In Köln rasen Autofahrer häufiger als in Berlin
Tempo 30: Jeder vierte Kölner fährt zu schnell
In Köln wird mehr gerast als in Berlin, das belegt ein Blitzmarathon der Unfallforschung der Versicherer. Vor allem niedrige Tempolimits werden häufig überschritten.
Quelle: picture alliance / dpa
Berlin - Je niedriger das Tempolimit, umso weniger halten sich Autofahrer daran. Das ist eine Erkenntnis der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Zu Forschungszwecken wurden in Köln an 54 Straßenabschnitten 371.000 Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Im Vergleich zu Berlin, wo die UDV bereits 2014 gemessen hatte, waren die Autofahrer in der Domstadt deutlich schneller unterwegs.
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Die meisten Kölner Autofahrer halten sich bei erlaubten 50 km/h an die vorgeschriebene Geschwindigkeit. Eine erhebliche Minderheit fährt allerdings deutlich zu schnell. Hätte die Polizei anstelle der Forscher gemessen, so wären 1,2 Millionen Euro Bußgeld, 2.520 Punkte in Flensburg und 481 Monate Fahrverbot fällig gewesen. Mehr als in Berlin, obwohl in Köln deutlich weniger Fahrzeuge gemessen wurden.
Bei einer vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 50 km/h fuhren am Rhein 12 Prozent der Autofahrer schneller als 55 km/h, an der Spree waren es rund vier Prozent. 670 Fahrzeuge waren in Köln mit mehr als 80 km/h unterwegs. Im Schnitt kam alle zwei Minuten ein Fahrer mit der überhöhten Geschwindigkeit vorbei (Berlin: 126, alle zwölf Minuten).
Tempo 30: Jeder Vierte zu schnell
Auf Tempo-30-Strecken fuhr in der Domstadt jeder Vierte (27 %) schneller als 35 km/h, in der Hauptstadt war es jeder Sechste (17 %). Das gemessene Spitzentempo bei erlaubten 30 km/h lag in Köln bei 138 km/h. In ausgewiesenen Tempo-30-Zonen halten sich in Köln und Berlin etwa ein Viertel nicht an das Limit. Am wenigsten werden Tempolimits unter 30 km/h eingehalten, zum Beispiel in verkehrsberuhigten Bereichen. Hier liegt die Überschreitungsquote bei 65 Prozent, in Berlin bei 63 Prozent.
Die UDV stellte außerdem fest, dass nachts tendenziell höhere Geschwindigkeiten gemessen werden, weil es viel weniger Verkehr gibt. Ein Fazit der Wissenschaftler: Je mehr Fahrzeuge sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten, umso schwerer haben es die Schnellfahrer. Wer vorschriftsmäßig unterwegs ist, trage zu mehr Verkehrssicherheit bei und sollte sich nicht durch Drängler zu schnellerem Fahren verleiten lassen.
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Dürfte nicht nur in Köln so sein. Wohne in Bremen in einer Seitenstraße. Die Straße ist gut einen Kilometer lang und hat 35 Einmündungen. Um in die Straße zukommen, muß man um eine Ecke fahren. Als Motorradfahrer fährt man im 2 Gang um die Kurve, dann wird voll Gas gegeben und noch 2. geschaltet und Vollgas gegeben. Ein Schützenbruder, selber Motorradfahrer sagte mir, dann hatte er mindestens 170 km drauf. Auch bei vielen Autofahrern sieht es nicht besser aus. Hinweise und Bitten an die Polizei bleiben ohne gehör.
MfG aus Bremen
Kann ich absolut nachvollziehen, ich ertappe mich selber regelmäßig dabei, durch die Stadt Köln geraubte Zeit mit etwas höherer Geschwindigkeit zu kompensieren, was sich hier inzwischen verkehrstechnisch abspielt empfinde ich als bodenlose Unverschämtheit.. wo man früher ne viertel Std. täglich für einen Fahrweg brauchte, braucht man teilweise nun schon seit Jahren das 3-4fache (Stichwort Zoobrücke stadtauswärts) vom erhöhten Verschleiss ganz zu schweigen.. diese verlorene kostbare Lebenszeit kriegt man nirgendswo jemals wieder...
Köln ist ja auch Stauhauptstadt, vielleicht versuchen das die Leute ja zu kompensieren, indem sie vor und nach dem Stau generell etwas schneller fahren
Naja, egal, ich werde ohnehin nicht mehr mit dem Auto nach Köln fahren, bei etwas längeren Aufenthalten ergibt sich immer ein großes Parkplatzproblem. Ne Woche oder auch nur drei Tage im Parkhaus ist mir zu teuer, und sonst kann man da ohnehin kaum irgendwo hinstehen.
Macht einfach die sicherlich zu 90% sinnlosen 30er Zonen weg und diese sinnlose Statistik sieht wieder schön aus. Wenn dann noch die restlichen 10% 30er Zonen nur zur Rushhour gelten und z.B. nicht Nachts, sieht es noch schicker aus.
kommt immer drauf an wo die 30iger Zoge ist.
Bei uns im 8000 Einwohner Ort gibt es nur noch außer die Hauptstraße 2-3 Straßen wo man 50 fahren darf...
Finde es lustig wenn vor Blitzern im Radio gewarnt wird... die.... vor oder bei einer Schule stehen.
