Warnstreiks der IG-Metall: Diese Werke sind betroffen

Streik in zahlreichen deutschen Werken

MOTOR-TALK

verfasst am Fri Feb 02 15:22:26 CET 2018

In zahlreichen deutschen Automobilwerken wird gestreikt: Angestellte legten an Standorten von Daimler, BMW, Mercedes, Audi und Porsche die Arbeit nieder.

Die IG-Metall organisiert einen 24-Stündigen Warnstreik in verschiedenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie. Am stärksten ist aktuell die Automobilindustrie betroffen
Quelle: dpa / Picture Alliance

Frankfurt - Weite Teile der deutschen Automobil-Produktion stehen still. Aktuell sind Produktionsstätten von Daimler, BMW, Audi und Porsche von den Warnstreiks der IG-Metall betroffen. Die Arbeitnehmer-Vertreter fordern sechs Prozent mehr Lohn und das Recht auf die zeitweise Absenkung der Wochenarbeitszeit. Hier ein Überblick über die Situation in bestreikten Produktionsstätten:

Daimler

"Im Daimler-Werk in Sindelfingen sind alle Zufahrtstore mit Streikposten besetzt", sagte Rebekka Henschel, Sprecherin der IG Metall Stuttgart am Freitagmorgen. In den Daimler-Werken Untertürkheim und Sindelfingen habe sich die komplette Nachtschicht beteiligt. In der Hauptstadt werde das Mercedes-Werk in Marienfelde von rund 2.500 Personen bestreikt.

BMW

Seit Mitternacht legten rund 7.000 Beschäftige bei BMW in München ihre Arbeit nieder, wie Gewerkschaftsmitglied Horst Lischka sagte: "Das ganze Stammwerk steht still." Mehrere hundert Mitarbeiter versammelten sich vor den Werkstoren. Beim größten deutschen BMW-Werk in Dingolfing stand die Produktion ab 5 Uhr morgens still. 13.700 Beschäftigte schlossen sich nach Aussage von Robert Grashei von der IG Metall dem Warnstreik an. "1.600 Autos können heute nicht gebaut werden", sagte er am morgen. Das sei die Tagesproduktion des Werks. Seit 13.00 läuft eine Kundgebung für tausende Streikende. Das BMW Motorradwerk in Berlin Spandau soll von rund 2.000 Personen bestreikt werden.

Audi und Porsche

Bei Audi in Ingolstadt und Münchmünster soll ebenfalls 24 Stunden lang kein Auto vom Band rollen, wie Bayerns IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler am Donnerstag angekündigt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits rund 23.000 Beschäftigte der Branche in Bayern die Arbeit ruhen lassen. Am Porsche-Stammwerk in Zuffenhausen sei ebenfalls die Arbeit niedergelegt worden.

Opel

Im Opel-Werk Kaiserslautern steht der Betrieb still. Das nahegelegene GKN Gelenkwellenwerk ist ebenfalls vom Streik betroffen. Insgesamt legten in der Industriestadt 3.000 Metaller die Arbeit nieder.

 

Die Hintergründe

Die Gewerkschaft will den Druck auf die Arbeitgeber vor weiteren Verhandlungen erhöhen, die frühestens am Montag in die bereits sechste Runde gehen dürften. Die IG Metall Baden-Württemberg hat den Arbeitgebern erst für Beginn kommender Woche eine Fortsetzung der Gespräche in Stuttgart angeboten. Zuvor müsse sich Südwestmetall aber noch deutlich bewegen, hatte Bezirkschef Roman Zitzelsberger in Stuttgart erklärt. Lokale Einigungen können in diesem Fall wegweisend für Entscheidungen auf Bundesebene sein.

Die IG Metall verlangt bundesweit sechs Prozent mehr Geld und das Recht für die deutschlandweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten, die Wochenarbeitszeit zeitweise auf 28 Stunden abzusenken. Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder und pflegende Familienangehörige sollen dabei einen Teillohnausgleich erhalten, den die Arbeitgeber bislang strikt ablehnen und für rechtswidrig halten. Bislang ist es ihnen nicht gelungen, die Aktionen vor Arbeitsgerichten zu stoppen.

Vergangenes Wochenende hatten die Vertreter der IG Metall Baden-Württemberg und des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall die fünfte Verhandlungsrunde im laufenden Tarifkonflikt ergebnislos abgebrochen. Die IG Metall entschied daraufhin, 24-stündige Warnstreiks in bundesweit rund 275 Betrieben mit insgesamt 500.000 Beschäftigten zu organisieren.

 

Quelle: dpa