Intelligente Ampeln für besseren Verkehrsfluss
So entlasten schlaue Ampeln Umwelt und Nerven
Grün ist gut, rote Ampeln nerven - so weit, so klar. Aber wie funktioniert die grüne Welle? Wissenschaftler arbeiten für besseren Verkehrsfluss an der Ampel der Zukunft.
Berlin - Eine rote Ampel nach der anderen, das nervt. Das ständige Bremsen und Anfahren kostet nicht nur Zeit, es erhöht den Spritverbrauch und damit den CO2-Ausstoß und die Belastung durch Stickoxide und Feinstaub. Und es verursacht Lärm.
Deshalb suchen Wissenschaftler wie Karsten Lemmer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nach Lösungen, die den Verkehr besser fließen lassen. Die Verkehrsleitstellen in Städten koordinieren das Ampelnetz soweit wie möglich, auch wenn das nicht immer so wirkt. "Viele Ampeln haben eine variable Umlaufzeit, die zwischen 45 und 120 Sekunden liegt", erläutert Lemmer. Die Zeit zwischen den Grünphasen variiert nach Tageszeit oder Wochentag.
Die Anzahl der Autos bestimmt die Länge der Grünphase
Etwa die Hälfte aller Ampeln haben feste Umlaufzeiten. Manche Ampeln messen über Induktionsschleifen in der Fahrbahn die Verkehrsströme und bevorzugen je nach Belastung die eine oder andere Fahrtrichtung. "Da werden die Anzahl der Fahrzeuge und die Abstände zwischen den Fahrzeugen gemessen und die Grünphasen dann entsprechend verlängert", sagt Krimmling, Leiter des Instituts für Verkehrstelematik der TU Dresden. Dadurch entsteht eine "Grüne Welle".
Doch ihre Wirkung ist begrenzt. "Zunächst mal braucht man auf einem bestimmten Straßenabschnitt die gleiche Umlaufzeit für alle Ampeln", sagt Christoph Hecht, Fachreferent im Verkehrsressort des ADAC. "Und selbst dann kann man immer nur eine Fahrtrichtung priorisieren."In beide Richtungen würde die Grüne Welle nur funktionieren, wenn die Ampelanlagen im selben Abstand zueinander stünden. Zudem bewegen sich die Verkehrsteilnehmer unterschiedlich schnell.
Intelligentere Lösungen gesucht
Intelligentere Ampelsteuerungen sollen den Verkehrsfluss verbessern. Lemmers Institut in Braunschweig testet eine Steuerung, die für einzelne Fahrzeuge die Verlustzeit über einen bestimmten Verkehrsabschnitt berechnet. "Das Auto mit der größten Verlustzeit bekommt dann zuerst Grün."
Oftmals wird der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) priorisiert. Das ist gut für die Passagiere, aber schlecht für eine Grüne Welle. Krimmling erprobt daher in Dresden ein System, das den ÖPNV nur bevorzugt, wenn er verspätet ist. Liegt die Tram vor dem Fahrplan, muss sie warten. Besser für die Umwelt wäre es, wenn sie gar nicht erst anhält. Um das zu erreichen, erhalten Straßenbahnfahrer per Smartphone Fahranweisungen.
Indem die Tram langsamer fährt oder länger an der Haltestelle steht, erreicht sie die jeweilige Ampel genau bei Grün. "Selbst wenn sich die Tram-Fahrer nur zu 60 bis 75 Prozent an die Anweisungen hielten, ließ sich damit bis zu 20 Prozent Energie einsparen", sagt Jürgen Krimmling.
In ähnliche Versuchen werden Autofahrern Geschwindigkeitsempfehlungen eingeblendet. Wer sie befolgt, erreicht die Ampel bei Grün. "Unter guten Bedingungen hat so ein System ein Spritsparpotenzial von 20 Prozent", sagt Lemmert.
