Verkehr & Sicherheit News
Straße wird zum Friedhof der Wildtiere
Stuttgart (ACE) 21. Oktober 2009 - Der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) schlägt Alarm. Im vergangenen Jagdjahr (März 2008 bis April 2009) starben nach Angaben des Verbandes 27.000 Wildschweine im Straßenverkehr, so viele wie nie zuvor.
Die Zahl der Wildunfälle mit Rehen habe sich innerhalb von 15 Jahren um mehr als ein Viertel auf jetzt nahezu 200.000 in diesem Jagdjahr erhöht, sagte DJV-Sprecher Torsten Reinwald in einem Gespräch mit dem ACE Auto Club Europa. Beide Verbände appellierten am Mittwoch in Stuttgart an die Kraftfahrer, sie sollten insbesondere im Bereich von Waldrändern und entlang unübersichtlicher Felder die Geschwindigkeit drosseln. Der Herbst sei besonders unfallträchtig, was durch die Zeitumstellung am kommenden Wochenende noch befördert werde.Unter Berufung auf Angaben des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV), wiesen DJV und ACE außerdem darauf hin, dass 2008 knapp 257.000 Wildunfälle mit Sachschäden gemeldet worden sind. Die Schadenssumme habe rund 531 Millionen Euro betragen und liege damit um knapp 8 Prozent höher als im Vorjahr.
Beim Reh, der Wildart, die am häufigsten in Verkehrsunfälle verwickelt ist, sind laut DJV die Bestände in den letzten 20 Jahren relativ stabil geblieben. Dennoch kämen immer mehr Tiere unter die Räder, sagte DJV-Sprecher Reinwald. Eine Ursache dafür liege in der steigenden Verkehrsdichte und dem weiter wachsenden Straßennetz. Es sei daher dringend notwendig, wenigstens die Durchlässigkeit des Verkehrswegenetzes für Wildtiere zu verbessern. Nach Ansicht von ACE und DJV reicht es nicht aus, dass gegenwärtig im Schnitt nur alle 1.000 Kilometer Straße eine Querungshilfe vorhanden ist. Dies führe zur Degeneration der Bestände, die bereits beim Rothirsch nachgewiesen worden sei. Den Tieren mangele es an Raum zum Wandern, sie paarten sich immer in demselben Rudel, die Folge sei Inzucht.
"Deutschland ist auf dem Gebiet der Biotopvernetzung noch Entwicklungsland", sagte Reinwald. Zu begrüßen sei allerdings, dass noch von der Großen Koalition im Konjunkturprogramm II der Bau von 17 Grünbrücken genehmigt wurde. Die neue Bundesregierung müsse diese Politik im Sinne einer wildtierfreundlichen Verkehrswege- und Raumordnungsplanung systematisch fortführen und ein nationales Programm für den Biotopverbund auflegen. Der ACE forderte, neue Straßenbauprojekte dürften grundsätzlich nur nach strengen Bedarfsanalysen und unter Beachtung von Nachhaltigkeitsprinzipien erwogen werden
Quelle: ACE Auto Club Europa
Die steigende Verkehrsdichte ist sicherlich ein Problem.
Aber auch die Wilddichte nimmt zu. Hier im Spessart vermehren sich aktuell Wildschweine sehr stark. Nicht nur, daß sämtlich Wegränder in Waldnähe umgewühlt sind, die Schwarzkittel holen sich ihre Nahrung mittlerweile völlig ungehemmt in den Siedlungen.
Offensichtlich starke Unterschiede gibt es auch in der Bejagung je nach Revier. So konnte ich im benachbarten hessischen Staatsforst auf eine einzigen Fahrt über 40 km nachts mal 29 Stück Wild zählen (Füchse, Wildschweine, Rehe, Hirsche und sogar einen Dachs). Das war echt unheimlich und hat ab der bayer. Grenze schlagartig aufgehört.
Zu entsprechenden Zeiten fahre ich inzwischen mit sehr ungutem Gefühl. Das Unfallrisiko ist aufgrund der hohen Bestände wirklich sehr groß geworden.
Wenn ich das richtig rauslesen sind das in etwa die Kernaussagen:
- 257000 gemeldete Unfälle pro Jahr + zahlloser Fälle, bei denen halt nix gemeldet wird
- die Bestände bleiben konstant
Folgerung:
...würden die Autofahrer nicht den Job der Jäger übernehmen, könnte man vor lauter Viehzeug den Wald nicht mehr sehen.
...nur schade dass Autos soviel teurer sind als Munition... 😉
...ja das ist jetzt wieder billige Polemik, schon klar, aber ich find's halt lustig wie hier malwieder ne Interessenvertretung rumjammert.
Ja, das wird es wohl sein...
Wenn mehr Wild vor dem Wagen endet, gibt es weniger zu schießen... 🙄
Allein in Bayern wurden in den letzten 3 Jahren über 800.000 Rehe erlegt, allein im letzten Jahr 15.000 Dachse (die werden nicht geschossen sondern mit Fallen gefangen).
