Toyota Rückruf
Toyota ruft 2,77 Millionen Fahrzeuge zurück
Wieder ruft Toyota mehrere Millionen Fahrzeuge zurück. Dabei liegt die letzte große Rückrufaktion erst gut einen Monat zurück. Hat Toyota ein Qualitätsproblem? Oder sind die Japaner besonders fürsorglich?
Tokio/Köln - Der japanische Autobauer Toyota ruft wegen Materialproblemen an den Lenksäulen und Wasserpumpen weltweit mehr als 2,7 Millionen Fahrzeuge zurück. Von den Problemen sind allein in Japan rund 1,51 Millionen Fahrzeuge betroffen. Zu einem Sonderstopp in der Werkstatt müssen Autos wie der Prius II, der Corolla, der Wish sowie andere Modelle, die zwischen 2000 und 2011 in Japan und zwischen 2000 und 2009 in anderen Ländern produziert und ausgeliefert wurden.
In Deutschland sind 60.995 Fahrzeuge betroffen. Sie werden wegen einer möglichen Materialermüdung an der Lenksäule zurückgerufen:
- 40.440 Avensis aus dem Produktionszeitraum August 2002 bis Oktober 2008.
- 4.050 Corolla aus dem Produktionszeitraum Juli 2001 bis März 2004
- 16.505 Prius II aus dem Produktionszeitraum Juni 2003 bis März 2009
Anlass für den Rückruf sind 9 Autos, bei denen die mangelnde Materialfestigkeit des Lenksäulenbauteils zu Problemen führte. Die Ermüdung zeigt sich durch Knackgeräusche in der Lenkung bei häufigem und kräftigem Lenkeinschlag, z.B. während Parkmanövern. Daraus resultierende Unfälle sind nicht bekannt.
Ungewöhnlich ist auch der Rückruf für Toyotas Mängelzwerg Prius. Bei 2. Generation kann es zu einem Ausfall der Wasserpumpe kommen, die den Kühlkreislauf des Hybridsystems versorgt. Der Fahrer wird durch eine Warnlampe im Cockpit auf die erhöhte Temperatur hingewiesen. Im schlimmsten Fall schaltet sich das Hybridsystem ab. Betroffen sind europaweit ca. 82.000 Prius II aus dem Produktionszeitraum Juli 2003 bis März 2009.
Masse statt Klasse oder penibles Qualitätsmanagement?
Seit Toyota 2009 aufgrund von Problemen mit Gaspedalen über acht Millionen Fahrzeuge zurückrufen musste, sind die Japaner sensibler im Umgang mit Rückruf-Themen geworden. Damals wurde vermutet, dass die Pedale des amerikanischen Zulieferers CTS in Toyota-Modellen zu einer ungewollten Beschleunigung führen könnten. Kondenswasser beeinträchtige ihre Funktion, auch verhakte Fußmatten galten als mögliche Fehlerquelle. Nach viel Wirbel und sehr viel schlechter Presse stellte sich heraus: Toyota traf keine Schuld.
Schon im August diesen Jahres hatte der japanische Konzern wegen Problemen an der Hinterachse Autos zurückgerufen. Im Oktober folgte dann der Rückruf für 7,4 Millionen Autos. Der Grund war die mögliche Falschdosierung eines Schmiermittels im Fensterheberschalter.
Solche Rückrufe können eine Marke schwer beschädigen. Gerade, wenn die Qualität eines der zentralen Argumente für deren Autos darstellt.
