Formel 1 Motoren 2018: Leistung, Kosten, Sound
So klingt AMGs neuer F1-Motor - und das muss er können
Mercedes zeigt sein aktuelles Formel-1-Triebwerk - mit Soundcheck-Video. Die Formel-1-Motoren müssen 2018 standfester sein als die Vorgänger. Und weniger durstig nach Öl.
Brackley – Wer sagt, der Sound aktueller Formel-1-Motoren könne nicht mehr begeistern? Als das Mercedes-Triebwerk W09 EQ-Power losbrüllt, steht in den Gesichtern der Mercedes-Techniker: Stolz. Erleichterung. Vorfreude. Vielleicht auch Angriffslust. Denn mit der neuen Antriebseinheit will Mercedes die fünfte Doppel-Weltmeisterschaft in Folge. Leicht wird das nicht. Beim Antrieb stellen sich für die Teams 2018 ganz neue Herausforderungen.
Video: So klingt der neue AMG F1-Motor
Spritsparen mit 950 PS
Keine Frage: Lewis Hamilton ist ein Ausnahmekönner, das Chassis des Mercedes Formel-1-Wagens W08 ausgefeilt. Doch die Mercedes-Dominanz der Vorsaison dürfte auch der PS-Überlegenheit geschuldet sein. Wie groß der Unterschied zu Ferrari und den Verfolgern war? Lässt sich nur schwer ermitteln, die Teams veröffentlichen keine Daten. Doch sie errechnen die Werte ihrer jeweiligen Konkurrenten: GPS- und Geschwindigkeitsaufzeichnungen werden Werten zu Downforce, Rollwiderstand und Leistungsverlust im Getriebe gegenübergestellt.Exakt ist das nicht. Für Schätzungen langt es. Mercedes soll mit rund 950 PS, Ferrari mit ca. 935 PS und Renault mit ungefähr 910 Pferden angetreten sein. Die Leistung des unterlegenen Honda-Motors soll gar mit einer acht beginnen.
Alle Hersteller nutzen dasselbe Konzept: einen aufgeladenen V6 mit zwei elektrischen Einheiten. Wie es das Reglement seit der Saison 2014 vorschreibt. Die 1,6-Liter-Aggregate lösten die 2,4-Liter großen V8 ab – und verprellten viele Formel-1-Fans ob ihres schlechteren Sounds. Zum Teil ist die Akustik dem vergleichsweise niedrigen Drehzahllimit geschuldet. Maximal 15.000 Umdrehungen gestattet das Reglement, weiter oben würden die Triebwerke schöner schreien.
Kleine Brennräume, wenig Reibung – in der Formel 1 geht es heute um Effizienz. Die aktuellen Motoren sind um 30 Prozent sparsamer als ihre Vorläufer, betont die FIA. Mit ein Grund: Mehr als umgerechnet 100 Kilogramm Benzin pro Stunde dürfen zu keinem Zeitpunkt durch die Leitung fließen.
FIA macht 2019 die Ölquelle dicht
Als Folge können die Teams die Drehzahl-Grenze in der Praxis meist nicht ausnutzen. Und suchen nach anderen Energiequellen für den Verbrenner. „Ölverbrauch“ ist das aktuell wohl am häufigsten ausgesprochene Wort im Formel-1-Fahrerlager. Den Top-Teams wird vorgeworfen, die verordnete Sprit-Knappheit im Brennraum durch das Verbrennen von Motoröl auszugleichen.
Klare Dementi hörte man kaum. Bislang bewegten sich die Teams hier regeltechnisch in einer Grauzone. Das Reglement 2018 ist klarer: Die Teams müssen der FIA die Flüssigkeitsstände bis eine Stunde vor Rennen mitteilen. Die Veranstalter können die Menge im Öl-Hauptbehälter per Sensor in Echtzeit überwachen. Maximal 0,6 Liter Öl darf ein Formel-1-Motor 2018 auf 100 Kilometer fressen, 2017 waren es 0,9 Liter.
Die Maximalleistung eines Aggregates hängt 2018 stark von der Risikobereitschaft der Ingenieure ab. Die Teams dürfen während der Saison nur noch drei Antriebseinheiten nutzen – ein Motor weniger als bisher. Wer öfter wechselt, wird in der Startaufstellung nach hinten versetzt. Wer einen Motorschaden umgehen will, wird aber seine Motoren nicht bis zur Grenze belasten.
