Autosalon Genf 2015: Die Trends
Tief durchatmen am Genfer See
Auf dem Genfer Autosalon zeigt die Auto-Branche Siegertypen fürs Autoquartett anstatt relevanter, neuer Konzepte. Denn ihr wichtigstes Ziel 2015 hat sie schon erreicht.
Ein Kommentar zum Genfer Salon von MOTOR-TALK Redakteur Björn Tolksdorf
Genf – Heute startet der Genfer Salon 2015, eine der wichtigsten Automessen in Europa. Die Stimmung in der Branche ist gut. Europa brummt wieder, oder summt zumindest wieder lauter.
Den Krisen-Konzernen wie PSA, Fiat oder Opel geht es nach Werksschließungen und Produktoffensiven wieder besser. Die Krisenstaaten geben wieder Geld aus. Spanien rechnet dank Abwrackprämie mit 11 Prozent Wachstum, im Februar waren es satte 26 Prozent. Frankreich drückt Elektroautos mit hohen Subventionen in den Markt, sogar Italiener kaufen wieder Autos (Prognose: +9 Prozent).
Die Treibstoffe der guten Stimmung, sagen Ökonomen, sind: Halbwegs billiges Benzin, unfassbar billige Kredite, schwacher Euro. Das ist super für die Exporte, und toll für die Kauflaune.Die Knaller von 2006
Stopp mal kurz: Wer, bitteschön, kauft wegen ein paar Cent Spritgeld größere Motoren, teurere Autos, oder überhaupt ein neues Auto? Wer macht eine langfristige Investition vom verlässlich instabilen Spritpreis abhängig?
Hier mal eine Zahl aus der realen Welt. Das deutsche Auto-Durchschnittalter steigt 2015 erstmals auf mehr als neun Jahre. Messestars vor neun Jahren waren Autos wie der bislang letzte Alfa Spider (eingestellt 2010), VWs innovatives Stahldach-Cabrio Eos (eingestellt vergangene Woche) oder der C6, Citroëns Angriff auf die Oberklasse (eingestellt 2012).
Jede Wette: Die Perlen des Genfer Salon 2015 werden mal ähnlich wichtig. Oder sieht jemand einen Topseller in Autos wie dem Aston Martin Vulcan (740 PS), dem Audi R8 (610 PS) oder dem Glickenhaus SCG 003 (530 PS)?
Fortschritt 2015 heißt Leistung. Klassenbester: Der Koenigsegg Regera mit ungefähr 1.500 PS und 2.000 Newtonmeter Drehmoment. Kein Wunder, dass Ferdinand Piëch langsam einen Veyron-Nachfolger braucht. Selbst im Brot-und-Flottenbereich qualmen die Rohre: Ford Focus RS (320 PS), Skoda Octavia RS (230 PS), Honda Civic Type R (310 PS).
Starke Motoren statt neuer Ideen also. Die Branche legt eine Innovationspause ein und stellt uns ein paar Vielzylinder zum Träumen hin. Sie hat immerhin bereits den wichtigsten Meilenstein erreicht.
Klassenziel 2015 bereits erreicht
Wer sich erinnert: Bis 2015 musste die Autobranche ihren CO2-Ausstoß im Schnitt auf 130 Gramm pro Kilometer gesenkt haben. Das Ziel ist (auf dem Papier) mehr als erfüllt. Das nächste harte CO2-Ziel legte die EU auf 2021.
Da darf man in Genf ruhig mal Luft holen. Auch die künstliche Aufregung um angebliche Apple-Autos ist ein reines Medien-Thema. Warum, sagte niemand schöner als der Ex-General-Motors-Chef Dan Akerson: „Wir nehmen Stahl, rohen Stahl, und verwandeln ihn in Autos. Die haben keine Ahnung, auf was sie sich einlassen, wenn sie damit anfangen“. Diese kalifornischen Programmierer-Hippies mit ihren Latte Macchiatos.
Nein, die Autobranche hat Schlimmeres gesehen als Apple. Sie kommt aus der Krise, viele Werke sind dicht, Kosten gedrückt, Anteile verkauft. Jetzt wird durchgeatmet.
