Infiniti QX50 VC-T: Erster Motor mit variablem Verdichtungsverhältnis
Technischer Meilenstein voraus
Der Infiniti QX50 wird ein eher gewöhnliches SUV. Ungewöhnlich wird aber der Antrieb: Der Technik-Vorreiter erhält den ersten Motor mit variablem Verdichtungsverhältnis.
Los Angeles – Relevanz ist eine Frage des Blickwinkels. An sich ist die Messepremiere des Infiniti QX50 für Deutschland von überschaubarer Bedeutung. Der Markt wollte schon den Vorgänger des Mittelklasse-SUV ab 2009 nicht so recht haben. Ob sich das beim Nachfolger ändert? Der Technik-affine Teil der Autowelt wird jedenfalls deutlich genauer hinschauen als bisher.
Unter der Haube des neuen SUV der Nissan-Edeltochter steckt der erste Serienmotor mit variablem Verdichtungsverhältnis. Der soll weniger Verbrauch aber gleichbleibende Leistung ermöglichen, vor allem aber: Drehmoment aus dem Drehzahlkeller wie ein Turbodiesel, ohne einer zu sein.
Ziel: Weniger Verbrauch bei ähnlicher Leistung
Das Verdichtungsverhältnis bezieht sich auf das freie Volumen im Brennraum. Es variiert, je nachdem ob der „Kolben unten“ oder der „Kolben oben“ ist. Mit höherer Verdichtung erhöht sich der Wirkungsgrad - der Motor wird effizienter, sparsamer. Eines spricht gegen hohe Verdichtung: Benzin kann sich unter hohem Druck zu früh entzünden und dadurch den Motor beschädigen. Diese Gefahr besteht vor allem bei hoher Last.Infiniti will das Problem umgehen. Im VC-T-Motor liegt die Verdichtung bei Teillast höher als bei Vollast. Der Wert variiert zwischen 8:1 und 14:1. Bei gewöhnlichen Motoren ist dieser Wert konstant, im Falle von Turbobenzinern liegt er meist bei rund 10:1. Mazdas aktuelle Saugbenziner verdichten auf 14:1.
Der Aufwand, den Nissan für diese Variabilität betreibt, ist hoch: Die Pleuelstange sitzt nicht direkt an der Kurbelwelle, sondern am sogenannten „Multilink“. Dabei handelt es sich um ein verstellbares Bauteil, von dessen Ausrichtung die Position des oberen Totpunktes abhängt. Salopp gesagt: Der Kolben fährt mal weiter, mal weniger weit nach oben.
Infiniti rechnet mit bis zu 35% weniger Verbrauch
Die Folge: Der QX50 soll bis zu 35% weniger Kraftstoff benötigen als der Vorgänger. Das war ein 3,7-Liter V6 mit 320 PS. Der aktuelle 2,0-Liter Turbo-Vierzylinder leistet 272 PS. Beim Drehmoment liegt das Aggregat mit variablem Verdichtungsverhältnis vorne: 380 im Vergleich zu 360 Nm.
Infiniti wollte die Leistung eines Benziners mit der Effizienz eines Diesels kombinieren. Ob das gelang, lässt sich rein anhand der Datenblätter nicht sagen. Sinn macht die Suche nach einer Alternative zum Diesel aber allemal. Zumal der Diesel in den größten Automärkten der Welt, China und USA, praktisch keine Rolle spielt. Im neuen QX50 soll es nun keinen Selbstzünder mehr geben.Mit der neuen QX50-Generation stellt Infiniti auf ein Frontantriebs-Konzept mit Quermotor um. Die bisherigen V6-Aggregate waren allesamt längs zur Fahrtrichtung eingebaut. Die neue FWD-Plattform soll für mehr Platz im Innenraum des 4,69 Meter langen Fahrzeuges sorgen.
Wie beim Vorgänger zieht sich ein Kardantunnel durch den Fahrgastraum: QX50-Modelle kommen weiterhin optional mit Allrad. Und stets mit CVT-Getriebe: Infiniti bringt die stufenlose Automatik hier mit acht einprogrammierten Fahrstufen. Über ein Handschaltgetriebe ist nichts bekannt.
Ein neues Kapitel oder eine Randnotiz?
Der Infiniti QX50 wird durch den VC-T-Motor eher kein Top-Seller bei uns - mehr als 94 Exemplare pro Jahr verkaufte Nissans Nobelmarke in Deutschland noch nie. Doch er bekommt als technischer Pionier garantiert seinen Platz in den Automobil-Geschichtsbüchern. Ob als Randnotiz oder als erster Satz in einem neuen, langen Kapitel, das wird sich zeigen.
Hauptentscheidend ist der Verbrauch. Noch nennt Infiniti keine absoluten Werte, setzt die Innovation stets in Bezug zum Motor des Vorgängers. Weniger Verbrauch und mehr Drehmoment als in einem V6 - das ließe sich grundsätzlich auch mit einem herkömmlichen 2,0-Liter Turbobenziner erzielen. Aus rein technischer Sicht ist der Benziner mit variablem Verdichtungsverhältnis dennoch eine der aktuell bedeutendsten Innovationen im Bereich der klassischen Verbrenner.
