Smart Vision EQ Fortwo: Autonome Studie auf der IAA
Schöne neue Welt auf Rädern
Daimler stellt auf der IAA den Smart Vision EQ Fortwo vor. Autonom, elektrisch, vernetzt und teilbar. Nebenbei liefert der Zweisitzer Stichworte fürs Kennenlernen.
Stuttgart – Also doch. Daimler schafft das Lenkrad ab. Dabei hatte Dieter Zetsche auf der Hauptversammlung im März noch gesagt, Autofahrer werden die Wahl haben. „Wollen Sie die Fahrt als Passagier genießen oder lieber selbst das Steuer übernehmen? Wir werden das Lenkrad nicht abschaffen.“ Zumindest bei dieser Studie straft Smart-Chefin Annette Winkler ihren Boss nun Lügen. Im Smart Vision EQ Fortwo fehlt das Steuer. Der elektrische Zweisitzer verzichtet sogar auf Pedale.
Motor und Antrieb stehen in diesem Smart nicht im Vordergrund. Eine 30 kWh große Batterie soll im 2,70 Meter kurzen Zweisitzer stecken. Gemessen am aktuellen Smart ED mit 17,6-kWh-Akku würde das bei ähnlichem Motor eine Reichweite von gut 270 Kilometern nach NEFZ bedeuten. Interessanter ist allerdings, dass der Smart selbständig die nächste Ladestation ansteuert, wenn er nicht gebraucht wird. Außerdem kann der Akku als Pufferspeicher das Stromnetz entlasten und bei Bedarf Strom abgeben. Und zwar induktiv, also ohne Kabelverbindung.
Mit dem Concept-Car, das im September auf der IAA dem Publikum präsentiert wird, zeigt Daimler die bisher konsequenteste Umsetzung der sogenannten „CASE“-Strategie. Unter dieses Akronym stellt Daimler den Umbau des Konzerns vom Autobauer zum Mobilitätsdienstleister. Die Strategie steht auf vier Säulen: Connected, Autonomous, Shared, Electric.
Smart Vision EQ Fortwo: Studie auf der IAA
Die konkreten Infos zur IAA-Studie sind noch etwas nebulös. Das Smart-Konzept bedient alle vier "CASE"-Säulen: Es ist mit der Umwelt vernetzt, fährt komplett selbständig, lässt sich teilen und fährt elektrisch. Zudem kann es mit der Umwelt kommunizieren. Mit dem „Frontgrill“ (dem so genannten „Black Panel“) kann der Smart zum Beispiel freundlich grüßen.
Das hat einen praktischen Hintergrund. An Fußgängerüberwegen kann das Auto zum Beispiel den Hinweis für Fußgänger einblenden, die Straße zu überqueren. Das vermeidet Missverständnisse, wenn der Smart autonom und unbesetzt unterwegs ist. Die Scheinwerfer sind als LED-Displays ausgelegt und sollen unter anderem „augenähnliche Formen“ zeigen, über die „das Fahrzeug auf einer menschlicheren Ebene kommunizieren kann“.
Weniger gefühlig, aber nützlich: Die Rücklichter können Verkehrsinformationen oder Warnungen anzeigen. Zudem sind die Türen mit einer schaltbaren Folie bezogen, die mal durchsichtig ist und mal Infos anzeigen kann. Smart stellt sich hier Hinweise auf lokale Events, das Wetter, Nachrichten oder die Uhrzeit vor. Der unvoreingenommene Betrachter denkt vermutlich zuerst an neue Möglichkeiten der Außenwerbung.
Der Smart Vision wird zur Dating-Plattform
Gleichzeitig sollen die Projektionsflächen an der Fahrzeugflanke sich gemeinsam mit dem Black Panel individuell anpassen lassen. Damit bietet der Smart auch im Carsharing noch Individualität: Er grüßt dann beispielsweise mit einem „hey Kate“ oder „hey David“ auf der Fahrzeugfront.
Oder Kate und David tun sich zusammen und nutzen den Fortwo gemeinsam. So wird der Smart zu einer Mischung aus Tinder und Facebook auf Rädern. Per App herbeigerufen, kommt er angerollt. Der Nutzer erkennt „seinen“ Smart an der Front. Eine „1+1-Sharing-Funktion“ soll verschiedene Nutzer, die ihre Profile und Fahrtwünsche hinterlegt haben, in Kontakt miteinander bringen. Übers große 24-Zoll-Display im Innenraum spielt der Smart den Party-Gastgeber und zeigt Stichworte für Smalltalk an. Gemeinsame Interessen wie Konzertbesuche oder Sportarten etwa.
