EU fixiert CO2-Grenzwerte
So stellt sich die EU Abgase im Jahr 2020 vor
Am späten Montagabend haben sich die EU-Gremien geeinigt: So sollen die Autohersteller das Ziel von 95 g/km CO2 bis 2020 erreichen. Es bleiben viele Fragezeichen.
Brüssel - Mit strengen Grenzwerten will die EU den CO2-Ausstoß aus dem Straßenverkehr deutlich senken. Bereits bekannt war, dass der EU-weite Flottengrenzwert für Neufahrzeuge von 130 g/km CO2 im Jahr 2015 auf 95 g/km CO2 im Jahr 2020 sinken soll.
Dabei berücksichtigen die Gesetzgeber die Fahrzeugflotten der Hersteller. So muss Daimler mit seinen großen Limousinen und SUVs bis 2020 einen Grenzwert von 101 g/km einhalten, VW noch einen Wert von 96 g/km und Ford einen Wert von 93 g/km.
Wie der Grenzwert konkret erreicht werden soll, da gab es bisher viele Fragezeichen. Deshalb legen die EU-Kommission, das EU-Parlament und der Rat einen Kompromissvorschlag vor. Er soll offene Fragen vor der Sommerpause beantworten.Teilerfolg für Deutschland
Die Bundesregierung und die Automobilindustrie haben für sogenannte „Supercredits“ gestritten. Das klingt nach Glücksspielautomat, bedeutet aber: Die Flotten der Hersteller müssen den CO2-Grenzwert nicht tatsächlich erreichen. Jedes Auto unter 50 g/km CO2 (das ist aktuell mit keinem Verbrenner möglich) wird mehrfach gezählt. Das entlastet die Bilanz. Wie oft die Superspar-Autos gezählt werden, darum wurde gestritten.
Klar war bisher schon: Bis 2015 sinkt der Anrechnungsfaktor von 3,5 auf 1,5. Zwischen 2016 und 2019 gibt es nach bisheriger Rechtslage keine Supercredits. Das bleibt auch so. Deshalb hatte der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) vorgeschlagen: In dieser Zeit gebaute Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeuge sollen ab 2020 nachträglich mitzählen. Dieses „Ansparen“ wird es nicht geben.
Für die Zeit ab 2020 schwebte der EU-Kommission bisher ein Supercredit-Faktor von 1,3 vor. Das war der Industrie zu wenig. Nun wird es wohl ein Faktor von 2,0. Ein Teilsieg für die Deutschen, die im Schnitt schwerere und größere Autos bauen als Franzosen und Italiener.
Zwischen Strafe und Innovation
Warum drängt die Industrie auf die „Supercredits“? Weil sie Strafzahlungen umgehen will. Die betragen ab 2018 (bis dahin gilt eine Übergangsregelung) 95 Euro pro Gramm und pro Neuwagen. Ein Rechenbeispiel: BMW verkaufte 2011 in der EU 641.964 Autos. Außerdem überschritt BMW 2011 den durchschnittlichen Flottengrenzwert für 2015 um acht Gramm. Mit diesen Werten müsste der Konzern 2018 knapp 490 Millionen Euro Strafe zahlen.
Die Hersteller sehen in den Supercredits auch „Innovations-Anreize“. Mit diesem Anreiz, heißt es, könnten alternative Antriebe viel schneller zur Serienreife kommen - auch in großen Stückzahlen.Umweltverbände sehen die Supercredits als Mogelpackung, mit denen die Autobranche die Bilanz ihrer Flotte schönt. Greenpeace beklagt: Marken wie BMW und Daimler hätten es „geschafft, sogenannte Supercredits im Gesetz zu verankern“.
Nur Volkswagen als größter deutscher Hersteller habe sich, so Greenpeace, „darauf verständigt, auf Schlupflöcher wie Supercredits verzichten zu wollen“. Das sieht VW anders und verweist auf eine Rede Martin Winterkorns aus dem März 2013. Demnach „plädiert Volkswagen dafür, dass es auch in Europa eine Anrechnung besonders umweltfreundlicher Fahrzeuge geben sollte“ – Supercredits eben.
Ohne teure Innovationen geht es nicht
Egal, wie die Entscheidung zu Supercredits ausgefallen wäre: Um teure Innovationen kommt die Branche nicht herum. Alle einfachen Maßnahmen zur Verbrauchssenkung sind längst umgesetzt. Zuerst waren das zum Beispiel bessere Aerodynamik und die Schaltempfehlung im Bordcomputer, dann Bremskraft-Rückgewinnung und Start-Stopp-Funktion.
Was übrig bleibt, sind teurere Lösungen: Elektrisch unterstützte Verbrenner, Brennstoffzelle, Elektroauto. Ohne diese Maßnahmen, sagen Ingenieure, können Hersteller wie Daimler, Audi oder BMW ihr CO2-Ziel für 2020 nicht erreichen.
