Abgasskandal: Verkaufsverbot für Modelle von VW und Audi in Südkorea

Südkorea verbietet Verkauf von 80 VW-Modellen

MOTOR-TALK

verfasst am Tue Aug 02 12:14:05 CEST 2016

Wegen mutmaßlich geschönter Emissionsdaten nimmt Südkorea 80 Modelle von VW und Audi vom Markt und verhängt eine Millionen-Strafe. VW erwägt rechtliche Schritte.

Südkorea stoppt Auslieferung von 80 Modellen von VW, Audi und Bentley. Der Konzern soll Emissionsdaten geschönt haben
Quelle: dpa/picture-alliance

Seoul - Südkorea hat den Verkauf von 80 Modellen von VW und Audi gestoppt. Das Verkaufsverbot war bereits erwartet worden. Das Umweltministerium reagierte damit auf Unregelmäßigkeiten, die in Unterlagen zu Emissionswerten und Lärmtests gefunden worden waren. Es besteht der Verdacht, dass Volkswagen die Daten geschönt hat, um die Zulassung für Importautos zu erhalten.

Das Ministerium teilte nun mit, dass die Zulassung für 83.000 Autos der Marken Volkswagen, Audi und Bentley zurückgezogen wurden. Außerdem muss der Hersteller 17,8 Milliarden Won (14,3 Millionen Euro) Strafe zahlen.

Das Unternehmen werde alle "verfügbaren Maßnahmen" gegen den Verkaufsstopp in Erwägung ziehen, sagte eine Sprecherin von Audi Volkwagen Korea in Seoul. Dazu gehörten auch rechtliche Schritte. Es seien von dem jetzigen Verkaufsstopp 80 Modelle unter 32 verschiedenen Homolgation-Dokumenten betroffen. "Das ist eine der strengsten Sanktionen, die sie gegen uns verhängen konnten." Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft seien noch im Gange.

VW selbst hatte bereits vor knapp zwei Wochen die Auslieferung von 79 Modellen vorläufig gestoppt. Damit wollte der Konzern "Konfusion im Markt" vermeiden
Quelle: dpa/picture-alliance
Volkswagen bedaure die jetzige Situation sehr, hieß es. Man werde weiter mit dem Umweltministerium kooperieren, "um das Vertrauen der Händler und Verbraucher zurückzugewinnen".

Hat VW mangelhafte Rückrufpläne eingereicht?

VW war der Strafe der Behörden bereits vor anderthalb Wochen zuvorgekommen und hatte freiwillig die Auslieferung von 79 Modellen vorläufig gestoppt. Damit wollte Volkswagen nach eigenen Angaben der "Konfusion im Markt" etgegentreten.

Nach eigenen Abgastests bei mehreren Modellen der Marken VW und Audi hatten die Behörden im vergangenen November eine Rückrufaktion angeordnet. Betroffen sind Autos mit Dieselmotoren der Bauart EA 189, die vor allem zwischen 2008 und 2015 verkauft wurden. Dem Unternehmen wird allerdings vorgeworfen, bislang nur mangelhafte Rückrufpläne für mehr als 125.000 Diesel-Fahrzeuge eingereicht zu haben. VW hatte bei mehr als elf Millionen Fahrzeugen weltweit Abgastests manipuliert.

In Südkorea hatten ausländische Marken, insbesondere deutsche Marken, in den vergangenen Jahren ihre Marktpräsenz ausbauen können. Dennoch ist das Land für den VW-Konzern ein vergleichsweise kleiner Markt. In der ersten Hälfte 2016 hatten Audi und VW in Südkorea nach Angaben eines Branchenverbands mit mehr als 25 500 Autos zusammen einen Marktanteil bei Importwagen von etwa 22 Prozent. Der Absatz beider Marken ging in dieser Zeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück.

 

Quelle: dpa