IG Metall: Tarifverhandlungen liegen vorerst auf Eis
Tarifverhandlungen drohen zu eskalieren
Arbeitnehmer und -geber betonen Kompromissbereitschaft, beharrten aber auf ihren Standpunkten. Von kommender Woche an drohen der Automobilbranche weitere Warnstreiks.
Böblingen - Nach acht Stunden Verhandlung haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber am Mittwochabend in Böblingen die Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie ohne Ergebnis abgebrochen. Für das Scheitern machten sie sich im Anschluss gegenseitig verantwortlich. Eine Lösung des Tarifkonflikts am Wochenende gilt damit als unwahrscheinlich.
Bedingungen nicht zumutbar
"Leider hat die IG Metall Bedingungen formuliert, die für unsere Betriebe nicht zumutbar sind", sagte Stefan Wolf - Chef des Arbeitgeberverbands Südwestmetall. Zwar habe die Gewerkschaft offensichtlich den Willen zum Abschluss gehabt, doch: "Für uns war das Preisschild zu hoch, also haben wir entschieden, dass die Fortführung der Gespräche nicht zielführend ist."
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, warf den Arbeitgebern vor, in vielen Fällen eine Rolle rückwärts gemacht zu haben. "Wir haben zu allen strittigen Punkten Kompromissangebote vorgelegt und haben alles getan, um nicht in die Phase der Eskalation zu kommen." In den entscheidenden Arbeitszeitfragen hätten die Arbeitgeber jedoch alle bisherigen relevanten Teilergebnisse zurückgenommen. Dass am Wochenende weiter verhandelt wird, wie man ursprünglich hoffte, glaubt Zitzelsberger nicht mehr. "Das ist in der momentanen Situation äußerst unwahrscheinlich."
Eintägige Warnstreiks für kommende Woche
Am Donnerstag wollen sich die Verhandlungsführer innerhalb ihrer jeweiligen Verbände über das weitere Vorgehen beraten. Finden die beiden Tarifparteien nicht zueinander, drohen der Industrie von der kommenden Woche an eintägige Warnstreiks. "Die Arbeitgeber ignorieren rund 280.000 Warnstreikende allein in Baden-Württemberg - sinnvoll ist das nicht", sagte Zitzelsberger. Er erwarte ein Nachdenken auf der Gegenseite - seine Leute seien kompromissbereit. Das nimmt jedoch auch Arbeitgebervertreter Wolf für sich in Anspruch: "Wir wären zu weiteren Kompromissen bereit gewesen. Aber die IG Metall hat in einzelnen Fragen auf ihren Maximalposition beharrt."Bei welchen Punkten man uneins war, wollten die Parteien nicht im Detail darlegen. Im Zentrum des Konflikts steht die Forderung der IG Metall, dass Beschäftigte ihre Arbeitszeit für die Dauer von bis zu zwei Jahren auf 28 Wochenstunden reduzieren können. Dem steht eigentlich auch der Arbeitgeberverband grundsätzlich offen gegenüber, "allerdings nur, wenn es dann auch eine Volumenöffnung nach oben gibt", wie Verbandschef Wolf im Vorfeld der Verhandlungen betonte. Gemeint ist die Möglichkeit einer Arbeitszeiterhöhung auf bis zu 40 Stunden. Es gebe in Betrieben viele Menschen, die gerne mehr arbeiten und dadurch mehr Geld verdienen würden, so Wolf.
Die sechs Prozent waren noch kein Thema
Weiterhin strittig ist in diesem Zusammenhang die Forderung der IG Metall, Schichtarbeitern sowie Beschäftigten mit kleinen Kindern oder Pflegebedürftigen in der Familie einen finanziellen Ausgleich zu bieten, wenn sie ihre Wochenstunden reduzieren. Hier hat die Gewerkschaft den Arbeitgebern laut Zitzelsberger am Mittwoch einen Alternativvorschlag vorgelegt. Die Arbeitgeber halten den Zuschuss für unrechtmäßig. Er diskriminiere all jene, die bisher schon Teilzeit arbeiteten, jedoch kein zusätzliches Geld erhielten.
Über eine Erhöhung der Entgelte wurde dem Vernehmen nach bisher noch gar nicht verhandelt. Dies steht an, wenn der Konflikt um die Arbeitszeitregeln gelöst ist. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung um sechs Prozent.
Quelle: dpa
Viele Leute müssen jetzt schon 40 Stunden/Woche arbeiten, aber ohne jeden Lohnausgleich, insofern ein Luxusproblem der IG-Metall.
