One Door Car: Würfelauto aus Russland

Sitzen wir bald im Wunderwürfel, statt im Stau zu stehen?

Björn Tolksdorf

verfasst am Tue Mar 26 16:21:45 CET 2013

Gäbe es keine Ansprüche an Schönheit und Aerodynamik, sähen alle Autos aus wie Würfel. Denn diese Form bietet den meisten Innenraum. Ein russischer Tüftler dachte sich: Warum eigentlich nicht?

Das One Door Car soll den Platzbedarf des Autoverkehrs in großen Städen deutlich senken helfen.
Quelle: Alexander Createric

Moskau - Hier wird die sprichwörtliche Aerodynamik einer Schrankwand zur Realität: Das One Door Car (Ein-Tür-Auto) des Russen Alexander Malyshev sieht aus wie ein Würfel. Dahinter steckt ein Ziel: Malyshev wollte das platzsparendste Auto der Welt entwerfen.

Kurz wie ein Smart ist der Entwurf des Tüftlers. Die Skizzen zeigen ein Fahrzeug von 2,50 Metern Länge für fünf Personen und einen Entwurf von 2,70 Metern für sechs Personen. Gleichzeitig ragt der Würfel stolze 2,10 Meter in die Höhe und ist 2,10 Meter breit.

Würfel sind bei Designern verpönt

Malyshev gibt zu, dass sein Entwurf „etwas seltsam“ aussieht. Von den Vorteilen ist der Russe aber überzeugt. Sein Auto ist ein echter Fünfsitzer, auch ans Gepäck wurde gedacht. Minimale Außenlänge, maximales Raumangebot – dafür eignet sich die Grundform des Würfels am besten, das wussten die Autodesigner schon immer. Dass es so wenig rollende Würfel gibt, liegt an den Anforderungen des Designs und der Aerodynamik.

Alexander Malyshev wirft diese Anforderungen radikal über Bord. Die Sicherheit ist auch ohne Knautschzone gewährleistet, sagt er. Der Einstieg erfolgt über die Hecktür, das ermögliche eine hochsteife Fahrgastzelle, ähnlich wie im Motorsport.

Raumkonzept und Sicherheit: Ein Gitterrohrrahmen schützt die vier bis sechs Passagiere.
Quelle: Alexander Createric

Platz sparen im Stadtverkehr

Bei alldem soll der Würfel Komfort wie ein Großer bieten. Über einen über 1,80 Meter hohen Mittelgang erreichen die Insassen ihre Plätze. Im großzügigen Innenraum könnte, sagt der Erfinder, durchaus ein luxuriöser Innenraum warten. Die Passagiersitze thronen auf seitlichen Sockeln, unter einem davon ist der konventionelle Antrieb untergebracht.

Bleibt nur eine Frage: Wozu das Ganze? Alexander Malyshev rechnet vor: Mit seinem Auto könnte der Platzbedarf in Städten um 30 bis 40 Prozent sinken. Es wäre 70 bis 80 Prozent leichter, einen Parkplatz zu finden. Die bessere Sichtbarkeit des hohen Gefährts, wie auch die bessere Übersichtlichkeit des Fahrzeugs, würde auch die Unfallgefahr reduzieren.

Alexander Malyshev hat sein Konzept auf dem Genfer Autosalon nach eigenem Bekunden über 20 Autoherstellern vorgestellt. Das Interesse war groß, sagt er. Wir sind gespannt: Rollt der Würfel aus Russland bald durch unsere Städte?

UPDATE: Inzwischen kam der Designer mit verschiedenen Herstellern ins Gespräch und musste umdenken. Lest hier, wie es mit dem Würfel-Auto weitergeht.

Braucht nur halb so viel Platz wie ein normales Auto: One Door Car
Quelle: Alexander Createric
Raumkonzept und Sicherheit: Ein Gitterrohrrahmen schützt die vier bis sechs Passagiere.
Quelle: Alexander Createric
Größenvergleich: Höher als viele SUVs, aber kurz wie ein Smart.
Quelle: Alexander Createric
Der Würfel wäre in verschiedenen Längen möglich, je nach Platzbedarf.
Quelle: Alexander Createric