SEMA Show 2016: Rundgang, Bilder, Eindrücke
Tuner bleiben treu
Auf der Tuningmesse SEMA parken die höchsten, tiefsten, stärksten und heißesten Kisten. Mittendrin stellen Fahrzeughersteller aus. Denn Tuner sind treue Kunden.
Las Vegas – Pietro Gorlier fasst sein SEMA-Engagement in einem Satz zusammen: Die Loyalität zur Marke steigt mit der Individualisierung, sagt er. Einfacher ausgedrückt: Wer tunt, bleibt seinem Hersteller treu. Zwischen verchromten Felgen, gefrästen Zylinderköpfen und verfeinertem Blech parken auf der weltgrößten Tuningmesse deshalb heiße Kisten aus den Firmenzentralen.
Gorlier ist Chef von Mopar, der Zubehör-Abteilung des Fiat-Chrysler-Konzerns. Sechs Studien hat er für die SEMA bauen lassen, auf Basis der wichtigsten Autos. Nummer eins auf der Liste: Der Jeep Wrangler. 98 Prozent aller Kunden kaufen modifizierte Modelle beim Händler. Eine Mischung aus drei Wrangler-Generationen parkt auf der SEMA neben einem 71er Dodge Challenger, einem aktuellen Ram 2500 (lackiert in „Macho Mango“) und einem Dodge Durango mit sechs Rennsitzen.Herstellerpräsenz: Die "Big Three" und Importeure auf der SEMA
Die meisten Zubehörteile an diesen Autos sind Prototypen ohne Aussicht auf Serienproduktion. Voraussichtlich werden nur zehn bis 20 der ausgestellten Ideen umgesetzt. Aber alle machen Werbung für das, was tatsächlich im Katalog steht. Zum Beispiel vollständige V8-Hemi-Motoren für Restaurationen. Sogenannte „Crate-Engines“ (deutsch: Kisten-Motoren) hat die Konkurrenz bereits im Programm.
Die buhlt nebenan um Aufmerksamkeit. Auf einer Freifläche lässt Ford pausenlos einige Shelby Mustang GT350 und Focus RS driften. In der Messehalle parken Fiesta-Breitbauten, Mustang-Projekte und jener Ford GT, der in Le Mans in seiner Klasse gewann. Chevrolet zeigt den ersten je gebauten Camaro. Und die aktuelle Version in der Dragster-Ausführung mit Erlkönig-Tarnung.Neben den „Big Three“ aus der Detroiter Umgebung stellen einige Importeure aus. Hyundai zeigt fünf Studien mit bis zu 1.000 PS. Toyota hat vom Tuner Bismoto einen Land Cruiser mit 2.000 PS bauen lassen. Die Konzepte parken neben historischen Fahrzeugen oder flotten Serienmodellen. Ein riesiger Aufwand für eine wichtige Branche: 2014 setzten Tuner allein in den USA 31 Milliarden US-Dollar um.
Tuningmesse SEMA: Lift Kits, Tieferlegungen und riesige Felgen
Großes Autokino findet trotzdem vor allem um die Hersteller herum statt. Privatpersonen zeigen ihre Schätze, professionelle Tuner ihr Können. Das geht so weit, dass viele Highlights in einer teuren, bunt lackierten Masse verschwinden. Schon vor den Hallen reihen sich Rams an Silverados und F-Serien, McLarens an Lambos und Ferraris, Hot Rods an Low Rider und Muscle Cars.
Wenn ein Auto hier auffallen soll, dann fährt es am besten gar nicht. Zum Beispiel der rote Ford Pick-up aus Florida mit der Karosserieunterkante auf Augenhöhe eines ausgewachsenen Redakteurs. Im Profil der Offrad-Reifen sammelt sich das Öl des Glanzsprays. Aus eigener Kraft rollt der vermutlich nur auf den Tieflader. Der Gummi hat höchstens ein paar Umdrehungen absolviert.Andere betonen, dass es beim Umbau vor allem um die Technik ging. Fahrwerksspezialist Skyjacker stellt einen Jeep Wrangler aus, der vor ein paar Wochen erfolgreich an einem Offroad-Wettbewerb teilnahm. Trotzdem geht es um die Optik, mit 20-Zoll-Felgen, 40-Zoll-Reifen und der patriotischsten Lackierung seit Evel Knievels Motorrad.
Tuningvielfalt in Las Vegas
Auf der SEMA kommen viele Tuning-Stile zusammen. Häufigste Basis ist der Wrangler, getunt zum Offroader oder zum Viertelmeile-Flitzer. Dicht dahinter kommen Pick-ups aller Marken und Baujahre, am liebsten mit extremen Fahrwerken. Auf Platz drei liegen Breitbauten an Fahrzeugen aller Art.
Besonders beliebt sind sichtbar angeschraubte Radlaufverbreiterungen. Der Trend kommt aus der japanischen Driftszene, begeistert US-Tuner aber bereits seit Jahren. Populär wurden sie vor allem durch die Tuner Liberty Walk und Rauh Welt. Beide zeigen ihre Projekte in Las Vegas.
