Bugatti Chiron: Produktion in Molsheim, Bilderstrecke
So entsteht der 1.500-PS-Bugatti
Bugatti zeigt uns in einer Bilderserie, wie der 1.500-PS- Chiron entsteht. Das Molsheimer Werk erinnert dabei mehr an einen OP-Saal als an ein Autowerk. Und der Prüfstand produziert Strom.
Molsheim - In den meisten der weltweit rund 120 Produktionsstätten des VW-Konzerns wird nach hochautomatisierten Prozessen produziert: Fließband, Roboter, Gleichteile, Baukasten. Etwas anders funktioniert der Autobau im Bugatti-Werk Molsheim. Dort ist die Produktion des 1.500-PS-Supersportwagens Chiron mittlerweile voll angelaufen.
Wie man sich "Produktion" bei Bugatti vorstellen muss, dokumentiert die Konzernmarke nun in einer Bilderserie. Die Produktionsräume wirken steril wie ein OP-Saal: Keine überpolierten Ölflecken am Boden, kein Gummiabrieb an Maschinen, keine mehrfach übergestrichenen Wände. Stattdessen besteht der Boden der gut 1.000 Quadratmeter großen Hallen aus hochglänzendem Kunststoff.
Hier schrauben 20 Mitarbeiter pro Jahr bis zu 70 Bugatti in Handarbeit zusammen. Das einzige elektronische Werkzeug ist ein elektrischer Drehmomentschlüssel. Dafür gibt es einen technischen Grund: Das Gerät speichert die verwendeten Anzugmomente, sie lassen sich später am Computer auslesen. Das ist wichtig, denn von den 1.800 Schraubverbindungen am 420-km/h-Auto muss für gut 1.000 Verbindungen das jeweils verwendete Anzugsmoment dokumentiert werden.
Der Motor kommt aus Salzgitter
Aktuell produziert Molsheim 12 Chiron gleichzeitig, die Auslieferungen starten dieser Tage. Der Aufbau eines Autos dauert sechs Monate, zwischen Bestellung und Auslieferung liegen neun Monate.
Noch ein Unterschied zu Großserien-Werken: Allzu viele Teile kann Bugatti am Standort Molsheim nicht einlagern. Die meisten Komponenten bestellt das Werk daher erst, wenn der Produktionsstart für das konkrete Auto feststeht. Darunter den 16-Zylinder-Motor, der vormontiert aus dem VW-Werk Salzgitter geliefert wird. Auch Monocoque und Rahmen werden vor der Montage schon einmal testweise zusammengesetzt und außerdem lackiert.
An 12 Stationen wird jeder Chiron in Molsheim zusammengesetzt. Allein die Montage des Chassis dauert eine Woche. Montiert wird zunächst nur der Vorderwagen, während das Heck komplett um den Antrieb herum aufgebaut wird.
Eine klassische "Hochzeit" gibt es bei Bugatti auch: Dabei werden Vorderwagen und Heck mit insgesamt 14 Titanbolzen verbunden. Ebenfalls reine Handarbeit. Erst danach werden die Betriebsflüssigkeiten aufgefüllt und der Motor zum ersten Mal gestartet. Danach geht es auf den Prüfstand, laut Bugatti der leistungsfähigste der Welt: Die Anlage kann bis zu 200 Kilometer pro Stunde und Beschleunigungen unter Vollast (1.500 PS) simulieren. Dabei entsteht so viel Energie, dass überschüssiger Strom ins kommunale Stromnetz eingespeist wird.
Erst testen, dann das finale Finish
Ebenfalls zum Check gehört das Simulieren von Starkregen. Erst wenn der Chiron sich dabei wasserdicht zeigt, wird der Innenraum eingebaut. Leder, Sitze, Metall und Carbon sind empfindlich. Außerdem testen die Techniker die Elektronik und stellen die Spur ein.
Jeder Chiron wird vor der Auslieferung in "freier Wildbahn" getestet. Dafür wird die komplette Karosse mit Plastikfolie abgeklebt. Die Originalräder kommen dabei noch nicht zum Einsatz. Sie sind zu teuer, um auf der mehr als 300 Kilometer langen Fahrt durch die Vogesen Schäden zu riskieren. Der Trip beinhaltet eine Hochgeschwindigkeitsfahrt auf einem Flugfeld, und auch eine Autobahnfahrt.Nach dem Straßentest wechselt Bugatti Betriebsflüssigkeiten und Unterboden montiert die Orginalräder und entfernt die Schutzfolie. Allein das dauert einen Tag. Erst dann wird die finale Lackschicht aufgetragen und dann im Lichttunnel auf Makellosigkeit überprüft. Wenn dabei ein Fehler gefunden wird, kann es bis zu drei Wochen dauern, das entsprechende Teil nachzuproduzieren.
Mit Großserienproduktion hat all das wenig zu tun, aber auch im Vergleich mit anderen Manufaktur-Produktionsstrecken betreibt Bugatti einen hohen Aufwand. Das kann man bei dem am Ende aufgerufenen Preis wohl auch erwarten. Wer will, kann beim Bau seines gut 2,8 Millionen Euro teuren Supersportlers auch Hand anlegen. Die meisten Kunden waren vor der Übergabe bereits mehrmals in Molsheim, zum Beispiel, um ihr Auto zu konfigurieren.
