Umweltbundesamt: Tempo 30 als Standardgeschwindigkeit in Städten
Tempo 30 als Regel
Bessere Luft, flüssigeres Fahren und weniger Unfälle: Das Umweltbundesamt sieht in einer flächendeckenden Einführung von Tempo 30 in Städten viele Vorteile. Der Vorschlag stößt auf viel Kritik.
Berlin - Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Städten, höhere Geschwindigkeiten als Ausnahme: Bei einer Regelung wie dieser sieht das Umweltbundesamt einige Vorteile. Und fordert Tempo 30 in der Stadt - und zwar auf allen Straßen. "Tempo 30 sollte auf allen Straßen in der Stadt gelten", sagte Präsidentin Maria Krautzberger der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. "Tempo 30 bringt bessere Luft, flüssigeren Verkehr und weniger Unfälle - und man ist in der Regel genauso schnell unterwegs." Zwar könnten auf bestimmten Straßen auch höhere Geschwindigkeiten erlaubt werden, aber 30 Stundenkilometer solle die Regel sein.
In einem Papier mit dem Titel "Stadt für Morgen" nennt das Umweltbundesamt (UBA) die Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit bei den kurzfristigen Zielen bis 2020. Dafür müsse die Straßenverkehrsordnung geändert werden. Dort heißt es bisher, die zulässige Höchstgeschwindigkeit betrage innerhalb geschlossener Ortschaften für alle Kraftfahrzeuge 50 Kilometer pro Stunde.
Bundesverkehrsministerium: Geltende Regelung sei ausreichend
Im Bundesverkehrsministerium hält man wenig von einer generellen Tempo 30-Regelung. Dies sei nicht geplant, teilte das Bundesverkehrsministerium dazu mit. Sie schränke die Entscheidungsfreiheit der Kommunen ein und bremse den Verkehrsfluss auf den Hauptverkehrsstraßen unverhältnismäßig, auf denen zwei Drittel des Verkehrs innerorts abgewickelt werde. Die geltende Regelung sei ausreichend und ermögliche den Behörden, in Wohngebieten Tempo-30-Zonen anzuordnen und zum Beispiel vor Schulen und Kitas auch auf Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 vorzuschreiben. Dafür war im Vergangenen Dezember die Straßenverkehrsordnung geändert worden.
Neben fachlichen Untersuchungen brauche es auch eine "breite gesellschaftliche Diskussion", heißt es in einem weiteren UBA-Papier. In den 70er- und 80er-Jahren sei "sehr kontrovers" über Tempo-30-Zonen in Wohngebieten debattiert worden. Inzwischen seien diese Zonen gesellschaftlicher Konsens. Die erste Tempo-30-Zone in Deutschland war ein Modellversuch im November 1983 in der niedersächsischen Hansestadt Buxtehude. Viele weitere Städte folgten. Eine bundesweite Statistik zur Zahl der Zonen gibt es laut Verkehrsministerium nicht.
Wohngebiete könnten stärker belastet werden
"Tempo 30 ist in Wohngebieten heute fast üblich", sagte ein Sprecher des ADAC. "Aber wir haben immer ein Problem damit auf Hauptverkehrsstraßen." Er verwies auf eine Untersuchung im Auftrag des Automobilclubs vom vergangenen Herbst, der zufolge Autos bei Tempo 30 nicht weniger CO2 und Stickoxide ausstoßen als bei Tempo 50. Der ADAC argumentiert, dass Autofahrer vor allem zu verkehrsarmen Zeiten wie am Wochenende oder nachts ausgebremst würden. Zudem könne der Verkehr in Wohngebieten dann zunehmen, da die Route über Hauptstraßen nicht schneller sei.
Mit ähnlicher Begründung lehnt der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Frank Horch, die Forderung des Umweltbundesamtes ab. "Wir haben ein hierarchisches Straßensystem, mit Tempo 30 und Tempo 50", sagte Hamburgs Wirtschaftssenator (parteilos) am Freitag. "Die 50er-Straßen ziehen den Verkehr aus den Wohngebieten, weil man da schneller fahren kann." Wenn man flächendeckend Tempo 30 einführe, verpuffe diese Wirkung. "Es ist völlig klar, was passiert: dann verteilt sich der ganze Verkehr - inklusive der Wirtschaftsverkehre - wieder neu auf die Wohnquartiere. Und genau das wollen wir ja verhindern."
Quelle: dpa
Seit ich hier nachts auf der Hauptstr. vor dem Schlafzimmer Tempo 30 habe (wg. "Lärmschutz"), ist der Verkehr lauter! -> Zu niedrige Drehzahl -> tiefes Brummen -> geht noch besser durch die Wände oder es wird mit höherer Drehzahl als bei Tempo 50 gefahren weil das mit den Gängen nicht besser geht -> lauter! 😤
notting
Jo, Tempo 30 auf Hauptstraßen. Klingt nach einer herausragenden Idee 🙄
Das wird nicht nur Kritik, sondern auch Wut erzeugen.
Dahinter steht nichts anderes, als den Autoverkehr seitens der Grünen massiv einzugrenzen und abzuschaffen.
Warum sollte Tempo 30 bessere Luft bringen? Die Fahrzeuge verweilen damit länger in der Stadt, stoßen aber nicht weniger (eher mehr) Schadstoffe aus. Es ist also eine Verschlechterung zu befürchten. Wieder mal ein Vorschlag, der ohne jeglichen Sachverstand geäußert wurde.
