Neuzulassungen: Opel, Ford und VW im ersten Quartal 2016
Schöne Zahlen für Köln und Rüsselsheim
Für das erste Quartal 2016 meldeten Opel und Ford Neuzulassungsrekorde, VW meldete lieber nichts. Warum? Wir haben uns die KBA-Zahlen einmal genauer angesehen.
Flensburg - Zweistellige Zuwächse bei Opel und Ford, Minus bei VW – das meldeten wir am Dienstag. Das Kraftfahrt-Bundesamt hatte einen ersten Überblick über die Neuzulassungen des ersten Quartals 2016 veröffentlicht.
In Köln und Rüsselsheim hoben die Zahlen die Laune massiv. Opel meldete stolz das „beste erste Quartal seit fünf Jahren“ mit mehr als 59.000 Autos und einem Plus von 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ford freute sich gar über das beste erste Quartal seit 10 Jahren: 56.312 Neuzulassungen bedeuteten einen Zuwachs von 11,3 Prozent.
Nun hat das KBA eine detaillierte Auswertung der Zulassungszahlen vorgelegt, und wir haben einmal nachgeschaut: Welche Modelle stützen bei Ford und Opel das starke Wachstum? Und: Wie entstand das Minus von 3,9 Prozent bei VW?
Opel: Der Astra schlägt ein
Opels enormer Wachstumsschub lässt sich fast ausschließlich am neuen Opel Astra festmachen. Fast 16.000 Fahrzeuge von Januar bis März 2016 bedeuten 45,9 Prozent mehr Neuzulassungen als für den Vorgänger vor einem Jahr. Damit überholte der Astra den Corsa als volumenstärkstes Opel-Modell. Dessen Zulassungen waren sogar rückläufig (-5,3%). Auf niedrigerem Niveau erzielten die Vans Meriva und Zafira beachtliche Zuwächse. Keine Rolle spielten Opel Combo (213 Zulassungen) und Movano (88).
Die schlechte Nachricht für Opel: Der Schub beim Astra Fünftürer hält nicht ewig, das liegt in der Natur einer Markteinführung. Aber: Der Verkauf des Kombi, zu dem fast zwei Drittel aller Astra-Kunden greifen, startet erst an diesem Samstag (9. April 2016). Der nächste kräftige Schub steht Opel also bevor.
Modell | Zulassungen 1. Quartal 2016 | Veränderung zu 2015 % | Anteil gewerbl. Zulassungen % |
---|---|---|---|
Opel Adam | 5.742 | -11,2 | 79,4 |
Opel Karl | 2.799 | n.a. | 62,3 |
Opel Corsa | 12.848 | -5,3 | 80,8 |
Opel Astra | 15.857 | +45,9 | 77,7 |
Opel Insignia | 4.883 | +0,5 | 91,3 |
Opel Mokka | 7.336 | -3,4 | 55,7 |
Opel Meriva | 4.089 | +17,7 | 81,2 |
Opel Zafira | 3.147 | +16,0 | 87,1 |
(nur Modelle mit mehr als 1.000 Zulassungen)
Ford: Solide auf breiter Front
Einen echten Überflieger gibt es im Kölner Programm derzeit nicht. Dafür viele Modelle, die in ihrem Segment höchst solide dastehen: Fiesta, Focus, Mondeo, Mustang oder Transit etwa. Der Mustang war im März sogar der erfolgreichste Sportwagen Deutschlands. Im Van-Segment, von manchem Konkurrenten geschmäht, ist Ford sehr breit aufgestellt. Das lohnt sich augenscheinlich.
Ford selbst verweist gern auf den Erfolg seiner SUV. Während der Kuga gut läuft, bleibt der Ecosport trotz eines deutlichen Zuwachses nach dem Facelift ein Nischenmodell. Indiz: Der eher kleine Importeur Honda verkaufte von seinem HR-V im ersten Quartal 2016 mehr Exemplare.
Bei den Minis hat Ford ebenfalls Luft nach oben. Der angestaubte Ford Ka kommt kurz vor seinem Produktionsende nur noch auf 887 Zulassungen in drei Monaten. Marktanteil im Segment: 1,6 Prozent.
