Singapur: Keine zusätzlichen privaten Neuzulassungen mehr
Singapur verhängt Zulassungsstopp für Autos
Mittel gegen Verkehrsinfarkt: Singapur macht Ernst und lässt ab 1. Februar keine zusätzlichen privaten Autos mehr zu. Für jedes neue muss ein altes verschwinden.
Singapur - Singapur macht Ernst: Ab Donnerstag werden in dem Stadtstaat keine zusätzlichen Privatautos mehr zugelassen. Grund ist die Sorge vor einem Verkehrsinfarkt. Die Einwohner der Millionenmetropole sollen dazu gebracht werden, auf andere Fortbewegungsmittel umzusteigen. Künftig gibt es vom Staat nur noch dann die Erlaubnis für ein neues Auto, wenn zuvor ein anderer Wagen verschwindet. Der Preis für diese Zertifikate wird jeden Monat durch eine Versteigerung ermittelt.
Derzeit kommen in Singapur auf 5,6 Millionen Einwohner etwa 575.000 private Fahrzeuge. Im Vergleich zu anderen Ländern ist das zwar noch verhältnismäßig wenig - aber der Stadtstaat hat auch deutlich weniger Platz.
Singapurs Fahrzeugbestand wird eingefroren
Nach Angaben der Verkehrsbehörde LTA sind aktuell etwa zwölf Prozent der gesamten Fläche mit Straßen bebaut. Teils werden sogar Gräber geräumt, um weiteren Platz für den Autoverkehr zu bekommen. In einer Mitteilung der LTA heißt es: "Angesichts des beschränkten Bodens und der konkurrierenden Bedürfnisse gibt es nur begrenzten Spielraum für einen weiteren Ausbau des Straßennetzes."
Zuletzt hatte die Regierung von Premierminister Lee Hsien Loong den Bestand an Autos jährlich um 0,25 bis 0,5 Prozent wachsen lassen. Vom 1. Februar an wird die Zahl nun eingefroren. Möglich ist dies, weil in Singapur beim Kauf eines neuen Wagens immer auch eine amtliche Berechtigung vorgelegt werden muss. Ende 2017 waren 575.353 Privatfahrzeuge auf den Straßen.
Die nötigen Zertifikate (Certificates of Entitlement/COE) sind nicht billig. Sie können so viel kosten wie das Auto selbst, zuletzt lag ihr Preis bei etwa 53.700 Singapur-Dollar (gut 33.000 Euro). Mit Steuern, Zulassungsgebühren und dem eigentlichen Kaufpreis summieren sich die Anschaffungskosten für ein Mittelklasse-Modell schnell auf umgerechnet mehr als 65.000 Euro. Die erste Versteigerung in dem neuen Ablauf geht am Mittwoch nächster Woche über die Bühne.
Gut ausgebautes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln
Zudem sind die Zertifikate nur für zehn Jahre gültig. Danach müssen sich Autobesitzer entscheiden, ob sie ihr Fahrzeug verschrotten oder die Berechtigung verlängern - maximal jedoch für weitere zehn Jahre. Das ist einer der Gründe, warum man auf Singapurs Straßen recht wenig ältere Modelle sieht. Die neue Richtlinie soll zunächst für drei Jahre gelten, bis 2021.
Viele Autohändler fürchten nun um ihren Umsatz. In der Bevölkerung ist die Stimmung geteilt. "Wir können nicht davon ausgehen, dass die Zahl der Autos immer weiter wächst", sagt die VW-Golf-Fahrerin Sheila Ang. "Das brächte nur noch mehr Probleme: Staus, noch weniger Parkplätze, noch höhere Parkgebühren." In Singapur gibt es ein gut ausgebautes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln, deren Benutzung verhältnismäßig preiswert ist. Zudem sind Taxis sowie Carsharing-Angebote verbreitet.
Quelle: dpa
Das sind gerade mal ~ 100 Fahrzeuge pro 1000 Einwohner. Eigentlich sehr wenig, vergleichen mit den fast 600 PKW/1000 Einwohner in D.