Mehr Intelligenz erfordert mehr Technik
Damit das funktioniert, müssen die Ampeln miteinander kommunizieren, mit Smartphones oder direkt mit den Autos. Das geschieht über das Mobilfunknetz oder über andere Standards wie Bluetooth. Außerdem müssen die Ampeln den Verkehrsfluss besser überwachen können. Bisher sind nur 25 Prozent des Bestands mit Kameras, Radar- oder Infrarotsensoren ausgerüstet. "Der Rest läuft über Induktionsschleifen in der Fahrbahn", sagt Kimmling. Die lieferten jedoch zu ungenaue Daten.Ein Problem bleibt auch bei vollständig aufgerüstetem Ampelnetz: "Nicht alle Autofahrer werden alle Informationen haben", gibt Lemmer zu bedenken. Deshalb erforscht er die verkehrspsychologischen Auswirkungen eines intelligenten Ampelnetzes. "Wenn ein Autofahrer mit 35 km/h unterwegs ist, obwohl 50 km/h erlaubt sind, fragt man sich natürlich: Warum trödelt der so?"
Ein weiteres Beispiel: Es könnten mehr Fahrzeuge pro Grünphase über die Kreuzung fahren, wenn die ersten vor der Haltelinie zum Stehen kämen und dann, noch bevor die Ampel auf Grün umspringt, losfahren. Mit Anlauf sozusagen. Das würde andere Verkehrsteilnehmer aber irritieren: "Da müssen alle Fahrer informiert werden, etwa mit Hilfe von Werbekampagnen", sagt Lemmer.
Wunder sollte man von der intelligenten Ampel nicht erwarten. ADAC-Mann Hecht hält Modellrechnungen über 20 Prozent eingesparte Emissionen für unrealistisch: "Am Ende helfen Signalanlagen, die mit den Autos kommunizieren nur, solange das Verkehrsaufkommen noch moderat bleibt." Wenn also der Verkehr stillsteht, hilft auch die intelligenteste Ampel der Welt nicht weiter.
Quelle: dpa
Viel neues steckt in dem Artikel ja nicht.
Aber das erste Bild sagt ja schon alles;
- Fünfspurige Straße
- und mitten darauf eine Seniorin / ein Senior mit dem Einkaufstrolli
....wie soll da eine "grüne Welle" funktionieren?
Mindestens 50% der Ampeln sind sowieso unnötig 😤
...wenn endlich mal ALLE Verkehrsteilnehmer lernen würden wie man ein Fahrzeug zügig bewegt.
Momentan sieht es doch meistens so aus:
-Ampel schaltet von Rot auf rot-gelb. Fahrer ignoriert's
-Ampel schaltet auf grün. Fahrer: "Oh...dann kann ich ja jetzt"
-Fahrer sucht Kupplung
-Fahrer sucht den ersten Gang
-Fahrzeug setzt sich laaaaaaaangsam in Bewegung
-Fahrer des Fahrzeugs dahinter: "Oh...dann kann ich ja jetzt"
-Fahrer sucht Kupplung
-Fahrer sucht den ersten Gang
-Fahrzeug setzt sich laaaaaaaangsam in Bewegung
Und kaum sind 2-3 Autos durch ist auch schon wieder rot. Würden die S*****asen es schaffen die Fahrzeuge mal ein wenig schneller in Bewegung zu setzen (Tipp: wenn man sich vom Schaltgetriebe überfordert fühlt hilft ne Automatik ungemein) dann flutschte es auch besser. Es verlangt ja keiner einen Formel 1 Start, aber das Pedal unten rechts darf man schon gerne mal treten. 😉
In Berlin steuert jeder beschixxene Bus seine Ampel selbst auf die er zufährt, da steht man schon mal 5 Minuten bis sich danach alles wieder normalisiert hat. Und die kommen mit intelligenten Ampeln. Ich lach mich tot. Grüne Welle ohne Einmischung von irgendwem (ausser vielleicht Rettungskräfte) und schon flutscht es.
Grade Dresden als Beispiel zu nennen ist sehr interessant. Man beobachtet hier immer wieder, dass es durchaus gut funktioniert, dass die Tram bei Grün durchfahren kann und auch bei Bussen durch Sender die Ampel so lange grün bleibt bis sie durch sind. Nur bringt das für Autofahrer z.T. katastropahle Folgen mit sich. Grüne Welle ist so gut wie unbekannt, lediglich nachts um 11 kann man mal mit ein paar grünen Ampeln am Stück rechnen. Doch zur normalen Tageszeit ist es die Regel, dass die Ampel genau dann rot wird, wenn man gerade kommt (und man an der vorherigen Ampel als erster losgefahren ist & die Geschwindigkeit genau 50 war).
