Hyundai ix35 Fuel Cell: Fahrbericht
Strom im Motor, Wasser im Auspuff
Hyundai macht endlich Nägel mit Köpfen und bringt als erster die Brennstoffzelle in die Serie. Beinahe zumindest, denn den Wasserstoff-iX35 gibt es noch nicht zu kaufen.
Nosovice – Sollen die anderen doch reden, wir schaffen jetzt mal Fakten. Mit diesem Tenor prescht Hyundai nun bei der Brennstoffzelle voran und bringt die neue Antriebstechnologie als erster Hersteller in Serie. 1.000 Autos wollen die Koreaner bis 2015 auf die Straße bringen, die meisten davon in Europa. Das sagt Produktmanager Christian Löer.
Hyundai ix35 Fuel Cell: Wasserstoff im SUV
Als technische Basis haben sie dafür den ix35 auserkoren. Der unterscheidet sich nur durch ein paar bunte Aufkleber, geänderte Instrumente und zusätzliche Grafiken im Bordmonitor vom konventionellen Modell. Doch die Innereien sind komplett neu: Unter dem Wagenboden im Heck stecken zwei Wasserstofftanks. Unter der Motorhaube befindet sich eine Brennstoffzelle, die den Wasserstoff an speziellen Membranen aufspaltet und dessen Energie in Strom umwandelt. Während aus dem Auspuff nur noch Wasserdampf säuselt, fließt der Strom in einen Lithium-Polymer-Akku. Der speist einen Elektromotor mit 136 PS und 300 Newtonmeter Drehmoment.Dass man mit einem rollenden Kraftwerk unterwegs ist, merkt man am Steuer des ix35 nicht. Man spürt lediglich, dass der Wagen um einiges schwerer ist als sonst. 200 Kilogramm sind es ganz genau. Im Motorraum sieht man ein paar Starkstromleitungen. Unter dem Kofferraumboden erkennt man die Beule für einen der beiden Wasserstofftanks. Doch man hört kein Zischen oder Rauschen, es blubbert und brodelt nichts, das Fahrverhalten ist völlig unspektakulär.
Erst Drehmoment, dann Konditionsschwäche
Wie jedes Elektroauto surrt auch der Fronttriebler etwa beim Ampelspurt mit viel Elan davon. Und wie jedem anderen Stromer geht dem ix35 jenseits des Ortsschilds ein wenig die Puste aus: Er fährt nach 12,5 Sekunden 100 km/h schnell, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Tempo 160.Den Unterschied zu einem konventionellen Elektrofahrzeug merkt man jedoch spätestens nach den ersten 100 Kilometern. Denn wo bei einem Stromer dann so langsam die Batterie zur Neige geht und man angstvoll auf die Reichweiten-Anzeige schielt, hat sich die Tankuhr beim ix35 noch kaum bewegt. Kein Wunder: Die knapp sechs Kilo Wasserstoff im Unterboden reichen für fast 600 Kilometer.
Hunday iX35 Fuel Cell: nicht großserienreif
Beim Tanken unterbietet der Wasserstoff-Hyundai die Akku-Autos: Statt stundenlang an die Steckdose muss der Hyundai nur für ein paar Minuten an die Wasserstoff-Zapfsäule – wenn man denn eine findet. Das ist etwas teurer als ein Ladevorgang. Doch bei etwa acht Euro pro Kilogramm kostet eine Tankfüllung weniger als 50 Euro – ein Schnäppchen gegenüber Benzin oder Diesel.Hyundai spricht von Serienfertigung, aber die Koreaner machen ein paar Einschränkungen. So wird der Wagen nicht im normalen Produktionsprozess gebaut, sondern schert zwischendurch aus und wird von Hand mit der Zukunftstechnik bestückt. Und in einer Preisliste taucht er noch nicht auf. Denn obwohl Hyundai bei diesem Technologieträger laut Christian Löers noch lange nicht ans Geld verdienen denkt, kostet der Wagen mindestens 100.000 Euro. Weil das selbst für Überzeugungstäter noch zu viel ist, gibt es ihn vorerst nur zum Leasing. Und auch dann nur für Firmen- und Behördenflotten. Dabei denken die Koreaner vor allem an Skandinavien, wo jetzt die ersten paar Dutzend Fahrzeuge zum Einsatz kommen, verhandeln aber daneben auch mit einer Handvoll deutscher Städte und Pilotregionen.