Die Bedienung soll per Mobilgerät oder über Sprachbefehle erfolgen: „intuitiv, bequem und hygienisch“, wie Daimler schreibt. Ebenfalls für die Hygiene sind die Sitze mit speziellem, besonders leicht zu reinigenden Kunstleder bezogen. Die schöne neue Welt ist also noch nicht ganz frei von den Zwängen der Gegenwart.
Also Kind abholen (lassen) von KiTa/Schule/Verein wird noch.....
Eine große Flotte solcher Fahrzeuge wäre in jeder größeren Stadt zu begrüßen.
Man sollte beim Hailing zukünftig nicht Uber alleine das Geschäft überlassen.
Sehr gelungenes Design !
So muß ein vollautonomes Stadtfahrzeug aussehen und genauso funktional muß es sein.
Für mich wäre das das ideale Pendlerfahrzeug: morgens einsteigen und auf dem Weg zur Arbeitsstätte frühstücken, schonmal die e-mails vorsortieren oder anderes erledigen.
Gruß thecrazyone
Die Idee solcher Taxis ist sicherlich gut, ob ich mir privat so was kaufen würde? Als "fahrunfähiger" Rentner vielleicht, die komische nach hinten und oben schwenkende Tür und der "Kugelarsch" ist jetzt nicht meins.
Aber Studien müssen ja immer etwas besonders sein.
Die Front und der größere Akku würden dem aktuellen ED aber auch gut stehen.
Induktives Laden, sehr interessant!
Die Tür hat den Vorteil, daß sie immer geöffnet werden kann, selbst in der engsten Lücke, UND man kann die Beine einfach rausschwingen, selbst mit einem teilweise steifen Bein bleibt man nirgendwo hängen. Versuch mal als Gehbehinderter in einer engen Parklücke bei einem konventionellen Fahrzeug ein- oder auszusteigen.....
Gruß thecrazyone
Schön? Nein, eher nicht, aber anders.
Neu? Nein, im Jahr 2017 gibt es längst fliegende Fahrzeuge und die wenigsten fahren noch so ein altmodisches Retro-Teil mit Rädern unten dran.
Den Türmechanismus finde ich gerade gut ! Die Front dagegen ziemlich nichtssagend. Aber der Akku, den hätte man beim jetzigen fortwo schon haben dürfen - beim aktuellen ED hat sich da ja nix dolles getan
Kann man sich von so einem Teil eigentlich auch besoffen nach dem Kneipenbesuch nach Hause kutschieren lassen? Wie wird da die Rechtslage sein?
Toll! Wobei man sich schon fragt warum es bei einem Auto was einem nicht gehört unbedingt noch ein Mercedes sein muss... Bin gespannt wie Mercedes sich die Märkte sichern will. Ich glaube gerade bei autonomen Kfz zählt Preis und ankommen mehr als die Marke. Vielleicht gibt es ja billige autonome Busse und teure 1 Platz Kutschen. Wobei ich mir für die teure ein Platz Variante auch gut quadrocopter artige Maschinen vorstellen kann. Da hat Mercedes ja gerade investiert.. Es bleibt spannend!
Ob es da erlaubt ist vorne alles schwarz zu Folieren?
Wäre sonst unverkäuflich je weiter östlich man kommt.
Bist du so hässlich, dass das notwendig ist? 😆
Bemerkenswert, wie weit die Technik gekommen ist. 😱 Da sage ich mit knapp über 40 sogar: dass ich das noch erleben darf 😆
Erinnert mich an "Total Recall" 😆
Da denkt man "irre" und jetzt wird es Stück für Stück Realität.
Unsere Generation braucht sich dann keine Gedanken zu machen, als Senior evtl. den Lappen abgeben zu müssen; hat doch was 😎
ich glaube allerdings, dass mercedes versuchen dürfte das autonome fahren noch länger hinauszuzögern als das e-auto... Ich würde mich allerdings freuen wenn mercedes dass erfolgreich auf den markt bringt.