Ist noch nicht raus, ob es immer so sinnvoll ist Busse und Bahnen zu bevorzugen, da das ungemeine Auswirkungen auf den PKW Verkehr hat. Busspuren oder extra Gleise für die Tram sind da oft die bessere Lösung.
Schönes Beispiel, die Heerstraße in Berlin - ab S-Bahnhof Heerstraße bis zur Baustelle Freybrücke (bzw. auch umgekehrt) gibt es eine funktionierende "Grüne Welle" über 5 Ampeln - wenn sich denn die Leute an die Geschwindigkeitsvorgaben halten.
Problem sind hier leider aber eben nicht die (eh kaum vorhandenen) "Schleicher" sondern diejenigen, die bei Tempo 70-80 immer ganz vorn dabei sein wollen und damit diejenigen die sich an die Richtgeschwindigkeit halten erstmal wieder in die Eisen zwingen, weil sie eben an der nächsten roten Ampel erstmal als "Hindernis" die Durchfahrt blockieren bis sie nach Neustart wieder auf Tempo 80 sind...
Das Spiel mach ich jeden Tag aufs neue mit, manchmal "rollt" es aber tatsächlich, wenn mal ein Pulk Fahrzeugführer ohne Formel-1-Ambitionen unterwegs ist. Mal schauen wie es heute läuft...
Ich finde den Artikel ganz interessant. Vor allem der Ansatz mit der Geschwindigkeitsempfehlung gefällt mir. Natürlich kann man die "Empfehlung" unter bestimmten Umständen auf seiner Hausstrecke auch selbst herausfinden. Aber so hätten auch ortsfremde Fahrer die Möglichkeit, niemanden zu behindern und auch selbst möglichst zügig ans Ziel zu kommen.
Problematisch werden diese Optimierungsversuche, wenn zu viel Technik im Spiel ist, die in den meisten Fahrzeugen nicht handen ist.
Wenn man nämlich erst mal die optimale Geschwindigkeit gefunden hat, kann alles ganz einfach sein. Bei mir persönlich ist es so, dass ich aus einer kleinen Seitenstraße über eine Ampelkreuzung auf eine Zweispurige Bundestraße komme. Diese Ampel ist dann im Idealfall auch die einzige, an der ich warten muss. Danach kommen noch fünf Ampeln auf dem Weg zur Arbeit. Wenn ich also aus der kleinen Straße raus fahren darf, rolle ich im Standgas bis zur nächsten hin, die in der Zeit auf grün schaltet und beschleunige dann auf ca. 60 - 65 km/h (was ja in der Realität etwa max. 58 entsprechen dürfte --> also noch im Rahmen, was die etwaige Strafe angeht). Auf dem kurzen Teilstück außerorts hält man sich einfach an die Geschwindikeitsvorgabe. Dann komme ich meistens ohne weiteres Anhalten direkt auf den Firmenparkplatz (insgesamt ca. 8 km). Das ganze klappt in der Regel in etwa 3 von 5 Werktagen (an den übrigen fährt halt einer vor mir, der das System noch nicht geschnallt hat und sich nicht überholen lässt).
Wenn ich innerorts aber die vorgegebenen 50 km/h einhalte, darf ich - und das ist nicht übertrieben - an jeder Ampel anhalten.
Zugegeben: mit der Arbeit fang ich meist erst nach neun an, so dass der größte Berufsverkehr bereits durch ist. Wenn ich früher anfange funktioniert das System wegen langsamerer Fahrzeuge eher seltener.
In Berlin denkt der gemeine Verkehrsplaner eher daran wie er den Individualverkehr zerstören
kann! Wenn man Abends in der Stadt unterwegs ist, steht man nur an roten Ampeln rum. Weit
und breit kein Auto oder Fußgänger aber Du stehst...
