Classic Driving News
Toyota Sports800: Wie alles begann
Der Sports800 war der erste Sportwagen von Toyota. Zwei Zylinder, 45 PS - und trotzdem fast so schnell wie ein Porsche.
Nach dem 2. Weltkrieg dauerte es eine Zeit, bis die Automobil-Produktion wieder Schwung aufnahm. In Japan, schon vor dem Krieg nicht einer der grossen Hersteller, brauchte es noch ein bisschen länger, denn die Ressourcen waren knapp, vor allem Stahl war Mangelware. Doch Anfang der 60er Jahre lockerte die japanische Regierung die Weisung an die Hersteller, nur Limousinen und Lastwagen zu bauen, und so begannen der einstige Flugzeug-Konstrukteur Tatsuo Hasegawa und der Designer Shozo Sato mit der Konstruktion jenes Modells, das als erster Sportwagen von Toyota eingehen sollte.
Diese Konstruktion wurde für die Serienproduktion, die 1965 anlief, dann allerdings nicht übernommen, dafür erhielt der Sports800, wie der Wagen dann getauft wurde, das wohl erste herausnehmbare Dach der Welt (Porsche kam erst zwei Jahre später mit der ähnlichen Konstruktion auf den Markt - und liess dafür den Namen «Targa» sichern). Das Dachteil aus Aluminium konnte im Kofferraum verstaut werden.
Der Publica Sport von 1962 wurde von einem gebläsegekühlten 2-Zylinder-Boxer-Motörchen mit Leichtmetall-Zylinderkopf aus dem Publica 700 angetrieben, das 28 PS stark war; ein grösserer Motor hätte gar nicht unter die sehr flach verlaufende Motorhaube gepasst. Für die Serienversion, 3,58 Meter lang, 1,465 Meter breit, 1,176 Meter hoch, Radstand 2,20 Meter, wurde der Hubraum auf 790 ccm angehoben, die Leistung stieg dank einer schärferen Nockenwelle und zwei Einzelvergasern auf beachtliche 45 PS bei noch eher bescheidenen 5400/min.
Damit war der dank der Verwendung von diversen Alu-Bauteilen nur gerade 560 Kilo schwere dann etwa 160 km/h schnell und liess sich in 13,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Das war damals, Mitte der 60er Jahre, ziemlich grandios, ein Porsche war auch nicht viel schneller - trotzdem wurde der kleine Toyota kaum je im Rennsport eingesetzt.
Über die Jahre gab es auch einige technische und optische Anpassungen, ab 1966 gab es anständige Sitze (die ersten Modelle hatten bloss Sitzschalen als Aluminium), ab 1967 war der erste Gang synchronisiert, 1968 wurden Kühlergrill und Stossfänger leicht modifiziert, und für das letzte Produktionsjahr gab es noch seitliche Positionsleuchten.
Etwa 300 Exemplare wurden auch mit Linkslenkung ausgeliefert, einige davon wurden auch in die USA gebracht, doch nach ausführlichen Testfahrten sah Toyota davon ab, den Wagen in den USA anzubieten. In Japan betrug der Neupreis 595.000 Yen, das soll ziemlich viel gewesen sein.
Erstaunlich eigentlich, dass Toyota das Projekt Sports800 nicht intensiver verfolgte, denn viele kleine Sportwagen gab es damals nicht. In Europa waren die Zwillinge Austin-Healey Sprite/MG Midget sowie der Fiat 850 Spider einigermassen erfolgreich, andere Gefährte wie der Saab Sonett II, der Panhard 24 GT (der ebenfalls über einen 2-Zylinder-Boxer verfügte), der NSU Sport Prinz (und der noch seltenere NSU Spider mit Wankelmotor) wären wohl eine Konkurrenz gewesen, die der Toyota in die Schranken hätte weisen können.
Erwähnt sein muss aber in diesem Zusammenhang aber auch noch der Honda S600, der von 1964 bis 1966 gebaut worden war - und mit über 13.000 verkauften Exemplaren durchaus ein kommerzieller Erfolg wurde. Zwischen 1966 und 1970 erhielt der S600 (606 ccm, 57 PS) mit dem S800 (791 ccm, 67 PS) einen Nachfolger, von dem bis 1970 11.523 Exemplare gebaut wurden.
1988 war der Sports800, Jahrgang 1966, nach Europa gebracht worden, um an einem Treibstoff-Sparwettbewerb teilzunehmen - und, wenn möglich, auch einen Eintrag ins «Guinness-Buch der Rekorde» zu schaffen.
Neben einigen japanischen Zeitungen trat auch der Reifen-Hersteller Continental als Sponsor auf, deshalb wurde das Fahrzeug gelb lackiert. Auf einem 8000 (!) Kilometer langen Parcours wurde der Toyota quer durch Britanien gefahren und soll dabei einen Schnitt von rund 4 Litern auf 100 Kilometern erreicht haben. Das reichte zwar weder für den Sieg noch für den Eintrag ins «Guinness-Book», den schaffte ein Diesel, doch es war trotzdem eine tapfere Leistung des kleinen Japaners.
