Volvo News
Schnell warm, ausreichend weit, aber nicht ohne Benzin
Kiruna (Schweden), 16. März 2012 - Rein elektrisch und komplett emissionsfrei: So stellt sich das der Endverbraucher vor, wenn von einem Elektroauto die Rede ist. Kleine Feinheiten, wenn es eben doch nicht immer ganz elektrisch vorangeht, werden von der Autoindustrie häufig verschwiegen oder erst auf Nachfrage erläutert. Letzteres kann man Volvo nicht vorwerfen. Der schwedische Hersteller weist explizit darauf hin, dass es auch beim C30 Electric nicht ganz ohne Benzin geht - man braucht es für die kraftstoffbetriebene Zusatzheizung.
Ein Volvo muss auch bei Kälte funktionieren
Dass Volvo sich um angenehmes Fahren auch bei Minustemperaturen Gedanken macht, ist kein Wunder. Im Norden Schwedens wird es in den Wintermonaten knackig kalt, und auf dem Heimatmarkt hat die Marke einen Marktanteil von über 20 Prozent zu verteidigen. Selbst bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt soll ein Volvo - auch ein elektrisch angetriebener - dementsprechend zuverlässig funktionieren. Also hat uns Volvo in die nördlichste Stadt Schwedens, nach Kiruna, eingeladen, den Elektro-C30 unter Kältebedingungen zu testen.
Zeitgesteuerte Vorwärmung
Um eine hohe Reichweite zu erreichen, sollte die Lithium-Ionen-Batterie des C30 Electric vor dem Start in einen guten Betriebszustand versetzt und bei Minusgraden entsprechend vorgewärmt werden. Dazu ist ein sechs Kilowatt starker "Motorvorwärmer" verbaut. Der zwackt die benötigte Energie während des Ladevorgangs aus der Steckdose ab. Die Vorwärmung erlaubt eine bis zu 30 Prozent höhere Reichweite verglichen mit einem Kaltstart, bei dem die Batteriekapazität für eine schnelle Erwärmung in Anspruch genommen werden muss. Für das rechtzeitige Vorheizen vor dem Fahrtantritt steht eine Timerfunktion zur Verfügung. Über diese lässt sich auf Wunsch auch der Fahrgastraum vorheizen. Die Klimatisierung des Innenraums erfolgt zugunsten einer erhöhten Batteriekapazität über eine kraftstoffbetriebene Zusatzheizung. Sie kann entweder mit Bioethanol oder mit Benzin betrieben werden. Der dazugehörige Zwölfliter-Tank soll für etwa 20 bis 24 Stunden reine Fahrtzeit ausreichen. Auf Kurzstrecken kann der Fahrer die Klimaanlage aber auch auf Strombetrieb umschalten.
Abkühlung in der Kältekammer
Doch auch, wer auf das Vorheizen verzichtet, kann im Nu in einem wohltemperierten Auto Platz nehmen. Um eine Außentemperatur von minus 25 Grad zu simulieren, haben die Volvo-Spezialisten für unseren Test den C30 Electric über Nacht in eine Kältekammer gestellt. Das war nötig, da es für diese Jahreszeit in Lappland ungewöhnlich "warme" sechs Grad minus hatte. Bereits nach wenigen Minuten - und schneller als von anderen Autos bekannt - ist der C30 Electric innen angenehm warm, die Scheiben frei von Frost und Eis.
