Audi plant eigenes "Supercharger"-Netz

Schnelles Laden für alle anderen

Björn Tolksdorf

verfasst am Mon Nov 30 15:12:19 CET 2015

Einem Bericht zufolge plant Audi gemeinsam mit anderen Autoherstellern eine Allianz für ein neues Schnellladenetz für E-Autos. Tesla betreibt so ein Netz bereits.

EIn neues Schnellladenetz ohne Tesla? Audi befindet sich offenbar mit anderen Herstellern in Gesprächen mit genau diesem Ziel
Quelle: Audi

Los Angeles – Fährt die Autobranche nebeneinander ins elektromobile Zeitalter? Tesla, allgemein als Elektropionier gehandelt, investierte viel Geld in ein großes Netz eigener Schnellladestationen. Weltweit betreibt der kalifornische Hersteller derzeit 554 „Supercharger“-Stationen mit mehr als 3.100 Ladepunkten. Die Tesla-Stationen stehen bisher in Nordamerika, Europa, Japan, China und Australien.

Nach Informationen von „Automotive News“ plant Audi, ein zweites Schnellladenetz (150 kW) daneben zu stellen, wenn auch nicht allein. Der deutsche Hersteller führe Gespräche mit mehreren deutschen und amerikanischen Autoherstellern über ein neues Netzwerk an Schnellladestationen.

Ergibt das Sinn? Teslas Netzwerk hat bereits eine beachtliche Größe, und Tesla hat anderen Herstellern mehrfach angeboten, sich finanziell am Supercharger-Projekt zu beteiligen. Dann dürften auch deren Kunden die Schnellladesäulen nutzen.

Audi: Kein Interesse am Tesla-Netz

Daran sei Audi nicht interessiert, sagte Audis Leiter Elektroantriebe, Siegfried Pint, dem Fachmagazin in Los Angeles. Tesla nutze einen „proprietären“ Ladestandard, während sich die meisten Autohersteller abweichend davon auf den SAE Combo 2 Stecker geeinigt haben.

„Es wäre naiv, wenn jeder in seine eigene, kleine Welt investiert“, sagte Audis Nordamerika-Chef Scott Keogh zu Reportern. Dies sei ineffizient, teuer und für die Kunden unpraktisch. Es sei jedoch noch nichts entschieden. Audi plant, 2018 ein Elektro-SUV mit 480 Kilometern Reichweite auf den Markt zu bringen. Dabei will Audi eine bis zu 95 kWh große Batterie einbauen – wie es auch Tesla beim neuen Model X tut.

 

 

Quelle: automotive news europe