25 Jahre nach dem Ende von Trabant und Wartburg
Trabbi und Wartburg auf dem Weg zum gesuchten Oldtimer
Im April 1991 kam das Aus für Trabant und Wartburg. Heute sind die Volksautos der DDR selten geworden. Die damaligen Fertigungsstandorte haben den Umbruch indes überlebt.
Eisenach/Zwickau - Von der "Rostlaube" und dem belächelten "Plastebomber" haben sie sich zu Hingucker-Autos gemausert: Noch tuckern Wartburg und Trabant über Deutschlands Straßen, doch 25 Jahre nach dem Produktionsstopp im April 1991 werden es immer weniger.
Selbst in Ostdeutschland, wo die beiden DDR-Autos bis zum Mauerfall zu Hunderttausenden unterwegs waren, sorgt ein vorbeifahrender Trabi oder Wartburg nun für Aufmerksamkeit. Nicht nur, weil die Abgase ungewöhnlich riechen. Die betagten Gefährte sind eine Rarität - und werden als Oldtimer auch wirtschaftlich interessanter.
Der drastische Schwund, der vor allem den DDR-Mittelklassewagen Wartburg seit dem Produktionsstopp am 10. April 1991 traf, ist vom Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg dokumentiert. Exakt 7.394 Autos mit der kantigen Blechkarosse waren zu Jahresbeginn zugelassen. "Ich sehe im Straßenbild so gut wie keinen Wartburg mehr", sagt ein Eisenacher. "Die ungepflegten Exemplare sind verschwunden, die anderen sind zu schade, um gefahren zu werden."
Vom Trabi, dessen Aus am 30. April 1991 kam, sind derzeit noch 33.550 Exemplare zugelassen. Zehn Jahre nach dem Ende der Produktion im thüringischen Automobilwerk Eisenach (AWE) und bei Sachsenring in Zwickau waren immerhin noch rund 52.000 Wartburg und 160.000 Trabis zugelassen. Aber die Zahlenreihen aus Flensburg zeigen auch: Der Schwund scheint gestoppt. Seit 2011 liegen die Zulassungszahlen beim Wartburg recht konstant um 7.300, beim Trabi um 33.000.
15.000 Euro für einen Wartburg
Viele, darunter die elegant geschwungenen frühen Wartburg-Modelle 311 und 312, sind mehr als 30 Jahre alt - eine Voraussetzung für den Oldtimer-Status. Weitgehend originalgetreue und gut gepflegte Exemplare haben ihren Preis. Harald Lieske, Ex-Betriebsrat im AWE und dann bei Opel, hat als Kuratoriumsmitglied des Automobilmuseums in Eisenach diese Erfahrung gemacht. "Wir haben versucht, für das Museum einen Wartburg Camping zu kaufen. Ein gutes Exemplar sollte 15.000 Euro kosten."
Die DDR-Autos seien zunehmend bei Oldtimersammlern gefragt, sagt Peter Mair vom Verband der Automobilindustrie (VDA). "Sie haben zum Teil Kultstatus." "Viele Wartburg und Trabant werden gehegt und gepflegt. Sie über 25 und mehr Jahre durchzubringen, das kostet auch was." Und der Markt für historische Autos wächst. Die Zahl der als Oldtimer mit einem H-Kennzeichen zugelassenen Autos in Deutschland hat sich laut TÜV Thüringen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt.
Das H-Kennzeichen bekäme der letzte, knallrot lackierte Eisenacher Wartburg, der vor 25 Jahren vom Montageband direkt ins Museum rollte, noch nicht. Am 10. April 1991 war die Stimmung in dem riesigen Werk, in dem von 1955 an bis zu 8.000 Menschen das Mittelklasse-Modell bauten, auf dem Tiefpunkt.
Abwicklung durch Treuhand
In die Wehmut mischte sich Wut, ein 29 Jahre alter Lackierer brach vor laufenden Kameras in Tränen aus und verlangte für sich und seine Familie eine Perspektive. Auch der Einbau eines Viertaktmotors mit VW-Lizenz ab 1988 konnte weder Wartburg noch Trabant retten.
