Umfrage: Deutsche sehen autonomes Fahren kritisch
Selbstfahrende Autos weniger beliebt
Die Technik macht Fortschritte, die Skepsis ihr gegenüber steigt trotzdem: Die Deutschen sehen das autonome Fahren laut einer Umfrage kritischer als vor einem Jahr.
München - Selbstfahrende Autos kommt bei den Deutschen nicht besonders gut an. Laut einer Studie sehen die Bundesbürger sie skeptischer als noch vor einem Jahr. "Die deutsche Bevölkerung zählt zu den drei Ländern, die dem autonomen Fahren am vorsichtigsten gegenüberstehen", sagte Nikolaus Lang, Partner der Boston Consulting Group. Mit einem Fahrzeug, das von einem Autopilot gelenkt wird, würden lediglich 41 Prozent der in Städten wohnenden Deutschen fahren.
Im Vorjahr konnten sich noch 44 Prozent vorstellen, das Steuer aus der Hand zu geben. In den USA sind es 48 Prozent (Vorjahr 53 Prozent), in China liegt die Akzeptanz mit 81 Prozent höher als im Vorjahr (75 Prozent). Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung der Boston Consulting Group, die der Presseagentur dpa vorliegt.
Damit hat sich die Skepsis gegenüber selbstfahrenden Autos nach dem tödlichen Unfall eines Tesla-Fahrers in den USA vor wenigen Wochen etwas erhöht. Das Auto war Anfang Mai ungebremst unter einen Lastwagen-Anhänger gefahren, der abbog und die Fahrbahn überquerte. Das Fahrassistenz-System "Autopilot", das Tempo und Spur halten sowie Frontal-Kollisionen vermeiden soll, war eingeschaltet.
Die Deutschen haben Spaß am Autofahren
Ursachen für die Skepsis der Deutschen liegen nach Einschätzung von Lang in der Qualität der Infrastruktur, dem eigenen fahrerischen Können, dem Spaß am Autofahren sowie Unsicherheit über regulatorische Vorgaben. Das hätten Gespräche mit Fokusgruppen ergeben. In den USA etwa sind die Regeln für autonomes Fahren deutlich laxer.
Deutschland hält sich an das "Wiener Übereinkommen für den Straßenverkehr", das vorsieht, dass der Fahrer nach wie vor die Kontrolle über den Wagen behält. Hinzu kommt die Selbsteinschätzung: "In Deutschland sagen acht von zehn Befragten, dass sie gut und gerne Fahren. In China sind es zwei von zehn", sagte Lang. "Das erklärt den Unterschied zwischen den Regionen."
Seiner Meinung nach dürfte die öffentliche Diskussion dazu beitragen, die Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen und autonomen Fahren zu stärken. "Die Diskussion schärft das Bewusstsein", sagt er. Ähnlich wie bei der Elektromobilität braucht es aber auch Anschauungsmaterial, so Lang. "Um die Akzeptanz zu stärken, braucht es sichtbare Beispiele." Nach Schätzungen der Boston Consulting Group generiert autonomes Fahren bis 2025 einen Markt von 42 Milliarden Euro.
Quelle: dpa
so lange es nur rosige Aussichten und gute Nachrichten gibt....
Schade, wie viele Leute die Assistenzsysteme, die man ständig überwachen muss, mit autonomen Fahren in einen Topf werfen. Überhaupt überrascht mich die hohe Ablehnung, die ich überhaupt nicht teile. Wenn erstmal richtige "Autopiloten", also ohne erforderliche Fahreraufmerksamkeit für die Autobahn kommen, sind die Systeme ja nochmals besser und deutlich besser als der Mensch.
Die diversen Assistenzsysteme, die auch in der Mittelklasse mittlerweile zu haben sind, machen in den meisten Fällen Sinn. Braucht man sie zwingend ? Eher nicht.
Würde ich die Verantwortung für mein Leben und das anderer Verkehrsteilnehmer zu 100% an eine Software abgeben ? Niemals.
Jeder, der selbst Software entwickelt, wird mir da wohl zustimmen.
Die sollen ihre "Autopiloten" mal in indischen Großstädten testen 😆
Eine maschinelle Beatmung ist auch "effektiver" als das selbst zu tun und trotzdem möchte man das primär nicht.
Wer sich dran gewöhnt, bekommt beim Ausfall ein Problem, weil er ohne die Maschine nicht mehr zurechtkommt.
Ich fahre auch gerne, denn für mich ist der Weg das Ziel. Meinen täglichen Arbeitsweg kann ich sogar "vollautonom" mit der Bahn zurücklegen und dabei noch ein halbes Stündchen die Augen schließen, wenn ich es will 😊
Assistenzsysteme die autonomes Fahren ermöglichen, stellen für mich persönlich NULL Kaufanreiz da.
