Volvo XC60 SUV 2017: Erster Test, Fahrbericht
So fährt Volvos wichtigstes Auto
Schon der alte Volvo XC60 war sehr erfolgreich. Die zweite Generation macht genau da weiter: Wer jetzt bestellt, muss bis Ende 2017 warten, mindestens. Erste Fahrt.
Von Michael Specht
Barcelona - Volvo hat ein Luxusproblem. Seit der neue XC60 im März auf dem Genfer Autosalon vorgestellt wurde, türmen sich die Bestellungen. Offiziell ist von fünf Monaten Lieferzeit die Rede. Tatsächlich dürfte es länger dauern, bis ein neu bestellter XC60 vor der Tür steht. Auch für Volvo-Mitarbeiter gilt erst mal Kauf- und Dienstwagensperre.
Eine wirkliche Überraschung ist das nicht. Das Design des neuen XC60 ist gelungen. Die Proportionen stimmen, der Auftritt des SUV ist elegant und frei von Aggressivität. Das kommt beim Publikum an. Volvos Chef-Stylist Thomas Ingenlath nennt es schlicht „skandinavisches Design“.
Wie die gesamte 90er-Baureihe aus XC, S und V basiert der XC60 auf der sogenannten SPA-Plattform auf. Volvo will möglichst viele Gleichteile verwenden und so Kosten sparen. Damit stirbt der kernige Fünfzylinder-Diesel, vom Sechszylinder-Benziner hat Volvo sich bereits vor einigen Jahren im XC60 verabschiedet. Alle Motoren, egal ob Diesel oder Benziner, erhalten nun einheitlich zwei Liter Hubraum und vier Zylinder.
Hybrid mit sattem Aufpreis
Wenn im Juli die ersten XC60 zum Händler rollen, hat der Kunden die Wahl zwischen den bekannten D4- und D5-Dieselmotoren mit 190 und 235 PS. Auf der Benziner-Seite gibt es T5- oder T6-Motoren mit 254 oder 320 PS. Wem das nicht reicht, der kann ein Tuning von Polestar hinzukaufen. Der D5 entwickelt dann 240 PS, der T6 kommt auf 334 PS.Die Öko-Alternative heißt T8 Twin Engine. Die Plug-in-Hybrid-Version erreicht wie im XC90 insgesamt 407 PS Systemleistung bei 640 Newtonmeter maximalem Drehmoment sowie 45 Kilometer elektrische Reichweite. So viel Leistung kostet: Der Teilzeitstromer startet bei 69.270 Euro. Das liegt mehr als 20.000 Euro über dem Preis des Einstiegsdiesels D4 (48.050 Euro) - und nur 5.000 Euro unterhalb eines Volvo XC90 T8.
Wir fuhren zwei Versionen des XC60, den Diesel D5 (ab 52.600 Euro) und den Benziner T6 (ab 55.500 Euro). Beide hinterlassen einen souveränen Eindruck. Der Diesel überzeugt durch kräftigen Antritt und leisen Lauf. Nur in der Stadt und beim Beschleunigen aus niedrigen Geschwindigkeiten ist hörbar, dass dort vorn ein Diesel unter der Haube werkelt. Auf Landstraße oder Autobahn hält sich der Selbstzünder akustisch komplett zurück.
Wie geht es mit dem Diesel weiter?
Der Benziner hat mit seinen 320 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment keine Probleme, das SUV flott nach vorn zu treiben. Trotz eines Fahrzeuggewichts von zwei Tonnen. Volvo spricht bei der SPA-Plattform trotzdem von Leichtbau.
Mehr als acht von zehn XC60-Kunden haben sich beim Vorgänger für einen Diesel entschieden. Ob dies so bleibt, angesichts der wachsenden Imageprobleme des Diesels, ist schwer abzuschätzen. „Wir registrieren bereits einen Rückgang“, sagt Anders Gustafsson, bei Volvo zuständig für den Vertrieb in Europa. Doch egal, für welche Motorisierung man sich entscheidet: Der XC60 überzeugt durch guten Komfort, handliche Fahreigenschaften und leise Fahrgeräusche. Man fühlt sich im vergleichsweise kompakten SUV sogar wohler als im deutlich größeren XC90.Dazu bei trägt die etwas niedrigere und sportlichere Sitzposition bei. Innen folgt Volvo den Grundlinien, die das reduzierte und klare Außendesign vorgibt. Die Verarbeitungsqualität hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich verbessert. Die Anzahl der Knöpfe und Schalten wurde verringert, die meisten Bedienschritte erfolgen nun über das zentrale Display.
Das mag anfänglich gewöhnungsbedürftig sein, doch nach kurzer Zeit gelingt es nahezu intuitiv. Was Volvo nicht einbaut ist ein induktiver Ladeplatz fürs Handy: „Wir favorisieren die Verbindung über Kabel“, sagt Volvos Infotainment-Mann Robert Broström.
Vier neue Assistenten
Der XC60 ist ein Fünfsitzer, Punkt. Auch gegen Aufpreis gibt es, anders als im XC90, keine dritte Sitzreihe. Erwachsene genießen auf der Rückbank bessere Platzverhältnisse als im Vorgänger. Das liegt vor allem am längeren Radstand, und an der besseren Raumausnutzung durch die neue Plattform. Hinter den Passagieren bleibt ein 505 Liter großer Kofferraum. Die Rücksitzlehnen lassen sich entweder direkt per Handgriff entriegeln und in die Waagerechte bringen, oder per Knopfdruck vom Kofferraum aus. Dann schluckt der XC60 immerhin 1.432 Liter und bietet beste Kombiqualitäten, zumal die Ladefläche durchgehend eben ist.
