Umfrage: Deutsche Großstädte für blaue Umweltplakette
Städte können sich Diesel-Fahrverbote vorstellen
Die Grenzwerte für Stickoxide werden in Ballungsräumen oft überschritten. Weil Diesel-Autos dafür mitverantwortlich sind, können Städte sich vorstellen, sie zu verbannen.
Berlin - Schlechte Aussichten für Diesel-Fahrzeuge. Deutsche Großstädte können sich gut vorstellen, sie künftig zu verbannen. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa sehen etwa Berlin, München, Bremen und Stuttgart die blaue Umweltplakette als Möglichkeit für die Durchsetzung eines Verbots. Der Aufkleber könnte Autos mit hohem Ausstoß von gesundheitsschädlichen Stickoxiden (NOx) aus Städten und Ballungsräumen ausschließen.
Derzeit fehlt allerdings noch die gesetzliche Grundlage für eine blaue Umweltplakette. In Bremen rechnet man daher nicht mit einer Einführung vor dem Jahr 2018. Die Plakette wurde im Frühjahr durch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ins Gespräch gebracht. Danach hagelte es Kritik - vor allem aus der Union und von Automobilverbänden.
Das Bundesumweltministerium strebt eine Einigung über die Einführung der blauen Plakette für Dieselfahrzeuge bis zum Herbst an. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sagte der dpa: "Wir hoffen, dass wir im Herbst gemeinsam mit den Umwelt- und Verkehrsministern der Länder eine Verabredung zum weiteren Vorgehen treffen können." Die Verkehrsministerkonferenz habe zu diesem Thema bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet. "Wir brauchen eine Lösung für Innenstädte mit schlechter Luft", betonte Flasbarth. Sobald der Bund die gesetzlichen Grundlagen für die blaue Plakette geschaffen hat, können Kommunen lokale Fahrverbote erlassen.
"Soziale Härte" durch blaue Umweltplakette?
Städte wie München oder Berlin warnten vor "sozialer Härte" bei der Einführung des Aufklebers. Es bedürfe Übergangsfristen und Ausnahmeregelungen, beispielsweise für Anwohner oder Betriebe, hieß es aus den Verwaltungen. Eine Nachrüstung entsprechender Dieselautos, wie etwa zur Reduzierung von Feinstaub mit einem Partikelfilter, sei nicht möglich, darauf wies München hin.
Immer wieder werden in Städten und Ballungszentren EU-Grenzwerte für Stickoxide deutlich überschritten. Beim besonders gesundheitsschädlichen Gas Stickstoffdioxid (NO2) stellte das Umweltbundesamt im vergangenen Jahr an rund 60 Prozent aller Messstationen an stark befahrenen Straßen Überschreitungen fest.
Der von der EU festgelegte Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter im Jahresdurchschnitt wurde 2015 besonders deutlich in Stuttgart gerissen. Am Neckartor lag die Konzentration des lungenschädlichen Gases bei durchschnittlich 87 Mikrogramm. An der Landshuter Allee in München waren es 84 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch an einzelnen Messstationen in Köln, Kiel, Heilbronn, Hamburg und Darmstadt wurden Werte von über 60 Mikrogramm pro Kubikmeter festgestellt.
Noch keine konkreten Pläne für Fahrverbote
Weil die Grenzwerte in Deutschland seit Jahren überschritten werden, hatte die EU-Kommission gegen Deutschland im vergangenen Jahr ein Verfahren eröffnet. Immer wieder warnen auch Umweltorganisationen vor gesundheitlichen Risiken durch Stickstoffdioxid.
Konkrete Pläne für Diesel-Fahrverbote gibt es in den größeren Städten Deutschlands aber noch nicht. In Düsseldorf wollen die Behörden abwarten, welche Rahmenbedingungen für die blaue Plakette gelten sollen. In Dortmund machte eine Sprecherin der Stadt deutlich, dass erhöhte NO2-Belastungen ausschließlich in Straßennähe nachweisbar seien. Bereits nach kurzer Distanz lägen die Belastungen unterhalb der Grenzwerte.
In München will die Verwaltung zunächst auf Alternativen setzen, um Stickoxid-Werte zu senken. Etwa mit dem Ausbau von Ladestationen für Elektroautos oder der Förderung von Elektroautos und -fahrrädern für Handwerker, Vereine oder Lieferdienste. In Berlin verweist man auf die Anschaffung von neuen Linienbussen. Dadurch seien in bestimmten Straßen der Hauptstadt Stickoxid-Emissionen um mehr als zehn Prozent zurückgegangen.
