EICMA 2013
So schön wird die neue Motorrad-Saison
Wilde Fahrmaschinen und bezahlbare Schmuckstücke – die EICMA ist die größte Motorradmesse der Welt. Wir waren dort und haben uns für Euch umgesehen.
Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze
Mailand – Die Italiener lieben alles, was schön ist. Kein Wunder, dass es auf der EICMA so viele hübsche Frauen gibt, wie auf keiner anderen Motorradmesse der Welt. Sie sitzen auf Bikes und lächeln, sobald sie einen Kamera-Auslöser hören. Doch die meisten der rund 500.000 Besucher kommen nicht wegen der Models zur EICMA, sondern wegen der technischen Neuheiten. Und wegen allerlei Kuriositäten – von der 200 PS starken Ducati Panigale Superleggera bis hin zum 750er SUV-Bike vom Vierrad-Spezialisten Caterham gibt es in Mailand alles zu sehen.
Brutus 750: Zur Not auch durch Schnee
Mit ihren dicken Stollenwalzen sieht die bullige Brutus 750 aus, als komme sie direkt vom Baggerspezialisten Caterpillar. Doch der Hingucker mit der Lackierung im Stile eines Formel-1-
Rennstalls stammt vom Sportwagen-Spezialisten Caterham, der sonst Autos mit freistehenden Rädern baut. Auch die Brutus ist ziemlich ungewöhnlich. Nach vier Stunden Umbauarbeit kann sie als Snowmobil sogar durch tiefen Schnee fahren.Audi-Tochter Ducati drückt die Superbike-Konkurrenz mit der 200 PS starken Panigale Superleggera an die Wand. Sie wiegt fahrfertig nur 175 Kilo. Damit erreicht sie ein Leistungsgewicht von 0,875 kg/PS – das liegt fast auf dem Niveau von Formel-1-Boliden. Allerdings wird die 60.000 Euro teure Superleichtbau-Duc nur 500 Mal gebaut.
In unbegrenzter Zahl wird Ducati dagegen die neue Monster 1200 auf den Markt werfen. Sie kitzelt als S-Variante immerhin 145 PS aus ihrem Testastretta-V2. Mit den dicken Auspuffkrümmern im Stile des Power-Cruisers Diavel wirkt die große Monster deutlich maskuliner als ihre zierlichen Schwestern 696 und 796.
Rennsport-Legende MV Agusta
Das Angebot der Sportmotorradmarke MV Agusta wird immer breiter. Unter dem finanziellen Schutzschirm des Motorrad-Zampanos Claudio Castiglioni darf MV sogar eine Mittelklasse-Reiseenduro
mit Hauptständer und Heizgriffen anbieten. Immerhin ist die Turismo Veloce mit 125 PS auch zum Brettern geeignet – so wie es sich für die Hausmarke des 15-maligen Weltmeisters Giacomo Agostini gehört.Mit Royal Enfield und Indian tauchen gleich zwei Traditionsmarken wieder aus der Versenkung auf. Royal Enfield stellt den bildhübschen Café Racer Continental GT 535 EFI vor. Er glänzt mit dem Aussehen eines Klassikers vor dem Ace Café London und hält dabei mit moderner Einspritzung die Euro-3-Norm ein. Für 6.490 Euro ist der 30-PS-Single ein erschwingliches Einsteiger-Bike, mit dem sich Alt-Biker einen Jugendtraum erfüllen oder junge Wilde eine schöne Basis für ein scharfes Custombike in die Garage stellen können.
Eine weitere Uralt-Marke von 1901 ist Indian. Die amerikanische Wiedergeburt agiert aber im Vergleich zu Royal Enfield am anderen Ende der Preisskala, denn die V2-Power von Modellen wie „Chief Classic“ gibt es ab 23.675 Euro aufwärts.
Harley-Davidson: V2 auch für die junge Kundschaft
Die Attacken solcher V2-Rivalen nimmt Harley-Davidson gelassen. Die Vorzeige-Amis sind gerade damit beschäftigt, vor allem junge Kunden zu ködern. Das soll mit den neuen Einstiegs-Harleys Street 500 und 750 gelingen. Mit günstigen Preisen (in den USA ab 6.700 Dollar, also knapp 5.000 Euro) und mattschwarzer Optik gehen sie auf den Nachwuchs los.