Volvo wäre nicht Volvo, würde man nicht versuchen, beim Thema Sicherheit etwas mehr zu tun als in der Klasse üblich. Zu den zwölf serienmäßigen und sieben optionalen Assistenten im XC60 kommen vier neue hinzu. Prinzipiell greifen sie alle in die Lenkung ein, um eine Kollision zu verhindern.Droht das Abdriften in den Gegenverkehr, steuert das System zurück. Gleiches passiert, wenn der Fahrer zum Überholen ansetzt, obwohl der Totwinkel-Warner Alarm schlägt. Selbst ein automatisches Ausweichmanöver beherrscht der neue XC60, sollte ein Fußgänger auf die Fahrbahn treten oder der Bremsweg zum Vordermann nicht mehr ausreichen.
Um die Ecke gucken kann er noch nicht
Leider kann auch Volvos jüngste Schöpfung noch nicht 90 Grad um die Ecken sehen. Auf der Testfahrt wäre uns fast ein Wagen in die Seite gefahren, der beim Einbiegen in die Hauptstraße zu spät zu sehen war. Glück gehabt. Der Radar erfasste die Situation nicht. „Wir arbeiten auch hieran“, sagt Marlin Ekholm, Vice President Volvo Cars Safety Centre.
Schließlich hat der Vorstandsvorsitzende Hakan Samuelsson schon vor einigen Jahren versprochen: „Ab 2020 soll niemand mehr in einem neuen Volvo bei einem Unfall getötet oder schwer verletzt werden.“
Übrigens: Wir haben auch schon ein eigenes Forum für den neuen Volvo XC60.
Volvo XC60: Technische Daten
- Modell: D5
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 235 PS (173 kW) bei 4.000 U/min
- Drehmoment: 480 Nm bei 1.750-2.250 U/min
- Getriebe: Achtgang-Automatik, Allradantrieb
- 0-100 km/h: 7,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
- Verbrauch: 5,5 l/100 km
- CO2: 144 g/km
- Länge: 4,688 m
- Breite: 1,902 m
- Höhe: 1,658 m
- Leergewicht: 1.990 kg
- Kofferraum: 505 bis 1432 l
- Listenpreis: ab 52.600 Euro
Schon sehr schick.
Aber schon arg teuer...
Aber zum Glück gibt es ja Firmenwagen... Für einen privaten Nutzer schwierig zu erreichen...
Ich oute mich trotzdem.
Ich mag kein Touch im Auto, ich bin ein Fan von Knöpfen. Sie sind während der Fahrt einfach blind zu bedienen und dienen eher der Sicherheit.
Schick als XC60 sogar stimmiger als der XC90 der mir zu wuchtig der kommt. Wir wäre beinahe beim V90 gelandet haben uns aber dann doch nicht so getraut und fahren was mit 3l aus München als Kombi.....😆
Volvo macht gerade Audi nach... Es wird immer schwerer die Modelle von Vorne zu erkennen.
Ndin, ich bin kein Volvogegner, ich mag Volvo und finde die neue Formensprache schick und beser als die Mattin'sche Linie (S60 II. V60 und XC60 I) aber dadurch gleichen sich alle Modelle immer mehr und mehr... Wie bei Audi.
Volvo hat einfach einen guten Lauf was das Design betrifft. Innen als auch Außen. Für mich.
Sehr schön. Ob der 60er oder 90er SUV. Beide sehr schick geworden. Top.
Ich gönne es den Schweden. 😆
Gruß aus Berlin
Das Design außen gehört zu den besseren, stimmt.
Dennoch unsinnig breit und schwer, das Ding. Zwei Tonnen Fahrzeugmasse, um im Durchschnitt einen einzelnen Arsch durch die Stadt zu bewegen. Fazit, wieder ein Fahrzeug der Klasse "kauft man, um den Schwager oder Nachbarn zu ärgern".
Spätestens im ersten Tests gegen X3, Q5 und GLC schreibt man dem Volvo eh wieder Komfort wie ein berädertes Brett, Handling wie eine Hochseefähre im Sturm und Akustik wie eine Rüttelplatte im Parkhaus zu ..
nun ja... also zur Zeit nehmen sich die Hersteller alle nicht viel.
Audis bekomme ich noch auseinander gehalten..
aber bei C-E-S - Klasse klappt es bei mir eigentlich gar nicht mehr. Da brauche ich eine komplette Ansicht um über die Größe noch irgendwie ein wenig Unterschied feststellen zu können...
Sehr schönes Auto. Allgemein gefällt mir Volvo seit jeher sehr gut.
Leider sind solche Randmarken in Deutschland als Dienstwagen unvorstellbar.
Privat würde ich dann aber doch den S90 bevorzugen.
Schönes Auto!
Volvo gehört zu den weniger Hersteller, die wirklich SUV bauen können. Nicht diese rundgelutschen metrosexuellen -dinge wie bei den anderen.
Keiner beschert sich wenn ein zwei Tonnen Sportwagen mit 600PS, die gar nicht gebraucht werden, eine einzelne Person zir Eisdiele bringen.
Ist genauso schlimm.
Deutsche Volvo-Fahrer gegen deutsche Volvo-Hater in 3...2...1...
"Der Radar erfasste die Situation nicht."
Das dürfte Herrn Specht doch bekannt vorkommen. 😉 😆