Google-Firma Waymo verklagt Uber
Selbstfahr-Technik-Klau im Silicon Valley
Bahnt sich im Wettlauf um die Entwicklung selbstfahrender Autos ein Patentkrieg an? Die zweite Firma zieht binnen weniger Wochen mit dem Vorwurf des Technologie-Diebstahls vor Gericht.
Mountain View - Mitte des 19. Jahrhunderts machte der kalifornische Goldrausch San Francisco zur Metropole. Ein Goldrausch bahnt sich auch heute im nahe gelegenen Silicon Valley an. Dabei geht es nicht mehr um Nuggets, sondern um Daten, Forschungsergebnisse und Know-how rund ums autonome Fahren. Wer über diesen Rohstoff verfügt, kann auf kürzestem Weg zum Millionär werden.
Für diese verlockende Perspektive entschied sich auch Anthony Levandowski. Er war einer der Entwickler des "Google-Autos", das der Mutterkonzern Alphabet inzwischen in die Tochterfirma Waymo ausgegliedert hat. Und gründete dann das Start-up Otto, um auf eigene Rechnung weiterzuarbeiten.
Dieses Start-up kaufte das Fahrdienst-Schwergewicht Uber. Für Levandowski hatte "Otto" damit seinen Zweck erfüllt. Die Gründung hatte ihn zum Millionär gemacht. Allerdings: Brachte der ehemalige Google-Mann somit Wissen in Uber ein, das Google gehört? Die Google-Tochter Waymo hat Uber jedenfalls deswegen verklagt.
Anthony Levandowski habe vertrauliche Informationen mitgenommen. Dabei gehe es unter anderem um die Technik eines Schlüsselelements der Laser-Radare, die man als rotierende Aufsätze auf den Dächern der Wagen kennt. Die Klage holt mit Vorwürfen des Bruchs von Geschäftsgeheimnissen, Patentverletzungen und unfairen Wettbewerbs weit aus.Durch eine möglicherweise versehentlich verschickte "unerwartete E-Mail" von einem Zulieferer sei Waymo darauf aufmerksam geworden, dass die Schaltkreise von Ubers Laser-Radar-System den eigenen sehr ähnlich seien, heißt es. Die Systeme erfassen detailliert die Umgebung und liefern der Roboterwagen-Software damit die Daten für ihre Entscheidungen.
Vom Google-Entwickler zum Uber-Technikchef
Eine Untersuchung habe gezeigt, dass Levandowski sechs Wochen vor seinem Rückzug bei der Alphabet-Tochter 14.000 Dateien mit dem Design verschiedener Systeme heruntergeladen habe, erklärte Waymo. Auch mehrere andere Mitarbeiter, die zu Otto wechselten, hätten zuvor vertrauliche Dokumente gespeichert. In der Klage ist von einem "kalkulierten Diebstahl" die Rede. Eine Reaktion von Uber oder Otto gab es zunächst nicht.
Levandowski, ein in der Branche hoch angesehener früherer Entwickler, hatte Otto im vergangenen Jahr gegründet, um an selbstfahrenden Lastwagen zu arbeiten. Wenige Monate später wurde das Start-up für 680 Millionen Dollar von Uber gekauft und Levandowski stieg zum Chef der Roboterwagen-Entwicklung bei Uber auf.
Uber-Gründer Travis Kalanick äußerte mehrmals die Überzeugung, seine Firma müsse eigene Technologie für selbstfahrende Autos besitzen, um in Zukunft bestehen zu können.Die Klage ist kein Einzelfall: Erst vor wenigen Wochen verklagte der Elektroauto-Hersteller Tesla den Autopilot-Chefentwickler Sterling Anderson. Er habe vor seinem Abgang "hunderte Gigabyte" an Daten auf einer Festplatte mitgenommen, lautet der Vorwurf. Tesla verklagte auch den früheren Chefentwickler der Google-Roboterautos, Chris Urmson, weil er mit Anderson in dem Start-up Aurora zusammenarbeite.
Update 25.2.2017
Der Fahrdienst-Vermittler Uber hat den Vorwurf zurückgewiesen, auf gestohlene Technologie von Google zurückzugreifen. "Wir haben die Behauptungen von Waymo geprüft und betrachten sie als einen unbegründeten Versuch, einen Wettbewerber zu bremsen", sagte ein Uber-Sprecher am Samstag. Uber werde sich vor Gericht vehement dagegen verteidigen.
Weiterlesen: Goldgräberstimmung bei Roboterauto-Start-ups
Quelle: dpa
...ist das noch der Entwurf für die Überschrift? Heute zu viel Bild gelesen?
Kein Schwanz bei denen entwickelt doch die Kernkomponenten, die kaufen auch nur bei der Halbleiterindustrie ein und verschalten das, jagen ihre Software drüber und sind dann zu 99% sicher dass die aufgewirbelte Plastiktüte ein Hindernis darstellt für das man vollbremsen muss.
Jeder gegen jeden und alle gegen alle.
Und dieses Tohuwabohu soll zu einem firmenübergreifenden Industriestandard der autonomen Mobilität führen? Never.
Die sich in der Öffentlichkeit als die neuen Heilsbringer darstellenden Firmen und deren als Lifestyle-Ikonen auftretenden CEO-Visionäre lassen hier die Masken fallen und zeigen, um was es ihnen in Wirklichkeit geht: Geld, Macht und Einfluß. Die Claims werden abgesteckt und mit Zähnen und Klauen verteidigt. Unterscheidet sich in keiner Weise von der althergebrachten "old economy".
Gruß
electroman
Das ist wohl richtig, einerseits sollte es übergreifende Sicherheitsstandards geben (Straßenverkehr ist ja eine Gruppenleistung), andererseits steht dem die Suche nach Alleinstellungsmerkmalen und ihrer Möglichkeit der Vermarktung im Wege. Deswegen sind derart sicherheitskritische Alleinstellungsmerkmale ziemlich schlechte Wege zum Erfolg in einem (berechtigt) stark regulierten Umfeld wie dem Straßenverkehr.
Zumindest hat in einem sicherheitsrelevanten Bereich die "Fake it till you make it"-Methode nichts verloren.
Auch wenn es beispielhaft Entwicklungen wie den Sicherheitsgurt, die Knautschzone oder den Airbag gab, so kamen die auch eher schrittweise. Der Airbag z.B. ist schon wieder so weit hinter der Kurve, dass durch zu starke Verbilligung der positive Effekt verloren zu gehen droht. Der Diesel geht die gleiche Route. Eine Verschlechterung durch Verbilligung gibt es bei existierender Software selbst an sich ja nicht, dort lässt sich praktisch jedes größere Problem als Absicht nicht nur auslegen, sondern auch noch dokumentieren.