Ratgeber: Was bei Fahrradträgern für Autos zu beachten ist
Soll der Drahtesel auf das Dach oder an das Heck?
Mit dem eigenen Fahrrad in den Urlaub: Dach-, Heckklappen- oder Kupplungsträger machen das möglich. Doch welche Vor- und Nachteile haben die Systeme? Ein Überblick.
München - Radeln wird in Deutschland immer beliebter. 2009 fuhren nach Angaben des Verbands des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) rund 69 Millionen Drahtesel auf deutschen Straßen. Im vergangenen Jahr waren es knapp drei Millionen mehr. Dabei wird das Bike nicht nur für den heimischen Kurzausflug genutzt. Auch auf Reisen möchte so mancher Urlauber nicht auf sein gewohntes Zweirad verzichten. Für den Transport mit dem Auto gibt es verschiedene Systeme. Doch welches ist das Richtige?
Die gängigen Systeme sind Dachträger, Heckklappenträger und Kupplungsträger. "Jedes System hat seine Stärken und Schwächen", sagt Günther Kahlert vom Tüv Süd. Er bevorzugt den Fahrradträger auf der Anhängerkupplung. "Der ist zwar teuer, aber man kann die Räder bequem auf- und abladen." Vor allem für schwere Pedelecs und E-Bikes sei dieses System praktisch. Sofern der Träger abklappbar ist, bleibe der Zugang zum Kofferraum möglich. Nachteile: Einparksysteme funktionieren gegebenenfalls nicht mehr, und natürlich muss eine Anhängerkupplung vorhanden sein.
Dachträger sind günstig, verlangen aber Kraft
Beim Rückwärtsfahren müssen die Fahrer beachten, dass das Auto länger ist. Bei schweren Pedelecs ändert sich auch das Fahrverhalten. "Das Auto wird hecklastig, was sich wiederum auf das Lenkverhalten auswirken kann", sagt Kahlert. Ist keine Anhängerkupplung vorhanden, ist ein Nachrüsten zwar möglich, kostet aber bis zu 2.000 Euro. "Für Autofahrer, die nur selten ihre Räder transportieren, rentiert sich das oftmals nicht", sagt Kahlert. Für sie seien Dachträger, die es schon ab 50 Euro gibt, die preiswertere Wahl.
"Dachträger sind in der Anschaffung günstig, jedoch ist beim Beladen in der Regel hoher Kraftaufwand nötig", sagt Johannes Boos vom ADAC. Kraft kostet es auch das Auto. Denn die Räder stehen voll im Wind, "weshalb ein Fahrradträger auf dem Dach mit zwei Rädern einen Mehrverbrauch von mehr als 40 Prozent verursacht", sagt Boos. Hinten auf der Anhängerkupplung montiert, fällt der zusätzliche Verbrauch geringer aus: Dann seien es 18 Prozent mehr als ohne Beladung.
Vorsicht bei E-Bikes
Doch nicht nur der Trägertyp ist wichtig. "Der Radträger muss geprüft und mit dem Grundträger kompatibel sein", sagt Kahlert. Deshalb raten die Experten, sich vor dem Kauf umfassend von einem Fachhändler beraten zu lassen. "Im Idealfall lässt sich die Montage eines Systems bereits im Laden ausprobieren", sagt Boos. Der Käufer sollte sich vorher darüber im Klaren sein, wie viele Räder er transportieren möchte. Außerdem sollte er das Einzel- und Gesamtgewicht seiner Bikes kennen. Für Pedelecs und E-Bikes scheiden Dachträger oft aus: Mit einem Gewicht zwischen 25 und 35 Kilogramm lassen sie sich nur mühsam aufs Dach wuchten. Durch das hohe Gewicht ändere sich auch das Fahrverhalten, weil sich der Schwerpunkt nach oben verlagert.
Nicht empfehlenswert sind laut Tüv Süd und ADAC Heckklappen-Klemmträger mit Gurtfixierung. Zwar sind sie einfach zu beladen und preisgünstig, erfordern aber bei der Montage zwei Personen.
Außerdem könne die Heckwischerfunktion beeinträchtigt werden und der Zugang zum Kofferraum erschwert sein. Bei einem Heckunfall drohen den Fondpassieren Verletzungen. "Manche Scharniere der Heckklappen sind für eine Dauerbelastung durch den Träger auch nicht ausgelegt", sagt Boos und rät zum Blick in die Bedienungsanleitung des Autos.
