Jeep Cherokee: Erste Fahrt
Très chic im Holzfällerhemd
Mit dem Cherokee gibt es kein Ende im Gelände, verspricht Jeep. MOTOR-TALK-Gastreporter Björn Habegger berichtet von der ersten Annäherung an den Italo-Amerikaner.
Von MOTOR-TALK-Gastreporter Björn Habegger
Mehr Texte von Björn Habegger findet Ihr auf http://mein-auto-blog.de/
Genf – In der Nähe des großen Schweizer Autosalons steht ein Muffin. Vier Meter hoch, 35 Grad steil, aus Beton statt aus Teig. Die wenigsten Autos aus den naheliegenden Hallen würden dessen steile Flanken erklimmen können. Von mir und anderen Reportern ganz zu schweigen. Darum sitze ich in einem Jeep, dem neuen, starken Cherokee. Das linke Vorderrad greift zuerst, langsam rollt der Jeep in die Schräglage.
Bis zu 43 Grad Schräglage verkraftet er locker, sagen die Jeep-Leute. Das Auto bestimmt, aber mein Körper, eingeschnürt vom Gurt in die weichen, weiten Sitzen, nicht.
Dabei klingt “Muffin” so putzig. Das süße Teilchen kommt aus dem Land der Dickmacher, wie der Cherokee. Mehr Gemeinsamkeiten zwischen den beiden erkenne ich in den 10 Minuten nicht, in denen ich den jüngsten Spund aus der legendenreichen Familie des US-Geländewagenherstellers Jeep über den Pseudo-Geländepark steuere.Zurück zum Muffin und zum Cherokee. Er stammt, bildlich gesprochen, aus der gleichen Backform wie die Giulietta von Alfa, beide basieren auf der "Compact U.S. Wide"-Plattform.
Ist der Typ ein SUV-Blender? Kein Jeep war in der gesamten 73-jährigen Jeep-Geschichte so extravagant gestaltet. Er ist jetzt, im Jahr 2014, ein modisches SUV im Stile des Range Rover Evoque. Der klettert aktuell von einem Verkaufsgipfel zum nächsten.
Felsen statt Prada-Taschen
Derweil kraxelt der Cherokee über künstliche Felsbrocken, mit Allradantrieb und einzeln aufgehängten Rädern. Eine Vielzahl elektronischer Programme und Helfer unterstützt auch unbedarfte Fahrer beim Überrollen von spitzen Kuppen, losen Baumstämmen oder eben in tiefem Matsch.
Die nur optionale Bergabfahrhilfe lässt den Cherokee exakt so langsam bergab kriechen, wie der Fahrer per Ganghebel einstellt. 1 km/h, 2 km/h oder schneller. Einmal justiert, krabbelt und klettert der Wagen über jedes Hindernis.
Hängt der Cherokee in der Luft, leitet die Elektronik die Kraft per Bremseneingriff an die Räder mit Grip. Dass der Cherokee Trailhawk keine Pussy-Schubkarre ist, beweist das mechanisch sperrbare Hinterachsdifferenzial.Drei Allradsysteme
Weil nicht jeder seinen Lifestyle ins Bergland verlegt, bietet Jeep für den Cherokee drei unterschiedliche Systeme an. Die Mama-Kita-Variante heißt Jeep Active Drive I (variabler Allrad, der im Alltag die Hinterachse abkoppelt).
Für Fans von Holzfällerhemden gibt es die Version Active II (zusätzlich mit Geländeuntersetzung und der Möglichkeit das Drehmoment mit fixen Zuteilungen an die Achsen zu verschieben. 60 % vorne und 40 % hinten bei Schneematsch oder 40 % vorne und 60 % hinten bei Offroad-Touren).
Und für Männer und Frauen mit Sägespänen im Haar: die Jeep-Active-Drive-Lock-Variante mit echter Hinterachsdifferenzialsperre. So wie der von mir gefahrene Trailhawk.
Zwei Diesel werden für den Cherokee angeboten. Der 170 PS-Multijet (2,0 Liter Hubraum, bekannt aus anderen Fiat-Modellen) kann was, dem 140-PS-Basis-Diesel fehlt Dampf und die tolle 9-Gang-Automatik von ZF. Für Firmenkunden und Firmeneigentümer relevant: Der von 3,6 auf 3,2 Liter Hubraum verkleinerte V6-Benziner mit 272 PS.
