VW Touareg 3 (2018) im Test: Abnahmefahrt im großen SUV
So fährt der neue Touareg
Mit dem Touareg 3 holt VW alles nach, was sein Vorgänger verpasste: Er wird modern, sauber, komfortabel und digital. Wir waren auf der Abnahmefahrt dabei.
Saragossa – Es wird ein kompletter Neustart für den Touareg, und der ist nötig. Seit dem Wegfall des Phaeton ist er der größte und teuerste Pkw von VW. Ersetzen konnte er die Limousine bisher aber nicht. Er ist mehr Geländewagen als SUV, eher nützlich als schick.
Das aktuelle Modell ist zudem alt. VW baut Generation zwei des Touareg seit 2010. Ein Facelift (2014) brachte Neuerungen, dennoch fehlt dem Touareg mittlerweile vieles, das in dieser Klasse längst selbstverständlich ist. Etwa zeitgemäße Assistenz, Infotainment und Elektrifizierung.
Das ändert sich nun. Der Touareg 3 holt den Rückstand auf und legt noch einiges drauf. VW positioniert ihn höher, luxuriöser und kündigt Achtzylinder sowie Hybride an. Das Geländepaket „Terrain Tech“ mit Sperren und Untersetzung fliegt dafür aus dem Programm. Die Bestellrate war zu gering.
VW Touareg 3: Größer, moderner und mit Plug-in-Hybrid
Nützlich bleibt der Touareg trotzdem. Allradantrieb gibt es wieder serienmäßig, Sperren immerhin elektronisch über Bremseingriff. Für die meisten Kunden wichtiger: Je nach Motorisierung zieht das SUV bis zu 3,5 Tonnen Gewicht (8% Steigung). Optional rangiert ein Assistent den Anhänger in die Parklücke. Der Kofferraum des Touareg wächst von 697 auf 810 Liter Volumen.Insgesamt wird der Touareg ein gutes Stück größer. Er streckt sich um 7,7 Zentimeter auf 4,88 Meter Länge, außerdem um 4,4 Zentimeter auf fast zwei Meter Breite. Sein Radstand beträgt wie beim Vorgänger 2,89 Meter. Damit sortiert er sich unterhalb des Audi Q7 und ungefähr auf dem Niveau des Porsche Cayenne ein.
Der Touareg ist das einzige Auto der VW-Kernmarke mit Längsmotor. Baukasten („MLB Evo“) und Motoren stammen von Audi. Zum Marktstart bietet VW zwei V6-Diesel mit 231 bzw. 286 PS an. Beide kommen aus dem Audi A6. Später folgen ein V8-Diesel mit 421 PS sowie ein V6-Benziner mit 340 PS.
In China startet zudem ein Plug-in-Hybrid mit Vierzylinder-Ottomotor und 367 PS Systemleistung. Für Europa ist ebenfalls Strom geplant – ob mit vier oder sechs Zylindern ist noch unklar. Die Basis stellt auf jeden Fall ein Benziner. Die rein elektrische Reichweite wird nach WLTP-Norm bei mehr als 70 Kilometern liegen. Bis zu 100 Kilometer sind im Gespräch.
Alle Antriebe erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-Temp. Die ist seit dem 1. September 2017 für neu zugelassene Fahrzeugtypen verpflichtend. Benziner bekommen serienmäßig einen Partikelfilter. Selbstzünder reinigen ihre Abgase mit einer Kombination aus AdBlue-Einspritzung und NOx-Speicherkat. Die Abgasrückführung greift abgekühlte Gase hinter den Katalysatoren ab, wie bei den neuen, großen Audi-Modellen.Diesel bleibt wichtig für den Touareg
Trotz aller Diskussionen um den Diesel: Der Selbstzünder bleibt in Europa wichtig im Touareg. Viele Kunden bestellen eine Anhängerkupplung und bevorzugen im Zugfahrzeug das hohe Drehmoment der Selbstzünder. Zuletzt gab es in Deutschland deshalb nur noch Dieselmotoren im großen VW-SUV. Im neuen Modell wird sich deren Beliebtheit kaum ändern.
Das läge dieses Mal aber nicht an fehlenden Alternativen. Der V6-Benziner passt gut zum großen Auto und zieht souverän an. An Kraft mangelt es ihm nicht. Sein Drehmoment-Plateau kommt aber nicht so massiv wie bei vergleichbaren Dieseln. Er lässt sich gern über die Drehzahl treiben und reagiert schön spontan. Ungewohnt in einem SUV, aber angenehm zu fahren - auch nah am Drehzahlkeller.
Der große V6-Diesel fühlt sich dennoch eine Idee stimmiger an. Im Prototyp mit Akustikverglasung kommt kein Nageln im Innenraum an. Der Motor brummt irgendwo im Hintergrund und vermittelt nur sein Volumen, nicht seine Bauart. Wenn man ihn fordert, ist er aber ganz Diesel und drückt schon bei niedrigen Drehzahlen 600 Newtonmeter in den Achtgang-Wandler. Der steckt serienmäßig an allen Motoren.
