Nach tödlichem Unfall: Arizona verbietet Uber-Testfahrten
Ubers Roboterwagen stehen vorerst still
In der vergangenen Woche wurden neue Umstände rund um Ubers Roboterwagen-Projekt bekannt. Nach einem tödlichen Unfall verbietet Arizona nun weitere Testfahrten.
Phoenix - Es ist eine Geschichte von internem und externem Konkurrenzdruck, zu laschen gesetzlichen Vorschriften, ignorierten Sicherheitsbedenken, dem Willen zu imponieren - die Ersten zu sein. Und sie endet nun mit einer getöteten Fußgängerin und dem Verbot weiterer Testfahrten.
Der US-Bundesstaat Arizona hat dem Fahrdienst-Vermittler Fahrten mit seinen Roboterwagen bis auf weiteres untersagt. Der Gouverneur von Arizona, Doug Doucey, forderte in einem Brief an Uber eine strikte Einhaltung der Sicherheitsstandards, wie unter anderem das "Wall Street Journal" und der Finanzdienst Bloomberg am Dienstag berichteten. Uber hatte nach dem Unfall vor gut einer Woche die Fahrten mit seinen autonomen Fahrzeugen vorläufig ausgesetzt.
Ein Uber-Roboterwagen hatte am vergangenen Wochenende bei einer nächtlichen Testfahrt in Tempe in Arizona eine Frau getötet, die die Straße überquerte. Es war der erste tödliche Unfall mit einem selbstfahrenden Auto.Von der Polizei veröffentlichte Videoaufnahmen von Kameras des Fahrzeugs werfen die Frage auf, warum die Sensoren die Fußgängerin, die ein Fahrrad schob, nicht rechtzeitig bemerkt zu haben scheinen. Der Wagen bremste der Polizei zufolge nicht ab und versuchte auch nicht, auszuweichen. Zudem scheint der Mensch am Steuer unmittelbar vor dem Aufprall nicht auf die Straße zu achten, sondern auf etwas unterhalb des Armaturenbretts zu schauen.
Sicherheitsstandards wurden heruntergeschraubt
Die "New York Times" berichtete vergangenen Sonntag, Uber sei im Herbst dazu übergegangen, die Roboterwagen nur mit einem Sicherheitsfahrer statt mit zwei Mitarbeitern an Bord auf Testfahrten loszuschicken. Die zweite Person war dafür zuständig, die Fahrzeugdaten zu überwachen. Die Firma habe angestrebt, zum Dezember einen kommerziellen Fahrdienst mit selbstfahrenden Autos an den Start zu bringen, hieß es.
Das Ziel habe für Druck gesorgt. Außerdem hätten die Verantwortlichen den neuen Uber-Chef Dara Khosrowshahi bei einem für April geplanten Besuch in Arizona mit einer reibungslosen Fahrt beeindrucken wollen. Khosrowshahi soll nach seinem Amtsantritt im vergangenen September erwogen haben, die Roboterwagen-Entwicklung bei Uber einzustellen.Arizona hat lockerere Vorschriften für den Betrieb selbstfahrender Autos als zum Beispiel Kalifornien, wo detaillierte Berichte über Unfälle und die Übernahme der Kontrolle durch Sicherheitsfahrer verlangt werden. In Arizona habe der Fahrdienstvermittler Probleme gehabt, das interne Ziel von knapp 21 Kilometern (13 Meilen) ohne menschliches Eingreifen zu schaffen, schrieb die "New York Times". In Arizona müssen keine Zahlen zur Abschaltung der Technik an Behörden gemeldet werden.
Ein Uber-Sicherheitsfahrer schlief am Steuer ein
Dem Bericht zufolge hatten sich einige Uber-Mitarbeiter Sorgen um die Sicherheit gemacht, als entschieden wurde, die selbstfahrenden Autos mit nur noch einer Person an Bord auf die Straße zu schicken. Ein Sicherheitsfahrer sei entlassen worden, nachdem er am Steuer eingeschlafen sei. Ein anderer sei dabei gesehen worden, wie er beim passieren einer Kreuzung auf einem imaginären Schlagzeug gespielt habe, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.
