Volkswagen auf der Detroit Auto Show
So wird es nicht weitergehen
Nach dem Diesel-Skandal will VW neu anfangen. Doch die Vorstellungen des Konzerns sind in Detroit Nebensache. Hauptgeschäft bleiben Entschuldigungen und Versprechungen.
Detroit – Der Spießrutenlauf beginnt schon am Vorabend der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit. Volkswagen-Chef Matthias Müller eröffnet seinen ersten USA-Besuch mit einer Entschuldigung. „Wir wissen, dass wir unsere Kunden, die zuständigen staatlichen Stellen und die allgemeine Öffentlichkeit hier in den USA sehr enttäuscht haben. Ich bitte daher um Entschuldigung“, sagte der neue VW-Boss am Sonntagabend vor geladenen Journalisten auf einer Veranstaltung.
Am nächsten Morgen um kurz nach halb Neun Uhr Ortszeit führt Audi-Chef Rupert Stadler die Entschuldigungen fort. Audi-Pressekonferenz: Stadler spricht lange, sagt aber nichts Neues. Man sei zu 100 „committed“, die bestehenden Probleme zu lösen. Man schulde es den Kunden. „Committed“ sein, sich verpflichtet fühlen, handfeste Zusagen machen - kein Begriff fällt bei den Pressekonferenzen der VW-Konzernmarken an diesem Tag öfter. Am Ende rollt das Audi „h-tron quattro concept“ auf die Bühne. Eine Überarbeitung der Elektro-Studie der IAA. „Innovation, Challenge, Commitments“. Stadler nennt ein paar technische Daten. Dann endet die Präsentation plötzlich.
„Die müssen jetzt endlich mal sagen, was sie tun wollen“
So schnell wie Stadler von der Bühne verschwindet die Journalisten-Meute vom Audi-Stand. Die Volkswagen-Pressekonferenz beginnt direkt im Anschluss. Das „Tiguan GTE Active Concept“ wurde bereits am Vorabend enthüllt - als Blechbeiwerk für die Entschuldigungen des Konzern-Chefs. Letztere waren wichtiger.
Die USA verklagen Volkswagen wegen der Abgasmanipulationen. Wegen Betrugs und Verstößen gegen Umweltgesetze drohen VW allein in diesem Verfahren Zahlungsforderungen von bis zu 41,2 Milliarden Euro. Das US-Justizministerium warf VW in der Klageschrift vor, auch bei der Aufarbeitung der Affäre zu tricksen und zu täuschen. Ende vergangener Woche sagte der New Yorker Bundesanwalt Eric Schneiderman der "New York Times": "Unsere Geduld geht zu Ende." Volkswagen weigere sich unter Berufung auf deutsche Datenschutzgesetze, US-Staatsanwälten E-Mails und anderes Material zur Kommunikation von Führungskräften offenzulegen.
Die Branchenkennerin Michelle Krebs sagte am Rande der Messe: „Bisher haben wir nur abgewartet. Die müssen jetzt endlich mal sagen, was sie tun wollen. Und wenn sie das getan haben, dann sehen wir weiter“.
Zurück zum Käfer
Über die riesigen Bildschirme am VW-Stand flimmern Aufnahmen aus den 60ern, von Bulli und vor allem vom Käfer. Dazu werden Zitate und Erinnerungen von amerikanischen VW-Fahrern eingespielt. „Er war wie ein Familienmitglied“. „156.000 Kilometer – so zuverlässig“.
Dann betritt der VW-US-Chef Michael Horn die Bühne. Er hat Konkretes mitgebracht, allerdings nicht zu den Diesel-Motoren, sondern nur für deren Fahrer. Die Betroffenen sollen im Rahmen des „Goodwill-Programms“ mehr Einkaufsgutscheine und Geld bekommen. Horn möchte das neue Jahr trotz aller Probleme mit Optimismus beginnen. Er kündigt neue Modelle an: Beetle Dune und Denim, einen Allrad-Golf für die USA und den Golf Alltrack. „Commitments, Customers, America“ – aber keine Lösungsvorschläge.
Für fast 600.000 US-Dieselfahrzeuge mit verbotener Software stehen konkrete Lösungen aus. Einen Bericht der „Bild am Sonntag“, dass VW einen neuen Katalysator als Lösung entwickele, konnte uns ein VW-Sprecher an diesem Tag in Detroit nicht bestätigen. Bei den diskutierten Maßnahmen seien Katalysatoren im Gespräch, aber konkret könne man noch nichts sagen.
Klar ist bisher: Den amerikanischen Behörden liegen inzwischen zumindest die Vorschläge für die Umrüstung vor. Am Mittwoch will sich Konzernchef Müller mit der Chefin der US-Umweltbehörde EPA, Gina McCarthy, treffen. Am Donnerstag dann sollen die US-Aufseher über die VW-Vorschläge für eine Beseitigung der Betrugsprogramme entscheiden.