Erste Fahrt im Touareg Prototyp
Beim Fahrwerk gewinnt der Touareg spürbar. Serienmäßig stecken Stahlfedern im SUV, optional ein Luftfahrwerk mit insgesamt 12 Zentimetern Höhenverstellung. Gegen Aufpreis sind zudem Hinterachslenkung und Wankstabilisierung bestellbar. Beide Extras stammen von Audi, wurden aber von VW überarbeitet. Die Stabilisierung arbeitet mit 48 Volt. Sie wird von Superkondensatoren versorgt.Mit allen Fahrwerksoptionen fährt der Touareg fast wie ein normal hoher Pkw. Seinen Schwerpunkt kann er nicht ganz verstecken. Aber er hält die Karosserie betont gerade und wuselt erstaunlich flink ums Eck. Gegenlenkende Hinterräder verringern den Wendekreis auf 11,1 Meter. Bei hohem Tempo lenken sie mit den Vorderrädern und stabilisieren das Auto. Abrollkomfort und Geräuschentwicklung sind auf Limousinen-Niveau.
Ein großes Lob verdient außerdem die Lenkung. Sie arbeitet mit angenehmem Gegengewicht und erstaunlich direkt. Um den Mittelpunkt entspannt sich die Übersetzung. Das verhindert Nervosität bei hohem Tempo.
VW Touareg 3: Digitaler Innenraum der Studie T-Prime
Die wohl auffälligste Neuerung des Touareg soll noch geheim bleiben. Seinen Innenraum dürfen wir nicht zeigen, sagt VW. Cockpit und Blech bleiben bis zum 23. März getarnt. Macht nichts, denn der Hersteller hat längst das meiste verraten: Das Serienauto gleicht der Studie T-Prime in vielen Details.Dazu gehören die großen Monitore im Cockpit. Neben einem 12-Zoll-Display für die Armaturen sitzt ein 15-Zoll-Bildschirm für das Infotainment. Echte Tasten gibt es in dieser Konstellation kaum noch. Nur einen Drehregler für die Lautstärke in der Mittelkonsole und die Knöpfe auf dem Multifunktionslenkrad. Der Großteil der Bedienung läuft über Berührungen und ergänzend über Gesten und Sprachbefehle.
Das neue System erfordert einige Minuten Eingewöhnungszeit. Es funktioniert erst dann intuitiv, wenn man es sich nach eigenen Anforderungen personalisiert hat. Danach nutzt es den Platz im Bildschirm toll aus und bietet viele Möglichkeiten. Eine Finger-Ablage unter dem Monitor hilft beim Tippen. Schade: Nicht alle Funktionen lassen sich per Sprache bedienen. Klimafunktionen müssen per Touch eingegeben werden.
Das Cockpit im Touareg wirkt modern und edel. VW umrandet die Bildschirme mit Metall oder Holz und beleuchtet den Innenraum hübsch. Schade: Unter der Dekorlinie geht es mit hartem Kunststoff weiter. Das sieht man nicht, fühlt es aber an den Knien oder unter den Fingerkuppen. Ein unschöner Kontrast zum sonst gelungenen Cockpit.
In der Basis sitzen analoge Rundinstrumente und ein 9,2-Zoll-Infotainment-Display im Touareg-Cockpit. In diesem Fall bekommt die Klimaanlage normale Tasten. Ein Navigationssystem ist immer an Bord. Optional gibt es ein großes Soundsystem von Dynaudio.
Markstart: Mitte 2018
Mit dem neuen Touareg macht VW fast alles besser als beim Vorgänger. Er fährt komfortabler, wird moderner und bekommt zeitgemäße Antriebe. Langfristig wird zudem der Staupilot des Audi A8 (Autonomielevel 3) bestellbar sein. Wie sehr sich das neue Modell vom Touareg 2 abhebt, hängt aber maßgeblich von seiner Ausstattung ab. Die meisten neuen Funktionen kosten extra.So ganz reizt der neue Touareg die verfügbare Technik gar nicht aus. Ein zweites Bordnetz mit 48 Volt gibt es vorerst nicht im VW-SUV. Audi versorgt damit Elektro-Verdichter und Riemen-Startergenerator. Deshalb ist der V8 im Touareg schwächer als im SQ7. Die anderen Verbrenner werden durstiger sein. VW findet diese Technik zu teuer und setzt auf 12 Volt Bordspannung.
Auf der Genfer Messe Anfang März hat VW den Touareg noch nicht dabei. Er debütiert am 23. März in China. Ungefähr die Hälfte aller Touareg setzt VW dort ab. In den USA wird er nicht mehr verfügbar sein – dort übernimmt das SUV Atlas. Es ist größer und bietet optional eine dritte Sitzreihe. Der Touareg startet in Europa in der Jahresmitte 2018. Preise nennt VW noch nicht. Ausstattungsbereinigt wird er ungefähr auf dem Niveau seines Vorgängers liegen. Der startet aktuell bei 54.700 Euro.