Zumindest schließe ich (der keinerlei Bezug zum Jagen hat) das aus den Jagdstrecken, sollte ich da etwas missverstehen, bitte ordentlich schimpfen:
http://www.jagd-bayern.eu/Jagdstrecken.544.0.html
Außerdem erkennt man an den Jagdstrecken eine ordentliche Zunahme bereits 2007/2008, teilweise über 80 %! Das heißt für mich, dass der Bestand doch erheblich gestiegen ist.
Was die Jäger vielleicht auch wissen sollten, zumindest ich habe das in der Schule gelernt und setzte das bei einem Jäger als Wissen voraus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Biotische_Umweltfaktoren
http://de.wikipedia.org/wiki/Abiotische_Umweltfaktoren
Am Ende lässt sich wohl alles erklären und man erkennt, dass der Mensch als ganzes zwar einer der größten Faktoren ist, der Autofahrer allerdings eher nebensächlich beteiligt ist.
Unnötig ist es natürlich schon, wenn Wild vor dem Wagen endet, manchmal ist es ja doch ein seltenes Tierchen, ein Muttertier mit Jungem (jetzt wird es traurig, da denkt jeder gleich an Knut) und die Versicherungen kostet es ja auch immer Geld.
Man sollte sich vielleicht auch fragen, ob die Autofahrer immer nachlässiger werden. Da bremst doch keiner mehr für Wild, Fernlicht rein und mit 110 über die Landstraße, nachts ist doch alles frei. Und wenns knallt, was bei einem 1.500 kg Mittelklassewagen nicht wirklich bedrohlich ist (zumindest in meiner Gegend gibt es kein Schwarzwild, kein Rotwild, keine Elche und keine Braunbären), hat man die Versicherung.
Passend zum Thema:
http://www.motor-talk.de/.../tiere-auf-der-strasse-t2362961.html
So denke ich definitiv nicht.
Nachtfahrten ohne Wildbegegnungen sind die große Ausnahme, denn da wo ich wohne, hat sich der Mensch nach jahrhundertelangem Jagdbann (mit Besiedelungsverbot) lediglich ein paar Rodungsinseln im dichten Wald geschaffen.
Kannst ja mal versuchen, die Autobahn A3 zu erkennen. 😉
Ich fahre auch nicht so, aber ich muss nur aus dem Fenster sehen.
Seltsamerweise sind die Fahrzeuge nachts oft schneller als tagsüber, die fliegen nur so vorbei, ist ja keiner unterwegs. 😉
Vor allem große Limousinen sind das, da hört man dann nur das Abrollgeräusch...
Mit Xenon macht man eben die Nacht zum Tag...
Auch diejeinigen, die mich, der ich nachts (je nach Strecke) Tacho 60 bis 90 fahre, überholen, wissen wohl nichts vom Wild oder es ist ihnen egal, ich bin höchstens der Schleicher. Dabei sehe ich täglich die Überreste auf der Straße, manchmal ist der Fuchs, das Reh oder der Hase noch erkennbar... manchmal liegt ein Wagen neben der Straße, vermutlich Lenkrad verrissen.
Ich kenne selbst Autobahnen ohne Zäune, einmal waren wir unterwegs und die Rehe standen grasend neben dem Standstreifen... Was soll man da denken... vorbeifahren und gut...
PS:
Interessant auch die Bremsspuren auf der Straße, die meiner Meinung nach sehr viel Spekulation zulassen:
Wieviele Fahrzeuge ohne ABS gibt es wohl noch? Ich denke nicht viele, denn selbst bei Kleinwagen ist es seit über 5 Jahren serienmäßig. So nehme ich an, dass auf jede Bremsspur mindestens weitere 5 bis 9 ABS-Vollbremsungen kommen.
Man sieht zwar keine Spuren, weil die Räder nicht blockieren, aber es muss sie geben, davon bin ich überzeugt.
Die steigende Lichtdichte lässt das Wild nicht in die Dunkelheit zurückkehren, Licht aus und das Wild ist von der Strasse verschwunden, stattdessen sind immer wieder Hirnis zu sehen, die mit Lichthupe das Wild auf der Strasse scheuchen, bis es rumst. Wie im Frühjahr, als man mir versucht hat, mir das Wild vor das Auto zu hetzen, es blieb nur leicht ab zu bremsen, Licht aus, um selbst heile davon zu kommen, um dem Tier einen Fluchtweg zu schaffen. Tier von der Seite ist schon tückisch, von vorn getroffen, fliegt es hoch und durch die Scheibe.
dies sind die "siedler" durch ihre (unsere) wegwerfgesellschaft selbst schuld.....von den spezialisten, die die viehcher auch noch gezielt anfüttern (weils ja "natur" ist) mal ganz abgesehen.....
Ja, MagirusDeutzUlm,
kommt aus der Natur, kommt zurück in die Natur, ätsch, das Wildschwein ist noch schneller an der grünen Tonne, bevor der Müllmann sie geleert hat.