Für die Kunden bedeutet das ziemlich sicher: Steigende Preise.
Neue Ziele nach 2020
Die Industrie konnte sich in einem weiteren Punkt durchsetzen: Zwar will die EU nach 2020 ein neues CO2-Ziel ausgeben, vermutlich für 2025. Wie das aussieht, bleibt aber offen. „Eine solche Zielmarke für 2025 wäre aus der Luft gegriffen“, freute sich VDA-Präsident Matthias Wissmann. Zuerst müsse die technische Machbarkeit weiterer Ziele analysiert werden.
Wann kommt der WLTP?
Ähnlich unklar bleibt die EU in der Frage, wann der Messzyklus NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus), mit dem der Spritverbrauch ermittelt wird, abgelöst wird. Seit 2009 arbeitet die Wirtschaftskommission der UNO an einem neuen Verfahren namens WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Pocedure), das weltweit gültig und vor allem realistischer sein soll.Die Industrie unterstützt das neue Verfahren, das den Alltagsverbrauch ihrer Autos besser abbildet. Damit könnte sie der Kritik an zu niedrigen Herstellerangaben besser begegnen. Außerdem vereinfacht ein weltweit einheitlicher Zyklus die Typzulassung neuer Fahrzeuge.
Trotzdem hat die Branche Angst. Zwar gibt es Zusagen der EU, neue Typen bis 2020 nach dem NEFZ zu prüfen.
Was aber sind die Zusagen wert? Europapolitiker haben immer wieder gefordert, das neue Verfahren schon 2016 oder 2017 einzuführen, obwohl der Zeitplan der UNO bis 2019 reicht.
Wenn die EU mitten im CO2-Poker die Regeln ändert und neue Fahrzeuge nach dem WLTP zertifizieren lässt, dann stehen auf dem Papier deutlich höhere Verbräuche. Damit rücken die 95 g/km in weite Ferne und teure Strafen in sehr greifbare Nähe.
😆😆😆😆😆
> Mehr fällt mir dazu nicht ein.
Warum macht man das nicht in der Politik so? Pro gebrochenem Wahlversprechen wird bei der nächsten Wahl jeweils 5% aller Stimmen abgezogen.
Genau so eine sinn- und hirnlose Selbstaufgabe wie eine Million E-Cars bis 2020 in DE... 😱😱😱
Zum glück werd ich mir noch bis 2020 meinen eigenen Klimakiller kaufen 😊
Diese Beschlüsse über Abgasnormen gibts doch schon länger, halte ich für nicht sinnvoll.
Die haben schon so manch gutes Konzept unbrauchbar gemacht, z.B. die Luftkühlung.
Deshalb verbaut Deutz keine luftgekühlten Motoren mehr in Landmaschinen oder Porsche luftgekühlte Motoren in Autos, da die Abgasnormen nicht erfüllt werden konnten. Das Prinzip der Luftkühlung ist beinahe wartungsfrei und extrem zuverlässig, außerdem sparsam. Die Sparsamkeit erreichen sie mit einer höheren Temperatur, die durch ein thermostatisch gesteuertes Kühlgebläse oder einfachem Lüfterrad funktioniert.
Durch die hohe Temperatur rußen sie mehr (Was jedoch nicht weiter bei schlimm ist, da es kein Feinstaub wie heute ist), und wegen diesem Ruß erfüllten sie die EU-Normen nicht mehr. Dadurch das sie schnell warm werden und den anderen Aspekten (Kein Wasserkreislauf) sind sie wassergekühlten Motoren weit überlegen, einzig die Lautstärke ist höher als bei anderen Konzepten.
Die besten Motoren stammen aus der Zeit wo noch keine Abgasnormen vorgeschrieben waren, da diese keine spritverbrauchenden Systeme zur Emissionssenkung verbaut haben.
editiert durch MartinSHL
Die Lösung liegt doch auf der Hand. Aktuelle Zielwerte Stand 2013 beibehalten aber dafür per SOFORT den neuen Fahrzyklus einführen. Da hätten die Hersteller noch genug Motivation für Innovationen ohne dass es unfair wird und an Abzocke grenzt. Und vor allem schont das auch den Geldbeutel des Kunden.
ICH will nicht für Fehler des Scheissvereins EU blechen müssen. Vielmehr sollten Politikervermögen an ihre Erfolgsquote geknüpft werden. Null Erfolge = Null € auf dem Konto.
Wer stoppt diese Irren in Brüssel ?
Zum Glück gibt es die EU 2020 nicht mehr.
Wer jetzt noch einen Achtzylinder hat, sollte ihn ganz pfleglich behandeln. Diese Sauerier werden mal viel Wert sein.
peso
95g CO2 auf dem Papier retten also die Welt. Nichts gegen sparsame Autos, aber warum besteuert man nicht den Verbrauch, dann wird auch der Anreiz hoeher, ein sparsames Auto zu kaufen.