Modell | Zulassungen 1. Quartal 2016 | Veränderung zu 2015 | Anteil gewerbl. Zulassungen |
---|---|---|---|
Ford Fiesta | 9.700 | -10,4 | 66,2 |
Ford Focus | 11.834 | +0,5 | 78,3 |
Ford Mondeo | 4.658 | -3,1 | 85,6 |
Ford Ecosport | 1.822 | +22,4 | 50,7 |
Ford Kuga | 7.959 | +16,5 | 52,7 |
Ford Mustang | 1.823 | n.a. | 31,3 |
Ford B-Max | 2.539 | -12,2 | 47,8 |
Ford C-Max | 3.772 | +42,9 | 57,1 |
Ford Grand C-Max | 1.800 | +34,1 | 69,7 |
Ford S-Max | 3.172 | +415,8 | 77,4 |
Ford Galaxy | 1.239 | +324,3 | 78,5 |
Ford Transit Connect | 1.315 | -10,5 | 72,9 |
Ford Transit/Tourneo | 2.437 | -7,1 | 91,3 |
(nur Modelle mit mehr als 1.000 Zulassungen)
Volkswagen: Einbruch bei den Bestsellern
Bei VW lohnt vor allem der Blick auf die Massenmodelle. Offensichtlich ist: An den Rändern bröckelt wenig. Beetle, Tiguan, Caddy und Transporter gewannen stark. Der Polo (fast 55 Prozent Privatkäufer) verkauft sich stabil, der Touran verlor nur wenig.
Was VW hart trifft, ist das spürbare Minus bei den Topsellern Golf und Passat. Beide Modelle verloren etwas mehr als sieben Prozent. Während beim Golf demnächst ein Facelift kommt, steht der Passat B8 erst seit November 2014 beim Händler.
Schlägt hier der Abgas-Skandal zu? Ein Zusammenhang ist denkbar, aber die Dieselkunden wanderten nicht in Scharen ab. Gegenüber dem ersten Quartal 2015 schrumpfte der Dieselanteil beim Golf laut KBA von 42,8 Prozent auf 40,5 Prozent. Griffen im ersten Quartal 2015 noch 89,8 Prozent der Passat-Käufer zum Diesel, waren es in diesem jahr 87,7 Prozent.
Modell | Zulassungen 1. Quartal 2016 | Veränderung zu 2015 | Anteil gewerbl. Zulassungen |
---|---|---|---|
VW Up | 8.989 | -13,6 | 60,9 |
VW Polo | 17.750 | +0,5 | 45,5 |
VW Golf | 61.238 | -7,4 | 74,4 |
VW Beetle | 2.449 | +26,9 | 68,1 |
VW Passat | 21.437 | -7,2 | 91,6 |
VW Tiguan | 15.034 | +15,6 | 52,3 |
VW Touareg | 2.239 | -15,6 | 89,5 |
VW Touran | 11.936 | -0,4 | 75,5 |
VW Sharan | 2.892 | -20,6 | 89,7 |
VW Caddy | 7.514 | +9,9 | 78,3 |
VW Transporter | 9.105 | +7,4 | 76,3 |
(nur Modelle mit mehr als 1.000 Zulassungen)
Ganz schön mutig von Ford und Opel, nach gerade einmal drei vollen Monaten schon die Halbjahreszahlen zu melden…
… ach ja: In der Auflistung sollte doch eigentlich auch der Eigenzulassungsanteil aufgeführt werden, damit die Zulassungszahlen auch eine Aussagekraft bekommen. Im Januar 2016 lag dieser bei Opel bei 40,96%, bei Ford bei 19,70% und bei VW bei 31,95% – Rekordhalter hier war übrigens Seat mit 52,30%. Im Februar sah's ähnlich aus: Opel: 41,69%, Ford: 21,42% und VW: 32,10% – Spitzenreiter diesmal: Honda mit 53,94%, gefolgt von Porsche mit 49,22%…
(Quelle: Kfz-Betrieb Vogel)
Diesel-Abgasskandal, TSI-Motorendesaster, miese Kunden-Kulanz. Wir waren bis bis 2007 permanente VW-Fahrer, haben schon damals (elektrische Fensterheber, Zündspulen, Motorlektronik, defekte Sensoren) kapituliert.