Toyota erwartet zumindest in Deutschland keinen Imageschaden. Das sagte Toyota-Sprecher Henning Meyer zu MOTOR-TALK. Weiter führte Meyer aus: „Das Feedback aus dem Handel zeigt uns, dass unsere Kunden es honorieren, wenn wir auch bei älteren Fahrzeugen Verantwortung für die einwandfreie Funktion und Qualität übernehmen. Die Tatsache, dass wir bei so wenig gemeldeten Problemen so viele Fahrzeuge überprüfen zeigt, wie konsequent wir unser Qualitätsversprechen umsetzen.“Die Halter der in Deutschland betroffenen Fahrzeuge werden von Toyota über das Kraftfahrzeugbundesamt (KBA) ausfindig gemacht und benachrichtigt. Die Teile werden kostenfrei ausgetauscht. Sowohl beim Bauteil der Lenksäule als auch beim Motor der Wasserpumpe dauert dies eine Stunde.
Quelle: MOTOR-TALK
...wie kann man solch eine herstellerseitige Fehlerbehebung negativ beurteilen???
Andere Herstelle lassen die Kunden für den eigenen Schrott mehrmals blechen - und zwar im vierstelligen Bereich. Und da reden wir von "Premium"... 😆
Denke auch, dass man das Verhalten positiv bewerten sollte. Toyota verkauft es nur falsch, andere nenne es Produktoptimierung, das klingt einfach besser für die Kunden.
Ich habe an unserem 2006er Avensis keine Geräusche im Bereich der Lenkung bis jetzt nach 150.000 km bemerkt. Da der Wagen nächste Woche eh zur Durchsicht bei Toyota ist, lasse ich das überprüfen und gut.
Ich gehe nicht davon aus, dass im angesprochenen Bereich ein Problem besteht.
Aus diesem Aufruf seitens Toyota einen Anlass zur Diskussion über mangelnde Qualitäten zu konstruieren, ist schon recht abenteuerlich.
cheerio
Toyota hat in letzter Zeit defintiv ein Q-Problem. Ein Dauertestprius (ich weiß leider nicht mehr ob bei AB oder AMS) hatte ein massives Rostproblem.
Die Maschine im Avensis D4D meiner Quasi-Schwiegereltern ist nach 3 Jahren über die Wupper gegangen (Zylidnerkopfschaden nachdem die Maschine ihr eigenes Kühlwasser angesaugt hatte) und hatte bereits mehrere Roststellen die behandelt werden mussten. U.a. ist mitten aufem Dachblech Rost von Innen nach Außen aufgebrochen.
Fakt ist, das Toyota sehr gründlich zurückruft. Das ist Grundsätzlich erstmal positiv. Von den deutschen Herstellern ruft höchstens BMW ähnlich gründlich zurück. Speziell VW neigt da eher zur Taktik aussitzen, relativieren und rummeiern a la "Bedauerliche Einzelfälle".
Ich würde es differenziert sehen. Die Häufung von Rückrufen spricht schon dafür, das Toyota ein Q-Problem hat. Das hat Toyota letztlich ja auch selber zugestanden, als der Toyota-Deutschland-Chef in einem Interview meinte, man wäre bei der Optimierung von Kosten und Qualität wohl etwas einseitig übers Ziel hinausgeschossen. Also negativ.
Die Art wie Toyota mit den Problemen jedoch umgeht, ist positiv. Das lässt sich der Konzern schon ne Wahnsinnssumme kosten.
Kannst du das mit dem Rost am Prius belegen? An eine schlechten Dauertest kann ich mich nicht erinnern. Der Auris hatte glaube ich ein wenig Rost an Fahrwerksteilen, was jedoch unkritisch war.
Autobild
Prius 2: Note 1
Prius 3: Note 1
http://www.autobild.de/.../...ta-prius-iii-life-dauertest-3567712.html
AMS
Prius 2: Perfekt
http://m.auto-motor-und-sport.de/.../...d-stromspar-modell-724295.html
Ein echtes Armutszeugnis von Toyota. Qualität aus Japan war ein mal.