Wenn das Schwein eh schon dabei ist, ist es auch geneigt, mal einzubrechen und Wohnungen auf der Suche nach Futter zu verwüsten 😆 😆
Das Schwein ist schuld sagt der Siedler, das Schwein würde sagen, Siedler Du hast nen Knall, merkst Du noch irgendwas ?
Yeah ich denk mal auch das die meisten Jäger rumnölen weil sie dann nichts mehr zum schiessen haben. Deswegen findens viele auch nicht umbedingt lustig wenn Bär und Wolf zurückkommen und die Natur somit die Regulierung der Wildbestände wieder in die Hand nimmt. Wobei in Sachsen der Wolf wohl kaum noch legal aufzuhalten sein dürfte 😜 ( was mich als gemäßigter Naturfreund sehr freut).
Was das Wild angeht, ich wohn quasi auf der Nahstelle zwischen "Stadt und Land" und hier neben mir, neben dem Computer steht aus gutem Grund ein Fernglas. Vor meinem Zimmerfenster befindet sich ein Acker, auf dem Acker sind gelbe Pfosten zur Markierung der Gasleitung aufgestellt und da findet der Greifvogelfreund immer wieder gefiederte Gesellen aller Art drauf sitzend vor. Kolkraben, Turmfalken und sogar den seltnen Rotmilan haben wir hier sehr oft. Ebenso Graureiher und ein ganzes Squad von Elstern die morgens erstmal die Straße auf der Suche nach Futter unsicher machen. Sogar ein Fasan hatte sich schon bis zu uns verirrt und angeblich haben wir sogar Uhus hier.
Und da es eh immer weniger Menschen werden in einigen Landesteilen wird das wohl in Zukunft wohl noch zunehmen. Zumal die meisten "Schiessfreudigen Jäger" meines Wissens nach schon Älter sind und durch gemäßigtere, junge Kollegen ersetzt werden.
Mir ist gestern auch ein Hase vors Auto gelaufen. Ohne zu gucken von Links über die Straße!
Dem hab ich aber was erzählt.........
Nein, ohne Quatsch, der hat auch erst auf das Feld zurückgefunden als ich angehalten und das Licht ausgemacht habe. So etwas ist mir schon mehrmals passiert, sollte also niemanden überraschen.
Leuten, die Tiere noch jagen, gehört sowieso der Führerschein weggenommen.
Es mag ja grundsätzlich schön und richtig sein, dass das Wild bei ausgeschaltetem Licht wieder von der Straße hoppelt. Nur würde ich in dieser Situation (ich hatte sie vor fast genau einem Jahr) nicht wirklich auf die Idee kommen, ausgerechnet mitten in der Nacht das Licht auszuschalten.
Ich war froh, dass ich noch einigermaßen abbremsen konnte.
Mir haben die Viecher nie eine Chance gelassen, auch nur ans Licht ausschalten zu denken 😕
Konnte immer erst hinterher feststellen, was mir jetzt überhaupt ins Fahrzeug gerannt war. ( und ich bin relativ vorsichtig unterwegs )
Vielleicht sollten die "Tierfreunde" auch mal an die Gefahr für Leib und Leben denken, vom materiellen Schaden mal ganz abgesehen.
Hier bei uns ist der Wildschwein Bestand regelrecht explodiert, da werden über Nacht Fußballplätze und Äcker umgegraben, so viel Schaden könnte man nicht mal mit einem Leo anrichten.
ich glaube wenn es so weit ist, dass man bremst kommt man wohl nicht auf die Idee das Licht auszumachen. Wenn man für Spielchen mit Lichthupe usw ja noch zeit hat, kann man auch noch anhalten , wenn es dann kracht naja....
Ich glaube nicht unbedingt, daß zuwenig gejagt wird.
Sondern die Anzahl der Strassen ist einfach in den letzten Jahren und Jahrzehnten gestiegen, die Lebensräume der Tiere werden zurückgedrängt.
UND es wird auch immer recht schnell gefahren, dazu verhilft oft auch die Verbreiterung ehemals kleinerer Strassen. Ist eben ein Unterschied fürs Tier, ob einer mit 130 oder nur 90 zu fahren kommt, rein vom Ausweichen her.
Ich habe noch nie ein Tier überfahren............
Allein schon die vielen Kleintiere, die schon selten geworden sind wie Igel usw. die überfahren werden ! Bin sicher, da wäre ein Teil vermeidbar.
Manchmal denke ich sogar, die Tiere werden zum Spaß plattgemacht. Bei Ortsgeschwindigkeit sollte man z.B. einem Igel halbwegs noch ausweichen können bzw. verlangsamen, trotzdem sehe ich manchmal Tote.
An großen Strassen halte ich Wildwechselbrücken für gefahrlosen Seitenwechsel für sehr sinnvoll. Da befürworte ich Investitionen, solange es nicht exorbitant wird.
Zudem sollte man Meldungen immer richtig lesen, welche Interessensgruppe hier eine Aussage trifft. Da steht nämlich : Der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) schlägt Alarm. Die Aussage stammt einfach nicht von einer neutralen Institution !