Hallo,
woher soll der Ampelschaltungsmann auch wissen das die 50km/h im Regelfall die Max.- Geschwindigkeit im Ort ist und dem entsprechend die Zeiten anpassen, zumindest was die Haupttrassen betrifft, was ich in München auf dem Mittleren Ring festgestellt habe ist, bei 55km/h (max. erlaubt 60 km/h) mit Tempomat komme ich durch, bei 65 km/h habe ich Pech und muss an vielen Ampeln warten und dies obwohl der Ring wenig Ampeln hat, wenn man erst mal anhalten musste ist die Durchkommgeschwindigkeit schlecht abschätzbar, da würde eine Max. Angabe helfen um mit zu schwimmen. Diese Vorrangschaltungen für den Öffentlichen kann man genau so gut anpassen.
In diesem Sinne
So lange es grüne Verkehrssenatoren wie in Bremen gibt, die jede irrsinnige Idee nutzen um sich ein politisches Denkmal zu setzen und das Geld anstatt in intelligente Ampeln in den Ausbau von "Fahrradstraßen" stecken, um kostenintensive Radwege und Fahrbahnen nicht sanieren zu müssen und gleichzeitig aus ideologisch eingeschränktem Denkvermögen die Ampeln querschalten, wird auch die beste Entwicklung nichts nützen, erst recht nicht in einem Haushaltsnotlage Bundesland wie Bremen.
Also in Berlin kenn ich einige Ampeln, wo man ausschließlich mit Kavalierstart und 20km/h drüber die nächste Ampel noch bei Gelb erwischt. In der Folge sehe ich an diesen Ampeln immer häufiger Leute, die noch bei Rot rüber fahren wollen. Es gibt auch wenige Straßen, wo es tatsächlich etwas wie eine grüne Welle gibt. Der Großteil ist aber so unmöglich geschaltet, dass man auf einer 500 Meter langen, geraden Hauptverkehrsstraße 3 mal hintereinander anhalten muss. Zum Beispiel in der Petersburger Straße, da steht an einer Ampel auch noch ein Blitzer.
Das hat dort wirklich rein gar nichts mit Verkehrsfluss zu tun, das ist nur ein Ausbremsen. Da bin ich sehr froh, dass ich die Strecke nicht täglich fahren muss.. 😊
Also ich finde schon, dass der Verkehr in DD ganz gut geregelt wird. In Hannover ist es die reinste Katastrophe. Hier stehst du auch nachts um 3 auf ner Doppelspurigen Straße an jeder Ampel,obwohl keine Sau unterwegs ist...
Manchmal ist es schon ausreichend bei dünnen Verkehr, vor allem Nachts, einfach die Ampeln abschalten zu lassen, als sie rund um die Uhr sinnlos irgend etwas regeln zu lassen.
Früher hatte das mal funktioniert, heute scheint das nicht mehr möglich zu sein.
Und Geschwindigkeitsempfehlungen gab es doch auch schon vor Jahrzehnten. 🙄
Die Verkehrsleitung obliegt primär PolitikerInnen, allenfalls wissenschaftlich bemäntelt, zumeist behufs Verlangsamung, Verteuerung und schliesslich Verleidung des MIV in den Städten. Ampelbeschaffungen scheinen mir korruptionsanfällig, habe neulich in Zürich an einer Kreuzung mit Tramhalte mehr als 15!!! dieser primitiven Verkehrsdiscos gezählt, plus die hier obligaten Tempo- und Rotlichtblitzer.
Die wohlmeinenden WissenschaftlerInnen in Ehren, aber einen Nobelpreis werden sie sich für ihre Mühen nicht holen, wenn überhaupt etwas zur Umsetzung kommt.
Flüssiger wird's mit Kreisverkehr / Rondellen, funktioniert ja auch mehrspurig, in GB sogar auf Autobahnen 😱. Ampeln sind doch meistens eine Bankrotterklärung der vermurksten Verkehrsplanung, zumal in historischen europ. Städten. Und eine hässliche Verschandelung des Stadtbilds obendrein.
Fazit: eine Ampel entlastet nie die Nerven, jamais, never!