Unsere Highlights der Messe passen nicht in diese Kategorien. Denn zwischen Dutzenden Interpretationen desselben Themas fehlt Individualität – trotz augenscheinlich ausgezeichneter Arbeit und vielen schönen Details.
Unsere Highlights der SEMA 2016
Technisch begeistert uns vor allem ein 60er-Jahre-Camaro mit Selbstmörder-Türen. Angetrieben wird der von einem Unikat: Über der Vorderachse sitzt ein selbstgebauter Zwölfzylinder mit Einzeldrossel-Anlage, basierend auf dem „LS“-V8 von General Motors. Ähnlich cool: Ein Dodge Charger R/T mit weit ausgestellten Kotflügeln und einer Turbine im Heck.Optisch haben es uns zwei komplett gegensätzliche Autos angetan. Zum einen ein Chevrolet Impala Custom mit Sportback-Heck und nobel ausgekleidetem Kofferraum. Zum anderen ein Rat Rod auf Rolls-Royce-Basis mit blanker Karosserie und 70er-Jahre-Stoff.
So extrem wird wohl nie ein Werkskonzept aussehen. Trotzdem: Das Engagement der Hersteller kommt gut an, die Stände sind gefüllt und die Autos begehrte Fotomotive. In den kommenden Tagen werten die Chefs die Resonanz auf ihre Ideen aus. Wenig später beginnt dann die Planung für die SEMA Show 2017.
Leider nur wenig schöne Autos dabei, das meiste ist der typische tiefer breiter härter Schrott den man schon 1 Mio mal gesehen hat. Und natürlich die Ratten die sich ausgebreitet haben wie eine Seuche.
Danke für die vielen impressionen!
Sagt ein VW-Fanboy 😊 Oder gerade vom letzten VW-Treffen phantasiert? Mehr Langeweile als dort geht nämlich nich 😎
Die ausgesuchten Fotos für den Beitrag hier sind aber teilweise wirklich nich die besten...schlimmstes Beispiel: Bild Nr .22
Ach, so unrecht hat er nun nicht.
Jedoch muss man auch bedenken: Was kann man an einem Auto machen außer breiter, höher, tiefer und schneller? 😊
So gesehen ist es jedes Jahr das gleiche.
Dennoch danke an das MT-Team, ich hab mir alle Bilder sehr gerne angesehen.
Schöne Bilder, der Breitbau-Golf gefällt mir. Die BMWs sind auch nett anzusehen.
Bild 1:
Schöne Design & Plastik Hommage. Die DP Flachbauten aus Immekeppel im Bergischen Land – verbunden mit 'nem ordentlichen Kölner Kremer Tuning war schon in den '70ern geil und wecken Erinnerungen: in einer Garage am Schulweg stand einer und wenn der Besitzer das Garagentor mal wieder offengelassen hatte, legte ich dort immer ein paar Gedenkminuten ein… 😉
ansonsten: teilweise ganz nett, das meiste ist in meinen Augen eine Vergewaltigung von herrlichen Autos und Kulturgut. Gerade bei den Klassikern tut so manches „Tuning“ fast schon körperlich weh…
Was würde ich da gerne mal einkaufen gehen, da fällt mir die Kinnlade runter und läuft die Sabber runter. Eine geile Kiste neben der anderen
Die Bildauswahl ist wirklich nicht überzeugend.
Breiter tiefer und schneller kann ich auch hier haben. Was die SEMA von allen anderen Tuningmessen unterscheidet ist diese uramerikanische Kultur der Custom-Cars und -Bikes. Insbesondere das zerschnibbeln und neu zusammensetzen und neu interpretieren eines bereits vorhanden Wagens finde ich immer wieder faszinierend. Einige Entwürfe sind so gut, dass man die gleich ins MoMA durchreichen könnte.
Das kommt bei den Bildern ein bisschen kurz.
Ach ja, Bild 22 hätte wirklich nicht sein müssen. Man kann an diesem Fahrzeug verändern was man will, dass sieht trotzdem immer so aus, als würde im nächsten Moment ein Rentner mit Hut und Popelinjacke aussteigen.
Bitte poste mal den Kontakt von Deinem Drogendealer: bei dem heftigen Realitätsverlust, den sein Zeug bei Dir verursacht, wird er bald sehr viele neue Kunden haben😆
Danke für die Bilder 😊
Ich finde diese Übertreibungen geil, typisch amerikanisch eben. Die haben nun mal eine oder mehrere Schrauben locker... deswegen wird auch ein aufgeblasener, unfähiger Immobilienzitronenhai nächster Präsident dort...😜
Sorry, wenn ich Dich jetzt enttäusche, aber Customs waren auf der Messe in der Unterzahl. Wie es schon im Artikel steht: In erster Linie stehen dort Pick-ups und Wrangler, gefolgt von Breitbauten.
Vielleicht finde ich trotzdem noch ein, zwei Fotos. Die ergänze ich dann.
Gruß, Constantin
Richtig toll finde ich nur Bild 20 und Bild 48.