Offroad war die Pflicht, Verarbeitung die Kür
Was bleibt nach der Mini-Runde auf der Marterstrecke? Die wichtigste Erkenntnis: Nichts knarzt, nichts klappert. Das Vinyl-Armaturenbrett passt, der Rest fühlt sich ganz gut an. Mit dem Multimedia-System mit 21-Zentimeter-Touchscreen können fast alle elektronischen Funktionen gesteuert werden. Das funktioniert schon im Grand Cherokee gut.Fazit
Am Ende meines kurzen Offroad-Trips halte ich fest: Der Cherokee ist wie ein Schoko-Muffin. Man braucht so etwas nicht zum wirklichen Leben. Aber abseits des Alltags, manchmal sogar beim Campen im Wald, da wünscht man sich so einen Begleiter. Auch wenn der Cherokee rund 35.000 Euro kostet. Aber dafür hat man auch länger was davon.
Lest hier mehr zum Jeep Cherokee mit einem 2,2-Liter-Diesel.
Mehr über Jeep gibt es auch in unserem neuen Jeep-Forum!
Wenn ich das "Jeep" Logo nicht sehen würde, hätte ich gesagt, dies ist ein Kia oder so aber niemals ein Jeep 😮
Von vorne erkennt man es aber am Kühlergrill 😉
Mir gefällt er. Ein halbes Jahr früher am Markt und er wäre in der engeren Auswahl gewesen.
Die beste Nachricht ist aber, dass es endlich ein JEEP-Forum auf MT gibt 😎
Schönes Jeep Balett
Würde nicht nein sagen wenn er bei mir vor der Tür steht....
Abartig....DAS ist definitiv kein Jeep mehr, zumindest vom Design...
Echt schade, dass der nun so aussieht.
Warum nicht mal was neues, wenn das altbewährte weiterhin angeboten wird!?
Und nur Mickeymouse Motoren? Vorne Hui, hinten (Kia) pfui. Der Innenraum kaum besser. Na schaun mer mal.
Jetzt kreuzt gleich der mfr und der Volvolinsky auf und dann geht hier die Post ab. 😆
Was ist bei 3,2 ltr. Hubraum und 272 PS Mickey Mouse?
Gruß
Kopalke
Pontiac Aztek? Kleiner Scherz 😊. Ich frage mich aber wirklich, wieso man solch ein experimentelles Design gewaehlt hat, obwohl der Grand Cherokee ja klassisch und solide wirkt. Sicher wird man mit den Motoren mehr als bedient sein, aber die Optik ist ja ein sehr gewichtiges Kriterium 😊. Innen ist er aber gut; da verstehe ich die Kritik hier nicht.
Das ist kein Jeep! Ein Jeep ist so was wie der WJ😆. Oder doch nicht? Na, die Qualität kann nur besser sein😊. Und der miese, laute, brummende und vibrierende 2.ltr. Diesel ist für den Chee unwürdig. Entweder V6 VM Diesel oder V6 Benziner. Alles andere eine Flatulenz im Forst😉.
"kein Ende im Gelände"
...bei dem bisschen Verschränkung? *hust*
Und ein Jeep sieht ganz anders aus. Immer diese Lifestyle Karren.
Vor allem weil ich mich eh frage warum man bei einem
GeländewagenSUV mehr als 200 PS haben muss. Manche verbinden das wohl mit Sportlichkeit, auch wenn die Kiste 3 Tonnen wiegt und den Schwerpunkt 1 m über den Boden hat. 😆Ich finde das gar nicht mal so weit hergeholt. Eher treffend!
Das Design erscheint erscheint mir auch etwas überzeichnet und fragwürdig. Die Basis stimmte doch. Der genannte Evoque war hier wohl Anreiz. Die Motoren . . wie beschrieben, mehr als gut bedient.
@ xspark: Weils echt Spass macht😊. Kraft schadet nie. Egal ob im bodennahen Sportwagen oder im hochbauenden SUV, SAV oder wie auch immer.
Glaube ich dir gerne, will ich auch keinem verbieten. 😉
Nur die Einstellung "Pfui, da sind ja unter 200PS unter der Haube", wie sie bei SUVs öfters mal auftaucht verstehe ich nicht. Erst recht wenn der Wagen artgerecht betrieben werden soll.