Mit der Harley-Davidson Electra Glide auf Tour
Steckt nicht in jedem Mann ein bisschen Harley?
Zum Jahreswechsel zwei Räder, zwei Zylinder und ein Traum. Einmal mit der Harley durch Kalifornien.
Von Motor-Talk-Reporter Ralf Schütze
Der Himmel über der Wüste glüht. Der Sonnenuntergang, der sich seit rund einer Stunde ankündigt taucht das Himmelszelt über dem Joshua Tree National Park in strahlende Farben und um so sehr der Himmel brennt, desto ruhiger wird es in mir.
Unter mir rattert und schüttelt mich der kraftvolle Zweizylinder einer Harley. Gebannt vom Farbenspiel cruise ich dem am Horizont auftauchenden, leuchtenden Band des Interstate Freeway 10 entgegen.
Aus den Harman Kardon-Boxen meiner Electra Glide summt leise „Where the streets have no name“ und in diesem Moment verschmilzen Traum und Wirklichkeit, Himmel und Erde, die Harley und ich. Es ist einer der Augenblicke, die Motorradfahren in den USA zum allergrößten Erlebnis machen.Ein Traum, der sich relativ leicht realisieren lässt. Den entsprechenden Führerschein vorausgesetzt genügt ein Flugticket nach Los Angeles und ein bisschen Taschengeld.
Traum zu vermieten
Zehn Autominuten vom L.A. International Airport (LAX) entfernt befindet sich der Motorrad-Verleih Eaglerider. Der Firmenslogan über dem Haupteingang des Motorrad-Verleihs sagt klar, was hier Sache ist: „We Rent Dreams.“
Seit 1992 haben Chris McIntyre und seine Jungs über 500.000 Mal den Traum vom Harley-Fahren auf US-amerikanischen Highways erfüllt. Heute verleiht Eaglerider mehr als 4.000 Bikes, 90 Prozent davon sind Harleys. Es gibt auch BMW, Yamaha, Honda oder Triumph, aber besonders im Großraum L.A. geht es den Kunden vor allem darum, mit einem V2 aus Milwaukee zu reisen.125 Dollar pro Tag kostet der Harley-Traum
Für traumhafte Motorradtouren vermietet Eaglerider nicht nur die Bikes, sondern auch Tourguides. Es gibt Hotelbuchungen, Routenpläne, Navi, Motorradkleidung und typische Kunden aus Deutschland: Männer Mitte Vierzig, oft in Begleitung ihrer Ehedamen, die im Auto hinterher reisen.
Bei Eaglerider kann man für rund 125 Euro pro Tag den Supertourer Harley-Davidson Electra Glide mieten – inklusive Windschild, Koffer, Topcase, Stereo-Anlage, Steuern und wichtigste Versicherungen. Ab einer Woche wird der Tagessatz niedriger, und der Sprit ist mit knapp vier US-Dollar pro Gallone (etwa 70 Eurocent pro Liter) für deutsche Touristen spottbillig.Meine Angst vor der hohen Kriminalitätsrate nehmen mir die Jungs von Eaglerider sofort. „Sperr' die Maschine immer mit Lenkradschloss und Bremsenschloss ab, das ist alles,“ sagt Peter aus Mittenwald, der seit 1981 in Los Angeles lebt.
Auch als Ducati-Fan kann man sich in eine Harley verlieben
Verbrechen hin, Harley her: In den folgenden Tagen genieße ich immer und überall unbeschwert die entspannte Fahrt auf dem Bike. Für mich als absoluter Ducati-Fan ist die Körperhaltung ungewohnt: Die Beine wie ein Weitspringer nach vorne gespreizt, die Hände wie ein Windsurfer weit auseinander gestreckt, dazu aufrechter Oberkörper und den Hintern in einem breiten Ledersofasessel.
84 PS hat meine Electra Glide, dazu 134 Nm Drehmoment, mit dem sie schon bei 3.500/min unaufhaltsam anschiebt. Ein 1,7-Liter-Dampfhammer, der erst unwirklich ist und dann unwahrscheinlich schön wird.Die Harley und ich, wir cruisen von LA gen Rentner-Paradies Palm Springs. Meine Reisegeschwindigkeit, die selten die 100 km/h überschreitet, wirkt sich auf meinen gesamten Tagesablauf auf. Und so vertrödele ich am nächsten Morgen zu viel der knappen Tageslichtzeit in dem beschaulichen Städtchen.
Ab 6 P.M. bin ich allein mit Bike unterwegs
So breche ich in der aufkommenden Dunkelheit auf. Gegen 16 Uhr schleichen noch viele Familien-Vans die Eldorado Mine Road zwischen Freeway 10 und Twentynine Palms im Norden des Joshua Tree Parks entlang.
Je dunkler, desto einsamer wird die Wüste, und so bin ich um etwa 6 p.m. auf dem Rückweg zur Wüstenautobahn ganz alleine unterwegs.