Nach einer groß angelegten Kundenbefragung hat sich Harley unter anderem für eine Wasserkühlung für die kleinen V2 entschieden. Damit bewahren die Street-Modelle im Großstadtverkehr von Los Angeles, Rom oder Madrid einen kühlen Zylinderkopf.
Yamaha will Jung und Alt mit der Neuauflage einer absoluten 80er-Ikone betören. Die SR 400 ist die Wiedergeburt der einfach gestrickten und deshalb legendären SR500. Auch hier verschmelzen klassische Zutaten wie Chrom-Rundinstrumente, Kickstarter und Speichenräder mit modernem Innenleben. Gleich daneben steht die moderne MT-07, die als 75-PS-Leichtgewicht die populäre MT-Baureihe von Yamaha erweitert.Auch Honda hat die Mittelklasse im Visier und frischt sowohl die CB- als auch die NX-Reihe mit etwas mehr Hubraum auf. Noch mehr Leistung als bisher liefert die neue Supersportlerin Fireblade, die jetzt 181 PS an die dicke Heckwalze abdrückt. Außerdem ein absoluter Hingucker bei Honda: Der neue Supertourer CTX1300 mit V4-Antrieb. 84 PS und ein satter Drehmomentverlauf sorgen gemeinsam mit Kardan, Combined ABS und Audioanlage für eine entspannte Reise.
Elektro-Roller oder Naked Bike mit 160 PS?
Auch bei BMW gibt es entspanntes Fahren - mit der Neuauflage des Tourers R 1200 RT. Der wird jetzt vom neuen wasser-luftgekühlten Boxermotor angetrieben. Ganz und gar nicht entspannt, sondern sportlich dürfte sich der Roadster R nineT fahren. Das neue Modell zitiert aus 90 Jahren BMW-Geschichte und verströmt viel Nostalgie.
Für die schnelle Gangart eignet sich die BMW S 1000 R. Das unverkleidete Superbike verleitet mit 160 PS, semiaktivem Fahrwerk und Renn-ABS zum beherzten Gasgeben. Neben dem Supersportler ist bei BMW noch Platz für emissionsfreie Fortbewegung: Der Elektroroller C evolution leistet bis zu 48 PS und soll damit rund 100 Kilometer weit kommen. Ob er bei einem Einstiegspreis von 15.000 Euro die einspurige Elektromobilität unters Volk bringen kann, wird man in den nächsten Jahren sehen.Fahrspaß pur mit herkömmlichem Verbrennungsmotor soll die KTM 1290 Super Duke bieten. Endlich werkelt der österreichische Super-V2 auch im Spitzenmodell der hyperagilen Duke-Reihe. Satte 180 PS werden auf den Pass-Straßen dieser Welt Aufsehen erregen und sollten auch schon im Straßengewirr der Großstadt für Unterhaltung sorgen.
Für junge Biker macht sich KTM die Erfolge in der Moto3-Rennserie zunutze und stellt die Einzylinder-Sportbikes RC 125 und RX 390 mit 15 bis 44 PS in die Showrooms. Leichtbau ist auch hier Trumpf, denn die Kleine bringt nur 135 Kilo, die 390er nur 147 Kilo auf die Waage.
Bunte Modellvielfalt und pure Nostalgie
Die Reihe der Neuheiten in Mailand ist riesig. Suzuki zeigt endlich sein großes Multitalent V-Strom 1000 als Rivalen zum Bestseller BMW GS, Triumph macht sich mit der traditionell gestylten Thunderbird LT weiter im Tourencruiser-Segment breit. Kawasaki will mit dem J300 das Rollergeschäft aufmischen und hängt mit der neuen, radikal gezeichneten Z1000 die Messlatte bei den erschwinglichen Streetfightern wieder mal höher.
Und nostalgische Leckerbissen wie Royal Enfield Continental GT, Yamaha SR 400 oder der puristische Roadster BMW R nineT könnten ganz verschiedene Generationen zusammenbringen: Die Opas, die die historischen Vorbilder noch selber fuhren, und die Enkel, die immer mehr Spaß am schnörkellosen Café Racer finden. Wer tatsächlich gar nichts findet, was ihm gefällt, kann sich immer noch an den schönen Ladys erfreuen.