Mehr zum Thema: So klingt der 16-Zylinder im Bugatti Chiron
Bugatti Chiron: Technische Daten
- Motor: 8,0-Liter-W16-Zylinder, vier Turbolader, doppelte Registeraufladung
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Haldex-Allradantrieb
- Leistung: 1.500 PS
- Drehmoment: 1.600 Nm
- Verbrauch: 22,5 l/100 km
- 0 – 100 km/h: < 2,5 s
- 0 – 200 km/h: < 6,5 s
- 0 – 300 km/h: < 13,6 s
- Höchstgeschwindigkeit: 420 km/h (Top Speed, begrenzt), 380 km/h (andere Fahrmodi)
- Länge: 4,54 m
- Breite: 2,04 m
- Höhe: 1,21 m
- Preis: 2.856.000 Euro brutto
- Gewicht: 2.070 kg (EU-Norm, inklusive Fahrer)
Quelle: Bugatti
Verbrauch ist unbekannt und dann steht unter dem Bild der Verbrauch?
Die Produktion sieht schon wirklich beeindruckend aus.
Hallo,
sehr beeindruckender Bericht und tolle Fotos.
Ich habe ähnlich "sterile" Produktionsbedingungen bei AMG besichtigen dürfen, wo das Konzept "one man, one machine" praktiziert wird und es in der 12 Zylinder Halle ähnlich ausschaut, aber diese Bugatti Manufaktur setzt dem ganzen die Krone auf ..... faszinierend 😊
Gruß,
Th.
Ob die Welt auf solche Autos gewartet hat? Keine Ahnung! Ich persönlich finde den Chiron, wie schon den Veyron, sehr beeindruckend. Die Fertigung in Molsheim habe ich schon mal persönlich kennenlernen dürfen. Wirklich ganz großes Kino dort.
Das Nachfolgemodell kostet dann 5 Mio €? Mit 2.000 PS...
Das Nachfolgemodell davon 10 Mio €? Mit 3.000 PS...
Finde ich gut. 😊
Wir schreiben das Jahr 2050...
Der neue Neutron:
Ein 2.000 kW E-Motor je angetriebenem Rad. Damit die Reichweite passt, ein 3.000 kW Diesel im Heck.
Ihr fragt euch: "Warum Diesel?" Logisch: Nachdem Dieselgate im Jahr 2025 überwunden war, hat der US-amerikanische Investor die Marke mit dem "Sauberdiesel" wieder auf Kurs gebracht. Der Diesel wurde zum Pflichtmotor, reine Elektrowagen und Benziner sofort verboten.
Ja, so läuft´s in der Zukunft. 😉
Es sind die Superlativen die unser Leben interessant und faszinierend machen, sinnvoll sind davon die meisten nicht. Wenn jeder nur noch Dacias baut wird es ein echt trauriges Leben 😆
Das kommt davon wenn man denkt man spart sich Arbeit und kopiert das Datenblatt aus einem älteren Artikel ... Sorry, ist ausgebessert.
Wenn man sieht was man sonst so für 3 Mio. € bekommt ist der Chiron zu billig. Der Motor ist ein absolutes Unikat. Ein LaFerrari Aperta kostet über 2 Mio. € und ich bezweifel das die Ferrari Mitarbeiter genauso akurat arbeiten wie die Leute dort. Oder das jedes Auto ein solch aufwändiges Prozedere durchläuft. Nahezu jedes Teil an diesem Auto ist eine Spezialanfertigung. Bei Pagani wird jedes Teil eingekauft. Schön viel Carbon drüber. 0815 Motor. Fertig ist der 3 Mio. € BC. Das sieht man dann auch an den Fahrleistungen, aber die Leute kaufen es, sieht halt gut aus. Leider wird der enorme Entwicklungsaufwand den dieses Auto durchlaufen hat nicht wertgeschätzt. Das Teil müsste mindst. das doppelte Kosten. Ob man ihn nun mag oder nicht.
Die Entwicklungskosten des Chiron belaufen sich auf über 700 Mio. €.
JA NEFZ wird nur im freien Fall erreicht bei solch einem Auto, oder im Standgas, hat also nichts mit der Realität zu tun.
Will ich gar nicht bezweifeln, aber der Ausblick ist schon interessant, nicht?
Zwangsläufig wird´s so kommen, da schon das erste Sondermodell des Chiron rund 1.700 PS haben sollte. 😉
Genau genommen reichen dann die 2.000 PS schon gar nicht mehr... es müssten dann schon 2.200 PS für das Nachfolgemodell sein, nicht?
Habe irgendwo gelesen das der W16 Motor bis zu 3000PS stemmen kann. Also ist noch Luft nach oben. Das größte Problem ist die Abwärme.
Bin mal gespannt wann wir den ersten Chiron in Schwarz, mit schwarzen Felgen, roten Bremsklötzen und rotem Interior sehen. So würde ich ihn konfigurieren. Wobei dieses neu blau in Kombination mit schwarz auch ziemlich gut aussieht.
Gibt es für das Auto ne Ausnahmegenehmigung bezüglich des Kennzeichens in D?
Oder muss da wirklich so ein häßliches Kuchenblech wie auf Bild 16 ran?
Muss ran 🙁 Das geht ja nicht, dass der Bugatti Fahrer eine Extra Wurst bekommt. Als würde das hintere Nummernschild nicht reichen. Da versaut man lieber die Front mit dem Schildchen.
Löblich, aber es stellt sich die Frage, wieviele Motoren im Schnitt gleichzeitig getestet werden. Ca. die Max-Leistung eines Motor braucht mein Reise-Haartrockner in der untersten Stufe - und da sind nicht mal die Verluste der Stromumwandlung drin.Mist, der Faktor 0,74 ist ja PS->kW... Wenn da 1,5kPS gestanden wäre, wär's mir vermutl. gleich aufgefallen, scheiß Nicht-SI-Einheiten, die man immer erst umrechnen muss um vergleichen zu können...
notting
Ich habe heute bei "US Cars" einen Beitrag geschrieben. Da ging es um Turbo/kompressormotoren.
Hier ein Auszug
Gegen beide Fahrzeuge von Larry Larson ist der Bugatti dagegen eine lahme Ente.😆