VW XL Sport: Studie in Paris
Schluss mit Hybrid, jetzt gibt’s Power
VW hat das sparsamste Auto zum schärfsten umgebaut: Der XL1 bekommt dicke Muskeln, große Räder und einen Drehzahlbegrenzer bei 11.000 Touren. Erste Details zum XL Sport.
Paris – VW baut unauffällige Autos. Ob mit 60 PS oder 300, keines fällt aus der Reihe. Autos für Reihenhäuser und Fuhrparks, nützlich, vernünftig, boooooring (englisch für langweilig). Geld verdient die Marke mit Masse, nicht mit Emotionen.
Bis zu diesem einen. Einem Auto, das keine Konvention und keine Emission bremst. Ein Auto ohne Sinn und Verstand, so wertvoll wie die achte Karosserieform in der Kompaktklasse. Aber scharf wie die Nachbarin, die sich in den Semesterferien so gern ohne Bikinistreifen sonnt.
VW XL Sport: Piechs Vision vom Carbon-Renner
Wie dieses Auto aussehen könnte, deutete VW-Vordenker Ferdinand Piech vor einem Jahr an der Universität Wien an. Piech skizzierte damals eine Breitbau-Version des Ein-Liter-Autos. Ohne Hybrid-Ballast und Mikro-Diesel, dafür mit einem Motor von der jüngsten VW-Tochter: Piech wünschte sich für sein Projekt einen 1,2-Liter Zweizylinder aus einer Ducati.Der Wunsch der VW-Patriarchen wird im Konzern oft zur stärksten Form des Befehls. Deshalb parkt die Carbon und Titan gewordene Erfüllung desselben unweit der Seine: VW zeigt die Studie XL Sport auf dem Autosalon in Paris.
18-Zöller, Carbon-Breitbau und Motorrad-Motor
VW-Projektleiter Dr. Volker Kaese hat mit seinem Team den Spritsparer zum Spurtkönig umgebaut. Dazu streckte das Team den XL1 in Länge und Breite. Unter dicken Carbon-Radhäuser drehen sich 18-Zöller aus geschmiedetem Magnesium. Was cool aussieht und schnell fahren soll, versaut den cW-Wert: Er steigt von 0,2 auf 0,258. Damit liegt er hinter dem des Opel Calibra.
Geschenkt, denn: Die Stirnfläche wächst wenig (von 1,5 auf 1,7 m²) und die Leistung steigt gewaltig. Der 0,8-Liter-Schüttelhuber und seine Elektro-Stütze fliegen aus dem Motorraum. An ihrer Stelle tourt ein 200 PS starker 1,2-Liter-Ducati-Desmo so hoch, dass das Getriebe heiß läuft: 11.000 Umdrehungen sind zu viel für das Siebengang-DSG des XL1. Ein Zwischengetriebe mit einer Untersetzung von 1,86:1 senkt die Drehzahl an der Getriebeeingangswelle auf knapp 6.000 Touren.
Mehr Karosserie, Power und Performance bedeuten im Falle des XL Sport mehr Gewicht. Das steigt auf 890 Kilogramm (trocken) gegen über 795 Kilogramm beim betriebsfertigen XL1. Nicht das Niveau eines Ariel Atom, aber deutlich weniger als ein halber Bugatti Veyron.200 PS und 270 km/h
Mit Golf-GTI-Leistung soll das Carbon-Geschoss 270 Sachen rennen – Hörsturz garantiert inklusive, denn der Kurzhuber schreit direkt hinter der Passagier-Kabine. Innen gibt es etwas Aluminium, einen Motorsport-Tacho und eine Löschanlage. Sitzposition und Raumgefühl bleiben ungemütlich und eingeschränkt.
Eine Serienfertigung sei angeblich ausgeschlossen. Wir wetten: Mindestens eine Straßenversion parkt bald in der Einfahrt von Professor Dr. Piech.
Die Überschrift lässt vermuten, dass Hybrid und Power gegensätzlich seien. Das gilt in jedem Fall für den XL1, aber nicht allgemein.
Der erste Motz-Kommentar ließ ja nicht lange auf sich warten. 😆
Ganz ehrlich: Ich bin kein VW-Fan, aber die Idee finde ich mal richtig, richtig, richtig gut.
200 PS sind auch wirklich ausreichend für eine leichte Fahrspaß-Maschine - und Hochdrehzahlsauger sind fpr mich der Inbegriff eines emotionalen Autos. Jetzt muss er nurnoch in Serie gehen. 😉
Das wird aber leider nicht passieren. Die Türen bräuchten in dem Fall auch eine Ausbuchtung für den jeweiligen Kopf der Insassen. Vor allem mit Helm wird das scheinbar richtig eng. Auch für einen Herrn Piech. Der ist ja auch ein Riese.
Nur mal so zum Vergleich:
XL1: Cw x A = 0,279
XL Sport: Cw x A = 0,4386
0,4386/0,279 = 1,57
Der originale XL1 könnte 270 km/h also bereits mit 127 PS erreichen.