Will einer dieser Grünen bei der nächsten Bundestagswahl ernsthaft gewählt werden?
Die Absicht ist klar, die Grünen brauchen einen Buhmann, um ihre Anhänger mit diversen Ideologien zu mobilisieren, da es in Sachen Atomenergie nichts mehr zu holen gibt.
Einmal sind es die bösen Bauern, dann die bösen Autofahrer.
Genau das ist das Problem, die Rollgeräusche sind niedriger und die Motoren sind plötzlich wieder zu hören, subjektiv wird das als unangenehmer empfunden, als ein gleichmäßiges Rauschen.
🙄 Ich kann mich noch erinnern, wie man hier in der Stadt Passagenweise 70 km/h fahren durfte. Damit ist man schnell nach Hause gekommen.
Aber, die idee mit der Maut ist ja auch mal so nebenbei gefallen. Wir sollten uns 3x überlegen CDU zu wählen, wenn Merkel sagt: "Mit mir wird es kein generelles Tempo 30 in Städten geben."
Und zum Thema Unfälle, es gibt auch das Theorem der Sicherheit durch Geschwindigkeit. 😉
Soso, Tempo 30 "macht den Verkehr flüssiger".
Komisch nur, dass immer, wenn auf der 100er Bundesstrasse ein LKW mit 65 bis 70 km/h fährt, sich der Verkehr dahinter verdichtet und alles andere als flüssiger wird.🙄
Tempo 30 punktuell eingesetzt kann durchaus vernünftig sein, aber eine generelle Beschränkung darauf ist kontraproduktiv. Aber manche wollen eben ihren ideologischen Missionierungseifer auf Biegen und Brechen durchsetzen, da nur sie im Besitz der allgemeingültigen Wahrheit sind. Amen.😮
Gruß
electroman
bessere Luft? Blödsinn!
flüssigerer Verkehr? Niemals!
Ich bedauere jeden Anwohner, der an einer Hauptstrasse mit Tempo 30 wohnt ...
Solche Städte gibt's immernoch. Aber es gibt doch auch mehr als genug außerörtl. Umfahrungen, wo >50km/h erlaubt sind?! Hat auch den Vorteil, dass der Express-Zuschlag billiger ist als innerorts ;-)
notting
Tempo 50 wird schon seit Jahren nicht mehr eingehalten und auch so gut wie nicht kontrolliert. Ob Tempo 30 verordnet wird oder in Hamburg fällt ein Eimer Wasser um, es wird sich nichts verbessern. Diese Labertaschen von Politikern, kann man nur noch gegen die Wand knallen. 😤 Wohne in Bremen an einer Nebenstraße. Als wir vor 20 Jahren dort einzogen war es relativ ruhig. Inzwischen wurde ein ALDI und ein LIDL Laden dort gebaut, was da inwischen gerast wird, geht auf keine Kuhhaut. Hinweise an die Polizei oder dem Ortsamt, bringen keine Ergebnisse. 😤
MfG aus Bremen
Mein Opel hat bei 30 - 40 kmh mehr verbraucht als bei 50 - 60 oder sogar als 100 - 120 kmh, die Lautstärke des Motors war in dem niedrigeren Geschwindigkeitsbereich auch höher.
Der Verkehrssicherheit würde es natürlich dienen, da wären 10 kmh oder noch besser 5 kmh aber die noch bessere Wahl.
Stimmt, die schleichen schon seit vielen Jahren da mit 30-40km/h rum auch wenn da überhaupt kein Schild auf der Hauptstr. ist.
Doch, die festen Blitzer an innerörtl. Hauptstr. sind doch schon vor der 30km/h auf Hauptverkehrsstr. wie Pilze aus dem Boden geschossen. Innerörtl. (und auch außerötl.) mobile Blitzer habe ich auch schon mehrfach gesehen bzw. sehe sie insb. außerorts besonders regelm.
Bin auch schon von Vollidioten blöd angemacht worden weil ich angebl. deutl. zu schnell war, ich es aber definitiv nicht war -> Es sollte sich doch schon längst herumgesprochen haben, dass viele Menschen haupts. nach der Lautstärke des Fzgs. gehen, ist halt insb. dann am höchsten ist, wenn man beschleunigt (z. B. nach dem Abbiegen in engeren Situationen wie eine normale RvL-Kreuzung im 30er-Bereich - vor allem bei so kleineren Saugbenzinern wie meinem) oder die Motorbremse nutzt.
Und wenn man sein Auto halt um solche Kurven trägt...
notting
Ich würde es viel sinnvoller finden, wenn man die grüne Welle verbessern würde.
In Bochum klappt das bei den meisten Hauptstraßen absolut nicht.
1.5 Tonnen alle 100m wieder in Bewegung zu bringen ist meiner Meinung nach die größte Umweltbelastung.
Ich raff das einfach nicht.
Ansonsten Stimme ich hier den meisten zu das langsamer fahren nicht gleich weniger Umweltbelastung bedeutet, zumal man bei 30kmh im zweiten Gang kein ruhigen Drehzahlbereich fahren kann und im dritten dann der motor fast absäuft. (Kommt natürlich auf das Getriebe und der Übersetzung an aber die Erfahrung habe ich gemacht)