Die einst volkseigenen Autowerke in Thüringen und Sachsen wurden von der Treuhand abgewickelt. "Damals standen selbst Straßen in Eisenach mit unverkäuflichen Autos voll", erinnert sich Lieske. Von der Autoschmiede AWE, deren Geschichte bis ins Jahr 1898 zurückgeht, stehen heute noch das denkmalgeschützte Backsteintor und einige Hallen, manche nutzt das Museum.Trotzdem sind Eisenach und Zwickau Autostädte geblieben. 1.800 Menschen bauen derzeit bei Opel die Kleinwagen Corsa und Adam. Zulieferer haben sich angesiedelt, BMW baut Werkzeuge. Um Opel den Weg nach Eisenach zu ebnen, hatte sich die AWE-Spitze Monate vor der Wiedervereinigung rebellisch gezeigt und das DDR-Automobilkombinat verlassen. Lieske: "Der Alleingang hat letztlich unsere Zukunft gesichert."
Der VDA beziffert die Beschäftigten in der ostdeutschen Branche, die 2015 auf einen Umsatz von 25,5 Milliarden Euro kam, auf fast 69.000. Die Zahl der Arbeitsplätze sei damit um sechs Prozent gestiegen.
Gebaut wurden im Vorjahr rund 837.000 Autos - das waren 15 Prozent aller in Deutschland hergestellten Pkw. Neben Opel in Eisenach und VW in Zwickau und Chemnitz hat sich vor allem Leipzig zu einer ostdeutschen Automobilhochburg entwickelt - mit Werken von BMW und Porsche. Das ostdeutsche Automobilcluster spricht von etwa 350 Zulieferern.
Tja, nach der Wende wollte sie keiner mehr haben und heute zahlt man für Rostlauben Unsummen. Ich würde mir gerne noch einen 601 vor die Tür stellen, für schön Wetter und Wochenendeausflüge. Ich finde das Auto sympathisch
Letztens einen echt schick gemachten Moskwitsch aus der ehem Sowjetunion gesehen.
Diese Dinger sind eine echte Rarität.
...der aber ein GAZ Wolga M21 ist
Wartburg 311, 312, 313 usw. sind ja auch schöne Autos, genauso Trabant P50/P60
Das ist doch mit allen Autos so.
Wenn man einen will, dann nimmt man entweder Schrott oder ganz großen Schrott. Mehr Auswahl gibt es nicht. Die Liebhaberautos werden ja nicht oder nur selten verkauft.
Zudem darf man nicht vergessen was es gekostet hätte sich vor 25 Jahren einen zu kaufen und einzuschließen um ihn heute zu verkaufen. Schon alleine die Stellplatzgebühren hätten den Gewinn aufgefressen, zugelassen hätte man Unsummen an Steuern gezahlt.
Ein 311er Wartburg würde mich auch reizen, weil er einfach wunderschön ist.
Aber alles wo Trabant drauf steht kann mir gestohlen bleiben, die hatte ich schon zu DDR-Zeiten satt und würde ich heute nie und nimmer mehr fahren wollen 🙄
Oh sorry ... danke für die Korrektur.
Ich war mir leider nicht zu 100% sicher, ob Moskwitsch oder GAZ Wolga. Meine Erinnerungen an Wolga´s aus früher Kindheit betreffen eigentlich nur den GAZ Wolga 24 (der Kantige). Den fuhr in den 80ern ein Reifenhändler in unserer Ortschaft.