Privatkunden warten auf Infrastruktur
Privatkunden dagegen sollen erst ab 2015 zum Zuge kommen. Dann soll die Technik vollends den Kinderschuhen entwachsen sein. Hyundai hofft außerdem auf eine bessere Infrastruktur für Wasserstoff. „Bei nicht einmal 100 Tankstellen in ganz Europa sind wir davon noch weit entfernt“, so Löer.Bis dahin sollen zudem die Kosten soweit sinken, dass sich der Einsatz der Fahrzeuge finanziell rechnet. Denn allein mit den weniger als 50 Euro für eine Tankfüllung werde man die Kunden kaum ködern können, räumt der Produktmanager ein. „Erst wenn die Gesamtkosten für Anschaffung und Betrieb auf dem Niveau eines Diesels oder Hybriden liegen, hat die Brennstoffzelle am Markt wirklich eine Chance."
Neue Technik unter altem Blech
Die Technik unter dem Blech weist weit in die Zukunft. Trotzdem ist der ix35 sogar fast ein wenig von gestern. Weil die Brennstoffzellen-Autos nicht wie Benziner und Diesel im tschechischen Nosovice, sondern daheim in Korea gebaut werden, verpasst der Technologieträger das aktuelle Facelift und rollt noch im alten Design vom Band.
Seit wann ist Wasserstoff ein Edelgas?!
Ich lese ja häufig die News mit und gebe bei vielen Fehlern meinen Senf nicht dazu, aber das geht jetzt zu weit.
Die Technik finde ich gut, doch der Preis muss wirklich noch enorm sinken. Endlich hat eine Firma den Mut, mit der Brennstoffzelle in die Serienfertigung zu gehen.
Grüße
RESPEKT!
Die deutschen Hersteller werkeln seit 10 Jahren ohne nennenswerte Erfolge an der Thematik herum, die (Süd-) Koreaner schaffen Fakten. Ob sich zum jetzigen Zeitpunkt eine "Zapfsäule" in der Nähe befindet, ist dabei doch sekundär. Das gleiche Argument hat man vor Jahren auch in Sachen LPG gelesen. Steigt die Nachfrage, wird es auch entsprechende Zapfsäulen geben.
Nachdem die Japaner (Toyota / Nissan) bereits den gesamten europäischen Herstellermarkt in Sachen "Hybridtechnik" der Lächerlichkeit preisgegeben haben, zieht nun also die nächste zukunfstorientierte Technologie an uns vorbei. Vielleicht sollten wir später dann erneut Strafzölle erheben..., zum Schutz der europäischen Autohersteller! Wirklich traurig, welchen Einfluss die Mineralölindustrie mittlerweile auf die europäischen Autohersteller hat!
Gruß, Filou
Moment mal Leute, den Mut und die Technik hat Daimler. Seit 40 Jahren forschen die an der Brennstoffzelle, haben ein Serienfahrzeug ausgiebig damit getestet (B-klasse). Steckt der Antrieb auch im hunday? Die B-Klasse Hat ja auch 136 PS. Und Daimler unterstützt das hiesige Tankstellennetz. Jetzt zu sagen hunday wäre Vorreiter find ich ziemlich.... Sch... Lecht...
Gruß
DAS habe ich mich auch gefragt. Helium ist der erste Edelgas im Periodensystem. Wasserstoff ist einfach nur ein Gas mit hohem Energiegehalt...
Mooooment!
Ein Serienfahrzeug war die B-Klasse mit Brennstoffzelle nicht. Man hatte nicht vor die Fahrzeuge zu verkaufen sondern hat sie zu Testzwecken entwickelt, wie damals auch der alte Vito mit H2 Antrieb. Mercedes ist zu zaghaft. Man testet und testet und testet aber kommt nicht aus en Pötten. Hyundai hat getestet und das Ergebnis: man ist nun bereit!
Und eine Unterstützung des Tankstellennetzes bedeutet nicht dass es dabei viel macht. Ich unterstütze auch das Tankstellennetz, indem ich Benzin tanke. Aber ich stelle mich dadurch nicht als Retter hin 😉
Norwegen hat schon ein recht ausgeprägtes H2 Tankstellennetz. In den USA hat Honda ja auch schon einen guten Start mit dem Clarity (hieß der Wagen so? Habs nicht mehr im Kopf und meine dass es irgendwie so hieß) sowie diverse kleinere Modelle wie dem Logo vorgemacht. Nur, wie schon angemerkt wurde, brauchen die deutschen Entwickler einfach zu lange um damit irgendwie ein Erfolg zu generieren.
Genauso wie es Audi immer wieder mit dem e-Antrieb ankündigte und dann nichts herausbrachte. Mercedes macht die H2 Forschung wahrscheinlich nur für Öffentlichkeitsarbeit. Aber dass erst nachdem Fernost sich etablierte und die Grundsteine für verschiedene Technologien legte, greift man in Deutschland dann ja ein. Siehe Hybrid. Siehe klappernde Lenkradverstellung. Siehe jetzt Wasserstoffantrieb.
So ist das Leben, die einen reden und die anderen machen es einfach.
