Exorzismus fürs Auto
Seelenlose Gebrauchtwagen für reinliche Japaner
Während ein deutscher Gebrauchtwagenkäufer sein Auto zur Grundreinigung in die Waschanlage schickt, wird es in Japan zur Segnung oder gar zur Geisteraustreibung gebracht.
Tokio - Glasreiniger, Cockpitspray und ein Staubsauger: Wer sich einen Gebrauchtwagen kauft, reinigt das Auto meist noch einmal selbst. Auf der anderen Seite der Welt ist die Prozedur etwas aufwändiger: Hier muss der Gebrauchte hin und wieder von der Seele des Vorbesitzers befreit werden.
„Es kommt vor, dass das Auto ein schlechtes Qi aufgenommen hat“, sagt Eisuke Goto. Der Japaner sitzt in seinem kleinen Apartment in Tokio, unweit des Meiji-Schreins. Er bietet Tee an, dann erzählt er von seiner Berufung: Er möchte Menschen helfen. Als Akupunkteur heilt er die seelischen und körperlichen Beschwerden seiner Patienten, als Rei-jutsu-Therapeut löst er spirituelle Probleme.
Wenn Vorbesitzer ihre Probleme im Auto lassen
In dieser Funktion reinigt er auch Autos. Nicht mit Wasser und Seife, sondern auf spiritueller Ebene. Der chinesische Begriff „Qi“, über den Goto spricht, bedeutet so viel wie Energie. In diesem Fall ist es eine schlechte Energie, die der Gebrauchtwagen aufgenommen hat.
„Einige Autos scheinen Unfälle nur so anzuziehen“, sagt der Japaner. In anderen Fällen hat der Vorbesitzer seine Probleme im Fahrzeug zurückgelassen. Das hat dann einen schlechten Einfluss auf das Leben des neuen Halters, bis hin zu körperlichen Symptomen. Gotos Patienten bezahlen ihn dafür, dass er die schlechten Geister aus ihrem Auto entfernt.
Japaner fahren ungern Gebrauchtwagen
Was für deutsche Ohren befremdlich klingen mag, ist in Japan üblich. Denn dort legt man großen Wert auf Reinheit, in jeder Form. Aus diesem Grund fahren Japaner auch nur ungerne Gebrauchtwagen. Wer sich in Tokio umschaut, sieht fast nur neuere Modelle. Über fünf oder gar zehn Jahre alte Autos gibt es kaum.
Das liegt aber nicht an der schlechten Qualität der Autos. Im Gegenteil. Gerade wegen ihres gepflegten Zustandes lohnt es sich für die Besitzer, die Autos ins Ausland zu verkaufen, zum Beispiel nach Russland oder Neuseeland.„In Japan mag man vor allem neue Dinge – das gilt auch für Autos“, sagt Buchautor Peter Lyon, der seit vielen Jahren in Tokio lebt und sich für sein Buch „Flashing Hazards“ eingehend mit der japanischen Autokultur beschäftigt hat. Wer es sich leisten kann, fährt einen Neuwagen. Wer keinen Neuwagen fährt, legt zumindest großen Wert darauf, dass der Alte wirkt wie neu: Dafür werden häufig abgegriffene Schaltknäufe oder Lenkräder ersetzt. Wen danach immer noch ein ungutes Gefühl plagt, ruft Goto.
Ein Glöckchen hilft bei der Problemsuche
Für seine Reinigung muss er das Auto noch nicht einmal sehen oder berühren. Nummernschild, Name des Fahrers und die Modellbezeichnung genügen, um den Wagen spirituell von allen störenden Energien befreien zu können. Mit einem kleinen Glöckchen an einer Kette, das er über den Händen des Patienten pendelt, will er feststellen, wo das Problem liegt. „Es ist wie ein Metalldetektor“, sagt Goto. Zum Abschluss der Zeremonie kniet sich der Therapeut vor seinen Haus-Schrein, betet zur japanischen Shinto-Göttin Amaterasu und stimmt einen Gesang an.
Wer ganzjährig auf Nummer sicher gehen will, fährt zu Beginn des neuen Jahres zu einem Shinto-Schrein und holt sich für ein paar Euro ein „O-fuda“ für seinen Gebrauchtwagen. Der Talisman aus Papier, den sich Autofahrer an den Rückspiegel hängen, soll vor Verkehrsunfällen schützen. Rund 9.000 Kilometer Luftlinie entfernt, in Deutschland, heißt der Schutzheilige der Autofahrer Christopherus. In manchen Autos, vor allem in älteren Modellen, fährt er auf einer Plakette mit.
Ja und? Hat der Papst nicht auch schon Motorräder gesegnet? Also tut mal nicht so, alsob nur die Japaner bekloppt wären...
Und in Wladiwostok kommen dann immer top Jungwagen zu günstigen Preisen an. Wer sich nicht dran stört und zur Not eine Kamera im linken Außenspiegel für Überholmanöver installiert, holt sich von den Japanern einen.
Machen die Russen fast nur so. Manche fahren 6000 km eine Tour, weil die Autos so günstig und so jung sind.
