Small overlap Crashtest
Sicherheitslücke bei Audi und Mercedes
Aufreger im Sommerloch: Deutsche Autos sind gar nicht so sicher. Das ermittelte das amerikanische Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) bei einem neuen Crashtest. Mercedes wehrt sich.
Der Small overlap Test gehört noch nicht zum Testprogramm
Nach Angaben des Instituts sind Sicherheitsgurtsysteme und Airbags oft nicht auf Unfälle ausgelegt, bei denen sowohl starke Vorwärts- und Seitswärtskräfte auf die Insassen wirken. Beim nur mit 25 Prozent überlappenden Zusammenstoß wirken die Aufprallkräfte hauptsächlich auf die Fahrzeugkanten. Diese sind deutlich schlechter geschützt als die zentraleren Strukturen und übertragen mehr Aufprallenergie an die Insassen. Der Test gehört noch nicht zum offiziellen „top safety pick“ Testprogramm. Das soll sich in Zukunft ändern.
Das IIHS möchte mit dem neuen Test die Sicherheit von Fahrzeugen vorantreiben. Bei den Crash-Versuchen konnten sieben der getesteten zwölf Premium-Mittelklassefahrzeuge überzeugen. Am besten schnitten der Acura TL und der Volvo S60 ab. Der Infiniti G erreichte ordentliche Ergebnisse, noch akzeptabel: 3er BMW und Volkswagen CC.
Audi, Lexus und Mercedes fallen durch
Der Leiter Unfallforschung bei Mercedes Dirk Ockel kritisierte besonders den Versuchsaufbau. Anders als im Test des IIHS prallen in der Realität in den allermeisten Fällen zwei Autos frontal aufeinander. Beide Unfallteilnehmer sind damit weiche Gegner, die beide Aufprallenergie absorbieren. Das sei ein wesentlicher Unterschied zu einem Aufprall auf ein hartes Hindernis. Ockel empfiehlt, bei künftigen Tests ein deformierbares Hindernis einzusetzen.
Autohersteller stoßen immer wieder auf Schwierigkeiten, wenn sie Fahrzeuge für die unterschiedlichen Crashtest-Normen in den USA und der EU konstruieren. Gerade die europäischen Autobauer, die auch in den USA ihre Fahrzeuge verkaufen, müssen oft einen Kompromiss wählen. Bei Mercedes will man sich mit dem Ergebnis des IIHS konstruktiv auseinandersetzen. Damit hätte der Test des IIHS ein Ziel erreicht.
Video: small overlap test mit Mercedes C-Klasse
Quelle: MOTOR-TALK
Seht hier, wie der Volvo S90 beim Small-Overlap-Crashtest abschneidet.
Huhu,
was soll denn der "Kompromiss" sein? Ein für Europa entwickeltes (sicheres) Fahrzeug gilt in den USA vielleicht als unsicher?
Nähere Erleuterung wäre hier nett gewesen.
Grundsätzlich sind solche Tests mit solch geringer Überlappung schon nützlich.
Da fallen mir auch ein paar Beispiele ein:
- Baum fast verfehlt
- missglückter Versuch auszuweichen
Grüße
Übel für unsere Premiumhersteller. Halte den Test für ziemlich heftig! Mit 25% Überlappung gegen die Wand?! Ist doch wenig realistisch. Das schlechte für Mercedes und Audi ist, dass es durchaus auch anders geht. Und sogar bei einem Auto was bestimmt für den EuroNCAP optimiert wurde (Volvo S60).
Interessante Reaktion aus dem Hause Mercedes. Übrigens hatten die deutschen Hersteller keine Probleme mit dem harten Hindernis beim moderate overlap crash, da schlossen die Autos mit good ab – Herr Ockel hatte da dann natürlich auch nichts am Versuchsaufbau zu kritisieren.
Übrigens stellt dieser Satz:
das Ergebnis nicht so ganz korrekt dar. Der Infinity G schloss den Test mit dem Ergebnis „Acceptable“ ab, was im Ranking oberhalb von „Marginal“, also dem Ergebnis von BMW 3er und VW CC liegt.
Grüsse
Norske
Solche Unfälle gehen oft tödlich aus - in diese Richtung muss also etwas getan werden. Acura TL und Volvo S60 drücken sich mit ihren Crashstrukturen vom Hindernis weg, die meisten anderen bleiben am Hindernis geradezu hängen, was die Fahrgastzelle (teilweise) kollabieren lässt (nicht nur die eigene im Fall eines Crashs).