Opel-Modelle mit integriertem Fahrradträger
Bei neueren Modellen ist die Montage eines Heckklappenträgers häufig gar nicht möglich, wenn die Heckklappe aus Glas besteht und die Spaltmaße zu gering ausfallen. Opel bietet bei einigen Modellen wie Corsa oder Zafira Tourer den Flexfix-Fahrradträger. Der ist im Stoßfänger integriert und wird bei Bedarf ausgezogen. Vorteil: einfache Handhabung, leichtes Be- und Entladen und ein geringer Mehrverbrauch. Nachteil: ein Preis von rund 650 Euro.
Weniger Windlast und Höchstgeschwindigkeit
Anbauteile wie Lenkradkorb, Luftpumpe, Kindersitz und anderes loses Zubehör entfernt man vor dem Transport. Ein Kabelschloss schützt vor Diebstahl und sichert zusätzlich. Außerdem dürfen die Räder nicht mit Planen abgedeckt werden, da dies die Windlast deutlich erhöhen kann.
Der Bedienungsanleitung des Autos, der Montageanleitung und dem Typenschild des Trägers lassen sich wichtige Infos wie das Tempolimit entnehmen. Das liegt meist bei 130 km/h. "Vor Fahrtantritt sollte der Autofahrer den Träger und die Räder auf sicheren Halt überprüfen", sagt Boos. Diese Prüfung sollte erneut nach einer kurzen Fahrstrecke und zusätzlich bei langen Fahrten auch zwischendurch durchgeführt werden.
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Quelle: dpa
- Sollte im Artikel nicht auch das Wort "Dachlast" vorkommen?
- Sollte im Artikel nicht auch das Wort "Parkhaus-/Parkplatz-Einfahrt" vorkommen?
- Es soll auch Leute geben, für die Klappräder unterm Strich die bessere Wahl sind, was im Artikel auch nicht vorkommt.
notting
Nachts ist es dunkel, außer bei Vollmond
Und ganz wichtig - vor der Einfahrt in die Garage die Räder vom Dach entfernen.
Hatte letztens nen Nachbarn, der das tatsächlich vergessen hatte 😊😉😊
Hilfe, ist das umständlich und ganz umsonst gibt es die Träger doch wohl auch nicht. Wenn man alle paar Jahre mal ein Fahrrad transportieren muss, dann entweder zerlegen (Vorderrad reicht meistens) und hinten ins Auto rein, muss noch nicht mal ein Kombi sein oder man leiht sich mal eben aus dem Bekanntenkreis einen kleinen Anhänger, wenn man nicht sowieso einen hat. Kostet maximal ein Bier oder 2.
Wofür einen Fahrradträger nutzen, wenn man auch ein Mercedes GLC Coupé haben kann. 😉
Du vergisst:
Außerdem muss man "kleinen Anhänger" betonen, weil a) man für AH >750kg zGM (!=reale Masse im beladenen Zustand!) aufpassen muss, dass man den richtigen FS hat und b) halt auch die erlaubten Anhängegewichte des Fahrzeugs beachten muss (da gilt die reale Masse).
Gehöre aber auch zu den Leuten, wo eine AHK am Auto zur Standard-Ausrüstung gehört :-)
notting
Und sonst fragt man mal jemanden. Wir haben hier in der Nachbarschaft auch reichlich alte Leute, z.T. haben die gar kein Auto oder die klassischen Stufenheckmodelle ohne Durchlademöglichkeit. Ich habe das nicht mehr gezählt, wie viele Fahrräder, Rasenmäher usw. ich für die Nachbarn schon in die Werkstatt oder sonstwohin transportiert habe. Macht man doch gerne.
Wir (Ü70) nehmen unsere beiden Pedelecs bei jeder Urlaubsfahrt mit. Dank elektrisch ausschwenkbarer AHK ab Werk und Kupplungsträger vom Testsieger (Übler) leicht und bequem zu beladen und kaum Mehrverbrauch. Am Urlaubsort lässt sich der Kupplungsträger ohne Werkzeug zusammenklappen und im Kofferraum verstauen - sehr praktisch.
Bei mir kommen die Räder in den Kombi verpackt in Transporttaschen und
mittels Wingbar eine Dachbox fürs Gepäck
Für mich die Bessere Option...sind aber auch Sporträder und wir sind zu zweit!
Meist kann man sich in Urlaubsregionen auch Fahrräder ausleihen.
Solange die Fahrräder am Kfz bleiben, ist das völlig Wurscht!
Das Problem bei den Kupplungsträgern ist einfach, dass die Last viel zu weit hinter der Hinterachse ist.
Plus das Urlaubsgepäck im Kofferraum ist die zulässige Hinterachslast bei den meisten Fahrzeugen erheblich überschritten.