Das Fahrvergnügen ist erfreulich gross. Der kleine Boxer hat schon bei tiefen Drehzahlen ausreichend Kraft - die Bauweise des Motors hilft da schon. Und natürlich auch das geringe Gewicht. Das 4-Gang-Getriebe lässt sich über den kurzen Schaltstock ganz einfach bedienen, da schaltet man gerne, dreht den kleinen Zweizylinder nicht aus. Auch das Fahrwerk - vorne Dreieckquerlenker und Torsionsstab-Federung, Kurvenstabilisator, hinten Starrachse mit Halbelliptik-Federn - ist mehr als nur anständig, da kann man durchaus längere Strecken ertragen. Die vier Trommelbremsen kennen keinerlei Probleme mit dem geringen Gewicht des Fahrzeugs. Der Wendekreis beträgt gerade einmal 4,3 Meter.
Text: Peter Ruch
Fotos: Walter Pfäffli
Quelle: radical mag
Der kann ja aber wohl weder vom Aussehen noch von der Leistung her dem Honda S 800 auch nur annähernd das Wasser reichen.
Da fehlt n Wort😉
Da ist am Design aber so ziemlich alles in die Hose gegangen 😆
Den Wendekreis finde ich hammer
Ich finde das Design hat Potential.
In diese Richtung müßte die Industrie gehen.....Leicht, wenig PS, trotzdem, wegen dieser Kombination, Fahrspaß pur und als Kettenreaktion wenig Verschleiß günstige Ersatzteile, geringer Verbrauch.
Als Auto zur Arbeit vollkommen ausreichend.
Ziemlich was? Ah, in der Quelle steht, dass es viel war.
Erst wurde Radical Mag als Blog aus MT raus geworfen und nun sind sie wieder da. 😕
Meine Meinung, wird aber leider nicht passieren.
Zu wenig Luxus und Sicherheit, beides steigert den Umsatz (und somit auch den Gewinn) und das Gewicht.
Hatten wir doch Alles schon. Renault R4, der alte Panda, VW Polo 86C (ich fahr einen), jeder war zufrieden damit.
Mann braucht kein Navi für`n Weg zur Maloche und Frau nicht für`n Weg zur Kita / Schule / Supermarkt.
EFH, ZV mit Fernb. und der ganze Quatsch der eh ewig def. ist und Rep. Unsummen verschlingt.
Die heutigen Kleinwagen sind ein Verlust und kein Gewinn für die Bevölkerung.
nettes auto....ich mag ihn
Das hat leider kein Potenzial da würde sich die Industrie ja ins eine Knie schießen...
Ein puristischer Sportwagen fährt sich wie ein puristischer Sportwagen, nicht komfortabel und von Nutzlast kann keine Rede sein. Komfort erhöht das Gewicht und den Verbrauch, aber die wenigsten Leute sind Waldschrate und Masochisten in einer Person, daher ist das schon in Ordnung. 😉
Da maßt sich schon wieder jemand an, für Andere zu sprechen. 😆
Eines der ersten modernen Hybridfahrzeuge wurde auf Basis des Sports 800 gebaut, 1977 mit Gasturbine und Generator. Kleine Sportwagen mit Spaßfaktor gibt es leider viel zu wenige, dabei reicht bei solchen Autos selbst einfachste Technik um Spaß zu haben, flott und sparsam unterwegs zu sein.
Es lebe die gummibereifte Kasperbude
und der User, der nicht zwischen:
"für Andere", und "für alle Anderen" sprechen unterscheiden kann und meint als Einziger zu wissen, was die Meisten wünschen.
Bauknecht weiß was Frauen wünschen, hoffentlich bau`n die bald Autos.
Also ich find das Ding nicht schlecht. Ich würd mir statt dessen zwar lieber einen MG Midget oder einen Triumph Spitfire kaufen, aber trotzdem find ich ihn gut. Das Konzept des kleinen und leichten Sportwagen ist nach dem Ende der beiden genannten leider nie wieder so wirklich umgesetzt worden. Lediglich die Lotus Elise hat das Konzept in die Gegenwart transportiert, ist jedoch deutlich teurer als die einstigen "Westentaschenroadster". Der Saab Sonett gefällt mir auch. Schade dass dieser keinen Nachfolger bekam.
Ich glaube, dass solche Fahrzeuge auch heute noch durchaus Potential als günstiger Zweitwagen hätte, jedoch wird heute leider nur in 100000er Einheiten gerechnet und diese sind wohl kaum zu erreichen. Lediglich die extreme Version dieser kleinen Sportwägelchen gibt es noch: die Track-Day-Cars. Hier gibt es mit Lotus 2eleven, KTM X-Bow, Ariel Atom, Caterham, Westfield, Donkervoort, Marlin,... sogar eine ziemlich bunte Vielfalt, weit abseits langweiliger Massenprodukte.