Brabus Classic: Oldtimer aus Bottrop
Teure Sterne aus dem Pott
Der Mercedes-Tuner Brabus betreibt ein lukratives Nebengeschäft: Die Bottroper sanieren Oldtimer und verkaufen sie anschließend im Neuwagenzustand, samt zwei Jahren Garantie.
Bottrop – Brabus kennt man als Schöpfer nicht immer geschmackssicherer, aber leistungsstarker Mercedes-Tunings. Eine M-Klasse mit 700 PS? Kein Problem für die Ruhrpottler aus Bottrop, solange die Brieftasche voll genug ist (was sie im Ruhrpott allerdings bei vielen nicht ist).
Das hier ist weniger bekannt, aber mindestens genauso hochpreisig wie Motortuning, Spezialfahrwerk und Spoilerkit: Brabus unterhält seit 2011 eine eigene Classic-Abteilung. Was der geneigte Oldtimerfreund dort kaufen kann, sind Klassiker mit Stern – im Neuwagenzustand.
Alle Autos werden komplett zerlegt
Die Bottroper gehen weltweit auf die Suche nach Originalen, restaurieren die Karossen mit einem Partnerbetrieb und übernehmen auch den Service. Bei der Eröffnung der Abteilung warb Brabus mit einer „neuen Restaurationstiefe“: Jeder Oldtimer wird zunächst komplett zerlegt, dann wird die Karosserie entlackt und ein Korrosionsschutz aufgebracht. Anschließend lackieren die Restauratoren in der Originalfarbe neu.Auch Motoren werden komplett zerlegt und vermessen, und dann wird wo immer nötig nachgearbeitet. Das Gleiche widerfährt dem Fahrwerk und den Bremsen, die meisten Komponenten werden dabei gegen neue ersetzt.
Auch im Innenraum strahlen nach der Restaurierung neue Stoffe mit neuen Leder- und Teppichverkleidungen um die Wette. Bei Holzteilen hat der Kunde die Wahl zwischen der Aufbereitung der originalen Teile oder Neuanfertigung.
Die Oldies sehen nach dieser Kernsanierung nicht nur aus wie Neuwagen. Sie verlassen das Werk auch mit zwei Jahren Garantie und einem Classic Data Wertgutachten „Note 1“, was so viel heißt wie: besser als neu.
Teuer und umstritten
Ein Klassiker mit „Neuwagencharakter“ ist nicht billig. Ein restaurierter R 107 kostet um die 100.000 Euro, ein W 113 „Pagode“ 250.000 Euro. Vergleichsweise günstig: Ein 280 SL Baujahr 1995 für 39.800 Euro. Für die besonders erlesenen Stücke wie einen 300 SL Flügeltürer spart sich Brabus die Preisangabe. Zu erfragen vor Ort, zum Beispiel auf der Techno Classica 2014 (bis 30. März in Essen).Was für Edelschmieden wie Brabus Alltagsgeschäft ist, spaltet die Oldtimer-Szene. In bis zu 2.500 Arbeitsstunden restaurierte Autos, die den Gegenwert mehrerer Eigenheime kosten. Das wirft unter Kritikern die Frage auf: Was ist an diesen Autos „erhalten“ und damit erhaltungswürdig, wenn alles neu ist?
Immer mehr Oldtimerfans schätzen original erhaltene Klassiker, die auch etwas „Patina“ haben. Die finden sie bei Brabus nicht.
Oyh, das ist doch mal was Interessates , ok gut - dann auch bei kleinen Nutzfahrzeugen
wie bei VW in Hannover . 😊
Das ist doch ein Traumjob für jeden Schrauber 😆 Ich find das schön. Und wirklich interessant, auch wenn mir für die Modelle, die mich interessieren, das Geld fehlen dürfte 😜
Aber solch eine Komplettzerlegung würde ich gerne einmal mitmachen.
Darüber lässt sich trefflich streiten! Doch wer möchte festlegen, was richtig und falsch ist?
Fakt ist: es gibt einen Bedarf den Brabus bedient. Bestens, wie man sieht und von hoher Güte!
Finde ich grundsätzlich besser, aber jeder wie er mag.
Klar, selber schrauben ist für mich schöner als einfach den Geldbeutel aufzumachen. Das Ergebnis ist weit weg von perfekt. Aber jeder, wie er meint und kann. Eigentlich doch gut, so haben ein paar Leute Arbeit im Ruhrpott.