Agil, ausgewogen, geräuscharm
Der 82 kW (111 PS) starke Elektromotor treibt den knapp 1,7 Tonnen schweren C30 Electric agil, ausgewogen und geräuscharm an. Vom Start weg stehen die vollen 220 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung und sorgen vor allem auf den ersten Metern für zügiges Vorankommen. 10,9 Sekunden vergehen, bis Tempo 100 erreicht ist. Schneller als 130 km/h fährt der Elektro-C30 allerdings nicht - der Reichweite zuliebe. Das Eingang-Getriebe, das über einen kurzen Wählhebel betätigt wird, erlaubt die Einstellung zweier unterschiedlicher Fahrmodi: In H wie Highway "segelt" der C30 über den Asphalt und hält weitgehend die aktuelle Geschwindigkeit. Wählt man hingegen den D-Modus und geht vom Gaspedal, dann wird das Auto automatisch abgebremst und gleichzeitig die Batterie wieder aufgeladen. Bei vorausschauender Fahrweise kann der Kompaktwagen so praktisch ohne Betätigen der Bremse bewegt werden. Rund 150 Kilometer gibt Volvo als Reichweite für den C30 Electric an. Bei niedrigen Temperaturen verkürzt sich diese allerdings. Rechnet man die Restanzeige von 20 Kilometer obendrauf, haben wir auf unserer Testfahrt etwa 100 Kilometer geschafft - das Ganze bei leichten Minusgraden, ebener Strecke, aber auch forcierter Fahrt. Das vollständige Aufladen dauert je nach Stromstärke unterschiedlich lang: sechs bis acht Stunden bei 16 Ampere, rund zehn Stunden bei zehn Ampere.
Testflotte mit 250 Leasingfahrzeugen
Kaufen kann man den C30 Electric nicht, die Flotte von weltweit 250 Fahrzeugen wird ausschließlich verleast. In Deutschland sind dann drei Jahre lang monatlich 1.130 Euro fällig - ohne Anzahlung und ohne Kilometerbegrenzung. Volvo dient die Testflotte vor allem zu Forschungszwecken, weshalb die Schweden Daten wie Laufleistung, Ladedauer und -häufigkeit aller Fahrzeuge sammeln und auswerten. Nach drei Jahren geht das Auto wieder an den Hersteller zurück. Aktuelle und potenzielle Kunden sind vor allem Gewerbe- und Flottenkunden, die beispielsweise aus Imagegründen ein entsprechendes Fahrzeug in den Bestand aufnehmen wollen. Theoretisch kann auch jeder Privatkunde einen C30 Electric leasen. Eine Großserie wird es allerdings nicht geben. Zum einen läuft der C30 im Jahr 2013 ohnehin aus, zum anderen experimentieren die Schweden auch mit anderen Lösungen wie beispielsweise einem Range Extender. Alle Erfahrungen dürften dann gebündelt in eine Elektroversion des neuen Kompaktmodells V40 einfließen.
Quelle: Auto News
Der C30 Electric wird auch ohne Benzin warm, nämlich mit Bioethanol (E85)
Insofern stimmt die Überschrift nicht.
Die Idee ist aber gut, weil das Erwärmen der Akkus nicht nur deren Reichweite stark verbessert sondern auch deren Alterung positiv beeinflusst.
Beim Ampera schaltet sich unterhalb einer Temperaturschwelle der Verbrenner auch zu, um denselben Effekt zu erzielen.
Sascha
In E85 ist auch noch Benzin vorhanden. Es ist lediglich durch Ethanol verdünnt.
Irgendwie find ich es sinnlos, daß man dafür nicht einfach Heizöl nimmt. Ist steuerlich günstiger, zumindest in Deutschland weil völlig unsinnigerweise zwischen Heiz- und Kraftstoffen andere Steuersätze gelten.
Das kannst du aber fast nirgends mehr an Zapfsäulen Nachtanken - vor Allem nicht in Nordeuropa, die haben keine Diesel / Heizölheizungen, sondern nur Erdgas (Stadt), Erdwärme oder Holz!
Oder willst du den Luxus-Ökos etwa zumuten, alle 2 Tage einen aus dem Kellergroßtank abgezapften stinkenden Eimer verschwefeltes Heizöl in den Volvo nachzukippen? 😉
PS: In Frankreich bekommt man Heizöl noch an vielen Tankstellenzapfsäulen auf dem Land - als "Fioul", für Landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge (oder für Heizzwecke).