Dagegen wäre es schon gerechtfertigt, den Leuten, die hier tagtäglich schufften und arbeiten auch mal eine kräftigere Lohnerhöhung (4-5 %) zu geben, auch angesichts der guten Wirtschaftslage.
Gibt ja auf der anderen Seite mittlerweile genug Leute, die in der sozialen Hängematte herumgammeln.
Vermutlich haben die AG inzwischen auch gemerkt, dass die 40h gar kein Problem auf der Gegenseite sind. Und nun müssen Sie sich was Neues überlegen. Würde zu den Aussagen des IGM Vertreters passen.
Wußte gar nicht, daß die Autohersteller noch eigene Mitarbeiter haben.
Ok, vielleicht noch eine Hand voll, um die miesbezahlten Leiharbeiter zu beaufsichtigen, die von solchen Bedingungen und Forderungen nur träumen können 😉
Schwachsinn. Bei den großen OEM sind Leiharbeiter weiterhin die Minderheit.
Kann ich so bestätigen! Ich arbeite bei einer Tochter des VAG Konzern und in unserem Werk sind bei über 4000 Mitarbeiter wenn überhaupt 100 Leiharbeiter.
Wenn der Leiharbeiter 30 Euro bekommt, dann darf der Aufseher etwas mehr haben, oder? Sonst stimmt das Verhältnis nicht mehr.
Thema der 28 Stunden ist nicht die 28 als solche, das Problem ist viel mehr das die die 28 Stunden gehen einen Aufschlag bekommen. Somit hätte dieser MA effektiv einen höheren Stundenlohn. Das würde ich ungerecht finden.
Dazu kommt, das in Betrieben mit dauerhaft 2 bis 3 Schichten das gar nicht vernünftig zu planen ist.
Dann sind in meinen Augen die 6 % auch viel zu überzogen. Der Inflationsausgleich ist ein muss sonst bleibt das Konsum Verhalten auf der Strecke und das kann nicht sinn und zweck sein, aber dann gleich 6 %....., sehr fraglich. Realistisch halte ich 2,5 bis 3 %. Ich komme aus einer gegen, wo bei den Werften nach dem Ende der Subventionen das große sterben angefangen, warum? Völlig unrealistische Löhne, dadurch zu wenig Auftragseingang (trotz hoher Qualität) und billig Werften aus Asien. Der Werft Standort Deutschland war einfach zu teuer.
Das mit den 28 h sehe ich ähnlich. Aber glaubst du dass bei einer Forderung von 3% die AG tatsächlich das anbieten? Natürlich fordert man mehr als man am Ende kriegt, so läuft das schon immer.
Was glaubst du, was die Arbeitgeber für ein Gegenangebot machen, wenn die Gewerkschaft nur 3 % fordert? 😕
Völlig überzogene Forderungen der verwöhnter Stammbelegschaft. Was soll das Geschrei nach 28h Woche, selbst Kinder gehen mehr zur Schule. Absolut an der Realität vorbei, während eine 50h Woche schieben wird für 28h gestreikt. Die habens doch net alle.
Lieber sollen die Arbeitgeber die Leiharbeiter ordentlich einstellen und belohnen, dann wird die Stammbelegschaft auch merken, dass jeder ersetzbar ist.
6% können die ruhig fordern, am Ende kommen 2% mehr raus und gut is.
Was kann die IGM dafür wenn andere sich so verarschen lassen?
Wen meinst du damit unsere Millionäre und Milliardäre?
Ein viel besserer Inflationsausgleich wäre es, wenn die Arbeitnehmer bei den Wahlen dafür sorgen, dass keine Inflation mehr künstlich erzwungen wird. Denn rund 99 % der Arbeitgeber können ihren Kunden gegenüber eben keinen Inflationszuschlag durchsetzen, sondern müssen im Gegenteil sogar jedes Jahr Preise senken, warum sollten diese dann inflationsbedingt höhere Gehälter zahlen?
Wie üblich beweisen die Gewerkschaften und deren Anhänger völlige Unkenntnis von den grundlegendsten wirtschaftlichen und politischen Mechanismen.
Irgend etwas stimmt bei dir doch nicht.
Du kritisierst die Gewerkschaften forderst aber gleichzeitig ein völlig anderes Wirtschaftssystem ohne Inflation?
Nur so zur Info es sind deine lieben Arbeitgeber die das System verteidigen.
Aber so kann man wunderbar durch gezieltes diskreditieren ohne Fakten die Gegenseite schlecht reden und so wie du es sagst als dumm hinstellen.
Alle die, die hier auf der 28h Std Woche rumeiern, habt ihr euch mal ansatzweise damit beschäftigt um was es da der IGM geht?