Motorkultur
Schwip Schwap Light: Swap Meet in San Diego
Wer zu faul ist, sich die zwei Stunden Fahrt von San Diego nach Pomona im Grossraum L.A. anzutun, der bleibt halt zu Hause und kauft rostigen Krempel auf dem San Diego Swap Meet ein. Das Ersatzteil- und Autoangebot auf dem Parkplatz des Qualcomm Stadiums, der Heimat der Chargers, ist zwar nicht ganz so umfassend, dafuer aber mit Amateur-Rennsport im Rahmenprogramm garniert. Genau wie in Pomona parkt hier Schnaeppchen neben High-Price-Blender und mancher Teilehaendler wuerde in Deutschland nicht einmal eine Konzession als Kluengelskerl bekommen. Dennoch: Mit dem richtigen Auge wird man fuendig, auch dann, wenn man Football bloede findet und trotzdem auf Chargers abfaehrt...
Oder wie waere es mit einem fertigen 57er Chevy fuer umgerechnet 5.000 Euro? Schmutziger Rock n' Roll schon beim Schweissen, da stoert bei einer Langzeitresto auch der Reihensechszylinder fuer die naechsten fuenf Jahre nicht. Wer doch eher auf der Mopar-Welle reitet, der kann Jacks 70er Monaco kaufen. Den traurig guckenden Fullsize-Vorgaenger des 74er Blues Mobiles kennt hierzulande kaum jemand und anhand des stolzen Preises von 16 Grand wird der verspachtelte 6-Meter-Koffer auch auf Weiteres im TUEV-freien Westen der USA seine Highway-Runden drehen.
Selbstschrauber konnten sich bei den nebenan auf dem Slalom-Kurs praktizierenden Hobby-Racern wertvolle Tipps zur Improvisation abholen. Kabelbinder statt Tuerschloesser am Mini und Vario-Ofenrohre mit Schlauchschellen am E36 sind die klaren Trends der kalifornischen Wintersaison und sorgen fuer Bestzeiten in den letzten Reihen des Verfolgerfeldes.
Klarer, wenngleich leider unverkaeuflicher Held der Veranstaltung, war der mattschwarze Fox-Mustang Roadster. Ein V8-Endzeitgefaehrt im angesagten Humungus-Stil und neben der kuerzlich gefahrenen Corvette C4 ein weiterer Beweis, das nicht alles aus den spaeten Siebzigern und Achtzigern ein "Big Mistake" und Fall fuer die automobile Geschichtsfaelschung war. Alles was plueschig ist raus aus dem Plastik-Pony, Dach ab, Hoosier-Pellen drauf und Abfahrt. Und sollte es wider erwarten doch mal in So-Cal regnen, kann man sich aus Walmart-Tueten und Kabelbindern ein laessiges Verdeck an den Ueberrollbuegel strapsen, einfach mal den Mini-Fahrer fragen...
Quelle: Motoraver Magazin
danke, das ist wie Urlaub!
Einfach toll zu lesen.