Autohersteller tricksen bei Verbrauchsangaben
Spritverbrauch: Die Kluft zwischen Norm und Praxis
Mit Tricks und Toleranzen verbessern Autohersteller zunehmend den Normverbrauch ihrer Autos. Das Ergebnis: Die Diskrepanz zu den tatsächlichen Werten ist so hoch wie nie.
Berlin – Beim Spritverbrauch ist es wie beim Online-Dating: Jeder weiß, dass die Angaben frisiert sind. Doch wo hört Polieren auf und wo fängt Betrug an? Eine neue Studie des Forschungsinstituts ICCT (International Council on Clean Transportation) zeigt, dass die Kluft zwischen dem offiziellen und dem realen Verbrauch seit Jahren steigt und steigt: Von 2001 bis 2013 kletterte sie von 8 auf 38 Prozent. Dieser Wert kostet einen durchschnittlichen Autofahrer 450 Euro im Jahr.
Drei Gründe für den drastischen Anstieg
Am Messverfahren, dem "Neuen Europäischen Fahrzeugtest" (NEFZ), hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert. Das Gleiche dürfte für das Fahrverhalten der Kunden gelten. Woran liegt es also, dass die Differenz seit Jahren steigt?
Laut dem ICCT sind die Autohersteller schuld, da sie ihre Autos zunehmend für den NEFZ-Zyklus optimieren. Das heißt: Sie bauen kraftstoffsparende Technologien in die Autos, die unter Laborbedingungen
viel mehr Sprit sparen als auf der Straße (z. B. eine Start-Stopp-Automatik). Außerdem werden unzureichend definierte Aspekte und Toleranzen ausgenutzt.Teilweise gehen die Hersteller noch weiter. Laut eines Berichts von „Spiegel Online“ gibt es Autos, deren Bordcomputer den Prüfvorgang erkennt und in einen besonders sparsamen Modus schaltet. Manche Hersteller kleben Türen zu oder bauen Teile aus, um die Aerodynamik zu verbessern und das Gewicht zu reduzieren.
Große Abweichungen bei Audi und Mercedes
Ein weiterer Grund für die wachsende Diskrepanz könnte nach Ansicht des ICCT die zunehmende Verbreitung von Klimaanlagen sein. Sie treiben im alltäglichen Einsatz den Verbrauch nach oben. Im Testzyklus bleiben sie jedoch abgeschaltet.
Die Hersteller wissen, dass die Angaben auf dem Papier nichts mit dem Verbrauch auf der Straße zu tun haben. Dennoch streben sie nach besonders niedrigen Angaben, um eine gute Umwelteinstufung zu bekommen und auf dem Papier mit ihren Wettbewerbern mithalten zu können. Auf Dauer könnte das jedoch die Glaubwürdigkeit der Hersteller schädigen.
Für die Untersuchung hat der ICCT nach eigenen Angaben die Daten von mehr als einer halben Million Fahrzeugen untersucht. Laut "Spiegel Online" sollen die Abweichungen bei Audi und Mercedes besonders hoch sein, gefolgt von BMW.
Neuer Zyklus ab 2017
Die Tricksereien der Hersteller könnten bald ein Ende haben. Im Jahr 2017 soll ein neues Messverfahren eingeführt werden, der WLTP-Zyklus. "Die neue Testprozedur wird eine Reihe der Probleme des heutigen Verfahrens beheben", so Studienautor Peter Mock. Alle Schlupflöcher können aber nicht geschlossen werden. Der WLTP kann Schwachstellen haben, von denen wir heute noch nichts ahnen. Deshalb fordern die Autoren der Studie, dass der Zyklus durch zusätzliche Maßnahmen ergänzt wird, zum Beispiel durch einen Test auf der Straße.
Quelle: Mit Material von dpa
Ist doch nichts neues ?? Jeder weiß das man gute 1,5l drauf rechnen kann.
Immerhin zahlt man weniger Steuer, da durch den EU Zyklus die CO² Werte errechnet werden und die KFZ Steuer deutlich sinkt 😆
(Sonst hätte man eine höhere Steuer und den sowieso höheren Spritverbrauch - Jetzt hat man halt nur den höheren Verbrauch)
Das wollt ich auch schon schreiben - ist doch nett von den Herstellern, ein Steuersparmodell gleich mitzuliefern 😆 (und man muss es nicht mal Steuerhinterziehung nennen 😉)
Genau, nichts neues...
