Umweltbundesamt will selbst Abgase messen
Trotz KBA-Zuständigkeit
Zuständig für Fahrzeugzulassungen ist das Kraftfahrt-Bundesamt. Das Umweltbundesamt will trotzdem eigene Messkapazitäten aufbauen. Droht ein Kompetenz-Gerangel?
Das Umweltbundesamt (UBA) bereitet angesichts des Skandals um überhöhte Abgaswerte bei Diesel-Autos eigene Messungen vor. "Unser Messprogramm steht kurz vor der Ausschreibung", teilte das Amt der "Süddeutschen Zeitung", dem NDR und dem WDR (Montag) mit. Demnach sollten Prüffirmen Testreihen auf der Straße übernehmen.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) reagierte reserviert: "Die zuständige Behörde ist das Kraftfahrt-Bundesamt" (KBA), sagte er am Montag in München. "Das Umweltbundesamt hat mit uns darüber nicht gesprochen." Als Reaktion auf den VW-Skandal und auffällige Werte auch bei anderen Herstellern will bereits das KBA eine eigene Prüftechnik aufbauen.
Für Kontrollen auf der Straße sollen für das KBA für 330.000 Euro zwei mobile Messanlagen angeschafft werden. Einsetzbar sollen sie im Herbst sein. Umweltverbände fordern solche Straßenmessungen seit langem, weil Laborwerte nicht realen Fahrbedingungen entsprächen.
Bekommen soll das KBA auch ein eigenes Labor mit Prüfständen. Wann es in Betrieb geht, ist offen. Das Verkehrsministerium veranschlagt die jährlichen Gesamtkosten der eigenen Prüftechnik samt Personalkosten auf zehn Millionen Euro. Bisher nutzen die amtlichen Prüfer für Nachmessungen Einrichtungen von Dienstleistern wie Tüv und Dekra.
Kritiker monieren, dass der VW-Skandal in den USA und nicht vom KBA aufgedeckt wurde. Sie fordern, Abgaskontrollen an das Umweltbundesamt zu übertragen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte sich dem allerdings nicht angeschlossen. "Das Kraftfahrt.Bundesamt ist dazu geeignet", sagte sie Anfang Juni der Deutschen Presse-Agentur.
Quelle: dpa
Früher hat das Umweltbundesamt auch gemessen. Diese Aufgabe wurde erst um das Jahr 2000 von Herrn Schröder an das KBA übergeben.
Kein Wunder, das KBA hat offensichtlich über Jahre versagt. Möglicherweise ist es von Kfz-Herstellerlobby auch kompetenztechnisch ausgehölt worden, so wie das Verkehrsministerium.
Da macht es Sinn, wenn eine zweite Meinung eingeholt wird.
Bedauerlich ist nur, dass mein Steuergeld für Unvermögen verbraten wird.
Kontrolle schadet nie, verursacht aber leider mehr kosten.
Die Entwicklungen der letzten Jahre haben leider bewiesen, dass die derzeitige Praxis unter Regie des KBA nicht ausreichend funktioniert hat.
Das sehe ich genauso!
Daher fände ich eine weitere Kontrolle durch das Umweltbundesamt begrüßenswert.
Im Vergleich zu den Kosten eines BER oder einem misslungenen Drohnenprojekt, dürften sich die Kosten durchaus gering ausnehmen....🙄
Ich dachte seit Jahren das die Typzulassung nur mit Abgastest gemacht wird, scheinbar vertraute man hier den Herstellern, ein Unding.
Klar ist jedoch auch das ein Motor bei Vollast nicht die gleichen Werte bringen kann wie bei Teillast, oberum muss "fetter" gefahren werden.
Komisch ist ebenso das die Ver. Staaten plötzlich drauf kommen das die Deutschen Autos die Abgaswerte nicht einhalten, das machten den Eindruck man möchte doch die heimische Autoindustrie schützen, obwohl diese für Ihre Misere selbst Schuld ist.
Aber ist sowiese ein Witz das in der Autonation USA jetzt plötzlich der Umweltschutz so wichtig erscheint, grade weil diese doch so Autoaffin sind und "Motorsport" in alle Kategorien betreiben.
Von den vielen Altautobastler mit Uralt Technik mal abgesehen.
Sorry aber du hast mal so gar keine Ahnung. Betreib nochmal ein bissl Recherche und dann melde dich hier nochmal 😉
Das KBA hat bewiesen dass es nicht fähig oder willens ist, Abgasmessungen korrekt durchzuführen. Dobrindt hat bewiesen, dass er ein gekaufter Handlanger der Autokonzerne ist und nichts zu sagen hat. Er kann sich als Schülerlotse an einem Zebrastreifen versuchen - mit seinen Anzügen übersieht man ihn wenigstens nicht.
Wie immer in Umweltsachen kommt dabei nur eins raus: mehr Bürokratie und weniger echter Umweltschutz.
Ich bezweifle sogar, dass das Umweltamt neutral ist.
Dann wird also nichts mehr mit den für 2020 angestrebten 95g CO2 je km. Welcher Benziner hat einen derart niedrigen Praxisverbrauch von nur 4,1 Liter? Selbst der brandneue 1.0TSI liegt in der Praxis eher bei 6,5 Liter entsprechend 150g. Sparsame Diesel werden ja derzeit verteufelt.
Was will das UBA da bei den mobilen Tests messen? Grundlage für die Schadstoffeinstufung und CO2-Angabe der Fahrzeuge ist bislang einzig und allein der NEFZ-Zyklus. Was mit den mobilen Anlagen gemessen wird ist daher irrelevant. Das fängt schonmal damit an dass keines der Fahrzeuge auf der Strasse den Prüfmustern enspricht, die beim NEFZ vorgeführt wurden. Es werden bestenfalls Äpfel mit Birnen verglichen.
Vor allem frage ich mich, WIE man messen will? Hält die Polizei willkürlich Fahrzeuge an, mißt den realen Schadstoffausstoß und legt dann das Fahrzeug bei erhöhten Werten sofort still? 😆
Oder handelt es sich um eine normale Meßstation, die wie in den Städten schon lange die Luftqualität an der Straße mißt? Wie wöllte man dann aber prüfen, ob ein einzelnes Fahrzeug den Vorschriften entspricht?
Es geht nicht um die Messung von Fahrzeugen privater Personen sondern das Umweltbundesamt wird damit stichprobenartig kontrollieren wollen ob neue Fahrzeuge die geforderten und durch das KBA bestätigten werte einhalten. Die zu testenden Fahrzeuge können entweder vom Hersteller gestellt werden, was natürlich wenig Sinn ergibt, oder einfach gemietet werden. Dann besteht keine Möglichkeit der Manipulation. Die EPA macht doch nichts anderes, oder täusche ich mich?
Na dann werden wohl die vereinigten Auto-Lobbyisten bald auch beim Umweltbundesamt ein und aus gehen. Die Damen und Herren dort dürfen sich schon mal warm anziehen und die Visiere schließen.
Überhaupt kommt mir das wieder reichlich deutsch vor: Von einem Extrem ins andere. Erst vorsätzliche Schlafmützigkeit, dann, ertappt, übereifriger Aktionismus mit Kontrolle der Kontrollinstanz. Ich gehe fest davon aus, dass wir mit diesem "Abgas-Doppelbeschluss" dem Rest der Welt binnen kurzer Zeit wieder als leuchtendes Vorbild demonstrieren werden, wie man so etwas "richtig" macht.
Dass der Rundum-sorglos-Vertrag mit der heimischen Autoindustrie dennoch ungekündigt bleibt, muss man ja nicht an die große Glocke hängen, oder? 😉