Quelle: dpa
"Die Firma habe angestrebt, zum Dezember einen kommerziellen Fahrdienst mit selbstfahrenden Autos an den Start zu bringen, hieß es."
Doch nicht 2050?
Ansonsten ist das richtig. Waymo ist viiiieel weiter. Warum ein deutlich höheres Risiko eingehen wenn es nicht sein muss?
Uber sollte seine Hausaufgaben besser machen.
Danke an MT, dass man nicht nochmal Fotos oder Videos des Opfers gezeigt hat.
Wenn ich richtig gezählt habe, ist das der dritte Artikel zum gleichen Thema. Wird das jetzt so ausgeschlachtet wie der VW-Skandal nebst der ganzen Nebenkriegsschauplätzen?
Wenn ein Sicherheitsfahrer tausende Kilometer zurückgelegt hat, in denen er nicht eingreifen musste, dürfte die Aufmerksamkeit gegen null sinken.
gibt in den USA ja noch andere Bundesstaaten... immer weiter, immer nach vorn, koste es was es wolle
Genau das dachte ich auch, werden halt woanders Menschen totgefahren, die Technik muß halt erprobt werden .
Manchmal hat man den Eindruck, die Menschheit wird immer mehr von sehr kleinen, doch merkwürdig einflussreichen Grüppchen gekapert: Etwas zu militante Umweltschützer, extrem selbstbewusste Ingenieure, usw.
Hm, hätte doch nur jemand in diversen hitzigen Diskussionen zum Thema "autonomes Fahren" hier bei MT vorausgesagt, dass beim ersten Todesopfer ein Shitstorm und eine Verunsicherung losrollt, die diese Technik in die Steinzeit zurückbombt.
Ach ja, Moment, das hab ich ja und wurde verbal niedergeknüppelt von Oberchecker Toyotatobi und seinen Genossen. Klar ist die Sache noch nicht "gestorben" (sorry, morbide Wortwahl), aber gerade deswegen wartet mal, bis es das nächste Opfer gibt ...
Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis diese Technik marktreif ist und breite Akzeptanz findet.
Ich melde mich mal als Fahrcomputer, dann gibts im Schnitt 2.100 - 10.000km ohne eingreifen zu müsssen. 😆
@sap fuzzi : Wir werden sehen.
Ich glaube hier bekommen einige gerade schnappatmung. Erst diese Batteriekarren. Dann die Dinger ohne Fahrer. Jetzt Batteriekarren ohne Fahrer. Und dann auch noch ab 2020 mit einer flotte von über 20.000 Batteriemobilen...
Ein Faktor kommt noch welchen wir jetzt noch nicht so ganz auf der Uhr haben, aber auch das kommt schneller als uns lieb ist: China Batteriemobile (die dann auch noch selber autonom fahren oder von Google umgerüstet werden und deren Technik benutzen)
Absoluter Wahnsinn!
Mit Sicherheit nicht.
Stimmt, die Unfallstatistik in den USA war vor dem Unfall bei 0 Toten! Oh wait....
Bin ganz Deiner Meinung.
Ich wollte es halt positiv schätzen pro autonomes Fahren, um nirgendwo anzuecken 😆
Doofe Technik. 😉
genau mein Reden - es wird kommen, aber nicht mehr zu unseren Lebzeiten. Dazu ist das taugliche Endergebnis noch viel zu weit weg .
In den USA darf jeder Volltrottel ne Knarre kaufen und rumballern, wieso sollen dann nicht ein paar autonome Testautos rumfahren und ein paar Leute von der Strasse schiessen... die sollen sich nicht so haben. Lieber dort als hier...