Sonst noch was? Renault zeigt einen Qashqai, BMW macht den 1er hübsch, Toyota liftet den Avensis. VW macht es wie immer: Der Touran ist zwar komplett neu, sieht aber nicht so aus. Und dann ist da noch der Opel Karl. Für den flottenlastigen deutschen Markt kostet er zu wenig. Dafür hat er einen lustigen Namen.
"Alle Hersteller haben ihre CO2-Ziele erreicht" - TOLL. Hoch lebe die NEFZ-Norm 😉
Im übrigen hoffe ich, dass man zur Messe mal Details, wie Angebots-/Ausstattungsvarianten und Preise der neuen Hyundai/Kia-, Toyota- und Mazda-Modelle veröffentlicht.
Ich frage mich wer die Tabelle hier erstellt hat, wenn auf der einen Seite ein anderer Hersteller steht als auf der anderen, oder bin ich zu blöd um sie zu lesen?
Ich glaube nicht, dass du zu blöd dazu bist.
Das VW Zeichen sieht aber auch komisch aus.... 😆
Vielleicht hat VW ja Toyota gekauft und wir wissen nur noch nix davon 😆
Wer's war, steht ja drunter. Ein Hoch auf Kommissar Quellenangabe, Fall gelöst.
Das ist aber nur die Quelle des Hintergrundbildes 😉
Ihr seid weder zu blöd, sie zu lesen noch hat da Sherlock Quellenholmes etwas verhauen. Es war eher der Grafiker, also ich, der hinten die beiden Logos an die falsche Position gebracht hat. Also sorry dafür und es wird natürlich gleich berichtigt.
Quellenangabe der Daten rechte Seite unten
So eine bescheuerte Aussage habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Das diese "Programmierer-Hippies mit ihren Latte Macchiatos" eine ganze Branche umkrempeln und etablierte Unternehmen zu Fall bringen können, hat Apple ja schonmal bewiesen. Damals dachte Nokia auch, dass die keine Ahnung haben von Mobiltelefonen (da kam so eine ähnliche Aussage vom damaligen Chef). Wo Nokia heute ist, wissen wir alle.
"Programmierer-Hippies mit ihren Latte Macchiatos" ist nicht Teil des Zitats, sondern scheint der MOTOR-TALK Redakteur dazu gedichtet zu haben.
Ein Smartphone ist in erster Linie ein Computer, also schon Apples Kerngeschäft, die Telefonfunktion ist ja eher nebensächlich und sicher nicht schwierig zu implementieren.
Ein Auto jedoch, ist eher nicht ein Computer mit peripherer Fahrfunktion, sondern in erster Linie wirklich mal Stahl (oder Alu, oder ...), insofern eher nicht Apples Kerngeschäft.
Klar kann Apple sich in kurzer Zeit die Kompetenz zusammen kaufen, die ganzen iPhone-Käufer haben dafür ja ihr Taschengeld geopfert.
Trotzdem ist das Apple-Modell auf Autos nicht übertragbar, denn die Automobil-Herstellung kannst Du nicht einfach zu Dumping-Preisen nach China auslagern und dann erwarten dass da leistungsfähige Premium-Fahrzeuge zurückkommen. Würde das funktionieren hätten das die Autohersteller schon längst gemacht.
Die Vorstellung daran ist wirklich köstlich! 😆 Ich glaube auch nicht das Autos so "simpel" wie Smartphones sind. Ein Auto lötest du dir mal nicht eben aus billigsten Kleinteilen zusammen die du dann mit riesiger Marge wieder verkaufen kannst. Das ist ne ganz andere Hausnummer.
Die Frage wäre doch: Schafft es Apple überhaupt ein attraktives Auto auf den Markt zu werfen? Ich stelle mir gerade ein iPhone auf Rädern vor. Sieht mit Sicherheit extrem bescheiden aus!
Tja, das dürfte schon an der Modellpolitik scheitern: Nur ein Modell in zwei Größen und drei Farben 😆
Und selbst das werden dir Apple sowie die
LemmingeFans als total edlen Individualismus verkaufen 😆