Es ist auch nicht verboten, Schwimmbaeder zu heizen oder einige Leute fliegen aus Spass mit ihrem Privatjet durch die Gegend. Alles boeses CO2, dass aus dem Auto scheint aber irgendwie klimarelevanter zu sein. Schon der Begriff Supercredits entlarvt die heisse Luft dieser Massnahmen.
hatten wir nicht schon autos, beworben mit,
hinten kommt saubereres raus als die ansaugluft vorne aufnimmt....!?
Die Werte sind total lächerlich. Man müsste schon den Autos Carbon und andere leichte Materialien verpassen und mal wieder weg von 2t Fahrzeugen kommen. Auch die vielen neuen/unnötigen Systeme wie Start-Stopp und andere Fahrassistenten können raus (zu viel Gewicht). Nachtfahrassistent oder paar Überwachungsanzeigen sind ja in Ordnung und wenn es unbedingt angeboten werden muss, könnte es optional sein.
Die Politiker sollten mal eher auf Feinstaub, Stickstoffmonoxid,... achten, anstatt auf CO2, das nicht uninteressanter sein könnte. Da schneiden unsere geliebten Diesel bestimmt schlecht ab. Für mich macht Diesel nur in Fahrzeugen ab SUV-Größe Sinn, ansonsten reichen auch Benziner. Turbos und Kompressor für die Leute, die gerne Drehmoment gleich am Anfang haben wollen.
Man man man,
was sind das für krumme Regelungen? Schon lange hätte doch der konkrete Plan für 2020 feststehen müssen, wie soll ein Hersteller sich darauf vorbereiten? Außerdem ist es nun für Marken wie Ford, kaum noch möglich, ein neues, größeres Modell auf den Markt zu bringen (außer gleich außschließlich mit Brennstoffzelle/Elektro).
Im April hat die EU beschlossen, allerhöchstens noch 78 g/km ab 2025. Und jetzt ist das wieder aufgehoben?! Was ist das für ein Laden?
Gruß
Ein kleiner Denkansatz abseits des EU-Wahns und dem Randproblem Auto....
Wieder ein echter Wahnsinn. Wieso beschneidet man nicht den "vermeintlichen" Wohlstand der Ernährung ?
Wieso muß ich im Supermarkt israelische Karotten sehen oder Ägyptische Kartoffeln ? Die Leute in den Ländern haben Wassermangel aber bauen diese Dinge für uns an.
Wieso wird nicht der Fleischverzehr verringert ? Keine Arbeitssklaven mehr, da weniger und höherwertiges/höhepreisiges Fleisch gekauft werden kann. Dazu kommt weniger Verseuchung durch Antibiotika und co !
Würden wir in Europa nur 10 % weniger Fleisch konsumieren UND Saisonal ernähren oder zumindestens EUROPAweit ernähren, OHNE Israel/Ägypten/Südafrika Ware wäre es schon besser bestellt um die gesamte Umwelt, dem Klima und der GESUNDHEIT der Bevölkerung.
Dies würde die Leute umerziehen das Nahrung eben nicht selbstverständlich ist, vielleicht sogar etwas demütiger wenn man wieder bestimmte Nahrungsmittel nur zu bestimmten Jahreszeiten bekommt. Eventuell würde das die Mentalität des ich will und brauch alles ein wenig in eine gesunde Richtung wandeln ?
Der Nebeneffekt, WENIGER Ausgaben im Gesundheitssystem, weniger Ausgaben für Ökoschäden in der gesamten Welt (Methan,verödung in Spanien, übersäuerung der Böden in de....)
P.S. Die Menschen reden immer nur von Öl, das in knapp 100 Jahren aber das Phosphat zu Ende geht und wir dadurch keine 3535354535 Tonnen Weizen oder Kartoffeln oder oder anbauen können, sollte uns aufhorchen lassen, denn Autos sind im Notfall ersetzbar, aber vor dem verhungern hilft auch keine S-Klasse und wir schreiten stramm auf die 10 Milliarden Einwohner zu
Und ein weiterer politischer Aktionismus, der den Verbrauchern teuer zu stehen kommt und auf Kosten der Umwelt auszubaden ist..
Es wird geforscht und geschummelt, um die Verbräuche auf dem Papier zu erreichen. In der Logistik werden durch A...ochfahrten sinnlos Abgase produziert, um die kränkelnde und dem Bund- und Länder steuerhinterziehende Automobilindustrie just in time beliefern zu können..
Wenn auch dabei nichts weiter rauskommt ausser heisser Luft, ist wenigstens gesichert, das auch nach 2020 reichlich Mineralölsteuern in die Staatskassen fliessen.