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Erster!!
Wenn der wirklich so im Innenraum kommt, gefällt er mir richtig gut!!
Außen sieht man ja noch nicht so viel ...
Höher und luxuriöser positioniert? Mit 4-Zylinder Hybrid, 3 x V6 und ein V8 ? Alles aber nicht glaubwürdig.
Früher gab es hier V10 Diesel und W12 Benziner - sowas gab es damals höchstens im teuersten MB überhaupt, im G65 AMG.
Wie lange glaubt man eigentlich, die Technik von vorgestern noch verkaufen zu können? In einem neuen Modell, das Mitte 2018 auf den Markt kommt, kein einziger elektrischer Antrieb und ein einziger Hybrid nur für den chinesischen Markt. Glaubt man immer noch, dass die Kunden weiterhin Diesel kaufen, während in Deutschland Fahrverbote kommen?
Schade das das Tech-Terrain Paket rausfliegt. Das hat den Touareg von einem x-beliebigen SUV in die Klasse "Geländewagen" gehoben. Welche gibt es jetzt noch: Pajero, Landcruiser, G und Wrangler.
Für ein geländewagenartiges Fahrzeug recht gefällig, besonders da man schon ungetarnte Fotos sehen konnte. Allen Unkenrufen zum Trotz wird der Diesel in dieser Fahrzeugklassen zunächst nicht aussterben und für das Gro der Neuwagenlenker spielen die Fahrverbote keine Rolle im typischen dreijährigen Zeitraum der Nutzung.
Hybride und elektrische Antriebe mögen von einem gewissen Kreis der Benutzer in diesem Forum präferiert werden und sind in diesem Forum überproportional häufig gefordert, in der Realität spielen sie leider kaum eine nennenswerte Rolle. Als Hersteller würde ich auch nur anbieten was wirklich nachgefragt wird.
Fahrverbote für Euro 6d temp? Irgendwann sicher, nur nicht innerhalb der Nutzungsdauer des typischen Neuwagenbestellers (36-48 Monate).
Ich denke nicht, dass viele Menschen glauben, dass das Thema Stickoxide mit Euro 6d temp behoben ist. Natürlich wird der neue Touareg die blaue Plakette bekommen, wenn sie denn kommt. Nur wird man dann eben 2020 feststellen, dass auch der NOx Ausstoß von Euro 6d temp viel zu hoch ist...
... und bescheisst seine Kunden und den Staat nicht (?).
Ooooh, ein vorpremiere Fahrbericht bei VW Talk. Wie viele VW Artikel waren es diese Woche? Wie viele werden noch folgen?
Aber ich hab ja drauf geklickt, Ziel erreicht ....
Klasse! Da geht VW endlich mal ganz neue Wege beim Design. Und das Auto ist ja wie ein Geländewagen in schick. Gibt es das schon oder haben die eine ganz neue Klasse erfunden?
Im Ernst. Ich habe nichts gegen SUV, würde mir nur selber, solange ich noch in ein tieferes Fahrzeug einsteigen kann, keinen kaufen. Für mich sehen die sich alle einfach zu ähnlich. Das ist unglaublich langweilig.
Ich würde mich freuen, wenn von den Massenherstellern auch mal wieder interessante andere Autos kämen. So wie der MX 5 bei Mazda. Da war vor ein paar Jahren noch mehr Auswahl. Jetzt kommen nur noch SUV in allen Variationen und Größen. Ich mag ja Peugeot ganz gerne. Da gab es vor ein paar Jahren noch Cabrios (208, 308), ein Coupe (407) und den RCZ, den ich persönlich schöner finde als den Audi TT. Und heute? SUV. Und vielleicht mal eine etwas besser motorisierte Variante eines Klein- oder Kompaktwagen. Das gleiche bei VW und vielen anderen Herstellern.
Wenn einzelne Räder per Elektronik abgebremst werden, um die Traktion zu verbessern ist das noch lange keine Sperre.
Auf deutsch: Der Touareg hat keine Sperre, sondern allenfalls ein ESP mit erweiterter Funktion.
Ein weiterer Artikel wie man es vom Hofberichterstatter gewohnt ist...
Nachdem meine Glaskugel im Moment defekt ist beteilige ich mich grundsätzlich nicht an Kaffeesatzlesungen, mich interessieren Fakten, daher steige ich aus dieser Diskussion aus.
Die Front macht mir designtechnisch Angst. Von hinten scheint er hingegen recht gelungen. Die Plastikleiste der Memory-Sitzverstellung in der Preisregion soll wohl ein schlechter Witz sein! Geht gar nicht.
Für alle Nörgler die immer sagen das SUV's zuwenig Geländeoptionen haben. Fakt ist wohl einfach das es schlicht und ergreifend vom Kunden nicht gefragt ist.
Der Innenraum sollte nicht wie die Studie aussehen. Das ist ein fettiges Fingerabdruckparadies und wird in einem Tag so wüst aussehen wie ein Messyauto... 😱