Die Autos fahren wirklich gut -wenn sie neu sind-, dass sich die genannten Kritikpunkte irgendwann im Absatz niederschlagen, sollte eigentlich nicht verwundern.
Vertrauen könnte VW bestimmt mit einer verlängerten Neuwagengarantie zurückgewinnen. (Traut sich der Konzern wahrscheinlich nicht 😉😆)
Finde ich gut. Freut mich für Opel und Ford. Bei VW ist der Einbruch erklärbar:
Beim Golf steht eben das Facelift an (würde den 7er auch nicht mehr haben wollen) und der Passat läuft hauptsächlich gewerblich.
Durch den Abgasbetrug durften wahrscheinlich einige Flottenkunden aus Compliancegründen keinen Vw mehr kaufen. Tritt der Fall ein, trifft es den Passat als erstes.
So gern sie es hätten, aber wenn sie nicht dürfen, ist das leider so. Das hat aber nichts damit zu tun, dass der B8 unbeliebt ist.
Danke für den Hinweis - muss natürlich Quartal heißen.
@Eigenzulassungen: Finde ich nicht, dass die Zahl in dem Zusammenhang so viel aussagt. Oder was genau sagt sie Deiner Meinung nach hier aus? Letztlich landen die Autos ja trotzdem im Markt, meist eher früher als später. Nicht zum Listenpreis, klar. Bei einer Neueinführung sind natürlich erst mal viele Vorführmodelle dabei.
Langsam kommen die Konsumenten auf drauf, dass auch andere Hersteller wirklich tolle Produkte im Portfolio haben, wie z.B. ein neuer Ford Mondeo, Opel Astra, Ford Galaxy etc. und das diese Autos keinen deut schlechter sind als jede von Volkswagen.
Preislich ist der Unterschied zum Teil erheblich.
Mich wundert es ehrlich schon länger, wie lange es dauert bis VW, Audi oder auch BMW und Mercedes mal richtig auf die Nase fallen. Die Garantieleistungen bzw. die Produktqualität entspricht einfach nicht mehr dem Preis und es ist z.B. absolut unverständlich, wieso ein BMW nur eine Gewährleistung von 2 Jahren bietet (nicht mal Garantie!!), andererseits andere Hersteller bis zu 7 Jahre Garantie geben.
Irgendwo taucht da dann schon die Frage auf, ob die Hersteller kein Vertrauen in ihr Produkt haben?
Im Text wurde es auf das 1. Quartal konkretisiert. Das mit den Halbjahreszahlen ist wohl ein Fehler in der Kopfzeile.
Der Eigenzulassungsanteil bei Opel war schon immer relativ hoch, ändert aber trotzdem nichts am Plus. Jedoch fließt in die Opel-Zahlen des 1. Quartals eine nicht unbeträchtliche Zahl an neuen Astra mit ein, die als Vorführ- und Erstausstattung an die Händler ging. Man kann nur hoffen, dass sich der Astra nach dem 1. Run die nächsten Jahre stabil auf gutem Niveau hält. Viele neue Opel waren anfangs begehrt und sind dann schnell abgestürzt (Insignia).
Mich freut es auf jeden Fall für Opel und Ford. 😊 Gerade Opel war jahrelang im Jammertal und hatte ein eher trauriges Image. Ich glaube die sind gerade am Wendepunkt was Image und die Attraktivität der Modellpalette angeht.
Ich vermute, dass das Abgas-Hickhack und das Auftreten des VW-Konzerns in dem Zusammenhang schon ein paar Leute incl. Fuhrparkleiter bewegt, nach Jahren mal wieder über den Tellerrand zu schauen und einen Blick auf die direkte Konkurrenz zu werfen. Opel und Ford waren die letzten Jahre ja nie wirklich schlecht (in meinem Umfeld fahren einige sehr zufrieden div. Modelle), sind aber in dem VW-Hype die letzten Jahre und jedem gewonnenen Vergleichstest (gäähn...) irgendwie hinten runtergefallen. Das scheint sich, auch im Sog neuer Modelle und Motoren bei Opel und Ford, gerade zu ändern.
Da rechnet sich die Imagewerbung.