Klar, der Hype um Mazdas "Diesotto" ist größer. Doch der kommt in einem Serienmodell nicht vor 2019. Zu diesem Zeitpunkt ist der Infiniti QX50 mit VC-T-Motor bereits in Deutschland erhältlich. Infiniti rechnet mit einem Marktstart in rund einem Jahr. Das Auto kommt dann aus Mexiko, während der neue Wundermotor aus Japan zugeliefert wird.
Und natürlich wird Renault-Nissan-Mitsubishi eine solche Investition nicht ausschließlich für die Marke Infiniti stemmen. Auch Renault, Nissan und Mitsubishi werden den Benzinmotor mit variablem Verdichtungsverhältnis fest auf dem Plan haben. Zuerst wird Nissan jedoch im Infiniti Erfahrungen sammeln wollen.
Die Idee is ja fast so alt wie der Verbrennungsmotor und ungefähr genauso lange liegen schon verschiedenste Patente in verschiedensten Schubladen.
Nett dass es doch noch wer rausholt. Wahrscheinlich weil man nicht so genau weiß, ob sich in 10 oder 20 Jahren außer dem Altpapiersammler noch wer für interessiert. 😉
Passt schon, haut auf die Kacke und alles raus, was keine Miete zahlt.
Vierzylinder in so einem Schiff. Lächerlich.
Und die Deutschen basteln am Diesel mit Speicherkat und 2 verschiedenen SCR Kats um Euro 7 noch irgendwie zu schaffen. Mazda mit Skyactive-X, Toyota/Lexus mit den sehr zuverlässigen Vollhybriden und Infiniti mit variabler Verdichtung finde ich da spannender und noch eher konkurrenzfähig zu den leistungsfähigen E-Autos mit bald hoher Reichweite zu moderaten Preisen.
Wenn ich mir aber die Daten des Model 3 anschaue und die Antriebscharakteristik eines E-Motors vorstelle (bin letztens zum ersten mal Tesla gefahren), dann kann ich mir sowieso nicht vorstellen nochmal Geld mit einem Verbrenner Neuwagen zu verbrennen. Eher wirds dann ein gebrauchter Benziner, wenn noch kein E-Auto.
Klingt sehr nach "ich kann das, will aber nicht" 😆
Interessanter Artikel und auch für Laien (besonders UT und OT) gut beschrieben, Chapeau, Redaktion (ich finde, hier wird zu viel gemeckert) 😊.
Wenn man diese Technologie mit dem Diesotto paart, denke ich wird man noch einige Jahre Benziner fahren sehen 😊
Der nächste Japaner, der sich etwas traut.
QX50 FWD: 27 mpg (8,7 l/100 km)
QX50 AWD: 26 mpg (9,03 l/100km)
Audi Q5 2.0 TFSI quattro: 25 mpg (9,4 l/100 km)
Dieser Vierzylinder leistet etwas mehr als der R4 im 40 cm längeren Q7.
der kleinste Motor im Q7 hat 6 zylinder und 3 Liter Hubraum.
Aber da den Menschen eh eig fast alles egal ist solange ein Markenname draufsteht. BMW Frontantrieb 4zylinder in Schiffen... ist das ja belanglos
Audi bietet den Q7 in China und den USA mit dem 2.0 TFSI an.
https://www.audiusa.com/models/audi-q7
https://contact.audi.cn/.../performanceequipment_getequipment.htm?...
Wo ist da ein "Schiff"? Das Ding hat X3 Größe... 🙄
Infinity, „Vorsprung durch Technik“
Die Automobilindustrie hat es seit 100 Jahren geschafft, auf Messen und Showveranstaltungen eine irre Zukunft zu malen und dann wird nur 08/15 geliefert. Kein komplexes technisches Produkt ist so innovationsarm wie das Automobil. Ein Mercedes 280E von 1968 ist in kaum einem Detail anders als 50 Jahre später ein E250 von heute.
Dabei ist glasklar, wie ein Verbrennungsmotor mit Zukunft aussehen müsste: Nebenantriebslos, also auch ohne Nockenwellenantrieb, variable Verdichtung, voll variable Ventilsteuerung, elektrische variabel gesteuerte Pumpen für Kühlflüssigkeit und Öl, Aufladung ohne Verzögerung. Das Fahrzeug müsste rekuperieren statt bremsen, diese Energie kinetisch oder elektrisch oder pneumatisch/hydraulisch speichern und in die nächste Beschleunigung einbringen.
Bei der Nockenwelle gibt's schon moderat etwas, bei der Verdichtung ist man hier Pionier. Aber da fehlt noch so viel...und ernsthaft Bock auf Investitionen in einen wirklich innovativen Verbrennungsmotor hat keiner. Auch nicht Nissan/Infiniti. Warum auch? Ihr Bestseller ist der Quashqai, eine Auto ohne jeglichen technischen Anspruch, dafür angesagte Karosserieform, billig und vollgestopft mit Extras.
Aber der Zug ist abgefahren... Jetzt lohnt es sich mehr in die Elektromobilität zu investieren, als weiter in die Verbrenner.
Tja beim Daimler haben sie diesen Motor erfunden, bloß nie zur Serienreife entwickeln können...
vollgestopft mit Banalitäten für die andere einen saftigen Aufpreis nehmen.