Betrug? Mitnichten - wie zahlreiche Gerichtsgutachten zeigen. Denn wenn man seinen vermeintlichen Spritschlucker vom Gutachter prüfen läßt, wird dieser den maßgeblichen Zyklus damit absolvieren und das gleiche Auto wird auf dem Prüfstand zum versprochenen Spritknauser.
Ist quasi ein Spielchen, was man einfach sportlich nehmen kann. Es wird gemauschelt und alle wissen es.
Der dickste Kostenposten beim (neuen) Auto ist immer noch der Anschaffungspreis.
Solange es vergleichbar bleibt und man bei allen Herstellern ungefähr das gleiche draufrechnen kann ist es ja noch ok. Ist aber leider schon nicht mehr ganz so, einige sind halt besser im Tricksen als andere.
Da aber die Hersteller nur die Schwächen des Testzyklus schamlos ausnutzen, ist dieser realitätsferne Test mindestens ebenso schuld an der Situation.
Hm, es kommt meiner Meinung nach aber auch auf die Fahrweise der Leute drauf an.
Klar wird das neue Fahrzeug unter besten Bedingungen getestet, die man wohl im realen Leben nicht so oft hat.
Trotzdem habe ich bei jedem meiner Autos den vom Hersteller angegebenen Verbrauch erreicht und auch schon unterbieten können, und das über mehrere hunderte und tausende Kilometer. Alles eine Kopf- und Willenssache!
So absurd finde ich die Verbräuche gar nicht.
Wenn man mit Hirn fährt, Schubabschaltung und den optimalen Lastbereich nutzt, ist der angegebene Verbrauch ohne Probleme zu erreichen. Unter optimalen Bedingungen komm ich auch mal 1-2 Liter drunter.
Spreche hier zumindest vom 1.4 TSI mit 122 PS.
Das war doch schon immer so; für mich ist diese Meldung nichts wirklich Neues oder Bahnbrechendes.
So war das noch bei meinem 2005er-ex-TDCi-Focus. Bei meinem 2010er-ex-TSI-Altea ging das nicht mehr, zumindest nicht hier im Voralpenland.
Ja unter optimalen Bedingungen hab ich auf 200km Strecke mit dem Focus auch 3,2l/100km erreicht, wo 4,8l/100km als Normdurchschnitt angegeben waren. Wenn du aber mit einem aktuellen Fahrzeug unter optimalen Bedingungen fährst, wirst du höchstens in die Größenordnung des nicht-städtischen Verbrauchs kommen, wesentlich drunter kann man knicken - außer man fährt nur den Berg runter.
Nichts Neues? War schon immer so?
Wer die Graphik lesen und verstehen kann, erkennt, daß dem gerade nicht so ist. Wäre das schon immer so gewesen, wären die Graphen absolut flach. Das sind sie aber nicht, sondern sie gehen in den letzten Jahren ganz dramatisch nach oben. DAS, also die Steigung, nicht die Lage der Graphen, ist das entscheidende! Und das überrascht auch nicht:
Es stimmt zwar, daß es "schon immer so" war, daß der reale Verbrauch wesentlich vom Fahrverhalten abhängt. Es war aber nicht "schon immer so," daß bei durchschnittlicher, normaler--also nicht extrem unvernünftiger!--Fahrweise der reale Verbrauch um die 30% über dem angegebenen lag. Früher (vor 10, 20 Jahren) konnte man mit sparsamer Fahrweise locker 0.5 oder 1l weniger verbrauchen, als vom Hersteller angegeben. Fuhr man schneller oder stand oft im Stau, waren es halt 0,5 oder 1l mehr. Hat man das schon vergessen? Ich jedenfalls nicht, denn bei meinem Mercedes-Sechszylinder von 1999 ist das auch heute noch so.