„Bat Wing“ nennen die Amis jene Lenkerschale, die mich samt Windschild vor dem kalten Fahrtwind schützt. So entspannt und lässig das alles klingt, es ändert nichts daran, dass unter mir eine Rüttelplatte den Ton angibt.Viel Charakter, wenig Schräglage
"Rüttelplatte“? Glühende Verfechter von laufruhigen Vierzylindern benutzen diesen abfälligen Begriff gerne für Harleys. Okay, die Electra Glide zittert, wackelt und wabert tatsächlich sehr schön, vor allem im Leerlauf. Und dass die beiden mächtigen Kolben im hubraumstarken V2 auch in Fahrt erhebliche Erschütterungen erzeugen, beweisen meine pelzigen Handflächen nach stundenlanger Fahrt. Aber im Heimatland von Harley-Davidson müssen sogar V2-Skeptiker eingestehen, dass man mit dem einheimischen Dampfhammer standesgemäß unterwegs ist.
Hier geht’s nicht um Rundenzeiten, Beschleunigung oder Wheelies. Viel Charakter, wenig Schräglage – diese Kombination funktioniert nirgends auf der Welt so gut wie auf den Highways zwischen New York und Los Angeles.
Biker genießen Sonderrechte
Herrlich ist die Fahrt auf dem „Banning Idyllwild Panoramic Highway 243“, den ich auf dem Rückweg von Palm Springs nach Los Angeles unter die Räder nehme. Die karge Landschaft erinnert ans nordkalifornische Hinterland, durch das die zwielichtigen Helden der TV-Serie „Sons Of Anarchy“ immer ihre Harleys treiben.
Langeweile kommt zwischen Banning und Idyllwild nicht auf: Kurvig schlängelt sich die Bergstraße zu den umliegenden Gipfeln wie „Indian Mountain“ oder „Black Mountain“ hinauf.
Die vollgetankt 413 kg schwere Wuchtbrumme Electra Glide überrascht mit mehr Schräglage, als befürchtet – locker ausreichend für die genüßlich-gemütliche Gangart, in der ich auch das Kurvengeschlängel von Highway 243 durchfahre. Einsame Schilder verraten: Im Winter kann's hier auch schneien. Anfang Dezember genieße ich knapp 20 Grad.Wo Jay Leno oder George Clooney Rast machen
Leider endet meine Winter-Tour viel zu schnell. Kurz vor dem Ziel erwischt mich einer von maximal zwei statistischen Regentagen pro Monat im kalifornischen Winter. Der Tipp von Harley-Fahrer Chris aus Huntington Beach, doch unbedingt einen Abstecher zum Mullholland Drive zu machen, löst sich in 100 Prozent Luftfeuchtigkeit auf. Statt auf dem Parkplatz des Rock Store mit Motorradsammler Jay Leno oder Hobby-Biker George Clooney zu fachsimpeln, lerne ich den holprigen Asphalt des Harbour Freeway 110 von seiner rutschigsten Seite kennen. Obwohl der letzte Tag ins Wasser fällt: Meine Harley-Tour hat keine Sehnsucht gestillt, sie hat eher eine neue Sehnsucht geweckt. Zurückzukommen, um weiter zu fahren.
Motorradtour durch Kalifornien
Das Hauptquartier von Eaglerider liegt am La Cienega Boulevard 11860 South nahe dem internationalen Flughafen von Los Angeles. 15 Dollar kostet das Taxi vom Ankunftsterminal zum Verleih. Vor allem in deutschen Ferienzeiten sollte man unbedingt übers Internet reservieren.
Hoteltipps erhält man spätestens bei der Abholung – vom luxuriösen Sterne-Haus bis zu günstigen Motels.
In Los Angeles und Umgebung sollte man die legendären Bikertreffs „Rock Store“ und „Hell's Kitchen“ in die Tour einplanen – es lohnt sich wegen des Essens und wegen der verwegenen oder weltberühmten Biker, die man hier trifft.
Quelle: Motor-Talk
................Nöö.....!!
die frage würde auch ich mit nö benatworten, wenngleich ich gern mal eine fahren würde. ohne schein ist das allerdings schlecht ^^
Entschieden NEIN!
Schlechtes Fahrwerk , miserable Bremsen....
und ständig irgendwelche abgerüttelten/abgerissene Teile (die Krönung der Schalldämpfer und noch 300km zu fahren.NIE WIEDER)
Ich bin 1x Harley gefahren - und war sowas von froh, wieder auf meine Vmax steigen zu können. Das war so ende der 90er. Harley is nix für mich. Selbst das beschissene Fahrwerk der etwas gepimpten 1200er Vmax war um WELTEN besser als das des Ami-Bikes.
Und wenn man Gas gibt und auf den Kick wartet kommt nix. Bei der Vmax gibt es nen Tritt in Kreuz und der Sound ist auch entschieden besser.
Der Harley Fahrer muss ja auch dauernd schrauben. Ich fah lieber.
Nach 6 Jahren Vmax hab ich aber alle 7 Leben verbraucht (pro Woche😉) und bin jetzt nur noch auf 4 Rädern unterwegs.