Dafür würde schon ein deutlich kleinerer Motor mit sehr viel geringerem Kühlbedarf ausreichen, was den Cw-Wert deutlich weniger beeinflusst hätte, wenn überhaupt. Das hätte auch der 1,6 Liter TDI locker geschafft. Ich nehme jetzt mal 0,21 als Zielwert an. Stirnfläche des XL1 bleibt erhalten. Dann die Hybridtechnik komplett weglassen und das Gewicht hätte weiterhin unter 800 kg liegen müssen, vielleicht sogar unter 750 kg.
Der von mir ausgelegte XL Sport 1.6 TDI mit 130 PS, CW-Wert 0,21 und 750 kg Leergewicht erreicht folgende Werte:
0-100 km/h: 5,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 263 km/h
Verbrauch im NEFZ: 2,7 l/100 km
100 km/h im 7. Gang: 2,3 l/100 km
200 km/h im 7. Gang: 5,6 l/100 km
So sieht für mich ein XL Sport aus, nicht anders.
Ähm... aber dir ist schon klar, dass die Studie vor allem auf Querdynamik ausgelegt ist?
Das verstehen wieder unsere Autobahnbolzer nicht.
Dass ich das von einem VW sagen muss, hätte ich nie gedacht aber: LEIDER GEIL!
Ein Traum. Die Fahreigenschaften sind bestimmt unglaublich. Und unter den "95g/km" bleibt der doch bestimmt auch.
Schade, dass er nicht gebaut wird.
Das hier gezeigte Fahrzeug hat sicherlich keine bessere Querdynamik als vergleichbare Fahrzeuge wie ein Ariel Atom, Lotus Elise etc.. Der Motor ist nicht für ein solches Fahrzeug und die sich daraus ergebende Belastung ausgelegt. Ein passendes Getriebe gibt es auch nicht - das Zwischengetriebe kostet Leistung und bringt zusätzliches Gewicht, dabei ist das DSG schon schwer genug.
Der Verbrauch des XL Sports mit dem Motor der Panigale dürfte sich dann zwischen geschätzten 8 und 25 l/100 km bewegen, womit vom eigentlichen Konzept des XL1 nichts mehr übrig bleibt.
Mit dem Motor der Panigale in einem Auto mit 900 kg unter 4 l/100 km bleiben... was manche Leute für Vorstellungen haben, ist schon unglaublich.
Das ist ein Hochdrehzahl-Hochleistungsmotor, der erreicht überhaupt nicht den Wirkungsgrad, um solche Werte zu schaffen.
Das ursprüngliche Konzept des XL 1 war SPRITSPAREN!
Das Konzept des XL 1 Sport ist SPORT (Querdynamik)!
Nur weil es bereits Konkurrenzprodukte auf dem Markt gibt (Lotus Elise, Alfa 4C), wieso sollte man denn kein KONZEPTfahrzeug bauen, welches sowieso nicht in Serie geht?
Das DSG erachte ich als Notlösung, da - nochmal - es handelt sich um ein Konzeptauto.
Ich kann das Gemecker da jetzt nicht verstehen. Die Idee mit dem Motorradmotor finde ich absolut genial. Klein, leicht mit niedrigem Schwerpunkt, Mittelmotoranordnung, Hochdrehzahlsauger,... was will das Sportler-Herz mehr? Mal ehrlich: Ich finde die Lotus Elise absolut geil, und das wäre auch mein Traumauto, aber die Motoren sind schon etwas langweilig.
Der Einstiegsmotor von Rover wird ja nicht mehr ausgeliefert, und die Toyota-Turbos sind eben keine Sauger, was vor allem in Kurven nicht so doll ist (vor allem bei Nässe).
Ich meine nominell auf dem Prüfstand. Der Realverbrauch ist fast immer vom rechten Fuß abhängig.
Und sie bewegt sich doch!
Geht also noch, dass bei VW mal endlich ein frischer Wind einkehrt. Dachte schon, man könnte nur noch Langeweile produzieren...
Aber dieses neue Projekt ist interessant - freue mich, dass mal als VW-Kritiker schreiben zu dürfen 😆
Nächstes Jahr bringt VW den XL1 sicher auch noch mit Brennstoffzelle. Übernächstes Jahr mit Holzvergaser 😊
Alles schön aber leider unverkäuflich. Daher gibt es auch keine Serienfertigung (oder sind 200 Stück schon Serienfertigung?)
Die Aufmerksamkeit in den Medien haben sie. Ziel erreicht!
Auch da nicht. 4 l/100 km schaffen optimierte Kleinstwagen, die keinen so viel höheren Luftwiderstand haben (Cw: 0,3; A: 1,9 m²) mit gleichem Gewicht und auf hohen Wirkungsgrad getrimmten Motoren (am besten noch im Atkinson-Zyklus).
Der Motor der Panigale dreht 11000 U/min maximal, wenn es eine sportliche Auslegung ist, dann dreht der Motor bei 100 km/h schon mit 4000 U/min.
hohe Drehzahl -> niedrige Motorlast -> geringer Wirkungsgrad
Scirocco mit Fließheck und Bierzapfhahn als Schalthebel. 😉