Quelle: dpa
schneller kann man die Zahl der Autos auf einen Schlag nicht reduzieren 😉 Das ist natürlich attraktiv für die OB´s der Städte. Dazu kosten ein paar Schilder nicht viel. Dauerhaft wird das aber nicht sein, weil die Leute dann nachrüsten bzw auf andere Fahrzeuge umsteigen.
Dann aber keine Ausnahmen mehr für städtische Angestellte, Behörden und Kommunalfahrzeuge.
Bisher verbreiteten sich die Umweltzonen ja auch so gut weil man sich selbst großzügig Ausnahmegenehmigungen erteilte.
Wären die Verantwortlichen privat oder beruflich selbst betroffen würden Sie diese Entscheidungen wohl oft nicht so treffen.
Aber wenn man selbst nicht betroffen ist..., was geht mich das Elend Anderer an.
Ich hoffe ja das sich das endlich mal herum spricht und zukünftiger weniger zum Diesel greifen, sobald eine Neuanschaffung ansteht.
Stimmt, es kann nicht sein, dass der Staat sich nicht an seine eigenen Gesetze hält.
Ach was bin ich froh die Großstadt verlassen zu haben und nun ländlich zu wohnen.
Diese "Landflucht" verstehe ich nicht, lieber Kuhscheiße und etwas Pestizide als Abgase, Gehupe und Parkplatzsuche bei systolisch 165 und Herzfrequenz 125.
In meiner Großstadtzeit habe ich kein Auto gehabt, ja hatte nicht mal einen Führerschein. Ich dachte mir: "Bin doch nicht bekloppt und fahre hier zwischen den Verrückten Auto!"
Wenn man das durchsetzt, und gleichzeitig den Steuersatz von Dieselkraftstoff an den von Benzin angleicht, hat man das Problem gelöst.
mal sehen, wie sie diesen Blödsinn wieder einhalten wollen...
Manch ein EU6-Diesel stößt genauso viel aus wie ein guter EU5-Diesel. Natürlich nicht auf Papier, sondern nur im Straßenverkehr. Die Politik ist aber hier wieder eher bürokratisch aufgestellt und glaubt dem Papier.
Wäre für die Fahrer von guten Euro5-Dieseln absolut unfair. Aber gut, was will man auch erwarten.
Und wenn man irgendeine Krückenlösung erfunden hat, um sich als Politik wieder ins rechte Licht zu rücken, ist da immer noch die Feinstaubproblematik der Benziner ohne Rußfilter.
endlich mal gute nachrichten.
*duckundwech*
Dann aber bitte auch die Kfz-Steuer!
Eines muss klar sein, wenn man einem „grünen“ den kleinen Finger reicht, reißt er dir den Arm aus. Das ist die natürliche Konsistenz, wenn man sich die Umweltzone ohne massiven Protest aufdrücken lässt.
Der Kern des Problems liegt darin, wie die Grenzwerte festgelegt werden. Wenn das NOEL (No Observed Effect Level) erreicht ist, also keine Auswirkung mehr nachweisbar ist, wird diese Konzentration durch einen politisch festgelegten Phantasiefaktor geteilt und man hat den Grenzwert.
EDIT
Wenn ich die Nachricht richtig verstehe, ist es egal ob Euro 5 oder 6. Diesel sollen grundsätzlich draußen bleiben, wegen NOx.
Schon jetzt wird die sog. Umweltzone praktisch nicht kontrolliert und das ist auch gut so! 😉
Hier in Berlin herrscht ja sowieso Anarchie, da ist mittlerweile alles egal, Hauptsache Formel E-Rennen auf öffentlichen Straßen und ausreichend Gender-Toiletten. 😆
Ich bin aber gespannt, wie z. B. BMW in München reagiert, wenn neue Euro 6-Diesel nicht mehr durch die Münchner "Umweltzone" fahren dürfen. Ich kann mir das (in München) ehrlich gesagt nicht vorstellen, aber vielleicht fehlt mir nur die Phantasie für extremen Pseudo-Öko-Schwachsinn und erst recht, wenn er vom allmächtigen EU-Zentral-Kommitee kommt...
Und täglich grüßt das Murmeltier. Wie groß ist die RAL Farbpalette ?
Wer sich von sowas einschüchtern lässt hat verloren, vor allem sein Auto.