Allerdings wohnen in Singapur fast 8000 Einwohner auf den Quadratkilometer, was dann zu 800 PKW pro Quadratkilometer führt. Das ist dann wiederum extrem viel.
In Deutschland haben wir "nur" 175 PKW pro km2. Aber die Idee finde ich gut und sollte man mal in Deutschland testen. Dann kämmen mal die ganzen Stehzeuge weg und es würde Platz in den Straßen und den Uni-Parkplätzen werden.
Na Klasse Idee...
Nur noch "gut Betuchte" können sich dann ein Auto leisten (die Zertifikate werden ja versteigert) und der "dummen (Jubel)Masse" wird eben einfach das Auto verboten. Echt sinnbringend, warum da noch keiner drauf gekommen ist?
Wo doch sonst auch alles der Politik Unbequeme einfach verboten wird.
Also, besonders an SPD und Grüne:
unbedingt hier nachmachen, das löst folgende Probleme:
-drohender Verkehrsinfarkt
-Luftverschmutzng
-Rohölbedarf
-Verkehrsunfälle (naja, angesichts der Bahn wäre ich mir da nicht so sicher)
-die blöden Meckerbürger können sich schlechter
zusammenrottenversammeln und protestieren-ein paar Ökoextremisten kann man glücklich machen
... und überhaupt, man kann mal wieder Macht über andere ausüben, Klasse, einfach prima, ein Win-Win-Win-Win Szenario ... (außer für Wirtschaft, Arbeitnehmer, Standort, Volk... aber die zählen ja eh nur nen feuchten Schmutz)
Das Problem in Singapore ist nicht neu. Wer ein Auto zulassen möchte braucht ein Certificate of Entitlement. Dieses Zertifikat muss in einer Auktion erworben werden und ist 10 Jahre gültig. Eine einmalige Verlängerung ist möglich. Maximal 7 Jahre. Dann erlischt das Zertifikat und das Fahrzeug wird stillgelegt, verschrottet oder nach Malaysia verkauft. In der Runde 2/2017 (November) kostete ein solches CoE 57.000 Singapore Dollar. Also etwa 35.000 Euro. Der Preis bemisst sich nach einer festen Quote und es wird nicht "versteigert" sondern der persönliche Anspruch auf das CoE. Wer den Zuschlag bekommt, darf kaufen.
Somit kostet ein Neuwagen >1600 cm³ (Category B) gerne mal 100.000 Euro.
Dazu kommt die in der Stadt omnipräsente ERP. Das infame und bis ins Detail aufs Klügste durchdachte "Electronic Road Pricing". Eine elektronische Maut, die schrittweise eingeführt, fast flächendeckend vorhanden ist. Hat man beispielsweise den East Coast Parkway damit ausgestattet, wich der Verkehr auf Geylang und Nicoll aus. Prompt - ein Paar Wochen später - war auch dort ERP installiert. Man hat ein Gerät an der Windschutzscheibe (z.B. EZ-Link) und wird elektronisch abkassiert. Am Ende des Monats war man manchmal überrascht, wenn da 500-600 Dollar gecharged wurden. Abends: Raffles - CBD, eine Strecke, 15 Dollar. Also fast 10 Euro. Für Luftline 0,8 km. Dumm, wer rund um das Centre arbeitet.
Würde ich heute in Singapore leben, hätte ich sicherlich kein Auto. Taxen sind günstig, das U-Bahnnetz ist erwartungsgemäss klinisch sauber, zuverlässig und günstig. Nach Malaysia komm ich mit dem Zug oder billig mit Silk Air oder Air Asia. Notfalls nimmt man nen Leihwagen mit oder ohne Fahrer.
In Japan bekommst du bspw nur ein Fahrzeug zugelassen, wenn du auch einen Parkplatz nachweisen kannst.
In vielen DEU Großstädten ist die Parkplatzsuche doch mittlerweile reines Glücksspiel.