Saubere Arbeiten. So sollte man das für den Preis erwarten. Über die Frage, ob es nötig ist, Autos "wie neu" erstrahlen zu lassen, kann man streiten. Meine Meinung dazu ist, wenn man einen Wagen komplett überholt, sollte er auch wieder wie neu sein und nochmals so lang gefahren werden können, wie zuvor. Das bedeutet zwangsläufig, dass jedes Teil entweder neu oder wie neu sein muss, um so lange gebrauchsfähig zu sein. Ob ein kleiner Kratzer die Gebrauchstüchtigkeit einschränkt, kann man diskutieren.
Ich sehe das in etwa wie bei bei Flugzeugen mit dem D-Check. Dort rollen nach der Generalüberholung praktisch neue Flugzeuge aus dem Hangar und keiner käme auf die Idee, die Sitze nur mit Lederpflege zu behandeln, um die Patina zu erhalten.
Brieftasche voll genug ist (was sie im Ruhrpott allerdings bei vielen nicht ist).
das ist ne frechheit. wir im pott sind die reichsten woher kommst du den ?
Finde ich einfach Genial, diese Idee.
Ich meine für mich persönlich, selbst wenn ich dass Geld hätte, würde ich es mir nicht leisten.
Aber für die zahlungskräftige Klientel welche die Dinger damals schon als Neuwagen fuhren, sicher eine interessante Alternative zu Restaurationen wo immer ein Kompromiss zwischen Restaurationskosten und Fahrzeugwert geschlossen wird.
Und für die Brabus Schrauber ist dies sicher ein interessanter Pausenfüller durch welchen Leerzeiten vermieden werden.
Ich möchte mich Bronx anschließen: Wer so etwas anbietet, der macht das nicht ohne Grund. Offensichtlich gibt es einen Bedarf für solche Fahrzeuge.
Die Idee an und für sich begrüße ich eher!
Brabus ist mir sympathischer als AMG.
18 Millionen Reiche in NRW? Da möchte ich dann doch lieber nicht herkommen.
Wenn ich mir die heutigen Autos im Gegensatz zu vielen älteren Modellen anschaue, wünsche ich mir die Alte Zeit zurück.
Da hatten viele Fahrzeuge noch 'Charisma'. Heute viel glatt gebügeltes Blech.
Wenn ich das nötige Kleingeld hätte, würde ich mir gerne das eine oder andere ältere Schätzchen kaufen.
Und wenn es, wie von u.a. Brabus, generalüberholt wurde, soger lieber. Da weiß ich das es in einem Topzustand ist und ich es auch als Dailydriver verwenden kann.
Den MB 300SL von AMG, der vor ein paar Tagen hier auf Motor-Talk erwähnt wurde, ist aber eher nicht mein Fall : http://www.motor-talk.de/.../...-zu-schnell-zum-traeumen-t4880645.html
Aber leider sind die Preise, die hier aufgerufen werden, mir zu hoch.
Das ist doch was für die Leute, die sich ein Auto von früher wünschen, aber auf die bequeme Neuwagengarantie und -sicherheit nicht verzichten wollen. Diejenigen, die trauern, dass Golf 1, Bus T2 etc. nun nicht mehr als Neufahrzeug zu haben sind. Und die dann doch keinen Lada Niva wollen.
Also grundlegend - eine ganz gute Idee. Nur die Frage ist, was nehmen die als Basis? Autos, die noch in gutem oder erhaltenswerten Zustand waren, mit Patina, aber ohne Defekte? Dann wäre es sehr schade drum um die Geschichte, die hierbei zerstört wird. Bei teilrestaurierten oder abgebrochenen Projekten genau wie Unfallern hingegen wäre der Preis schon sehr günstig, aber der Aufbau auch sinnvoll (und besser als Wegwerfen).
Weiß da jemand was?
Gestern war ich auf der " Techno Classica " in Essen, da standen die " preiswerten " Pagoden von Brabus .
Auch für die Hälfte konnte man makellos restaurierte Pagoden erwerben, Brabus scheint da einfach zu nehmen was irgendwie das völlig schmerzfreie Klientel hergibt, der Tuningkram von der Firma ist ja auch gnadenlos teuer .
Die Wahnsinnspreise führen natürlich auch langfristig dazu das immer mehr Anbieter meinen sie hätten den Koffern mit Goldmünzen gefunden und selbst Privatanbieter werden mit ihren Preisforderungen immer mutiger .
Der "Bedarf" gibt ihnen doch recht! Es gibt sie, die Leute die jeden Preis bezahlen. Der Hersteller hat einen (bekannt-guten) Namen, gibt Garantien wie ein Großer und die Arbeit ist erstklassig ausgeführt. (Zitat: Note 1, besser als neu!)
Ich finde daran nichts verwerfliches. Es muss ein Traum sein, dort schaffen zu können!
... und es muss ein Traum sein, einen "neuen" Klassiker fahren zu können. Die perfekte Zeitreise.