Für diejenigen die vor Schulen zu schnell fahren wollen?? Fällt mir nur immer auf!
Köln, Rheinuferstraße, 4-Spurig, Tempo 50.
Zoobrücke (Autobahn), 4 bzw. 6 spurig, Tempo 80.
Nord-Süd Fahrt, 4 spurig, Tempo 50
Deutzer Brücker, 4 spurig, Tempo 50.
wer so reguliert, fragt gerade zu nach Überschreitung.
@Bonnität:
Kann man fortführen:
Severinsbrücke (4 spurig, bzw. 2x2) Tempo 50..
Östlicher Zubringer 3x3 spurig, quasi Autobahncharakter, größenteils Tempo 80 (früher 100)
Die 30er Zonen wurden damals ja von vielen Kommunen in NRW mit großer Freude eingerichtet, weil es dazu satte Fördermittel des Landes gab. Man konnte so auch Straßen, für die die Baulast bei der Stadt lag, auf Kosten des Landes von Grund auf sanieren. "Nachteil" war die Verkehrsberuhigung. Da mussten Einengungen, Hubbel und Grüninseln gebaut werden, was das Zeug hergab. Ein GaLa-Bauer sagte mir damals, dass er nicht mehr wüsste, wo er die ganzen Bäume herholen solle, die da gepflanzt werden müssten. Es gab Strecken durch Wohngebiete, vor allem in Ehrenfeld, wo Linienbusse pro Fahrt über 100 Hubbel fahren mussten, bis die Fahrer wegen Rückenbeschwerden protestierten. Von und zu einem in so einem Gebiet liegenden Krankenhaus konnten wegen der vielen Hubbel keine empfindlichen Kranken mehr im Rettungswagen transportiert werden, da musste der Hubschrauber einspringen, bis der Wildwuchs wieder beseitigt war. Das Ergebnis waren großflächige Beruhigungen, garniert mit Einbahnstraßenregelungen, die zu erheblichen Umwegen führten. Die Umwege wurden dann zeitlich durch Gasgeben kompensiert. Gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht. Diese verfehlte Politik wirkt sich auch heute noch aus. Nur hat in den letzten 30 Jahren der Verkehr stark zugenommen. Das ist heute auch ein Grund für die Stauhäufigkiet in Köln.
Grüße vom Ostelch
Tempo 30 Zonen find ich gut, aber nur vor meiner eignen Haustür.
Wenn die tempo 30 schilder an sinnlosen orten stehen, dann ist es gut möglich dass bei gewissen personen die sicherungen durchbrennen und mit 40 rumkutschieren.
Tempo 30 bei wohnquartieren und schulen machen sinn. Bei hauptstrassen ist es reine schikane, mit 30 rumzuschleichen.
Alles innerorts. Also kein Grund, gefrustet auf den Pin zu drücken...
Eben. Und im Übrigen: Was macht eigentlich ein Tempolimit 50 aus, wenn es doch darum geht, dass man im Stau steht? Auch mit Tempolimit 70 auf der Nord-Süd-Fahrt ginge es zur Hauptverkehrszeit nicht schneller.
Grüße vom Ostelch
Sind aber alles Hauptschlagadern und wichtige Durchgangsstraßen, mehrspurig und gut ausgebaut. Die sind dazu da schnell vorran zu kommen und ich kann aus jahrelanger Erfahrung auf diesen Straßen sagen, dass 70 ohne Stress möglich sind. Nur ist ganz NRW und gerade Köln im Griff der Ökomafia und da muss alles was ein Motor hat so effizient wies geht behindert werden. Deswegen auch diese sinnlose Raserjagd nach dem letzten Unfall durch ein vermutlich illegales Straßenrennen.
Jeder weiß wer sich wenn überhaupt solche Rennen liefert. Aber das wär nicht politisch korrekt diese Leute anzuzählen, deswegen jagdt man lieber irgendwelche Pendler die den Zeitverlust durch rote Welle mit 15 zu viel auf der Ausfallstraße wett machen wollen.
Man kann Geschwindigkeitsüberschreitungen auch provozieren. Wo 30 km/h keinen Sinn macht wird es auch nicht eingehalten. Ich kann noch ein Beispiel aus Essen liefern. Ruhrallee Stadteinwärts. Grüne Welle bei 70. Und die durfte man früher auch fahren und dann lief es auch flüssig. Dann hat man aus Umweltschutzgründen! 50 eingeführt, die grüne Welle aber bei 70 gelassen. Ergebnis, wer sich dran hält fährt von roter Ampel zu roter Ampel und produziert Rückstau.
Darüber hinaus muss man sich immer vor Augen halten, dass die standardisierten Tempolimits wie 30, 50, 70, 80, 100, 130 völlig willkürlich sind. Oder hat schon mal jemand ein an die spezielle Situation angepasstes Schild mit 38 oder 42 gesehen.
Die meisten Leute fahren eigentlich nicht zu schnell sondern deren Geschwindigkeit stimmt nicht mit der willkürlich festgelegten erlaubten Höchstgeschwindigkeit überein.
Ich führe in diesem Zusammenhang gerne Belgien an. Wo bei uns in Autobahnbaustellen 60 oder 80 erlaubt ist, sind es in Belgien 70 und 90. Deswegen ist das dort nicht unsicherer.