VW EA189 1,6-Liter-TDI und 2,0-Liter-TDI: NOx-Update
So repariert VW die 1,6- und 2,0-Liter-Diesel
VW hat eine Lösung für seine Schummeldiesel: Die meisten von ihnen werden ein Software-Update bekommen. Die 1,6-Liter-Modelle benötigen ein neues Teil, ein Gitter für den Ansaugtrakt.
Wolfsburg – Zum ersten Mal seit Bekanntwerden des VW-Abgas-Skandals beantwortet der Konzern Fragen in großer Runde, erklärt den Dieselmotor, den Betrugsfall EA 189, die Sollwerte der Abgasnormen, drei verschiedene Prüfstandszyklen und das „Defeat Device“. Das Fazit: Alle drei Hubraumvarianten der Motorenfamilie „EA 189“ würden bei offiziellen Messungen betrügen. Insgesamt gehe es um 10.000 verschiedene Antriebs- und Modellkombinationen.
EA-189-Motoren: Software-Updates und ein Gitter
In den vergangenen Monaten hätten die VW-Ingenieure an Lösungsmaßnahmen gearbeitet und ihre Vorschläge dem Kraftfahrtbundesamt vorgestellt, heißt es. Das habe die technischen Änderungen für die 1,6- und 2,0-Liter-Motoren bereits abgenickt.Unkompliziert wird es für den großen Diesel. Die VW-Werkstätten spielen eine neue Software aufs Steuergerät. Das soll etwa eine halbe Stunde dauern. Ob es Mehrverbrauch oder Leistungseinbußen gibt, kann der Konzern noch nicht für jedes einzelne Modell einschätzen. Man habe noch nicht alle Varianten testen können. Nach derzeitigem Stand soll es voraussichtlich keine Änderungen bei Leistung und CO2-Ausstoß geben.
Beim kleineren Turbodiesel muss VW ein Bauteil nachrüsten. Viele Medien berichteten, dass es um einen neuen Sensor im Luftfilterkasten geht. Tatsächlich rüstet VW einen sogenannten Strömungsgleichrichter nach – ein kleines Gitter kommt in den Ansaugtrakt des Motors. Ohne diese Maßnahme würde die Luft auf dem Weg durch den Luftfilter verwirbeln und der Luftmassenmesser ungenaue Daten liefern. Das Gitter verbessere die Luftführung, der Sensor misst genauer, der Motor verbrennt sauberer.
Die Autos lassen sich innerhalb einer Stunde umrüsten. Die Mechaniker bauen Luftmassenmesser und die Oberseite des Luftfilterkastens aus, stecken ein neues Verbindungsrohr mit Strömungsgleichrichter ein und schrauben alles wieder zusammen. Hinzu kommt ein Software-Update. Eine solche technische Lösung sei zu Zeiten der Entwicklung des EA 189 nicht möglich gewesen.
UPDATE: Auf Nachfrage von MOTOR-TALK sagte ein VW-Sprecher, dass die Softwareupdates die Gemischbildung optimieren. Die Ingenieure hätten die Grenzwerte über eine Verbesserung der Verbrennung erreicht, nicht über die Abgasnachbehandlung.
1,2-Liter-Dreizylinder: Voraussichtlich kommt ein Software-Update
Trotz der augenscheinlich einfachen Lösung wird es wohl rund ein Jahr dauern, bis alle betroffenen Fahrzeuge einen Termin in der Werkstatt bekommen. VW will die Rückrufaktion zum Ende des kommenden Jahres abschließen. Bis 31. Dezember 2016 verzichtet der Konzern im konkreten Fall auf die Erhebung der Verjährungseinrede im Hinblick auf etwaige Gewährleistungs- oder Garantieansprüche. Durch eine Wartezeit entstünden keine Nachteile.
Für den 1,2-Liter-Liter-Dreizylinder gibt es bisher noch keine abgenommenen Maßnahmen. Voraussichtlich wird es ebenfalls ein Software-Update geben. Das KBA wird in den kommenden Tagen mit den Prüfungen beginnen. Für die USA gibt es noch keine genehmigten Lösungen.
Update: Und jetzt geht es langsam los: Ratgeber: Rückruf von VW-Dieselautos
Technische Maßnahmen für betroffene EA 189-Dieselmotoren
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Wenn das alles so einfach wäre und es keine Leistungseinbuße und/oder höheren Verbrauch gäbe, dann hätte VW das von Anfang an so machen können!