Das steckt hinter MGU-K und MGU-H
Die dritte Motor bezogene Reglement-Anpassung betrifft die Kühlungssysteme. Die Luft im Motorraum (gemessen zwischen Motorhauben-Kante und Zylinderkopf) muss mindestens 10 Grad über der Außentemperatur liegen. Die FIA will damit Tricks vorbeugen. Die Teams wissen: Das aktuelle Motoren-Konzept ist Temperatur-sensitiv – ein Turbo-Aggregat verliert bei Hitze mehr Leistung als ein Sauger.Beim gekoppelten E-Motor ist die Auswirkung überschaubar. Doch der Benziner sorgt für den überwiegenden Anteil der Leistung. Das größere Elektro-System MGU-K (für Motor Generator Unit-Kinetic) darf maximal 163 PS beisteuern. Es bezieht seine Energie aus einem System zur Bremsenergie-Rückgewinnung. Und dem zweiten E-System: Das MGU-H speist dieselbe Batterie. Es sitzt zwischen der Abgasturbine des Turbos und dem Lader selbst. Unter Teillast wird über die Turbine Strom erzeugt, unter Volllast der Turbolader in niedrigen Drehzahlbereichen unterstützt. Ein Effekt wie beim elektrischen Verdichter im Serienfahrzeug.
Mehr Drehzahl und Sprit ab 2021
Mit den neuen Regelungen ab 2021 wird das MGU-H-System entfallen. Das könnte dazu führen, dass die Teams kleinere Turbolader nutzen. Deren Abmessung ist den Teams weitestgehend freigestellt – doch ohne den Elektro-Schub kommt ein großer Turbo schwerer auf Drehzahl.
Beim Verbrenner werden die Hersteller in drei Jahren mehr Freiheiten haben. Die Maximaldrehzahl wird um 3.000 Umdrehungen angehoben, die Benzin-Durchflussmenge entsprechend erhöht. Spätestens dann dürften moderne F1-Motoren die 1.000 PS-Marke knacken. In der Saison 2018 erscheint das noch unwahrscheinlich.
Laut eigenen Angaben steigerte Mercedes die Leistung seiner Antriebseinheit seit Beginn der Turbo-Hybrid-Ära um rund 109 PS. Der größte Sprung ist wohl bereits gemacht: Bis 2016 galt das Token-System, eine Art Währung für technische Verbesserungen. Die Konstrukteure mussten abwägen, welcher Bereich verbessert werden soll. Seit der Vorsaison darf wieder freier am Motor entwickelt werden.
Privatteams zahlen ab 12 Millionen Euro
Geld spielt ohnedies keine Rolle? Die Preise für Motorenbau und Entwicklung sorgen in der F1 regelmäßig für Diskussionen mit den Abnehmern. Die großen Werksteams beliefern allesamt kleine Privatteams. Ein Mercedes-Motor steckt in den Autos von Williams und Force India. Das Ferrari-Aggregat findet sich bei Haas F1 und dem Semi-Werksteam Alfa Romeo-Sauber. Renault stattet McLaren und Red Bull aus. Dessen Ableger Toro Rosso übernimmt den Honda-Motor.Als Preise werden Summen zwischen 12 und 18 Millionen Euro genannt, jeweils als Miete für das komplette Motoren-Arsenal (inklusive Ersatzmaschinen) für eine Saison. Die bis 2014 verwendeten Motoren waren für kleine Teams günstiger. Vom grüneren Image der 1,6-Liter Hybridmaschinen profitieren sie in weit geringerem Maße als die Werksteams.
Deswegen halten wir für den Saisonauftakt am 25. März in Australien den Underdogs die Daumen. Ein Auftaktsieg eines jungen Toro-Rosso-Piloten mit dem verschmähten japanischen Honda-Aggregat im Heck - das täte der Formel 1 garantiert besser als ein paar Zentiliter weniger Verbrauch pro Rennrunde.
da es um riesige Millionensummen geht bin ich mir sicher, daß immer beschissen wird... dann wird halt Motoröl irgendwo im Rahmen oder sonst wo gebunkert...wer will das kontrollieren wenn irgendwo noch ein kleiner Schlauch ist
Da haben wir es, 9L/1000KM Ölverbrauch sind jetzt sportlich!
Aber jetzt mal im Ernst:
Nutzen solche riesen Mengen überhaupt was? Stichwort Klopffestigkeit?
Oder haben die extra Klopffestes Öl 😉 ?
Am ende zählt nur wer die meisten Punkte hat.
die sollten lieber msl die verlorenen Zylinder suchen
Das ist Motorsportöl.... Das hat 125Oktan, und verbrennt in der Farbe des jeweiligen Teams... gerade bei Nachtrennen wegen der Effekte gerne genommen....
Aber mal ehrlich:
Dieses "pseudo- Öko-Image" ist doch Blödsinn.
Zumal ich davon ausgehe, dass das Öl unsauberer Verbrennt, als dr Rest...
Dann lieber dieses Elektrozeug raus nehmen, und 20L mehr pro Stunde zur Verfügung stellen.