In Deutschland wäre ein Rechtslenker natürlich nichts, denn da müsste man ja beim McDrive so schreien...
cheerio
Wie wäre es mit einem Anti-Qi-Spray? Muss ich mir unbedingt patentieren lassen.😊
Schon mal mit einem RL bei BK oder MD im Rechtsverkehr gewesen?
Wohl kaum, man braucht weder zu schreien, noch ein Megaphone und auch keinen Beifahrer, um an der Gegensprechanlage zu bestellen.
Moin,
seit Jahrhunderten haben die japanischen Voodoo-Zauberer es verstanden,
die Allgemeinheit abzuzocken.
So wie der Pope 😆
schönen Gruß
Warum wird hier nicht einmal die andere Lebensweise akzeptiert. Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als man sich vorstellen kann. Man muss nur mal über den Tellerrand schauen können.
Ich finde die Lebensweise der Japaner nicht schlecht.
Dort gibt es noch Werte, die man in Deutschland immer weniger findet.
Wenn man sich z.b. manche Dreckschleudern hier anschaut...
"Nicht ein mal"? Es gibt MILLIARDEN gläubige Menschen auf der Erde! Da muß nicht gleich rumjammern, wenn ein paar Leute ein Späßchen machen 🙄
Und ich habe auch nichts gegen Japaner, ich finde deren Lebensweise auch super! Ich schaue sogar sehr gerne japanische Horrorfilme und erst heute bin ich auf folgendes gestoßen: https://www.youtube.com/watch?v=4QbAXXXOJF8
GENIAL!
Aber trotzdem darf man mal nen Scherz über etwas Hokuspokus machen!
Andere Länder, andere Sitten 😉.
Ich bin Rechtslenker in England beruflich gefahren, aber noch keinen in Deutschland.
Ich sehe bloß manchmal auf Tour bei BK in Fallingbostel die englischen Offiziere am Schalter, die sich einen abbrechen, mindestens das Bestellte entgegenzunehmen, was ja auch logisch erscheint.
Und es sieht halt lustig aus. Mein Kollege aus Nordfriesland hatte seinen deutschen Mondeo auf der Insel und hatte die Probleme halt genau umgekehrt.
Die Thommies haben ihre GB-Fahrzeuge mitten in Deutschland laufen, weil Niedersachsen britische Besatzungszone war/ist. Ich glaube, Du warst aus Niedersachsen, dann weißt Du das sicherlich.
Das Schreien war übrigens mit einem Augenzwinkern gemeint, daher braucht Deine Antwort nicht "nassforsch" auszufallen. 😉
cheerio
Jeder Jeck ist anders.
Es gibt in Südostasien Japaner im Urlaub, die benehmen sich überhaupt nicht vornehm oder reinlich.
So wie in Deutschland Russen am Buffet nicht gerade beliebt sind, um bei Vorurteilen zu bleiben.
Beruflich kann es mit Japanern ziemlich anstrengend sein, wegen ihrer Angst vor Gesichtsverlust.
Man fragt nach, wo z.B. bei einer Software noch Probleme sind, wo sie Hilfe brauchen, aber Japaner (also die ich kennengelernt habe) sagen ungerne, wo sie Probleme haben, was nicht klappt, oder sagen einfach gar nichts und dann klappen Dinge irgendwann einfach nicht und die Arbeit fällt einem später auf die Füße. Die deutsche Art, an die sich viele andere gewöhnt haben wie z.B. Angelsachsen, die auch nicht immer das sagen, was sie meinen, kennen die Japaner nicht. Ich will nicht alle über einen Kamm scheren, aber Dinge nicht einfach benennen zu können, wie sie sind, das ist sehr anstrengend.
Ihre Lebensweise sei ihnen natürlich unbenommen, und die guten Eigenschaften/Werte darf man gerne für sich annehmen. Aber wie gesagt, jede Kultur hat ihre Macken.
cheerio
Das ständige Grinsen eines Asiaten macht das Leben eines Europäers auch nicht leichter. Ganz besonders, wenn man ihn als Chef hat, so wie ich.
Liegt aber vielleicht auch am Qi ... 😉
Dafür gäbe es doch eine einfache Lösung: Rückwärts durch den McDrive...
Lieber grinsen als den ganzen Tag muffelig unfreundlich durch die Gegend laufen ;-)
Die Japsen sind doch echt bescheuert. Für uns zivilisierte ist deren Kultur einfach nicht zu verstehen. Der ganze Kitsch, das bunte, das ekelhafte Zeug was die essen, Walfang, die Atompolitik, Mangas, Geister. Absolut verrücktes Land. Die ganzen Asiaten stehen ja auf neue Technik, egal ob Japan oder Südkorea. Einfach nur unglaubliche Ressourcenverschwendung. Ich kann weder dem Land, noch der Mentalität irgendwas abgewinnen. Japan ist einfach nur gaga.
Ach ja, bei einem japanischen Auto hilft auch kein Geisterbeschwörer mehr, die Karren sind einfach nur gruselig 😆