VW-Skandal: Staatsanwaltschaft überprüft Jones Day

Staatsanwaltschaft durchsucht Räume von Jones Day

MOTOR-TALK

verfasst am Thu Mar 16 14:14:16 CET 2017

VW attackiert Staatsanwaltschaft München nach Razzia bei Audi und der Anwaltskanzlei Jones Day: Das Vorgehen sei inakzeptabel, sagt der Konzern.

Im Rahmen einer Razzia bei Audi hat die Staatsanwaltschaft München auch Räume der Kanzlei Jones Day durchsucht. VW kritisiert dieses Vorgehen nun scharf
Quelle: dpa/Picture Alliance

München/Wolfsburg - Nach der Großrazzia bei Audi im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal hat Volkswagen die Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft München ungewöhnlich scharf kritisiert. Wie das „Handelsblatt" berichtete, waren im Zuge der Razzia auch Räume der von VW mit internen Ermittlungen beauftragten US-Kanzlei Jones Day durchsucht worden. „Wir halten das Vorgehen der Staatsanwaltschaft München in jeder Hinsicht für inakzeptabel", erklärte VW am Donnerstag in Wolfsburg.

Am Vortag hatten während der Jahrespressekonferenz von Audi mehr als 100 Polizisten und Staatsanwälte die Zentrale der VW-Tochter sowie weitere, zunächst nicht näher bezeichnete Standorte und Wohnungen von Mitarbeitern durchsucht. Die Staatsanwaltschaft München II äußerte sich am Donnerstag nicht zur Frage, welche Objekte konkret betroffen waren. Die Maßnahmen seien nicht abgeschlossen.

Die Behörde hat ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung eingeleitet. Mit den Aktionen will sie nach eigenen Angaben klären, wer an der Verwendung der manipulierten Abgas-Software und an Falschangaben beteiligt gewesen sei.

VW erklärte, die Durchsuchung einer vom Unternehmen beauftragten Rechtsanwaltskanzlei verstoße „klar gegen die in der Strafprozessordnung festgeschriebenen rechtsstaatlichen Grundsätze". „Dies hat auch das Bundesverfassungsgericht im Fall einer anderen Kanzlei ausdrücklich hervorgehoben. Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln hiergegen vorgehen", hieß es. Bei Jones Day war zunächst für eine Stellungnahme niemand erreichbar.

 

Quelle: dpa