Ja ich gehöre zu den jenigen die einen Trabant sich zugelegt hat im fahrbereit Zustand mit alterstypischen Erscheinungen nach fast 29 Jahren. Es ist ein sehr zeitintensive Hobby was auch Spaß macht. Der richtig schöne Vorteil, man kann so gut wie alles selber machen und leicht verstehbare Mechanik und Elektronik. Ich habe immer eine fettpresse an board. Der alte plastikbomber muß ja mal regelmäßig abgeschmiert werden.. Das Feedback von außerhalb ist schon schön, Menschen gucken hinterher oder halten die Nase zu und andere veb Fahrzeuge die entgegen kommen grüßen optisch oder akustisch. Das ist richtig schön. Grüße
In jedes geliebte Ostfahrzeug gehörte ein Werkzeugkoffer (alter Schulranzen der Kinder), Wagenheber und Reserverad. Dazu ein paar Unterbrecherkontakte und Zündkerzen.
Meine Eltern haben 1988 noch einen neuen 601 bekommen. 18 Jahre hat's gedauert. 18.000 Mark gekostet. Als er dann da war, wollte mein Vater ihn direkt verkaufen. Hätte dann über 20.000 Mark gebracht. Meine Mutter war dagegen. Also wurde der alte Trabbi anno irgendwas aus den 1960-ern verkauft. Ein paar Jahre vorher war er von Grund auf erneuert und lackiert worden. 10.000 Mark gab es für den dann noch.
Der 88-er ging dann Ende der 90-er an einen Ford-Händler für nen neuen Fiesta. Da gab es eine 3.000-DM-Kaufprämie, weil man die katlosen Stinker von der Straße haben wollte.
Ich hab mit ihm Fahren gelernt und 2 Motoren durchgebracht. Da es nen Austauschmotor für ganz schmales Geld gab und der Tausch in wenigen Stunden erledigt war, war das kein großes Thema.
Ich möchte von diesen Dingern keines mehr, auch wenn die Technik einfach ist. Wer die Fahrzeuge bis heute erhalten hat, hat sie wohl sehr lieb und wahrscheinlich auch noch selbst mit langer Wartezeit erworben und weiß den "Wert" noch zu schätzen.
Also nen Trabbi würde ich auch nicht haben wollen, so spannend das Fahrverhalten auch ist. Mir ist das zu sehr Oldtimer, wie ich vor ein paar Jahren erfahren konnte, als ich einen für ein paar Stunden im Erzgebirge auslieh.
Mich würde ein Mossi viel eher reizen, einfach weil er schon damals unbeliebt war und ein eher problematisches Fahrverhalten hat.
Stimmt nicht. Der artikel ist total überspitzt. Gibt man bei etwa mobile de Erstzulassung bis max.1970, sind
Die billigsten Fahrzeuge immernoch Trabi und Wartburg. Für ganz gute Wartburg 311 zahlt man 3000-5000€,
Ein paar Traumtänzer wandeln von 15-30000€. Diese Fahrzeuge stehen aber schon lange zum Verkauf.
Tabus gehen bei 500€ los und gehen bei älteren Modellen manchmal bis 10000€.
Dennoch bleiben muss Ausnahme des Wartburg 311 Sport Ostfahrzeuge in der unteren Preisklasse der Oldtimer, noch unter Opel ähnlich Ford.
Hätte da noch `ne komplette Tuninganleitung für den P 63 Trabbimotor von der
"Rally-Sportgruppe des VEB Sachsenring" als Kopie anzubieten 😆
Detailliert beschrieben was an Köpfen, Zylindern (Kanälen) usw. geändert werden muß incl. Bauanleitung für "Sportauspuff" 😆
35 PS @ 4800 - 5000 U/min und 5,8 - 6 kpm @ 3900 - 4100 U/min
War also auch "im Osten" des Deutschen liebstes Spielzeug 😆 😆 😆
...übrigens,das auf dem Bild das ist kein Moskwitsch sondern ein Wolga M21. Hat ein Vorredner schon gesagt, kommt aber auch aus Russland.
Die alten Mossis z.B. der 407 sind übrigens ein Opel Nachbau.
Also das man im Straßenbild des Ostens keine VEB-Fahrzeuge und anderes Ostgut sieht, stimmt so nicht. Hier mal meine Funde aus Dresden der letzten Tage. Entwischt sind mir leider ein W50 auf Baustelleneinsatz, zwei W50 auf einer Autobahnbaustelle und ein Wartburg 311.