das ist soviel wie Deutschland und die USA zusammen nach Russland exportierten.
Die EU plant ja weitere Sanktionen gegen Russland..
Aber so ganz ohne Gründe können die Strafen auch nicht sein.
Korruption westlicher Konzerne findet man in allen Exportmärkten. Warum sollten die gerade in China anders verfahren... 😆
Nur die westlichen Konzerne und in allen Exportmärkten?
Natürlich nicht nur die westlichen Konzerne, aber zumindest in all jenen Exportmärkten, die ein (allzu) lasche Korruptionskontrolle haben.