Experten fordern zentrales Führerschein-Register für Europa
Schluss mit dem Führerschein-Tourismus
Die EU hat in den vergangenen Jahren versucht, den Führerschein-Tourismus einzudämmen. Dennoch gibt es Schlupflöcher. Ein Führerschein-Register für Europa könnte das beheben.
Goslar - Früher war es noch ganz leicht: Wer in Deutschland mit Alkohol oder Drogen am Steuer erwischt wurde und seinen Führerschein verlor, konnte in ein Nachbarland reisen und dort eine neue Fahrerlaubnis erwerben. Das ist heute anders. "Die schlimmsten Auswüchse des Führerschein-Tourismus hat die EU inzwischen zum Glück beseitigt", sagt Kay Nehm. Zufrieden ist der Präsident des Verkehrsgerichtstages trotzdem nicht.
Idiotentest ist im EU-Ausland keine Pflicht
Ein Grund dafür ist die sogenannte 185-Tage-Frist. Wer nach einem Führerschein-Entzug in Deutschland ein halbes Jahr in einem anderen Land der EU gelebt hat, kann dort die Fahrerlaubnis wieder erwerben - und damit in Deutschland fahren, ohne die Medizinisch Psychologische Untersuchung (MPU) bestanden zu haben. Nehm hat das Thema Führerschein-Tourismus deshalb auf die Tagesordnung des Verkehrsgerichtstages (VGT) setzen lassen.
Nicht nur Nehm sieht das Problem. Die Voraussetzungen zum erneuten Erwerb einer Fahrerlaubnis seien in den verschiedenen Staaten sehr unterschiedlich, bemängelt der Automobilclub von Deutschland (AvD). In Deutschland sei nach einem alkohol- oder drogenbedingten Führerschein-Entzug die MPU in jedem Fall Pflicht. Im Ausland sei der Idiotentest dagegen kein Muss. Ungeeignete Fahrer dürften aus Gründen der Verkehrssicherheit aber keinen Führerschein bekommen, fordert der AvD.
Automobilclubs verlangen nach Standards
Auch der Auto Club Europa (ACE) sieht Handlungsbedarf: Mit der jüngsten EU-Führerscheinrichtlinie werde die Erschleichung eines Führerscheins im EU-Ausland zwar formal unterbunden, rechtlich lasse sich dies aber nicht immer umsetzen, bemängelt ACE-Jurist Sammy Urcun. Es sei noch immer möglich, sich bei Verlust
des Führerscheins in Deutschland eine Fahrerlaubnis in anderen Ländern zu besorgen. "Wir brauchen endlich einen europäischen Standard, der überall gilt." Dies diene der Verkehrssicherheit. Die Eignungsanforderungen für die Neuerteilung eines Führerscheins in den EU-Staaten müssten vereinheitlicht werden.Für jeden EU-Bürger nur ein Führerschein
Der AvD verlangt darüber hinaus ein zentrales elektronisches Führerschein-Register für Europa, damit für jeden Bürger nur ein Führerschein ausgegeben werden kann. Nur damit könne der Führerschein-Tourismus wirksam bekämpft und eingedämmt werden. VGT-Präsident Nehm sieht es ähnlich: "Ein Register wäre sicher vernünftig."
Der Deutsche Anwaltverein weist darauf hin, dass deutsche Behörden einen in anderen EU-Staaten erworbenen Führerschein anerkennen müssen, unabhängig davon, ob gegen den Fahrer in Deutschland noch Auflagen für eine medizinisch-psychologische Untersuchung bestehen. Im übrigen, sagt der Verkehrsjurist Andreas Krämer, sei nicht erwiesen, dass Autofahrer mit Führerschein aus anderen EU-Mitgliedstaaten schlechter fahren als ihre Mitstreiter mit einem deutschen Führerschein.
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Eigentlich eine einfache Sache: MPU heißt schlicht und einfach, dass der Staat nicht mehr automatisch daran glaubt, ich wäre für die Teilnahme am Straßenverkehr tauglich. Jetzt könnte ich mich mit den Ursachen der Situation auseinandersetzen, der Sauferei, der Kifferei, der Raserei, aber einfacher wird sicherlich ein Gang über die Grenze sein und dann holt man sich eben einen neuen Führerschein. Oder man verzichtet gleich auf das Mitführen eines solchen und fährt weiter so bekloppt als wie vorher - bloß ebennt ohne Pappe.
Fakt ist, dass manche Menschen besser keine Lenkwaffe, pardon Auto führen sollten und ebenso Fakt ist, dass genau diese der Ansicht sind, eine solche Auffassung wäre menschenverachtend, weil der Führerschein heute ja Grundrecht und nicht Ausdruck von Fahrvermögen und erworbener Kenntnisse über die Regeln im Straßenverkehr ist...