Auch das DRS ist in der Aktuellen form langweilig.
Man sollte jedem, wie bei der DTM auch gewisse DRS Kapazität zur Verfügung stellen....
z.B. 10mal pro Rennen und Fahrer...
oder Max 100 Sekunden pro Rennen und Fahrer
Und WANN und WO er es einsetzt, evtl. auch dem Fahrer/ Team überlassen.
Sei es zum Überholen, zum Abwehren eines Überholvorganges, auf der Geraden, in der Kurve...
Da, wo und wie lange das Team und der Fahrer es für Sinnvoll halten...
Da wäre in einigen bereichen auch taktik, und das können des Fahrers mehr gefordert, als derzeit in den 1-2 vorgegebenen Sektoren.
Selbst der Fahrer ganz vorne hätte dann Spielraum um neue Rundenrekorde zu setzen... denn DER darf/ kann ja aktuell kein DRS nutzen....
Was wäre mit mehr Zylinder besser?
@Schmoll deine Ideen gefallen mir - den Aspekt mit dem DRS hab ich mich noch gar nicht auseinandergesetzt, aber dein Vorschlag hört sich schlüssig und sinnvoll an.
Die Reglementänderung für 2021 könnte interessant werden - ich hoffe auf Biturbo und könnte mir das eine oder andere Goody vorstellen, zb Wasser-Methanol Einspritzung.
Formel 1.... ist das nicht die Rennserie die seit Anfang der 90er eigentlich nur noch von Jahr zu Jahr durch eine Regeländerung nach der Nächsten langweiliger wurde? 😕
wie langen halten solche Akkus, die dort verwendet werden? Mir ist nur bekannt, dass die ein Rennen benutzt werden...
Da bedarf es weiterhin gordentliche Mengen an Ressourcen, um so einen Akku herzustellen. Dafür hätte man auch weniger effektiv ohne E-Einheit fahren können. Den V10/V12 hätte man ebenso effizient auslegen können, ohne viel am Klang einzubüßen :/
Zumal nun mit dem immensen Ölverbrauch auch kein Öko-Image möglich ist.
Oha, dann ist man leistungsmäßig bald da, wo schon vor gut 20 Jahren Saugmotoren waren.
Klasse Fortschritt!
Njo. Von den 50ern/70ern mal GANZ abgesehen.
Wenn man mal im Vergleich den BRM V16 hört:
https://www.youtube.com/watch?v=fZMPDCNyQxE
DA stellen sich einem Motorsportfan doch die Haare auf!
Dieses moderne V6-Turbo-Genöle ist dagegen ja ein Witz.
Wenn man DANN noch bedenkt, dass o.g. Wagen (https://en.wikipedia.org/wiki/British_Racing_Motors_V16) vor 70 (!) Jahren mittels Aufladung (Zentrifugallader) bereits 600PS aus einem 1,5l-Motor gequetscht hatten... fragt man sich doch bald, was die in der F1 z.Z. ausser sich selbst feiern überhaupt machen.
Aber mit viel weniger Kraftstoff und bestimmt nicht weniger Öl. 😉
Die Motoren hier sind bei über 50% Wirkungsgrad.
Die Saugmotoren hatten vor 20 Jahren aber 10 Zylinder und 3 Liter Hubraum, die Nennleistung wurde bei ca. 19500/min erreicht. Nicht selten wurden Triebwerke zu einer höheren Leistung gepuscht um eine einzige superschnelle Quali-Runde zu ermöglichen dann wurde der Motor getauscht. Heute ist die Anzahl der Motoren die eingesetzt werden dürfen auf 4 Stück pro Fahrzeug und Jahr begrenzt, sie müssen also wesentlich länger halten als vor 20 Jahren.
Dei derzeitigen Turbomotoren haben 1,6 Liter Hubraum und 6 Zyinder, die Höchstdrehzahl ist auf 15000/min begrenzt.
Die geilsten F1 Motoren waren die mit angeblasenem Diffusor. Beim Anbremsen wurde dank Motormapping weiter Kraftstoff verbannt um den Diffusor (nutzte damals Abgasstrom für Downforce) anzublasen, für mehr Stabilität beim Bremsen.
Der positive Nebeneffekt war das brutale grollen bei jedem Bremsvorgang. Erst kamen die heulend die Gerade angeschossen um dann am Ende grollend und donnernd zu Bremsen.
https://www.youtube.com/watch?v=4KnuYZIc_UM
Saugeil und Gänsehaut pur 😆
Ich dachte das nennt sich "Vorsprung durch Technik" wenn ein Motor übermässig Öl verbraucht...aber gut...so ist man als TFSI Fahrer wenigsten "F1 sportlich"
😆