Toyota soll auch 2014 die Serienproduktion eines Toyota Prius mit Brennstoffzellenantrieb beginnen.
Während man in Deutschland forscht und entwickelt, ohne das was bei rauskommt, was Hand und Fuß hat, hat man in anderen Ländern schon fertige Produkte..
Das ist nicht das erste Mal, das sich schon am Reißbrett verzettelt und den Lorbeerkranz anderen überlassen muss..
Die Felder des deutschen Fortschritts in den Bereichen, Film-, Foto-, Solar-, Luft- und Raumfahrttechnik musste man auch schon an andere Nationen abtreten.
Nun folgt die Brennstoffzelle, die hier noch im Versuchsstadium steckt..
Absolut! Deutschland ist ein Entwicklungsland wenn es auf technische Entwicklungen zukünftiger Technologien ankommt. Es bringt nichts nur zu testen und zu forschen sondern man muss mittels Trial and Error arbeiten.
Hyundai wird die Versuche durchgeführt haben. Man baut jetzt erste Verkaufsmodelle. Diese werden dann vertrieben und man gewinnt weitere Ergebnisse und kann diese in die Weiterentwicklung stecken. Bei Mercedes ist der Kunde schon lange was Blechqualität angeht Beta-Tester. Siehe bisher eigentlich alle Benzen seit ca. 1965. Haltbarkeit ist dann so relevant wie Lackdicke... Warum man das nicht bei alternativen Techniken macht? Das Beste oder Nichts? Dann eben nichts, und dann schaut man der Welt um sich herum hinterher.
Der ehemalige Pionier der Antriebe (Mercedes Benz) hängt, seit man den Diesel als ersten PKW Hersteller einführte (in den 50ern!) doch um Welten hinterher. Man optimiert bestehende Technologien anstatt in neue Systeme seine Zukunft zu sehen. Nun ist man bei MB mit Ford in einem Boot bzgl. H2-Entwicklungen. Aber auch nur was Forschungen angeht...
Immerhin wird eine Fertigung nun bald ja losgehen, schonmal der deutlichste Fortschritt gegenüber den anderen Firmen.
Wann es soweit ist, dass es auch für mich erschwinglich ist... das steht in den Sternen.
So Atemberaubend liest es sich jetzt noch nicht: 6kg für 48€ reichen für 600km. Also 8€ für 100km. Das kann bis jetzt noch mit Erdgas, Autogas und Hybrid (Und ja Diesel auch... wenn er nun nicht mehr so teuer wäre, dank der zahlreichen Nachbehandlungsschritte) unterboten werden. Nebst der überteuren Anschaffung.
Aber darum geht es ja nicht: Es geht darum sich vom Öl unabhängig zu machen. Ein großer Schritt ist getan, warten wir wie es weiter geht 😉
Na.
Viele vergessen eines.
Eine Wasserstofftankstelle kostet ca 1 Millionen Euro. Dabei sind Erdgas Tankstellen mit ca. 200.000 Euro Stückpreis schon teuer genug.
Wenigstens über die Brennstoffzelle und nicht sinnlos im Verbrennungsmotor verballert, wie beim BMW Hydrogen 7.
Hyundai macht genau das, was Daimler seit 2009 (solange wird nämlich die B-Klasse fuel cell schon unter Serienbedingungen produziert 😊 ) Macht:
Leasing der Fahrzeuge nur an solvente Kunden, weil aufgrund des Preises keine Aussicht auf dem freien Markt.
Insofern hat Daimler einen mehr als auskömmlichen Vorsprund, schon weil die Aggregate auch in kommerziellen Bussen eingesetzt werden und damit sehr viel Erfahrungsrückfluß vorhanden ist.
Gruß SRAM
Ja! Im Gegensatz zum Akku ist das die Zukunft! Und Wasserstoff kann man verhältnismäßig einfach vor Ort (z.B. direkt an der Tankstelle) herstellen.
Abwarten... ich hoffe das wird die Zukunft sein!
Hallo motortalk, wieviel Kacke wollt ihr eigentlich noch schreiben? Wasserstoff ist KEIN Edelgas!
600km Reichweite, normaler Tankstop, keine schweren und anfälligen Akkus.. so funktioniert das auch mit den alternativen Antrieben. UND man kann die bisherige Tankstellen-Infrastruktur nutzen. Hat bei LPG/CNG ja auch wunderbar geklappt. Keine Schwachsinnigen 8Std Ladestops oder Anlagen, welche den kompletten Akku im Auto wechseln müssen.
Allerdings kann ich mich noch an den Chemieunterricht der 5. Klasse erinnern, als wir eine mini-Brennstoffzelle hatten, welche "in ein paar Jahren in jedem Auto verbaut sein wird" 😆