Die VW-Zurückhaltung in Sachen Leistung und Verbrauch ("noch nicht alles getestet, BISHER keine geringere Leistung oder höherer Verbrauch") ist da nur logisch. 😉
Mal schauen, was unsere amerikanischen "Umwelt-Freunde" dazu sagen...
Wie war das noch, es wäre gar nicht möglich die heutigen Abgaswerte ein zu halten und deswegen müssten die Hersteller ja betrügen? (in Kommentaren hier zu vorherigen Artikeln zu dem Thema)
Seltsam, dass es jetzt Nachrüstungen gibt, die es möglich machen. Es war also niemals unmöglich die Grenzwerte ein zu halten, es hat nur den Gewinn verkleinert.
Wäre es wirklich technisch nicht möglich, dann wäre auch ein Nachrüsten unmöglich.
Schade, dass es die Arbeiter und Kunden sind, die durch Gehaltsverzicht und zusätzliche Werkstatttermine nun da drunter leiden müssen und nicht diejenigen, welche dafür eigentlich verantwortlich sind.
Warum nicht gleich so?
Ich glaube denen keine Silbe, bzw was gibt es ansonsten für Problematiken? Sie äußern sich nicht was mit den Kats und Filtern passiert! Eine veränderte Verbrennung zumindest bei den 2,0l Maschinen muss doch Auswirkungen haben.
Langfristig bleibt der Kunde auf den Problemen sitzen und hört wieder Sprüche wie Einzelfall und Stand der Technik.
LOL 😆
Kann mir schon vorstellen, dass das hinhaut - zeigt aber nur die in der EU gegenüber US lascheren Grenzwerte. Für die US wird das nicht reichen, davon bin ich aber ja nicht betroffen.
Was mich neben Mehrverbrauch und Minderleistung interessieren würde ist, ob sich was an den Regenierzyklen des NOx-Speichers ändert bzw. ob das seine Lebensdauer beeinträchtigen wird (statistisch relevant meine ich).
Als ich meinen Audi A6 hatte, da gab es schon mal eine Aktion mit neuen Software update, danach war der Wagen gut 10! Km7h langsamer und hat gut 0,5 Liter mehr verbraucht.
Damals hätte ich kotzen können.
Zum Glück war es nur ein Ausflug ins den Konzern um VW/AUDI/SEAT/SKODA.
Nein Danke, nie wieder.
Das ist ja eine smarte Lösung bei den 1,6ern. Einfach den Sensor genauer messen lassen, sodass man den Motor näher am Optimum betreiben kann.
Gut, hätte man auch gleich so machen können, aber ich denke, damals wusste man nicht, wie viel man damit erreichen kann, denn es ging mit der Schummelei noch einfacher.
"Eine solche technische Lösung sei zu Zeiten der Entwicklung des EA 189 nicht möglich gewesen."
Hier fehlt dann wohl die Formulierung "im vorgegebenen Kostenrahmen". 😉
Das lassen sie unter den Tisch fallen, deshalb glaube ich denen keine Silbe!
Ich wünsche den 1.6 Liter Fahrern dann viel Spaß damit.
Weniger Luftzufuhr meldet der Luftmassenmesser dann an das Steuergerät und dieses passt die Einspritzwerte entsprechend nach unten an. Die Folge ist dann meines Erachtens eine Leistungseinbuße, die eventuell auch einen geringeren Verbrauch bedeutet. Dies aber nur in der Theorie, denn die Leute werden die Kiste dann mehr treten als vorher, damit der Leistungsverlust kompensiert wird.
Bravo, die Chiptuner wird's freuen. Die holen dann mit einer SW von der Stange gleich noch 30 PS und 50 Nm aus dem Motor, bei einer deutlichen Verbrauchsersparnis (zumindest im Öko-Betrieb).
Die Lösungen lägen oft wo anders, als es die Fahrzeughersteller und die Politik suchen...
Wenn das wirklich alles ist, dann war der fortdauernde Betrug umso schlimmer.
Mit dieser Aussage kommt der 1,6er TDI wieder in die engere Auswahl für mich.
warum ist VW nicht auf so eine Idee gekommen bevor betrogen und gelogen wurde???
Und wenn dieser Betrug noch eine Weile (von wen auch immer)schön geredet wird ,versickert alles in der Versenkung und der D*****e ist wieder mal der Käufer.Aber was solls für viele ist ja VW "das AUTO".....