Ein weiterer Rückruf von Toyota binnen kürzester Zeit ist sicher nicht unbedingt mit einer Premium-Qualität in Verbindung zu bringen. Jedoch kann man die Rückrufaktionen von Toyota ohne weiteres als positiv betrachten. Immerhin kann sich dieser Hersteller die Rückrufe leisten und ist somit ehrlich und gewissenhaft zu seinen Kunden. Auch wenn zum Teil u.a. auch massive Probleme ins Visier geraten und die Kunden Leid geplagt sind/werden, so wird in jedem Fall eine volle Kulanz gewährt und abgewickelt. Das sollen sich unsere Vorzeige-Premium-Hersteller sowie auch fast alle anderen erst mal wagen und unter Beweis zu stellen bzw. gar durchzuführen. Das wird leider zwar nie der Fall sein, weil ja das Image bzw. der Ruf darunter leiden könnten. Da ist es allemal besser den Kunden bei den Inspektionen abzuzocken und etwaige Garantieansprüche abzuschmettern 😉.
Sicherheitsrelevante Teile wie die Lenkungen müssen bei Fehlern nunmal überarbeitet werden. Ich kann hier nichts positives erkennen.
Hättest Du die von dir verlinkten Berichte gelesen, wüsstest Du, dass es der Prius II bei AB war. Roststellen im hinteren Bodenblech, sowie ein weggegammelter Klimakompressor. Für die Dauertestnote ist nur die Pannenhäufigkeit (bzw. der außerplanmäßigen Werkstattaufenthalte) entscheidend, Qualitäts- und Verarbeitungsmängel schlagen sich da nur nieder, wenn sie auf die Zuverlässigkeit durchschlagen. Mängel die bei der Endprüfung festgestelltw erden haben (unsinniger Weise?) keinen Einfluß auf die Note.
Ich sehe das auch so: Die Kommunikation ist ehrlicher, Fehler gesteht man ein und ruft zurück. Dabei könnte man sich vieles in Europa sparen oder erstmal abwürgen. Macht man aber nicht.
Für die Kunden mit Fahrzeugen, wo die Garantie schon lange abgelaufen ist: Respekt.
Da das viel viel Kohle kostet, wird Toyota noch intensiver um Qualität ringen und alles dran setzen, wieder Maßstäbe zu setzen.
ich bin etwas enttäuscht das der Yaris XP9 (2006 - 2009 oder sogar 2011) nicht in diese Rückrufaktion rein genommen wurde. Die knackende Lenksäule ist bei dem nämlich kein seltenes Ärgernis...
@TheRealBlizzard: Rostproblem bei nem Dauertest-Prius lese ich zum ersten mal. Der letzte Prius der Autobild steuert nach 100.000km und Note 1 aktuell auf 200.000km zu.
Wahrscheinlich kann der Defekt beim Yaris XP9 keine sicherheitsrelevanten Auswirkungen entwickeln und wird deshalb nicht einbezogen. Toyota ist nicht die Wohlfahrt und hat nichts zu verschenken.
ach und welche sicherheitsrelevanten Auswirkungen haben "Knackgeräusche in der Lenkung bei häufigem und kräftigem Lenkeinschlag, z.B. während Parkmanövern" bei Avensis und Prius? Hier handelt es sich den Symptomen nach eindeutig ums gleiche Problem wie beim Yaris.
kommt vielleicht noch.
toyota hatte schon ein qualitätsproblem. die qualität war im zeitraum von 1990-2000 auf jeden fall wesentlich besser als z.b. 2000-2010; die schlechtesten zeiten muss man allerdings erwähnen waren immernoch nicht wirklich schlecht, eher das was bei anderen herstellern normalniveau ist.
die rückrufaktionen sind wirklich nicht immer sicherheitsrelevant, und ich find das super wie man mit den problemen umgeht. andere hersteller - z.b. VW - kehren lieber unter den teppich wohingegen toyota auf die leute zugeht, fehler eingesteht und kostenlos ausbessert selbst nach vielen jahren. das kostet natürlich, hoffentlich ein ansporn in zukunft gar keine fehler erst zu machen wie in den guten alten 90ern.