Nix weltbewegendes dabei.
Und das die Mädels immer im weg rumsitzen müssen man erkennt ja gar nix.😉😆
Unmöglich . immer diese fleischigen Sichtblockaden.
Aber ich bin ja stolz auf die Hersteller das sie in Zeiten der Gleichberechtigung noch keine männlichen Sichtblockaden an die Fahrzeuge gestellt haben.
Ich hab in der Überschrift gelesen : Brutus dachte mir boah was muss das für ein riesen Vieh sein wenn es brutus heißst aber mit einem Poketbike hab ich nicht gerechnet
sensationell viele neuigkeiten.
wenn ich millionär wär und dieses hobby noch nicht aufgegeben hätte würde ich so einige neuheiten sofort abgreifen.
Hobby aufgegeben? Oh. Warum? Kann mir eine Welt ohne Zweiräder gar nicht vorstellen.
Eine Royal Enfield wäre noch als Mopped pur eine schöne Ergänzung. Die Harleys gehen mir weiterhin am Gesäß vorbei und die jüngsten Ducs finde ich völlig überzeichnet. Bin wohl auch nicht die Zielgruppe.
Der Meinung über die Mädels schließe ich mich an. Schön das es sie gibt, doch hier will ich die Moppeds
sehen.
...15 Kilo €??? 😜😜😜😜😜😜
Ja sicher, da werden die mit der Produktion bei BMW gar nicht nachkommen, die Kunden werden die E-Rasenmäher vom Stand weg kaufen 😉
Gruß aus EN
zu oft unfreiwillig abgestiegen. wurde mir dann zu gefährlich und auch viel zu teuer.
aber das ist off topic.
Naja, dann nachvollziehbar. Ändert ja auch nichts daran, an der Technik weiter interessiert zu sein.
Auf dem Gebiet der Technik hat sich offenbar nicht viel getan. Kurven ABS und mehr Crossover-Modelle,
oder habe ich etwas wesentliches verpasst? So kann man ja getrost auf günstiger angebotene 2013ner Modelle schielen.
Das wird auch ein Prolem für E Fahrzeuge bleiben die sind einfach zu teuer für Normalbürger, da kann man immer eine menge Sprit verblasen bevor man da gleichzieht.
Außer Retro fällt den Motoradherstellern nichts mehr ein ?
Was hast du denn geraucht? 😱
Indian, Enfield und (mit Einschränkungen!) die BMW R nineT gehen vlt. als Retro durch. Der Rest ist optisch wie technisch absolut up-to-date.
Sogar bei Harley ist der technische Vorsprung nicht aufzuhalten. Die bieten mittlerweile ziemlich flächendeckend voll-LED-Scheinwerfer an, sind da eine ganze Ecke weiter als die meisten PKW-Hersteller. 😜
Die Rivale 800 reizt mich schon ziemlich. Die nineT wär auch was. Oder die 12er Monster.
Oder doch noch fix eine R1200R / RT sichern, bevor der Luftboxer endgültig eingestellt wird?...
Oder. Oder.
Alles nich so einfach mit begrenzten finanziellen Mitteln. 🙁
Zum C evolution für 15k €:
Der normale C650GT kostet BLP doch schon 11.500€, gute 1.000€ kann man da nochmal in Extras investieren.
Bleibt also ein Aufpreis von gerade einmal 2.500€.
Da ist der Aufpreis bei jedem E-Auto größer. 😊
LED Scheinwerfer ?! wow, das ist wirklich sehr fortschrittlich !
Das brutus Gerät ist wohl ein Witz fürs Gelände.
Das Ding ist ernst gemeint, kein Witz.
Ich lache dennoch drüber, folglich ein unfreiwilliger Witz...das sind meist die Besten.
Warum soll es nich auch Pseudo-Enduros geben wenn Pseudo-Geländewagen schon seit Jahren ein anhaltender Trend sind ?
Beim Motorrad macht es ja noch weniger Sinn, da man mit so Reifen ja nur aus der Kurve fliegen kann.