Die Basis einer MPU ist durchaus nachvollziehbar und auch richtig, es soll sogar Betroffene gegeben haben, denen diese Maßnahme in ihrem Lebenswandel zum Vorteil geholfen hat. Aber es ist wie so häufig: Mit guter Absicht wird ein Monster erschaffen. Aus der Idee einem Menschen welcher ein Fehlverhalten gezeigt hat ,einen verantwortungsbewussten Verkehrsteilnehmer zu machen, der sich mit seinen Fehlern auseinander setzt, ist ein riesiger Verwaltungsapparat mit der Lizenz zum Geld drucken mutiert. Es fängt bei der MPU-Auflage an und hört beim sog. "Führerschein-Tourismus" auf: Es wird das Symptom bekämpft, die Ursache nicht untersucht.
Die EU reguliert Bananen, Glühbirnen, den Stromverbrauch von Kaffeemaschinen, aber elementare Dinge wie die Regeln zum Erwerb eines Führerscheins sind mangelhaft definiert.
Ich finde es unmöglich, dass notorische Alkoholfahrer Möglichkeiten haben, sich ihre Fahrerlaubnis zu erschleichen und die anderen Verkehrsteilnehmer weiter zu gefährden. Da muss dringend Abhilfe geschaffen werden.
Ich finde, man sollte einen Führerschein genau ein Mal verlieren können. Wer es tatsächlich schafft, so zu fahren oder so viele Punkte zu sammeln, dass das zum Tragen kommt, hat im Straßenverkehr nichts zu suchen.
Ich gehe mal davon aus, daß das geforderte europäische Fahrerlaubnis-Zentralregister im Laufe der kommenden 10 Jahre Realität wird.
Wo läge das Problem, ein unbefristetetes Fahrverbot gegen die betreffende Person auszusprechen? Dann darf der auf dem Gebiet der BRD kein Fahrzeug mehr führen und gut ist es. Dieses Fahrverbot kann nur durch den Erwerb einer deutschen Fahrerlaubnis aufgehoben werden und schon ist der Polenschein hier wertlos.
Und als Finanzier der EU sollen die Politiker mal Eier in der Hose haben und dieses als nationales Recht für sich beanspruchen, bis die EU dann ein Gesetz verabschiedet, das dem nationalen entspricht oder zumindest inhaltlich dieseleben Auswirkungen hat.
Ich versteh das ganze EU-Gedöns nicht. Wenn es darum geht, hunderte von Milliarden an marode Mitglieder zu verschenken, gibt es keine Hindernisse, aber eine gewisse Harmonie in der EU zu schaffen, da hapert es dann gehörig. Die kriegen es nicht mal hin, daß ich mit dem Handy nicht roamen muss, obwohl die Netzbetreiber sich hier schon lange globalisiert haben. Wenn man schon die Vereinigten Staaten kopieren will, soll man es konsequent machen und nicht so halbherzig wie hier.
Wieso hapert es daran? 😕
Die EU-einheitliche Fahrerlaubnis gibt es doch schon - da ist ein EU-weites Fahrerlaubnis-Zentralregister doch die einzig logische Konsequenz.
Das sollte besser Fahrverbotszentralregister heißen.
Natürlich kann man mit ausländischem Führerschein in Deutschland fahren. Man kann auch ganz ohne Führerschein fahren. Beides ist jedoch strafbar.
Richtig ist: Wem die deutsche Fahrerlaubnis entzogen wurde, der kann im Ausland, nachdem er dort 185 Tage gemeldet war, den Führerschein machen. Die Fahreignung bleibt dennoch angezweifelt. Mit dem ausländischen Führerschein darf man überall fahren - außer in Deutschland! Das ist erst nach positiver MPU möglich.
Besitz einen Führerscheins ist aber nicht gleich Fahrerlaubnis! Schließlich darf man fahren, wenn einem der Geldbeutel gestohlen wurde. Die Fahrerlaubnis bleibt unabhängig von der Plastikkarte bestehen.
nur warum kann man im Urlaub denn keinen weiteren Lappen machen, der müsste überall machbar sein ,
Egal was für ein Land es Wäre.
Aber er muss auch anerkannt sein. Und nicht auf den Prüden Deutschen Bürokratie veranlast sein.
wenn so etwas , dann auch das .
mfg fritz
@leuchtturm86
Das wäre sicherlich machbar, wenn es diese zentrale europäische Fahrerlaubnisbehörde gäbe. Denn da könnte man dann ja auch gleich sehen, ob und in welchem Land die (ursprünglich erworbene) Fahrerlaubnis eventuell entzogen und eine Wiedererteilungssperre erlassen wurde.
Nur dafür sitzen hier in unseren Land zuviele Wasser Köpfe.
mfg