Hamburg und Berlin ordern Elektro-Busse
Strom statt Diesel im Nahverkehr
In Berlin und Hamburg beginnt bald die E-Mobilität im öffentlichen Busverkehr: Je 30 Elektrobusse wollen die Städte zunächst kaufen und dauerhaft in die Flotte integrieren.
Berlin/Hamburg – Deutschlands größte Städte wollen künftig auf elektrische Busse im öffentlichen Nahverkehr setzen. Berlin und Hamburg wollen zunächst je 30 solcher Busse kaufen. "Elektromobilität ist die Zukunft und damit starten wir jetzt", sagte Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) den Zeitungen "Bild" und "B.Z.". Der Plan, zunächst Gas-Busse als Alternative zum Diesel zu bestellen, sei vom Tisch. "Wir müssen vom Ziel her denken und das ist die CO2-freie Mobilität. Gas ist ein fossiler Energieträger und scheidet deshalb aus", sagte die Senatorin.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sollen deshalb mindestens 30 Elektro-Busse ordern. „Wir bereiten jetzt die Ausschreibung für Elektrobusse vor", sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz den Zeitungen. Die BVG fährt derzeit mit 1.400 Bussen durch die Hauptstadt.
Bis auf wenige Testfahrzeuge werden alle BVG-Busse mit Diesel betrieben. Erdgas-Busse testet die BVG auf der Linie 140, Elektrobusse auf der Linie 204. Letztere wurden in Manufaktur-Arbeit in Polen hergestellt.
Hamburg: Ausschreibung gestartet
In Hamburg ist man schon etwas weiter mit dem Umstieg von Diesel auf Strom. Dort ist die Testphase mit Elektrobussen abgeschlossen. Seit einigen Tagen läuft eine offizielle Ausschreibung für zunächst 30 Batteriebusse. Sie sollen eventuell noch 2018, eher aber ab 2019 in die Hamburger Flotte integriert werden.
Das teilte die Hamburger Hochbahn (HHA) am Montag mit. Bis zum November haben die Hersteller solcher Busse Zeit, ein Angebot abzugeben. Hamburg hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, ab 2020 nur noch Busse ohne Emissionen anzuschaffen. Bis zum Jahr 2030 soll der gesamte öffentliche Busverkehr mit insgesamt 1.500 Bussen der HHA und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) umgestellt sein.
Quelle: dpa
Na, da ist Solingen aber schon viel weiter. Wiedermal hängt Berlin und Hamburg zurück....;--)
Haben wir hier in der Stadt auch schon. Sogar Busse mit induktiver Ladung auf der Route. Daher aber nur auf einer Route einsetzbar.
Würde es nicht mehr Sinn machen, einen größeren Teil der Busse auf den Innenstadtrouten mit Oberleitungen auszustatten?
Ja das macht Solingen, aber in Zukunft will man noch E- Busse kaufen, die man an der Oberleitung laden kann.
Ich überleg gerade, vor wie vielen Jahren ich Busse mit Oberleitung gesehen habe. 40? 50?
In Rom gibt es Busse, die auf den (ohnehin) elektrifizierten Streckenabschnitten (zB dort, wo Straßenbahnen fahren) per Stromabnehmer betrieben werden, auf den anderen per Batterie. Auch ein cleverer Weg.
Das erste mal in Betrieb in San Francisco im Jahr 1993, das letzte mal diesen Sommer in Tschechien in mehreren Städten.
Soso, Bio- und Windgas sind demnach also auch ein fossiler Energieträger und nicht CO2-neutral zu gewinnen.
Davon ab bieten sich Elektrobusse durchaus gut an, da die Routen auf lange Sicht ziemlich genau feststehen und die Busse nunmal auch viel Stop&Go machen.
Da braucht es dann auch keine absurd hohen Reichweiten und der Elektromotor kann seine Stärken ausspielen.
Interessant wird es nur, wie der Part mit dem Laden ausfällt, sprich ob die Fahrzeuge z.B. über Nacht geladen werden und dafür nachts ein Reservefahrzeug herhalten muss oder ob das per Oberleitung und Puffer stattfinden soll.
Worauf ich gespannt bin ist, wann der emissionsfreie Bus erfunden wird, damit Hamburg diesen 2020 einsetzen kann. Noch ist davon ja nichts in Sicht.
Haben wir in Münster auch schon, mit jeweils 2 Ladestationen an den Endhaltestellen. Ich bin letztens mal mit einem Elektrobus mitgefahren, der Geräuschpegel ist nicht ansatzweise zu vergleichen mit einem Diesel-Bus. Finde ich super.
Da können die Batteriehersteller auch mal richtig zeigen was sie können. Quasi 24 Stunden im Betrieb, dauerhaftes Laden und entladen und dabei noch ein weit höherer Strom als beim PKW durch das hohe Gewicht der Busse. Bin gespannt wie lange das hält, an und für sich gefällt es ganz gut.
Jedoch noch 3 Anmerkungen: Gas ist nicht automatisch Fossil, Akkus enthalten seltene Erden und solange der Strom dafür nicht aus erneuerbaren Energien kommt nutzt das ganze nüscht.
Gerade der letzte Punkt wird anscheinend immer wieder aus den Medien und der Werbung rausgehalten. Strom und E-Autos sind sauber, Punkt, keine Diskussion.
Das spricht doch mal für einen längeren Aufenthalt in Solingen....:--)
Oder einen Wochenendtrip in einer sehr schönen, aber unterschätzten Stadt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Oberleitungsbus_Timi%C8%99oara
Schönes Statement der Senatorin. Weiter so.
Sach ich doch. In Osteuropa gehören die ganz normal zum Straßenbild.
Das wird leider nicht richtiger, auch wenn es oft wiederholt wird. LiIon-Akkus enthalten keine seltenen Erden, die davon abgesehen nicht selten sind. Nebenbei: Ein Katalysator, ein Smartphone und ein Flachbildfernseher, ein Navigationsdisplay sowie Motoren von elektrischen Sitzverstellungen etc. enthalten tatsächlich "seltene Erden"...da interessiert es allerdings niemanden. 😉
@topic:
Gute Sache und etwas, was Innenstädte wirklich entlastet, sowohl was Abgase als auch Lärm betrifft (nicht zu unterschätzen, Busse sind schon noch sehr laut). Zudem ist durch die gute Planbarkeit der Fahrstrecken auch die Infrastruktur dafür schnell aufgebaut.
Der Bus oben im Bild und vom vorangegangenen Pilotprojekt kommt von Solaris aus Polen, BYD aus China hat in diversen anderen Städten in Europa bei den Elektrobussen die Nase vorne, seit neuestem wohl auch in Kalifornien. Gibt es denn schon E-Busse deutscher Hersteller die über das Projektstadium hinaus verfügbar sind? Ich befürchte nicht...schade.