Wenn man immer einen Werkzeugkoffer dabei hat und das eine oder andere Ersatzteil, dann kann man auch Harley fahren. Macht dann sicherlich auch Spaß. Aber ich fahre dann doch lieber Bikes, wo man nicht alle 100 Km alle Schrauben nachziehen muss 😊 Aber ist halt Geschmackssache 😊
Nach BMW und Honda bin ich die letzten 10 Jahre HD Road King Classic gefahren. Dem Mython Harley bin ich dabei allerdings nie erlegen. Jedes meiner Motorräder war für sich genommen sehr gut. Jedenfalls für mich. Für das Trumm an Motorrad war das Fahrwerk in Ordnung. Und wie war denn bitte die Schräglagenfreiheit bei einer Gummikuh (BMW Zweiventilboxer) mit Zylinderschutzbügeln? Durch Vibration abgerissene Teile kenne ich auch nicht. Allerdings brauchen Harleys eine gewisse Zuwendung. Alle 4.000 Kilometer eine Durchsicht/Inspektion nerven, sind aber angeraten. Wie bei allen Fahrzeugen gilt: Die Marke ist eigentlich egal, solange die Werkstatt gut ist.
Zum Mythos noch dies: Die alte Dame, geschätzt achtzig plus X, lächelte beim Näherkommen und fragte: "Ist die neu?" "Nein", sagte ich. "Dann ist sie aber gut gepflegt" erwiderte sie, bückte sich ein wenig und erblickte das HD-Logo am Tank. "Ach so, eine Harley-Davidson, dann ist ja alles klar" lachte sie und ging weiter. Solche Erlebnisse, und noch andere mehr, hatte ich zum Beispiel mit meiner Honda CB 1000 nie.
Ich wünsche allen Motorradfahrern eine unfallfreie Saison 2013.
Ça roule!
Rüdiger
Hi,
wie bekifft muß man eigentlich sein, um nichtmal richtig schreiben zu können?
Dann noch der "kraftvolle Zweizylinder" 🙄
Ich habe nix gegen die Dinger, aber gegen dämliche Texte....
Ansonsten ein gutes neues 2013
Harley ist amerikanische Legende. Hinter Legenden steckt nicht viel.
Vor einiger Zeit, noch im Herbst, sah ich so einen an einer Tankstelle. Als er abstieg bot ich ihm an eine Taschenlampe zu leihen damit er das Loch im Auspuff findet. Ich glaube er wollte gerade antworten als sein iPhone klingelte und seine Frau ihm was erzählte. So viel Zeit hatte ich nicht und ging bezahlen und fuhr davon.
eine andere amerikanische Legende ist der Jeep. Aber alle 60-80tkm ein neues Getriebe ist wikrlich keine Legende wert.
Na ja,
fairnesshalber muss man zugeben, dass der Motor von den REINEN Leistungsdaten gar nicht mal sooooo schlecht ist. Eine Yamaha Warrior mit identischen Hubraum kanns kaum besser. Und auch andere 1700er V2 liegen da im Rahmen.
Aber über 400 kg, das bremst nun mal.
Harley fahren hier zu Lande ist sicher etwas fragwürdig. Aber auf einem Kalifornien Trip? Ist doch genial!
Ganz fit war der Autor dieses Themas wohl wirklich nicht...
Was fällt mir sonst noch zu diesem Thema ein?
Nein!
Die meisten Kommentere hier zeugen von absoluter Ahnungslosigkeit. Ich kenne keinen (mich eingeschlossen) der dauernd "mit dem Werkzeugkoffer unterwegs" sein muss. Meine 2 Harleys waren bisher die mit Abstand zuverlässigsten Fahrzeuge die ich hatte.
Bzgl. Leistung: Die Dinger sind auch nicht zum Verheizen wie die ganzen V-Max etc gebaut. Das ist eine andere Art des Fahrens. Ich fahre ja auch kein Rennen mit meinem alten /8er...
Ausserdem ändert man die Einstellung zum Fahren und Erleben: Man wird gelassener und geniesst mehr die Umgebung und fährt nicht wie in einem Tunnel.
Seit ich Harley fahre, war es mir noch nie so scheissegal überholt zu werden.
Harley = Viel Lärm um nichts
und dann natürlich noch die lächerlichen Harley Fahrer, die auf Teufel komm raus cool wirken müssen, sich dabei so verkrampfen wieder lächerlich sind. Lachen dürfen sie ja auch nicht, außer sie haben gerade mit 5 anderen Kollegen einen 17 jährigen Rollerfahrer vermöbelt. Und dann immer das Argument Chopper wären bequem, wahrscheinlich denken das die Leute weil Chopperfahrer meist 50+ sind, aber wer wirklich bequem fahren will holt sich einne Tourer oder ne Reiseenduro, aber das ist ja natürlich nicht so bööööse und cooool.... lachhaft einfach diese menschen
Fakt ist einfach mal, wenn irgendwo einer mit seiner Harley rumtuckert, dann wirkt das einfach cool und gechillt. Außerdem klingen die Dinger einfach mal saugeil...
Wenn anderseits einer mit so einem asiatischen Geschoss durch die Straßen heizt, hört sich das (für mich) immer nach einem baldigen tödlichen Unfall an. Außerdem nervt dieses Möchtegern-Motorsport Gehabe.