TGV stürzt bei Testfahrt in einen Kanal - auch Kinder an Bord
TGV entgleist bei Hochgeschwindigkeitstestfahrt
Mit mehr als 350 Stundenkilometern soll der TGV unterwegs gewesen sein - und damit wohl zu schnell für den Streckenabschnitt. Der Zug entgleist, Waggons stürzen von einer Brücke in einen Kanal. Zehn Menschen sterben. Auch Kinder waren bei der Testfahrt an Bord.
Straßburg - Bei dem bisher schwersten Unglück des Hochgeschwindigkeitszugs TGV in Frankreich sind mindestens zehn Menschen getötet worden. 37 Menschen seien verletzt, teilte die französische Bahngesellschaft SNCF mit. Darunter seien auch Kinder, berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag. Der Zug war am Samstag bei einer Testfahrt auf einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke im Elsass entgleist, zwei Triebwagen und sechs Waggons stürzten von einer Brücke in den Rhein-Marne-Kanal.
Die genaue Ursache des Unglücks an einer Kanalbrücke nördlich von Straßburg in der Nähe von Eckwersheim blieb zunächst unklar. Die Behörden gingen aber von überhöhter Geschwindigkeit aus: Der Zug soll mehr als 350 Kilometer in der Stunde schnell unterwegs gewesen sein, wie Lokalmedien berichteten. Ein Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris vom Freitag wurde vorerst ausgeschlossen.
Die regionale Nachrichten-Website France Bleu Alsace hatte gemeldet, mindestens ein Kind sei getötet worden. Dies wurde von der Bahngesellschaft bislang nicht bestätigt. Es müsse erst noch geklärt werden, wie viele Menschen unberechtigt in dem Zug gewesen seien, sagte ein Bahnsprecher. Insgesamt sollen nach ersten Angaben der Bahngesellschaft etwa 50 Menschen an Bord gewesen sein.
Das Unglück ereignete sich auf einer neuen Strecke, die im Frühjahr 2016 in Betrieb gehen soll. Ab April soll die TGV-Schnellverbindung zwischen Straßburg und Paris nur noch 1 Stunde und etwa 50 Minuten dauern. Zurzeit sind es etwa 2 Stunden 20 Minuten. Auch die Fahrzeiten zwischen Paris und den deutschen Zielen München, Stuttgart oder Frankfurt/Main sollen kürzer werden.
Über dem Bild:
Unter dem Bild:
notting
Dieses Unglück ist schrecklich, doch kann ich nicht verstehen, wie auf
einer nagelneuen Hochgeschwindigkeits Strecke, die doch für SOWAS
gebaut wurde, "zu schnell" gefahren werden konnte? War man zu schnell
für den Zug oder zu schnell für die Strecke?
Natürlich kann es auch sein, das Hier falsch gebaut wurde, die Strecke,
der Zug wohl nicht?
Wie kann es aber sein, das hier mit Kindern getestet wurde?????
TLs noch nicht korrekt implementiert? Testfahrten sind halt immer mit Risiken verbunden, weswegen man sich da eigentlich vorsichtig rantasten sollte...
Ich habe nichts derartiges gelesen. Bzw. schau dir doch mal die Bilder (ggf. auch anderen Webseiten wo noch welche aus anderen Perspektiven sind) an. Schon hier auf MT siehst du, dass offensichtlich unter der Brücke ein Fußgängerweg ist. Auf anderen Bildern sieht man auch, dass die Teile des Zugs ziemlich verstreut wurden, also Spaziergänger quasi von einem langen Waggonteil "weggewischt" oder überrollt worden sein können.
notting
Die Strecke ist für die hohen Geschwindigkeiten ausgelegt, nur scheint hier das Bremsen zu spät gekommen zu sein. Die Brücken gehören zur Überleitung der Schnellstrecke in die Bestandstrecke und die ist nicht für hohe Geschwindigkeiten (sondern wohl nur für 160-200) ausgelegt. Bei Testfahrten auf neuen Strecken sind die technischen Sicherungssysteme (die eine Zwangsbremsung bei zu hoher Geschwindigkeit ausgelöst hätten) nicht alle in Betrieb. Daher kann das Thema zu hohe Geschwindigkeit schon passieren.
Die angesprochenen Kinder waren wohl mit ihren Eltern im Zug gewesen. Es war - neben dem Testzweck - wohl auch eine Vorführfahrt, bei der Angehörige der Tester mitfahren konnten.
ja da waren Angehörige an Bord
http://www.sueddeutsche.de/.../...bei-tgv-unglueck-im-elsass-1.2737584
Eine schreckliche Tragödie,
Aber für ein 380 bis 752 to schweres Fahrzeug welches mit angeblich 350 km/h verunfallte hat die Aluminium Aussenhülle die zu erwartende Aufprallenergie erstaunlich gut überstanden.
Ich hätte eine Geschwindigkeit um 60 km/h zum Zeitpunkt der Entgleisungen als wahrscheinlicher angesehen.
Pfanni
Der Zug wird ja nicht mit 350 km/h unten aufgekommen sein. Aber ich weiß auch nicht ob man das so vergleichen kann, da Autos ja absichtlich so gebaut sind sich zu verformen um Aufprallenergie aufzunehmen. Keine Ahnung wie das bei Zügen aussieht.
Was will man mit der Absenkung der Sicherheitsstandards bei solchen Testfahrten erreichen? 😕
Von oben sieht man ganz gut wie er aus der Kurve geflogen ist.
https://mobile.twitter.com/Tydencz/status/665564568740102149
Nur 60 km/h werden es nicht gewesen sein, aber ganz sicher auch keine 350km/h
Auf welche v_max willst du das Sicherheitssystem einstellen? Eben, das weiß man noch nicht so ganz genau! Es soll ja gerade bei Testfahrten herausgefunden werden, was möglich ist. Nur sollte man sich da halt vorsichtig rantasten.
notting
Die Sicherungssysteme sind zum Zeitpunkt der Testfahrten meist noch nicht vollständig installiert bzw. noch nicht vollständig eingestellt. Daher sind diese bei einer neuen Strecke (wie hier) schlicht abgeschaltet. Dazu kommt, dass mit den stufenweisen Hochtastfahrten die Belastungen und damit die Grenzen ausgetestet werden.
Dazu kommt noch folgendes: Die Strecke wird für 350 km/h abgenommen, so dass sie in diesen Bereichen zur Abnahme mit 10% mehr befahren werden muss. Somit sind mindestens 385 km/h zu fahren, was aber kein Sicherheitssystem zulassen würde (dieses würde spätestens bei 350 die Bremse ziehen). Zugseitig ist die Grenze im Normalbetrieb sogar schon bei 320 km/h (bei diesem Typ des Euroduplex), so dass auch am Zug Modifikationen für den Testbetrieb erfolgten (z.B. größere Räder, andere Übersetzungen), damit der die erforderliche Geschwindigkeit überhaupt erreicht. Mit diesen Modifikationen ist dann übrigens auch die Serienzulassung bis zum Rückbau weg, zumal auch hier Sicherheitssysteme deaktiviert werden müssen.
Wegen der fehlenden technischen Sicherungen ist bei Testfahrten zum einen eine mindestens doppelte Besetzung des Führerstands vorgeschrieben und zum anderen eine direkt wirkende Notbremsmöglichkeit aus dem Überwachungslabor im Zug. Warum es hier trotz dieser Ausrüstungen zum Unfall kam, wird sicher sauber ermittelt.
Mit der Magnetbahn (Transrapid) wäre das nicht passiert...