Experten fordern zentrales Führerschein-Register für Europa

Schluss mit dem Führerschein-Tourismus

verfasst am Tue Jan 27 10:25:49 CET 2015

Die EU hat in den vergangenen Jahren versucht, den Führerschein-Tourismus einzudämmen. Dennoch gibt es Schlupflöcher. Ein Führerschein-Register für Europa könnte das beheben.

Wer nach einem Führerschein-Entzug in Deutschland ein halbes Jahr in einem anderen Land der EU gelebt hat, kann dort die Fahrerlaubnis wieder erwerben
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Goslar - Früher war es noch ganz leicht: Wer in Deutschland mit Alkohol oder Drogen am Steuer erwischt wurde und seinen Führerschein verlor, konnte in ein Nachbarland reisen und dort eine neue Fahrerlaubnis erwerben. Das ist heute anders. "Die schlimmsten Auswüchse des Führerschein-Tourismus hat die EU inzwischen zum Glück beseitigt", sagt Kay Nehm. Zufrieden ist der Präsident des Verkehrsgerichtstages trotzdem nicht.

Idiotentest ist im EU-Ausland keine Pflicht

Hierzulande ist nach einem alkohol- oder drogenbedingten Führerschein-Entzug die Medizinisch Psychologische Untersuchung (MPU) Pflicht
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Ein Grund dafür ist die sogenannte 185-Tage-Frist. Wer nach einem Führerschein-Entzug in Deutschland ein halbes Jahr in einem anderen Land der EU gelebt hat, kann dort die Fahrerlaubnis wieder erwerben - und damit in Deutschland fahren, ohne die Medizinisch Psychologische Untersuchung (MPU) bestanden zu haben. Nehm hat das Thema Führerschein-Tourismus deshalb auf die Tagesordnung des Verkehrsgerichtstages (VGT) setzen lassen.

Nicht nur Nehm sieht das Problem. Die Voraussetzungen zum erneuten Erwerb einer Fahrerlaubnis seien in den verschiedenen Staaten sehr unterschiedlich, bemängelt der Automobilclub von Deutschland (AvD). In Deutschland sei nach einem alkohol- oder drogenbedingten Führerschein-Entzug die MPU in jedem Fall Pflicht. Im Ausland sei der Idiotentest dagegen kein Muss. Ungeeignete Fahrer dürften aus Gründen der Verkehrssicherheit aber keinen Führerschein bekommen, fordert der AvD.

Automobilclubs verlangen nach Standards

Auch der Auto Club Europa (ACE) sieht Handlungsbedarf: Mit der jüngsten EU-Führerscheinrichtlinie werde die Erschleichung eines Führerscheins im EU-Ausland zwar formal unterbunden, rechtlich lasse sich dies aber nicht immer umsetzen, bemängelt ACE-Jurist Sammy Urcun. Es sei noch immer möglich, sich bei Verlust

Die Eignung für den Führerschein wird in Europa unterschiedlich gehandhabt. Die Automobilclubs verlangen nach einem einheitlichen Standard
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des Führerscheins in Deutschland eine Fahrerlaubnis in anderen Ländern zu besorgen. "Wir brauchen endlich einen europäischen Standard, der überall gilt." Dies diene der Verkehrssicherheit. Die Eignungsanforderungen für die Neuerteilung eines Führerscheins in den EU-Staaten müssten vereinheitlicht werden.

Für jeden EU-Bürger nur ein Führerschein

Der AvD verlangt darüber hinaus ein zentrales elektronisches Führerschein-Register für Europa, damit für jeden Bürger nur ein Führerschein ausgegeben werden kann. Nur damit könne der Führerschein-Tourismus wirksam bekämpft und eingedämmt werden. VGT-Präsident Nehm sieht es ähnlich: "Ein Register wäre sicher vernünftig."

Der Deutsche Anwaltverein weist darauf hin, dass deutsche Behörden einen in anderen EU-Staaten erworbenen Führerschein anerkennen müssen, unabhängig davon, ob gegen den Fahrer in Deutschland noch Auflagen für eine medizinisch-psychologische Untersuchung bestehen. Im übrigen, sagt der Verkehrsjurist Andreas Krämer, sei nicht erwiesen, dass Autofahrer mit Führerschein aus anderen EU-Mitgliedstaaten schlechter fahren als ihre Mitstreiter mit einem deutschen Führerschein.

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Hierzulande ist nach einem alkohol- oder drogenbedingten Führerschein-Entzug die Medizinisch Psychologische Untersuchung (MPU) Pflicht
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Die Eignung für den Führerschein wird in Europa unterschiedlich gehandhabt. Die Automobilclubs verlangen nach einem einheitlichen Standard
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