Außer man kauft ein Kei-Car.
Können sie von mir aus ruhig hier machen, ich wollte schon immer mal dem Pöbel aus der Kutsche zuwinken. 😆
Disclaimer: das war ein Witz.
In Singapur benötigt man nicht wirklich ein Auto. Die komplette Landesfläche könnte man wohl mit dem Stadtteil Manhatten von New York City vergleichen, was den Verkehrsraum angeht.
Also ich war letzter Monat in Singapur und muss sagen, dass selbst in Darmstadt ich deutlich mehr Verkehr sehe.
Taxi dort ist billig, selbst Luxus Taxi wie Toyota Alphard/Vellfire kosten weniger als jede 0815 Deutsche Taxi, und dazu gibt es noch "Uber".
Aber U-Bahn finde ich dort nicht so günstig.
Sowieso bei den Preisen können sich schon nur Wohlhabende Autos leisten.
55k für einen Toyota Vios
70-90k EUR für eine Peugeot 308, Prius oder Golf (150k für den Golf R)
80-100k EUR für einen Peugeot 3008, oder Toyota Camry
100-130k für einen Volvo S60.
Lexus GS450h ab. 220k EUR
5er BMW ab 150k und bis 250k EUR für einen 540i
ab 260k für einen M3
Also das ist schon eine Ansage.
Also alle, die innerhalb eines 5-Minuten-Fußweg-Radius um eine Haltestelle wohnen, die mindestens einmal täglich bedient wird, geben ihr Fahrzeug ab. So etwa?
Mich wundert, dass so ein Schritt nötig war. Eigentlich habe ich Verkehrsaufkommen immer als relativ selbst-regulierend empfunden. Wenn man in einer Großstadt 4h braucht, um von einer Seite der Stadt zur anderen zu kommen, tun sich das nur Leute an, die wirklich ihr Auto lieben. Die meisten anderen Fahren Bus/Bahn/Fahrrad/whatever. Ich kenne Leute, die nach B gezogen sind, und nach kurzer Zeit ihr Auto verkauft haben, weil man es in der Stadt halt nicht braucht.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Bitte nicht vergessen, dass in Singapur ein SEHR MODERATER Einkommensteuersatz gilt (max 22% ab 320.000 S$).
Ausserdem verdient man - insbesondere im Dienstleistungssektor - ausgesprochen gut in Singapur; das soll nicht heißen, dass es dort nicht auch "arme" Menschen gibt. Dennoch gilt, dass die Preise in Singapur (besonders für Miete) recht hoch sind, aber durch die moderate EkSt wieder ausgeglichen wird!
Ich bin jedes Jahr in Singapur und besuche einen Freund, der vor 6 Jahren dorthin ausgewandert ist. Man braucht in Singapur eigentlich keine Autos. Busse kosten "Peanuts".
Von Bedok (East Side) bis in die Innenstadt (Raffle Square) zahlt man gerade mal 1,50 € für den Bus. Mit dem Taxi fährt man "tagsüber" für ca. 12,00 € von Bedok in die Innenstadt. Dafür zahlst Du in D (sowohl Bus als auch Taxi) mindestens 3 Mal so viel.
Ein anderer wichtiger Aspekt; Singapur baut keine Autos. Sie haben überhaupt keine Lobby zu fürchten, die mit dem Abbau von Arbeitsplätzen droht 😊
DANKE für die sehr gute Zusammenfassung. Mir ergeht es ähnlich wie Dir; in Singapore braucht man kein Auto!
PS: Der war gut 😆
O.k., machen wir. Du meldest aber vorher dein Auto ab und wartest, wie jeder andere, erstmal auf deine Zuteilung. Und darfst natürlich für den Neuanfang ordentlich was latzen. Jede Wette, dass die Idee dann doch nicht mehr so gut ankommt.....
Gruß
electroman
Ich habe doch schon ein Auto. Will ich aber ein neues haben, muss ich mein altes abmelden und kann keine zwei haben. Wäre für mich ok.