Temposünder mit defektem Tacho entgeht Fahrverbot
Tacho zu langsam - kein Fahrverbot
Eigentlich wäre sein Lappen weg gewesen. Ein Autofahrer konnte einem Gericht jedoch glaubhaft nachweisen, dass sein zu langsam gehender Tacho Schuld am Tempoverstoß war.
Lüdinghausen - Weil sein Tachometer zu träge war, hatte ein Autofahrer vor dem Amtsgericht Lüdinghausen Glück. Der Mann fuhr innerorts mit einer um 32 km/h erhöhten Geschwindigkeit in eine Radarkontrolle. Es folgten ein Bußgeldbescheid und Fahrverbot. Doch von letzterem wurde von dem Gericht abgesehen (Az.: 19 OWi Js 2669/15-258/15), wie der ADAC mitteilt.
Der Autofahrer hatte Einspruch eingelegt und konnte nachweisen, dass sein Tacho um 22 km/h nach unten von der tatsächlichen Geschwindigkeit abwich. Er konnte dem Gericht außerdem glaubhaft nachweisen, dass er nicht wusste, dass sein Tacho eine falsche Geschwindigkeit anzeigte.
Nach Ansicht der Richter habe der Beschuldigte zwar erkennen können, schneller als die erlaubten 50 km/h zu fahren - denn auch der defekte Tacho muss ihm rund 60 km/h angezeigt haben. Allerdings sei ein grober Pflichtenverstoß - also ein bewusstes Missachten der Geschwindigkeitsbegrenzung - nicht anzunehmen.
Bei Tacho-Eingriffen kann Betriebserlaubnis erlöschen
Der Tacho habe dem Fahrer zur Orientierung gedient. Da man im Allgemeinen von einer korrekten Anzeige ausgehen dürfe, habe sich der Mann darauf verlassen und so nicht absichtlich falsch gehandelt. Vom Fahrverbot wurde abgesehen, eine Geldbuße muss der Fahrer dennoch zahlen, da er selbst mit trägem Tacho noch schneller fuhr als erlaubt.
Warum der Tacho nicht korrekt funktionierte, ist nicht bekannt. Ein bewusster Eingriff in die Funktion des Tachos - zum Beispiel eine Verlangsamung - kann allerdings zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führen. In einem solchen Fall würden deutlich drastischere Strafe als bei einer bloßen Geschwindigkeitsüberschreitung folgen.
Quelle: dpa, ADAC
Ich glaube, da geht bei ganz vielen Fahrzeugen der Tacho falsch - so schnell, wie manche durch die Stadt fahren 😉
Ein halbwegs erfahrener Fahrer sollte eigentlich so eine Geschwindigkeitsdifferenz bemerken, so wie sie oben angegeben wurde - aber da ich darüber nicht zu befinden habe...
Gute Idee, auf die Art und Weise gegen den Bußgeldbescheid vorzugehen.
Nö, das konnte er wirklich nicht merken. Entweder war er ganz alleine auf der Straße oder alle anderen fuhren auch 32 km/h zu schnell. Und über die mangelnde Leistung (Höchstgeschwindigkeit) hat er sich bestimmt auch nie beschwert.
jetzt will ich aber wissen um was für ein PKW es sich gehandelt hat
Da kommst du aber nicht weit.
Zunächst bist du in der Nachweispflicht. Musst dir also einen Gutachter holen. Selbst dann kann man nur moderate Abweichungen erklären. Solltest du bei der Manipulation erwischt werden, wird es richtig teuer. Und da so eine Abweichung so gut wie nie von selbst auftritt, könnte der Verdacht schnell aufkommen.
Der Fahrer hat hier einfach nur eine Menge Glück gehabt. Ein zweites Mal kann er sich damit nicht 'rausreden.
Hast du eine Ahnung, wieviele Autos (von LKW ganz zu schweigen) ich mit 130km/h lt. GPS im unlimitierten Bereich jeden Tag überhole...
Bauchmäßig würde ich auf zu große Reifen tippen.
notting
Und der arme arme Mann hatte natürlich auch kein GPS - wie dumm für Ihn
Interessant, dann programmiere ich nach dem nächsten Blitzer einfach den Reifenabrollumfang um.
Wenn der Tacho falsch geht, ist das zwar ein legitimer Grund, dass man das Tempo falsch abliest aber normalerweise weiß man doch, wie das eigene Fahrzeug bei bestimmten Tempi klingt oder/ und wie hoch die Drehzahl in bestimmten Gängen bei bestimmten Tempi ist.
@Drahke
.... oder waren Richter und Rechtsanwalt Stammtischfreunde. 😉
Hat wohl die falschen Reifen aufgezogen, so ist das eben, wenn sich der Reifenquerschnitt ändert und nicht nachträglich das ins System eingegeben wird.
Abseits aller Gründe sollte man als VT natürlich auch in der Lage sein, das eigene Tempo (und logischerweise auch das anderer VT)einzuschätzen.
Kann das denn einen so extremen Effekt haben? Vor allem mit Reifen, die trotz allem noch für das Auto zugelassen sind?
Ich kann mir kaum vorstellen, dass, solange man im zugelassenen Bereich bleibt, sich die Tachoanzeige im mehr als ein paar wenige Prozente ändert. Aber hier reden wir von über 80 bei angezeigten 60, also mehr als 33 Prozent Abweichung.