1.7 Tonnen Leergewicht für einen Elektrisch betriebenen Klein-Kompaktwagen, der gerademal 130km/h schafft, eine lächerliche Reichweite von 100km hat, und dabei im freiem Verkauf weit über €45.000 kosten würde - SO EIN SCHWACHSINN!
In solche Elektro-Dosen bekäme man mich nie, in 100 Jahren nicht - ich würde permanent stromlos am Strassenrand stehen, für meine üblichen 400-1000km Langstrecken würde ich (Steckdosenplatz vorrausgesetzt) länger brauchen als mit einem Mofa!
Alle 100km für 10h "nachtanken" - wenn man überhaupt eine öffentliche, über Stunden auf 10A belastbare Steckdose findet (meine Stromsicherungen krachen z.T. schon bei weit weniger raus...).
Muhahhha!
Da würde die Kiste auf meiner monatlichen Langstrecke nach Südfrankreich runter auf 1000km alleine 100h an irgendwelche (nicht vorhandenen) Steckdosen verbringen - und das faktisch an jeder zweiten Raststätte... 🙄
E-Autos sind sowas von einer Totgeburt - die Dinger sind nicht variabler einsatzbar als jedes Mofa oder Fahrrad - im Gegenteil - man braucht ja eine Garage mit Starkstromanschluß (wer hat das in Innenstädten schon - genau da wo die einzigen Leute sitzen, die sowas auch nur Ansatzweise einsetzen könnten)...)
Die Zusatzheizung mit Benzin/Ethanol halte ich für eine sehr sehr gute Idee!
Ja, könnte mir vorstellen, dass das dem Wirkungsgrad sehr zuträglich ist. Quasi das Ethanol zu verheizen, anstatt daraus Bewegungsenergie zu erzeugen.
Bleibt halt immer noch die Akkutechnik, die seltene Erden wie Lithium braucht. Leider.
Das ist ja immer noch das, was mich abschreckt. Zumal die elektrische Energie zum Nachladen aus der Steckdose eben aus Kohle- und französischen/tschechischen Kern-KWen kommt.
Oder wird vielleicht etwas Anderes als Lithium verwendet? Denn mir persönlich ist keine Materialkombination bekannt, die mit überschaubaren Abmessungen einigermaßen vernünftige Kapazitäten zu fassen vermag.
Die Infrastruktur und elektrische Gebäudeausrüstung macht mir da weniger Sorgen.
Im Übrigen hält ein 10A-Sicherungsautomat auch 10A. Wie so ein Automat funktioniert, dauert mir zu lange zu erklären.
Aber wenn einem das Ding rausfliegt, dann wird wohl ein Anlaufstrom gedeckelt auf die Grundlast anderer Verbraucher dahoam schuld sein. Das ist eben nach Bimetall-Kennlinie über den Strom abhängig, nach bestimmter Zeit t wird ausgelöst.
Kurzschlüsse werden über magnetischen Schlaganker abgeschaltet. Nach B-Charakteristik fängt die Auslösung bei 1,13mal Nennstrom an und bis 1,45mal Nennstrom muss er definitiv ausgelöst haben 😉
Macht also alles richtig, der Gute. Das Problem ist, wie am Computer, meist vor der Steckdose 😊
Hm ok, jetzt hab ich es ansatzweise doch erklärt.
cheerio
Ich nicht. Somit stößt das Auto ja immer noch Emissionen aus, selbst wenn man es mit 100% Ökostrom fährt.
Der Tesla S kommt real mit Heizung 360km weit! Braucht diese Benzin Zusatzheizung nicht.
Wenn dann 100% elektrisch, damit auch die Heizung, oder gar nicht.
Lithium gehört nicht zu den seltenen Erden.
Soetwas gibt es schon, jedoch nur lediglich im Entwicklungsstadium und noch nicht in kommerzieller Form erhältlich (Einfach mal nach Zink-Luft Akku googeln).
Mehr dazu hier:
http://www.mein-elektroauto.com/.../