Diesmal mit Krawatte
Nach Michael Horn tritt VW-Markenchef Herbert Diess auf die weiße VW-Bühne. Auf der trendigen Elektronik-Messe CES hatte er vor wenigen Tagen das Concept Budd-E vorgestellt. Locker und ohne Krawatte – auf der Automesse trägt er eine dunkelrote mit weißen Punkten. Wichtiger Termin.
Auch Diess beginnt mit einer Entschuldigung und einem Versprechen. Kunden, Händler, Behörden und vor allem das amerikanische Volk habe man enttäuscht. Die Gespräche mit dem "California Air Resources Board" und der US-Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Authority) liefen auf Hochtouren und bald gäbe es ein Lösung. Diess sagt, man wolle ein neues Volkswagen kreieren, ein „Innovation Powerhouse“, das für innovative, hochwertige und erschwingliche Premiumautos stehe. 900 Millionen Dollar sollen im US-Werk in Chattanooga investiert werden.
Zum Abschluss präsentiert Michael Horn das Tiguan GTE Concept. Er bleibt an diesem Tag der einzige, der sich nicht explizit entschuldigt. Das hatte er bereits im September 2015 kurz nach dem Bekanntwerden des Skandals erledigt. Stolz verkündet er stattdessen, dass man den Star-Anwalt Kenneth Feinberg verpflichtet habe. „We want to make this right in the american way“, sagt er. Zumindest für amerikanische Ohren hört sich das scheinbar gut an.
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Da bin ich mal auf die Zukunft gespannt.
An ihren Handlungen sollt ihr sie erkennen und nicht an ihren Worten...
Wenn Worte und Handlungen nicht para sind......wird VW unglaubwürdig! Und sie sind bereits auf dem besten Weg dorthin!
Steuerkettenskandal, DSG, Injektoren, eingefrorene Motoren, etc.; reichte das bisher nicht.....mir persönlich schon! Nicht die techn. Mängel alleine, sondern der beschämende Umgang mit den Kunden!
Nie mehr VW! Nicht mit mir; VW....😉
Am besten ändert ihr euren Firmennamen! 😎
Super! Noch mehr Millionen (fast ne Milliarde!) für Premium-Autos -
Die ham se doch nicht mehr alle!
Na gute Nacht ...
glaube kaum, dass Du alle diese 4 Schäden, bei all` Deinen VW`s hattest, geschweige denn bei einem Modell alle 4 Mängel eintraten.
Generell verstehe ich Deine Haltung dennoch.
Daß den US-Behörden mittlerweile der Geduldsfaden reißt, kann ich gut nachvollziehen. Mittlerweile sind fast 2 (!) Jahre vergangen, seit der Wolfsburger Konzern von der EPA auf die Mißstände aufmerksam gemacht wurde und man hat das Problem immer noch nicht im Griff.
So kann und darf es nicht weitergehen.
Sorry, die Herren sind so weit von ihrer Belegschaft entfernt, das ist schon tragisch.
Pat & Patachon am Gefährt.
Alte verklemmte Männer ohne Vision.
Zum X-ten mal aufgekochter Einheitsbrei.
Michael Horn mit dem klassischen verkniffenen Vertretergesicht.
Schlechtes Design obendrauf.
Das Bild von Müller spricht Bände.
Zuversicht sieht anders aus.
VW- was ist nur aus Dir geworden.
Die unendliche Gier, die Hochnäsigkeit, brachte sie an"s Ende einer Ära! 😉
Ruht ihr niemals in Frieden! Schmort in der Hölle!
Ihr habt eure gesamte Belegschaft auf dem Gewissen! 😤
"Man sei zu 100 „committed“, die bestehenden Probleme zu lösen. Man schulde es den Kunden. „Committed“ sein, sich verpflichtet fühlen, handfeste Zusagen machen - kein Begriff fällt bei den Pressekonferenzen der VW-Konzernmarken an diesem Tag öfter."
Da hatten die Journo's bestimmt einen Heidenspaß! Klingt wie ein megagewaltiges Bullshit-Bingo 😆
Was macht ein Vorstandsvorsitzender bei einer Pressekonferrenz, bei der er nicht selbst auftritt? 😕
Und noch mehr Geschenke in den USA 🙄🙄🙄
und hier wird man weiter im Dunkeln stehen gelassen.😤😤😤😤😤
In Deutschland ist die Kundenzufriedenheit eben trotz des Betrugs-Skandals und diverser anderer Malaisen mit den Fahrzeugen immer noch zu hoch. Was will man da Anderes erwarten?
Nix das einzige was die verstehen werden ist wenn die auf ihren Autos sitzen bleiben, aber das wird in D eh nicht passieren...
Jetzt, wo du es sagst, ist es mir auch aufgefallen. Dem kann doch nur sein Anzug geklaut worden sein, und er musste sich auf die Schnelle einen 3 Nummern kleineren leihen. Freiwillig zieht man sowas doch nicht an. Oder sind das die ersten Anzeichen eines Schrumpfkurses?
Gruß
electroman