Hier gibt es die Videos.
Tja man hat sich seit Jahren auf den NCAP-Test konzentriert. Von daher... Ich glaube auch nicht, daß ein Auto für jeden Crash optimal konstruiert sein kann.
Gute Frage, was ist häufiger: eine Wand oder ein Baum? Gerade wenn es in Richtung Winter geht wäre ich so frech zu behaupten das der Baum nicht unwahrscheinlich ist. Von daher eigentlich ein gutes Kriterium... Schade das NCAP das anders sieht.
P.S.: Wenn man die Videos sieht begreift man den Sinn von Window-Bags oder wie die Scheiben Vorhänge heißen,...
klickt euch mal zum Test mit dem Lincoln durch. Die Karre titscht nur kurz an die Wand und rutscht dann dran vorbei, während die anderen Kandidaten voll mit der A-Säule auftreffen. Komplett lächerlich der Aufbau, den hätte es komplett zerlegt wenn er die Wand voll getroffen hätte. Der Fahrerkopf geht komplett am Airbag vorbei. Bei Lexus und Volvo ähnlich, aber nicht ganz so eklatant.
http://www.youtube.com/watch?v=FXhSwflZxkI&feature=player_embedded
Finde den Test grundsätzlich gut. Wenn die heutigen Autos schon auf Standardtests optimiert sind, muss man eben etwas neues finden, um die Hersteller zu motivieren weiterhin an der Sicherheit ihrer Autos zu arbeiten. Wie man an der Reaktion seitens Mercedes sieht, kommt da von alleine nichts. Mir doch egal ob dieser konkrete Fall nach der Statistik die Mercedes vorliegt nun relevant ist oder nicht, ich möchte jedenfalls nicht in einem Mercedes verrecken, nur weil der Hersteller nicht gewillt war auch diesen unwahrscheinlichen Fall zu berücksichtigen.
Abgesehen davon das der Kopf am Airbag vorbei fliegt finde ich das "Ausweichen" des Lincoln eigentlich gut. Das es Kotflügel etc zerlegt ist ebenfalls wünschenswert: Wie in der Formel 1, die Sollbruchstellen absorbieren Energie. Und Energie die du nicht absorbieren musst (dadurch das du vorbei rutschst) musst du auch mit deinem Kopf im Airbag nicht abfangen (bevor wer meckert, physikalisch nicht ganz astrein Formuliert, aber jeder weiß wohl was ich meine).
warum ist mercedes bei 40 % Überlappung besser als der Rest und bei 20 % so schlecht?
Bevor man so einen Quatsch schreibt, sollte man sich mal auf die Seite mit den Tests und den Ergebnissen durchklicken... alle, die voll mit der A-Säule auftreffen haben höchstens befriedigende Ergebnisse, der Audi, der fast am besten "trifft" hat katastrophal abgeschnitten. Volvo und Acura sind die Testsieger, der Lincoln ist einer der besseren.
Herr Ockel, wo denn das bitte? Selbst leicht versetzt ist ein Frontaufprall. Und selbst dieser Test ist frontal... Versatz ist eben auch Frontal. Und solche Unfälle kommen in Baustellen in Deutschland häufig vor... SEHR häufig. Da wo zwei sich entgegenkommende Fahrzeuge auf schmalem Wege treffen, passieren solche Unfälle.
Kompromisse kann man das auch nicht nennen Herr Ockel. SOOOO unterschiedlich sind die Normen der USA und der EU nicht. Siehe Volvo. Der S60 kam mit Bestnoten durch und hat auch beim NCAP ohne Änderungen die Maximalpunktzahl. Ich nenne das "Entwicklungsrückstand". Man erkennt tatsächlich welche Marken ihre Fahrzeuge nicht NUR nach NCAP Urteilen prüfen!
Somit ist Mercedes als "Pionier der Crashsicherheit" abgetaucht und wurde vom ewigen europäischen Rivalen in Sachen Sicherheit (Volvo) besiegt.
Es ist aber, unter der Annahme, daß das Abgleiten keine per Querstrebe ankonstruierte Eigenschaft ist, unrealistisch und purer Zufall. Bei einer Frontalkollision würden sich die Wagen verhaken, bei einem Pfahlaufprall (Baum) wäre auch kein Abrutschen zu erwarten. Und wie oft prallt man denn gegen eine Hausecke?
Ja, eben drum. Erst denken, dann schreiben.