Aber wenn man täglich zur Arbeit pendelt, bekommt man ja leider mit was andere Verkehrsteilnehmer während der Fahrt so am Steuer treiben: man sollte meinen, dass die meisten 140.000 € Autos keine Freisprecheinrichtung haben, dass Handy am Ohr ist ja noch das harmloseste, da wird mit dem Tablett/Laptop gespielt - Verzeihung "gearbeitet" - Zeitung gelesen, sich rasiert und geschminkt und in der Nase gebohrt bis das man Öl findet. Für diese Zeitgenossinnen und Genossen hängt die Entwicklung autonomer Fahrzeuge leider um Jahre hinterher - daher liebe Automobilbauer, macht schneller mit dem autonomen Fahren, damit andere die gerne selbst fahren, sich wieder sicherer fühlen dürfen 😉
Das habe ich nicht anders erwartet, da die Grundstimmung hier im Lande nach wie vor technophob geprägt ist.
...den Medien sei Dank lehnen die Bürger das jetzt ab... 😆
...guten Job gemacht. 😆
Das nächste Thema bitte zur Lenkung der Massen....
Ich glaube rational kann man die Skepsis/Ablehnung nicht erklären. Autonome Autos werden höchst wahrscheinlich weniger Fehler als Menschen produzieren.
Ich denke es hat viel damit zu tun dass Menschen nicht unbefingt darauf stehen vom eigenen Auto bevormundet/nicht exakt nach Wunsch gefahren zu werden, vorallem wenn man es auch selbst kann.
Das finde ich aber auch nicht schlimm, sollen die dies wollen weiterhin manuell fahren und die anderen eben autonom.
Jedem wie es passt. Die Argumentation mit menschlichen Fehlern ist zwar nachvollziebar, man kommt aber schnell an den Punkt was der Mensch dann überhaupt noch tun darf/sollte.
Es ist ja auch kein Wunder, dass die Chinesen von sich behaupten schlecht zu fahren. Fahrprüfung und Fahrausbildung erfolgt alles auf einem abgesperrten Areal ohne jeglichen Verkehr. Da sind die Verkehrsübungsplätze in Deutschland schon dagegen ein "Stop and Go" Parkplatz!
Deutsche haben Angst vor Fortschritt.....
Oder anders formuliert...fragt mal Menschen die bei Agfa oder Kodak gearbeitet haben nach Digitalkameras.
Oder noch besser man hätte das vor 10 bis 15 jahren machen sollen.
Du legst Tag täglich dein leben in die Hand von Software.
Solange die autonomen Fahrzeuge weniger Fehler machen als der Mensch gewinnt die Sicherheit. Es gibt durchaus gute Gründe warum in der kommerziellen Luftfahrt soviel inzwischen automatisiert und softwaregesteuert ist. Aber in diesem Forum wird man für solche Dinge keinen Zuspruch ernten, es wird immer wieder Menschen geben die sich für fehlerfreier als die Software halten.
@klauspeters:
das ist mir schon klar. Bin selbst im Bereich Autoelektronik tätig. Nur würde ich die Kontrolle über Lenkung/Bremsen/Gaspedal nie zu 100% an eine Software abgeben. In Form von Assistenzsystemen, die im Notfall schneller reagieren könnnen, aber schon.
@SCRAMBI:
wobei das Verkehrsaufkommen auf der Straße ein ganz anderes ist, als in der Luft.
Absolut richtig. Auch schon länger im Schienenverkehr. Wer kann schon bei Tempo 300 auf ein Signal achten? Und man muss das auch immer in Relation zu etwas setzen.
Ein Flugzeug hat z.B. 300 Menschen an Bord. Ein Zug kann auch gute 500 Menschen befördern. Beide rasen auf "festen Bahnen" durch die Welt. Wird jedoch ein Fehler gemacht, endet es meistens für viele hundert Menschen tödlich oder zumindest schwerverletzend! Da ist eine Automatisierung deutlich besser und sinnvoller.
Im Straßenverkehr sterben jedes Jahr alleine in Deutschland mehr Menschen, als europaweit an Flugzeugunfälle und Bahnunfälle ZUSAMMEN. Ergo: eine Automatisierung ist schon da hilfreich. Zeitgleich müsste man die relativen Zahlen in Verbindung bringen zusammen mit den Materialwerten, die dabei vernichtet werden.
Ich bin FÜR eine autonomisierung der Fahrzeuge, aber auch soweit unter Vorbehalt, dass man, im Falle des Bedarfs, selbst lenken kann und darf. Sobald dann aber die richtigen Flugfahrzeuge kommen, sollen sobald alle Räder die Boden verlassen haben, die Rechner die Kontrolle übernehmen. Etwas Anderes ist dabei nicht mehr sinnvoll...