Das, und dies geht aus der Graphik, in der ganz unterschiedliche Quellen das gleiche aussagen, frappierend hervor, ist eine Entwicklung der allerletzten Jahre. Und woran liegt es? An den CO2-Richtlinien, sowie an den offenbar sehr erfolgreichen Versuchen der Hersteller, diesen Richtlinien durch Manipulation zu genügen. Niemand, auch nicht Mercedes und BMW, können "dynamische," schwere Autos mit Verbrennungsmotoren und 200-300PS (früher waren es lediglich 100-200PS!) herstellen, die in der Realität 5-8 Liter Benzin oder 4-7 Liter Diesel verbrauchen.
Um dies trotzdem auf die Etiketten schreiben zu können, muß also getrickst werden. Und das haben wohl einige Hersteller unter dem hohen Druck der Gesetzgebung in sehr kurzer Zeit perfektioniert.
Die Werksangaben sind doch immer unter Laborbedingungen absolviert das sollte inzwischen jeder Wissen!
Die Einstellungen des Motors werden total verändert, so wäre der Wagen real nicht fahrbar, alle Fugen und Spalte dürfen zugeklebt werden, alles was den Rollwiederstand negativ verändert wird entfernt!
Mit so einem Wagen käme man auf der Straße keine 50 Meter weit!
Hat aber auch seinen Vorteil denn die Steuern werden nach dem Co 2 Ausstoß festgesetzt und dieser ist ja um so niedriger umso geringer der Verbrauch ist, also alles Gut!
Dann gibt es ja noch den Testverbrauch der Auto Zeitschriften und ADAC etc. an diesen Werten kann man sich ganz Gut Orientieren wobei die Haupt Störquelle für Hohen Verbrauch nicht die Motoreinstellung sondern der Rechte Fuß des Fahrers ist wobei auch das Hirn des selbigen eine Gewisse Rolle spielt!
Ich schaffe es auch meinen Wagen mit deutlich geringerem Verbrauch als angegeben zu Fahren.
Vorausschauend fahren und so oft wie möglich den Tempomat einsetzen hilft ungemein!
Mein ML hat einen 5.5 Liter V8 Motor mit 347PS Sauger und knapp 2,5 Tonnen Leergewicht, lässt man ihn von der Leine sind 20-30 Liter kein Problem.
Und obwohl ich nicht schleiche fahre ich den Wagen mit 13-14,5 Litern Benzin das finde ich sehr OK!
Wenn ich bedenke das mein Schwager mit seinem Duster mit Frontantrieb ohne Klima und als Schaltgetriebe schon knapp 10 Liter Benzin verbraucht und das mit dem kleinen Motörchen!😕
Gruß Hennaman
Nein.
Die Hersteller sind halt ungemein erfinderisch, Dinge zu entwickeln, die nur auf dem Papier den Verbrauch senken, nicht allerdings in der Praxis - z.B. Schaltpunktanzeige (wenn keine vorhanden, werden die Gänge höher ausgedreht; wenn vorhanden, wird diese genutzt) oder Start-Stopp (wenn da mal etwas eher kaputt geht, hat man gleich mal ein paar Hunderter weg, die man nie und nimmer beim Verbrauch eingespart hat).
Ich sehe allerdings auch die Käufer in der Verantwortung - die wollen doch eine große protzige Kiste mit möglichst viel Leistung. Man könnte ja auch einfach mal vor dem Kauf bei z.B. spritmonitor nachschauen, was so die realen Verbrauchsspannweite ist.
Natürlich hat sich seit damals viel geändert. Ich sage nur: Turbomotoren. Kraft kommt von Kraftstoff und viele beschleunigen unverhältnismäßig stark - das Drehmoment ist ja so toll. Nur muss Drehmoment eben übert Kraftstoff generiert werden. Turbo läuft, Turbo säuft.
Wenn man die Mehrleistung des Turbos nutzt dann steigt auch der Verbrauch. Bei normaler Fahrweise sind die Turbos aber meistens sparsamer.
Mein Mercedes B 180 CDi liegt um 43 % über der Werksangabe.
An meiner Fahrweise liegt es nicht, das kann ich euch versichern.
Noch dazu lügt der Bordcomputer regelmäßig 1,2 Liter runter. Nach BC sind die 4,4 Liter/100 Kilometer bei absoluter Schleichfahrt mit rollenlassen usw. erreichbar. Die Wahrheit liegt um 1,2 Liter höher
Franz