Der Kunde geht von höherer Qualität aus, also legt er weniger Wert auf lange Garantie.
Das war mir bei meinem Benz auch ziemlich egal. Entweder habe ich ein Montagsauto. Das merke ich innerhalb der 2 Jahre, oder es funktioniert halt und irrgendwann später kommen die Verschleißteile die eh nicht in der Garantie sind. Also was bringen mir 7 Jahre? Ist nur gut fürs Gefühl, wenn man sich bei Ford, Opel nicht so sicher ist, wie es um die Qualität bestellt ist.
Hier zeigt sich eigentlich ein typisches Muster aus der BWL: Die abflachende Wachstumskurve.
Egal was VW anbietet, sie werden in dem Segment umgehend Marktführer. Das funktionierte einst gut, solang die Konkurrenz spürbar schlechter war. Nur ist es ein natürlicher Prozess, dass die Konkurrenten sich schneller entwickeln als der Marktführer.
Was aus der Reihe fällt: Das miese Ergebnis des Touran. Die anderen Ergebnisse bewegen sich alle im Rahmen und passen ungefähr zum Produktzyklus.
Man beachte in Q1/15 lief der Touran I aus. Der neue Touran läuft erst seit Beginn Q4/15. Im zweiten vollen Verkaufsquartal -0,4% weniger Verkäufe als vom Auslaufmodell im Vorjahr? Das sieht nach Flop aus.
Die diversen Sondermodelle haben ja 5 Jahre Garantie.
Naja, wenn man sieht, dass von den genannten 59.000 neuzugelassenen Opel Modellen 24.000 Fahrzeuge nicht zu Kunden gingen, sondern als Vorführer und Tageszulassungen (erst einmal) im „Herstellereigentum“ blieben, relativiert sich die Euphorie beim Zulassungsrekord doch schon ein wenig – mit den Eigenzulassungen lassen sich letztendlich einfach wunderbar die Zulassungszahlen
fälschenschönen…Übrigens: Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Eigenzulassungen bei VW in den kommenden Monaten auch deutlich zunehmen werden – schon allein um die Aktionäre nicht auch noch durch fallende Zz zu verunsichern.
Sorry, aber das ist Quatsch, bzw. hätte nur dann Gültigkeit, wären die Eigenzulassungsanteil prozentual ebenfalls gestiegen. Das Eigenzulassungsniveau ist aber auf dem Level des Vorjahres, ergo hat man nicht einfach nur mehr Eigenzulassungen getätigt, nur um ein Zulassungsplus zu erreichen.
Wenn ich mir die Zahl der gewerblichen Käufer ansehe, glaube ich nicht dass es an der Qualität der Marken liegt. VW hat noch den Größten Anteil an Privatkunden. Den gewerblichen Kunden dürfte es egal sein wenn der Wagen nach 5 Jahren auseinander fällt, da die Autos abgestoßen werden bevor noch die Garantie zu Ende ist.
Ach ja? Und bis zu welcher km-Grenze? Ist doch totale Augenwischerei! Wie damals die "lebenslange" Garantie bei Opel bis 160.000km, bei der aber nach mehr als 2 Jahren eine Menge ausgeschlossen war! Wir waren wenige Wochen raus aus der Werksgarantie bei Opel und dann hat man richtig zugeschlagen, nachdem man in der Werksgarantie die Mängel nicht abgestellt bekommen hat an einem Zafira B TurboCNG BJ 2011. Mir platzt da heute noch der Kragen!
Von der Junge-Sterne-Garantie bei Mercedes sind Opel und VAG weit entfernt! Lieber einen jungen Stern kaufen als einen neuen Opel oder VW, das kann ich inzwischen aus Überzeugung sagen, auch wenn ich früher nie einen Mercedes auf dem Schirm hatte.
Ich war Anfang dieser Woche bei Mercedes, da bei meinem ML W164 im Fußraum die Heizung nur kalt rauspustete und der Schalter vom Schiebedach nicht mehr in die Grundstellung zurücksprang nach dem loslassen. Anstandslos wurde das Steuergerät der Klimaautomatik und die Dacheinheit vom Schiebedach erneuert auf Junge-Sterne-Garantie trotz jetzt 6 Jahre alt und 90.000 gelaufen!